Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer - Ökologische und sozio-ökonomische Indikatoren


Epreuve d'examen, 2004

98 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Problemstellung, Zielsetzung und Vorgehen

EXKURS: Sozial-ökologische Forschung

2 Gesellschaftliche Naturverhältnisse
2.1 Kritische Theorie und Nicht-Identität der Natur
2.2 Regulation der Naturverhältnisse im Bereich der Biodiversität und die Übertragung auf das Themenfeld „Wattenmeer“
2.2.1 Vorbemerkung
2.2.2 Externe Problemkonstitution
2.2.3 Materiell-stoffliche Abhängigkeiten
2.2.4 Management der Natur
2.2.5 Spannungsverhältnis von lokalem und globalem Wissen
2.2.6 Ökonomisches und wissenschaftliches Interesse am Schutz der Natur
2.2.7 Schutzgebiete
2.2.8 Biopolitik im Postfordismus
2.2.9 Zwischenfazit

3 Mensch-Umwelt-Dynamik - Kopplungen zwischen Natur und Gesellschaft
3.1 Vorbemerkung
3.2 Kopplungen als analytisches Schema
3.3 Anwendung auf den Bereich der Wasserwirtschaft

4 Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer und ihre Indikation
4.1 Vorbemerkung
4.2 Wattenmeer
4.3 Küstenschutz in der Wattenmeerregion
EXKURS: Indikatoren
4.4 Vorannahmen für den hybriden Bereich ‚Küstenschutz’
4.5 Koppelungen zwischen Küstenschutz und Gesellschaft bzw. Natur
4.5.1.1 Gesellschaftliche Funktion des Küstenschutzes
4.5.1.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Gesellschaftliche Funktion
4.5.2.1 Finanzielle Beziehung zwischen Küstenschutz und Gesellschaft
4.5.2.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Finanzielle Beziehung
4.5.3.1 Politische Regulation des Küstenschutzes
4.5.3.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Politische Regulation
4.5.4.1 Öffentliche Perzeption des Küstenschutzes
4.5.4.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Öffentliche Perzeption
4.5.5.1 Landseitige Auswirkungen der Küstenschutzmaßnahmen auf den Energie- und Stoffhaushalt
4.5.5.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Landseitige Auswirkungen der Küstenschutzmaßnahmen
4.5.6.1 Seeseitige Auswirkungen der Küstenschutzmaßnahmen auf den Energie- und Stoffhaushalt
4.5.6.2 Ableitung von Indikatoren für den Bereich Seeseitige Auswirkungen der Küstenschutzmaßnahmen
4.6 Zusammenfassung: Indikatoren für die Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer

5 Schlussbetrachtung

6 Literaturverzeichnis

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

A.) Tabellen:

Tab. 1: Einstufung schutzbedürftiger Räume, Räume besonderer sozio-ökonomischer Bedeutung und besonderer Belastung

Tab. 2: Wirtschaftliche Bedeutung der nationalparkbezogenen Wirtschaftszweige - Wertschöpfung (Schleswig-Holstein)

Tab. 3: Herkunft und Verteilung tourismusbedingter Umsätze (in Mio. DM und Prozent) für Schleswig-Holstein

Tab. 4: Zusammenstellung der die Nordsee betreffenden Meeresschutzkonventionen

Tab. 5: Indikatoren für starke Koppelungskonstellation zwischen Wasserversorgung und Gesellschaft bzw. Natur

Tab. 6: Küstenschutzmaßnahmen in Deutschland

Tab. 7: Aspekte der Kopplungskonstellationen zwischen Küstenschutz und Gesellschaft bzw. Natur 45/

Tab. 8: Kennzahlen der Marschenregion in Schleswig-Holstein (unterhalb von NN +5 m)

Tab. 9: Durch Landesschutzdeiche an der Westküste und der Elbe geschützte Flächen sowie deren Einwohner und dort vorhandener Sachwerte

Tab. 10: Bundesmittel für den Küstenschutz im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes’ (einschließlich Zukunftsinvestitionsprogramm 1977 bis 1980) in Mio. Euro

Tab. 11: Finanzielle Aufwendungen einzelner europäischer Behörden für das Küstenmanagement

Tab. 12: Befragung der Küstenbewohner: „Was sind für Sie mögliche Gefahren oder Bedrohungen dieser Region?“

Tab. 13: Gesamtfläche der drei Salzwiesentypen an der schleswig-holsteinischen Westküste und im Nationalpark (in Hektar)

Tab. 14: Deichlänge entlang schleswig-holsteinischer Flüsse (in km)

Tab. 15: Tidekennwerte und mittlere Sedimenthöhen für das Tidebecken Piep (1937-1991)

Tab. 16: Tidekennwerte und mittlere Sedimenthöhen für das Tidebecken Norderhever- Heverstrom (1936-1990)

Tab. 17: Tidekennwerte und mittlere Sedimenthöhen für das Tidebecken Hoogeloch (1936-1992)

Tab. 18: Indikatoren für die Kopplungskonstellationen zwischen Küstenschutz und Gesellschaft bzw. Natur 75/

Tab. 19: Übersicht über die (regionale) Verfügbarkeit von Daten für die angegebenen Indikatoren (+ = Daten waren für diesen Staat/ Bundesland verfügbar; - = Daten waren für diesen Staat/ Bundesland nicht verfügbar)

B.) Abbildungen:

Abb. 1: Kooperations- und Schutzgebiet im Wattenmeer laut Trilateralem Watten- meerplan

Abb. 2: Landschaftliche Gliederung des Wattenmeeres

Abb. 3: Planungsgebiet Küstenschutz nach Generalplan Küstenschutz (Schleswig-Holstein)

Abb. 4: Schema: Küstenschutz als hybrider Bereich zwischen Gesellschaft und Natur

Abb. 5: Potentiell sturmflutgefährdete Gebiete in Schleswig-Holstein

Abb. 6: Sturmflutwehr in der Oosterschelde

Abb. 7: Übersicht über die investiven Ausgaben seit 1986, aufgeschlüsselt nach Arten von Küstenschutzmaßnahmen

Abb. 8: Auszug aus dem Landeswassergesetz (Schleswig-Holstein)

Abb. 9: Mögliche Fragestellung, um „Akzeptanz des Küstenschutzes in der Bevölkerung“ zu messen

Abb. 10: Anteilige Nutzung der Vorlandsalzwiesen an der Festlandsküste durch Schafbeweidung in den Jahren 1989 bis 1998

Abb. 11: Bruun-Rule (nach Bruun 1962)

Abb. 12: Berechnung des Küstenrückganges nach BRUUN

Abb. 13: Vorausberechnete Verlagerung einer Insel im Wattenmeer bei Erhöhung des Meeresspiegels um einen Meter. Die ursprüngliche Insel (durchge- zogene Linie) wird zum Festland hin verlagert (gestrichelte Linie)

Abb. 14: Der zukünftige weltweite Anstieg des Meeresspiegels 1990-2100 nach sechs beispielhaften Szenarien (SRES)

1 Problemstellung, Zielsetzung und Vorgehen

Das Wattenmeer stellt ein wichtiges marines Ökosystem dar, dessen ökologischer Zustand im Interesse aller Anliegerstaaten steht. Darüber hinaus bietet das Wattenmeer aber auch eine Reihe von ökonomischen Nutzungsmöglichkeiten, die in der Diskussion über diesen Naturraum einen mindestens ebenso großen Stellenwert einnehmen. Neben der Fischerei seien hier vor allem die zunehmende Bedeutung von Windenergieanlagen im Küsten- und Offshore-Bereich sowie der Tourismus, die Schifffahrt oder die Gewinnung von Bodenschätzen (Kiese, Sande, aber auch Erdöl) erwähnt. All diese Nutzungsansprüche stehen in einem scheinbar unausweichlichen Konflikt zu dem gesellschaftlich anerkannten Ziel der Erhaltung des Wattenmeeres als ökologisches Gefüge, aber auch als Erholungs- und Lebensraum für den Menschen1.

Diese Nutzungskonflikte kennzeichnen die Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer. Sie werden daher in dieser Arbeit im Sinne der sozial-ökologischen Forschung als ‚Transformation’, also als strukturverändernder Prozess zwischen Mensch und Umwelt, verstanden. Nutzungskonflikte sind damit ein Kennzeichen für sogenannte gesellschaftliche Naturverhältnisse, also das Verhältnis der Gesellschaft zur Natur.

Die Frage, wie die Gesellschaft im Bereich des Wattenmeeres die Regulation ihrer Naturverhältnisse gestaltet, soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Zentral ist hierbei die Erkenntnis, dass der Einfluss menschlichen Handelns auf die Natur zunehmend deutlichere Auswirkungen hat. Neben globalen Effekten wie z.B. dem anthropogen verursachten Klimawandel zählen auch Veränderungen regionaler Ökosysteme wie dem Wattenmeer zu diesen Auswirkungen. Bisher sind bei der Analyse solcher Wirkungszusammenhänge zwischen Gesellschaft und Natur vor allem disziplinär geprägte (in der Regel naturwissenschaftliche) Sichtweisen dominierend gewesen, in denen natürliche Systeme isoliert von der Anthroposphäre und Einflüsse gesellschaftlichen Handelns nur als externe Störungen betrachtet wurden.2 Diese isolierte Betrachtungsweise soll in dieser Arbeit bei der Untersuchung der Dynamik zwischen Gesellschaft und Natur nicht verfolgt werden. Stattdessen soll die Kopplung zwischen natürlichem System und Gesellschaft aufgezeigt werden.

Dazu müssen die im Wattenmeer ablaufenden sozial-ökologischen Transformationen dargestellt und eine Möglichkeit gegeben werden, diese zu identifizieren. Dies kann nur über geeignete Indikatoren erfolgen, welche kennzeichnend für die jeweiligen (ökologischen wie sozio-ökonomischen) Prozesse sind.

Dabei wird vor allem die Rolle des Küstenschutzes näher betrachtet: Inwieweit kann der Küstenschutz als eine vermittelnde Kategorie begriffen werden, welche zwischen den Sphären Natur und Gesellschaft steht und auf diese Weise als Ausgangspunkt zur Analyse sozial- ökologischer Transformationen dient? Und mit Hilfe welcher ökologischen und sozio- ökonomischen Indikatoren kann diese Dynamik zwischen Mensch und Umwelt hinreichend erfasst werden?

Die Mensch-Umwelt-Dynamik wird hierbei im Sinne der sozial-ökologischen Forschung verstanden. Die Sozialökologie ist „darauf gerichtet, die Erkenntnisse der naturwissenschaftlichen und der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung sowohl problembezogen miteinander zu verknüpfen als auch theoretisch zu integrieren“ (Balzer/ Wächter 2002, S. VIII).

Räumlich soll sich diese Arbeit auf die Nordsee und hier insbesondere auf das Wattenmeer konzentrieren, welches von Esbjerg in Dänemark über den gesamten deutschen Nordseeküstenraum bis nach Texel in den Niederlanden reicht.3

Die Gliederung folgt dabei drei wesentlichen Schritten, die hier kurz skizziert werden: Im ersten Schritt erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Regulation der Naturverhältnisse von GÖRG (2003a). Er entwickelt ausgehend von der Kritischen Theorie und der Regulationstheorie den Rahmen einer kritischen Theorie der ökologischen Krise. Neben den theoretischen Ausführungen analysiert GÖRG in seiner Arbeit den Bereich der Global Governance in Bezug auf die Ökologiethematik und zeigt zuletzt am Beispiel der Biodiversität auf, wie die gesellschaftliche Regulation der Naturverhältnisse abläuft und wo hierbei die wesentlichen Probleme und Paradoxien auftreten. Der Ansatz von GÖRG soll in der Arbeit dargestellt werden, bevor im Anschluss die Ausführungen zum Themenbereich der Biodiversität in Bezug auf das Ökosystem Wattenmeer übertragen werden. Die zentrale Fragestellung wird hier lauten, wie die gesellschaftliche Regulation der Naturverhältnisse in diesem Lebensraum erfolgen kann bzw. erfolgt. Dabei soll vor allem das Spannungsverhältnis von „Natur“ und „Gesellschaft“ aufgezeigt werden, ebenso wie Ansätze, wie dieses aufgelöst werden kann.

Im zweiten Schritt der Arbeit soll das Konzept von BECKER und SCHRAMM (2001) („Zur Modellierbarkeit sozial-ökologischer Transformationen“) adaptiert werden. Hierbei handelt es sich um den Versuch einer Operationalisierung des Konzeptes der gesellschaftlichen Naturverhältnisse. Angelehnt an das physikalische Prinzip der „starken Kopplung“ versuchen BECKER/ SCHRAMM am Beispiel des Versorgungssystems ‚ Wasserversorgung ’ aufzuzeigen, dass ‚Gesellschaft’ und ‚Natur’ ‚stark gekoppelt’ sind. Auch hier soll zunächst der Ansatz vorgestellt und dann versucht werden, ihn auf das Themenfeld Wattenmeer zu übertragen. Dies geschieht vor allem im dritten Teil der Arbeit. Während bei BECKER/ SCHRAMM die Wasserversorgung als ‚vermittelndes Element’, oder ‚ hybrider Bereich ’ zwischen ‚Gesellschaft’ und ‚Natur’ steht, erfolgt der Versuch, den Küstenschutz (bzw.

Küstenschutzmaßnahmen) als Schnittstelle zwischen beiden zu etablieren. Im Folgenden soll die Kategorie der ‚Schnittstelle’ Küstenschutz sowohl in ökologischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht überprüft werden. Für jeden dieser Aspekte wird (werden) im Anschluss ein (oder mehrere) Indikator(en) gefunden, der die Kopplung von Natur und Gesellschaft in diesem Zusammenhang beispielhaft verdeutlichen kann. Dieses Vorgehen soll es letztlich ermöglichen, ein tieferes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Umwelt im Küstenraum zu erreichen. Dazu dient vor allem die integrierte, interdisziplinäre Betrachtungsweise der sozial-ökologischen Transformationen, bei der sowohl naturwissenschaftliche als auch sozialwissenschaftliche Interpretationen verbunden werden. Gerade hier liegt die Problematik bisheriger Konzepte und Operationalisierungen von sozial-ökologischen Transformationen, die meistens von einer strikten Trennung der Sphären ‚Natur’ und ‚Gesellschaft’ ausgehen.4 Dies wird auch zu einem realistischeren, weil umfassenderen, Verständnis von IKZM (Integriertes Küstenzonenmanagement) führen.

Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Indikatoren, die vorgestellt werden sollen, um die Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer zu kennzeichnen, der gleichen Problematik unterliegen wie alle gängigen Indikatoren auch. Sie enthalten immer auch eine normative Komponente, da mit den zu erhebenden Merkmaleigenschaften (z.B. Schadstoffkonzentration) immer auch ein Verständnis von Zusammenhängen vorausgesetzt wird, welches mit Werturteilen verbunden ist. Indikatoren sind also niemals wertfrei, da mit ihnen immer eine implizite Bewertung über den zu untersuchenden Sachverhalt verbunden ist.5

EXKURS: Sozial-ökologische Forschung

An dieser Stelle erfolgt ein Exkurs über die Entwicklung und die inhaltliche Ausrichtung der sozial-ökologischen Forschung. Dies ist notwendig, da die Mensch-Umwelt-Dynamik - wie erläutert - im Sinne dieser Forschungsrichtung verstanden werden soll. Darüber hinaus müssen auch die Ausführungen GÖRGs, die als theoretische Grundlage dieser Arbeit dienen, ebenfalls in dieser Tradition verstanden werden.

In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegebenen Gutachten, welches das ‚Rahmenkonzept Sozial-ökologischer Forschung’ darstellen soll, wird Sozialeökologie folgender Maßen definiert:

„Soziale Ökologie ist die Wissenschaft von den Beziehungen der Menschen zu ihrer jeweiligen natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt. In der sozial-ökologischen Forschung werden die Formen und Gestaltungsmöglichkeiten dieser Beziehungen in einer disziplinübergreifenden Perspektive untersucht. Ziel der Forschung ist es, Wissen für gesellschaftliche Handlungskonzepte zu generieren, um die zukünftige Reproduktions- und Entwicklungsfähigkeit der Gesellschaft und ihrer natürlichen Lebensgrundlagen sichern zu können.“ (Becker et al. 1999, S. 13)

Die Entstehungsgeschichte der sozial-ökologischen Forschung reicht bis in die 1970er Jahre zurück. Sie geht auf die Kritik an der einseitigen, naturwissenschaftlichen Ausrichtung der Umweltforschung auf wissenschaftlicher und politischer Ebene zurück. Vor allem der Glaube an die Beherrschbarkeit und Behebung von Umweltproblemen durch technische Lösungsansätze und die nur sektorale Herangehensweise an solche Probleme wurden als Symptombekämpfung kritisiert, welche die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Natur und Gesellschaft nicht erfassen könne. BECK formulierte dies in seinem Werk ‚Risikogesellschaft’ folgender Maßen:

„Dabei bleibt unerkannt, daß den naturwissenschaftlichen ‚Verelendungsformeln’ eine soziale, kulturelle und politische Bedeutung innewohnt. Entsprechend besteht die Gefahr, dass eine in chemisch-biologisch-technischen Kategorien geführte Umweltdiskussion ungewollt den Menschen ihrerseits nur noch als organische Apparatur ins Blickfeld rückt. Damit droht ihr jedoch der Gegenfehler zu dem Fehler zu unterlaufen, den sie mit Recht dem lange Zeit vorherrschenden industriellen Fortschrittsoptimismus vorgehalten hat: zu einer Naturdiskussion ohne Mensch, ohne die Frage nach der sozialen und kulturellen Bedeutung zu verkümmern.“ (Beck 1986, S. 31f.)

So gründete sich in den 1970er Jahren eine Reihe von unabhängigen Umweltforschungsinstituten, die unter Einbeziehung von sozialwissenschaftlichen Ansätzen die ökologische Krise als gesamtgesellschaftliches Problem thematisierten. In den 1980er Jahren fokussierten diese Institute vor allem auf das Konzept der Sozialen Ökologie, bevor in den 1990er Jahren auch von politischer Seite aus die traditionelle Umweltforschung in die Kritik geriet. So stellten der Wissenschaftsrat (1994) und der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen (1996) fest, dass bei der Lösung von Umweltproblemen die Erkenntnisse der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften mit berücksichtigt werden müssten. Nach dem Regierungswechsel 1998 beauftragte die Bundesregierung aus SPD und Bündnis 90/ Die Grünen das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt6, das bereits zitierte Gutachten zu erstellen, in welchem die Ziele und Inhalte sowie die notwendigen Instrumente und Organisationsformen dargestellt werden sollen. (vergl. Balzer/ Wächter 2002, S. 1f.)

Sozial-ökologische Forschung basiert auf fünf wesentlichen Charakteristiken:

1. der normativen Dimension von Wissenschaft,
2. dem Konzept der Gesellschaftlichen Naturverhältnisse,
3. dem Alltagshandeln,
4. institutionellen Innovationen und
5. der zeitlichen und räumlichen Dimension. (vergl. Balzer/ Wächter 2002, S. 3)

Zu 1.: Die sozial-ökologische Forschung beschäftigt sich bewusst mit normativen Aspekten innerhalb der Wissenschaft und setzt sich selbst zum Ziel, an der Erarbeitung normativer Konzepte mit zu wirken. Zu nennen wäre hier die Diskussion um den Begriff Nachhaltigkeit, welcher selbst ein normatives, gesellschaftliches Konzept darstellt. Diese Forschungsrichtung ändert damit auch das Selbstverständnis von Wissenschaft, da sie sich nicht mehr wie bisher darauf beschränkt, objektive Fakten zu liefern, während die Gesellschaft den normativen Rahmen für die Anwendung dieser Fakten liefert.

Zu 2.: Zielsetzung der sozial-ökologischen Forschung ist es, dualistische und dichotome Denkstrukturen aufzubrechen. Vor allem die strikte Trennung von Mensch auf der einen und Natur auf der anderen Seite soll durchbrochen werden. Damit wird die Natur nicht mehr wie bisher in der Umweltforschung als quantifizierbare Ressource betrachtet, sondern sie wird vielmehr im Hinblick auf gesellschaftliche Interessen, Handlungen und Wahrnehmungsmuster reflektiert. An dieser Stelle setzt auch der Ansatz von GÖRG an, der - wie noch gezeigt wird mit Hilfe der Kritischen Theorie und dem Konzept der Nicht-Identität der Natur versucht, eine Auflösung des scheinbaren Gegensatzpaares Mensch-Natur zu erreichen.

Zu 3.: Eine weitere Zielsetzung der sozial-ökologischen Forschung besteht darin, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis des täglichen Handelns zu überführen. Zudem werden Mechanismen, Strukturen und Wissensbestände des Alltagshandelns in die Konzeption und Bearbeitung von Forschungsfragen integriert.

Zu 4.: Die sozial-ökologische Forschung ist darum bemüht, institutionelle Strukturen aufzuzeigen, die nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsformen zuwiderlaufen. Dabei werden auch Szenarien und Modelle entwickelt, wie sich die Gesellschaft entwickeln kann und es werden die hierfür notwendigen institutionellen Strukturen aufgezeigt.

Zu 5.: Im Rahmen der sozial-ökologischen Forschung werden historische Erkenntnisse mit Prognosen verbunden sowie mittel- und langfristige Zeithorizonte berücksichtigt. Zudem wird eine Einbettung lokaler und regionaler Ebenen in die globalen Rahmenbedingungen angestrebt. Dies geschieht, um sogenannte ‚Insellösungen’, also die isolierte Betrachtung einzelner (Teil-)Probleme, zu vermeiden. (vergl. Balzer/ Wächter 2002, S. 3) Insgesamt lässt sich festhalten, dass - anders als in den bisher gängigen Naturvorstellungen - aus Sicht der sozial-ökologischen Forschung eine strikte Trennung von Gesellschaft/ Mensch und Natur nicht haltbar ist. Im Gegenteil: Beide sind eng miteinander verflochten und verweisen aufeinander.

„Gesellschaften werden in ihren Reaktionsweisen und Entwicklungsmöglichkeiten durch ‚die Natur’ nicht eindeutig festgelegt. Denn die Natur ist menschengemachte Natur. Die Naturwahrnehmung resultiert aus der gesellschaftlichen Kommunikation über die Natur; und diese ändert sich in der Geschichte und zwischen den Kulturen. Erst als ‚gesellschaftliche Natur’ rückt sie ins Interesse der Öffentlichkeit und wird bearbeitbar.“ (Oels et al. 2002, S. 111)

2 Gesellschaftliche Naturverhältnisse

2.1 Kritische Theorie und Nicht-Identität der Natur

GÖRG versucht, den theoretischen Rahmen für eine Theorie der ökologischen Krise zu entwerfen. Seine Ausgangspunkte sind hierbei die Tradition der älteren Kritischen Theorie und die Regulationstheorie. In seinem Buch „Regulation der Naturverhältnisse. Zu einer kritischen Theorie der ökologischen Krise“ (Görg 2003a) beschreibt GÖRG zunächst das scheinbare Gegensatzpaar „Gesellschaft - Natur“ aus sozialwissenschaftlicher Sicht, bevor er eine Beschreibung der momentanen globalen Umweltpolitik leistet, die sich seiner Auffassung nach vor allem auf die machtförmige Errichtung und Absicherung globaler (Absatz-)märkte konzentriert. Am Beispiel der Biodiversität führt GÖRG zum Abschluss aus, wie sich diese Prozesse in einem ganz konkreten Bereich auswirken und welche sozialen, aber auch ökologischen Folgen damit verbunden sind.

Mit dem Begriff der gesellschaftlichen Naturverhältnisse beschreibt GÖRG den Umstand, dass der gesellschaftliche Prozess weder bloß auf Gesellschaft noch ausschließlich auf Natur bezogen ist, sondern dass dieser die „permanente Vermittlung beider Momente“ (Görg 2003b, S. 120) darstellt. Natur ist demnach nur im Verhältnis zu dem zu bestimmen, von dem es unterschieden werden soll. Natur begriffe dagegen enthalten immer auch gesellschaftliche Projektionen und besagen nichts über das konstitutive Verhältnis von Natur zur Gesellschaft. Für GÖRG ist das „Eingriffs- und Transformationspotential des Menschen“ (Görg 2003a, S. 9) in die Natur zum größten ökologischen Problem geworden. Für die Sozialwissenschaften bedeutet die seit den 1970er Jahren immer stärker werdende ökologische Krise, „dass eine ganze Reihe von Selbstverständlichkeiten begrifflicher und inhaltlicher Art, mit denen diese lange Zeit gearbeitet haben, fragwürdig geworden sind und überdacht werden müssen“ (Görg 1999, S. 7). Zu nennen wären hier vor allem der Glaube an die technische Beherrschbarkeit von natürlichen, aber auch von sozialen Prozessen, sowie die Frage nach der Abgrenzung von Natur und Gesellschaft. Die meisten der bisher gängigen Ansätze gehen von der strikten Trennung der Sphären ‚Natur’ und ‚Gesellschaft’ aus und lassen dabei, so GÖRG, die Tatsache außen vor, dass diese gegenseitig vermittelt sind.

Entscheidend ist für GÖRG das Verhältnis der Gesellschaft zur Natur. Daher lautet die Frage nicht ob, sondern wie sich Gesellschaften auf ökologische Probleme einstellen. In modernen Gesellschaften sei die Tendenz zu einer „selektive(n) Integration der Ökologieproblematik“ (Görg 2003a, S. 12) zu beobachten. Gesellschaft und Wissenschaft hätten zwar auf die ökologischen Probleme reagiert und hätten ökologische Fragen in ihre Selbstregulation aufgenommen, jedoch seien sie nicht zu einer Lösung dieser Fragestellungen gekommen, sondern versuchten, durch Formen des pragmatischen Problemmanagements mit diesen umzugehen.

Zwar ist die politische Regulation von Umweltproblemen in der Regulation der Naturverhältnisse enthalten, allerdings wird die Umweltpolitik immer auch von anderen, meist ökonomisch motivierten, Prozessen beeinflusst und überlagert. (vergl. Görg 2003b, S. 115)

Aus diesem Grund fordert GÖRG die sozialtheoretische Reflexion des Verhältnisses sozialer und nicht-sozialer, d.h. ‚natürlicher’, Prozesse. Zusammen mit der gesellschaftstheoretischen Frage nach der Einschätzung der gesellschaftlichen Reaktionen ergebe sich daraus, wie denn die Reproduktion von Gesellschaften im Verhältnis zur Natur zu verstehen sei - und diesen Komplex bezeichnet GÖRG als Regulation der Naturverhältnisse. (vergl. Görg 2003a, S. 12f.) Regulation im Sinne der Regulationstheorie bedeutet hier „nicht eine intendierte Steuerung gesellschaftlicher Entwicklung, sondern die nicht-intendierte Stabilisierung widersprüchlicher gesellschaftlicher Verhältnisse“ (Görg 2003b, S. 115).

„Dabei geht es nicht allein um die Abgrenzung des Sozialen von Natur, sondern ebenso sehr um einen Gesellschaftsbegriff, der Gesellschaft als grundlegend mit Natur vermittelt begreifen kann, ohne ihn naturalistisch zu verkürzen.“ (Görg 2003a, S. 15) Hierzu dient GÖRG in erster Linie das Konzept der Nicht-Identität der Natur, für das er auf ADORNO zurückgreift. Demnach geht „Natur, wiewohl immer ein kulturell-sprachliches wie technisches Konstrukt, in seinen gesellschaftlichen Konstruktionen“(Görg 2003a, S. 45) nicht auf, sondern bleibt immer etwas Eigenständiges. Allerdings zielt es dabei nicht auf „ein unverrückbares ‚An-sich’ der Gegenstände [in diesem Fall der Natur], sondern auf eine unaufhebbare Mehrdeutigkeit der Gegenstände“ (Görg 2003a, S. 46). Ausgehend von dieser These, dass nämlich Gegenstände immer mehr sind, als sie scheinen, stellt er fest, dass das „’Substrat des Begriffs’ (...) nicht eine bestimmte Eigenschaft oder ein An-sich des Gegenstands (ist), sondern es sind im Erkenntnisprozess und seinen begrifflichen Konstruktionen zum Vorschein kommende nichtidentische Momente, die ein ‚Substrat’ konstituieren“ (Görg 2003a, S. 46). Das Nicht-Identische könne demnach nicht „unabhängig von seinen gesellschaftlichen Vermittlungen, den wissenschaftlichen Begriffen und den kulturellen Bedeutungen“ (Görg 2003a, S. 46) sein.

„Auf den Naturbegriff bezogen heißt dies, dass Natur also nicht etwas unberührtes, nicht- vergesellschaftetes, den gesellschaftlichen Konstruktionen vorausliegendes meinen kann.“ (Görg 2003a, S. 46) GÖRG meint damit, dass das Verständnis von Natur immer abhängig ist von den kulturellen Interpretationen. Wie Natur - und damit auch ökologische Risiken - wahrgenommen werden, hängt von spezifischen Symbolisierungen, sozialen Wertmustern oder gesellschaftlichen Machtpotentialen ab, die dafür sorgen, dass auch bestimmte natürliche Bedingungen nicht oder falsch reagiert wird. „Gegenstand der ökologischen Krise sind keine natürlichen Katastrophen, sondern Bedrohungen und Schädigungen, die vom Menschen selbst beeinflusst wurden und daher auch potentiell veränderbar sind.“ (Görg 2003b, S. 124) Bei der Analyse der beiden Sphären muss berücksichtigt werden, dass es sich zwei eigenständige Bereiche handelt, die jedoch immer miteinander vermittelt und damit voneinander abhängig sind. Eine Analyse der Natur, welche die Vermitteltheit mit der Gesellschaft außer Acht lässt greift demnach zu kurz.

Auch BECKER, dessen Ansatz im zweiten Teil dieser Arbeit im Mittelpunkt steht, hebt hervor, dass eine strikte Trennung von ‚Gesellschaft’ und ‚Natur’ in die Irre führt. Würde es sich hierbei um zwei getrennte Objektbereiche handeln, die sich gegenseitig beeinflussen und dennoch weitgehend autonom sind, so müsste es möglich sein, auf der theoretischen Ebene Untersuchungsobjekte eindeutig als ‚gesellschaftlich’ oder ‚natürlich’ zu klassifizieren. Soweit dies für Autobahnen (‚gesellschaftlich’) und Gebirge (‚natürlich’) noch zu leisten ist, so treten jedoch Schwierigkeiten auf, wenn es um die Einordnung von bewirtschafteten Wäldern oder gentechnisch produzierten Organismen geht. Diese Hybridobjekte vernetzen auf ganz spezifische Weise die Gesellschaft mit der Natur. (vergl. Becker 2003, S. 183)

2.2 Regulation der Naturverhältnisse im Bereich der Biodiversität und die Übertragung auf das Themenfeld „Wattenmeer“

2.2.1 Vorbemerkung

GÖRG versucht, am Beispiel der Biodiversität aufzuzeigen, wie die Regulation der Naturverhältnisse in einem ganz konkreten Fall verläuft. An dieser Stelle sollen nun seine Kernaussagen zum Themenkomplex „ Regulation der biologischen Vielfalt “ dargestellt werden und gleichzeitig versucht werden, die allgemeinen Aussagen über die Regulationsweisen auf den Lebensraum Wattenmeer zu übertragen. Dabei soll nicht die Biodiversität im Wattenmeer thematisiert werden, sondern die gesellschaftliche Regulation im Hinblick auf dieses konkrete Ökosystem.

Für GÖRG steht zu Beginn der Diskussion um die Regulation der Biodiversität eine zentrale Frage, die nicht ausgeblendet werden darf, wenn es darum geht, die Problematik einer Gestaltung der Naturverhältnisse aufzuzeigen, nämlich, „was denn genau das Problem ist, wie es für wen ein Problem geworden ist und warum dieses Problem mit welchem Mittel anzugehen sei“ (Görg 2003a, S. 219). Er hält fest, dass Natur gerade im Zeitalter der Globalisierung in sehr unterschiedlicher und vor allem gegensätzlicher Form vergesellschaftet werde. Dominierend seien in diesem Zusammenhang die kapitalistischen Strukturprinzipien, welche die ökologischen Aspekte immer wieder den ökonomischen ‚Zwängen’ unterordnen. Im Folgenden sollen einzelne Aspekte dargestellt werden, die für GÖRG im Zusammenhang mit der Regulation der biologischen Vielfalt problematisch sind. Zudem wird geprüft, inwiefern eine Relevanz für den Bereich ‚Wattenmeer’ besteht.

2.2.2 Externe Problemkonstitution

GÖRG stellt fest, dass der Begriff der Biodiversität sehr heterogen ist und dass in der scientific community keineswegs ein Konsens darüber besteht, ob ein Verlust an ‚Biodiversität’ auch zu einem Kollaps von Ökosystemen führt. Mit biologischer Vielfalt kann sowohl die taxonomische, die genetische als auch die ökologische Vielfalt innerhalb eines Ökosystems gemeint sein. (vergl. Görg 2003a, S. 223) Der Grund, warum der Begriff dennoch in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, liegt darin, dass er als Begriffsneuschöpfung einen strategischen Zweck erfüllt. So gibt es eine Vielzahl von Akteuren - Wissenschaftler, NGOs u.a. -, die sich mit biologischer Vielfalt auseinander setzen, jedoch mit unterschiedlichen Definitionen dessen, was mit ‚biologischer Vielfalt’ gemeint ist. Der Begriff ‚Biodiversität’ bietet die notwendige Breite und Unschärfe, um alle Aspekte biologischer Vielfalt zu vereinen. So ist es möglich, bereits vorhandene Artenschutzabkommen im Rahmen der IUCN (The International Union for the Conservation of Nature - The World Conservation Union) zu bündeln. Die Symbolisierungen, die mit dem Begriff verknüpft sind, stehen somit in enger Verbindung mit den materiell-stofflichen Dimensionen und den Interessen der verschiedenen Akteure.

Die Problemkonstitution liegt also in „externen gesellschaftlichen Bedingungen und in der Geschichte der Durchsetzung des Begriffs“ (Görg 2003a, S. 224) begründet. Zu fragen wäre an dieser Stelle somit, inwieweit die ‚Wattenmeerproblematik’ ebenfalls extern konstituiert ist. Welche gesellschaftlichen Akteure haben also ein Interesse daran, dass die ökologische Situation des Wattenmeeres thematisiert wird? Oder um es mit den Worten GÖRGs auszudrücken: Was genau kennzeichnet die ökologische Situation im Wattenmeer als problematisch, wie ist es für wen zu einem Problem geworden und mit welchen Mitteln kann diesem Problem begegnet werden? Dieser Aspekt wird später Beachtung finden, wenn es darum geht aufzuzeigen, worin sozial-ökologische Problemlagen im Wattenmeer bestehen.

2.2.3 Materiell-stoffliche Abhängigkeiten

GÖRG ist der Auffassung, dass es sich bei der Biodiversität nicht um ein globales Allgemeingut handelt, sondern dass - auch im Hinblick auf die CBD (Convention on Biological Diversity) - vor allem die „Wahl nationaler Entwicklungsstrategien in der Nutzung einheimischer Ressourcen“ (Görg 2003a, S. 227) eine Rolle spielen. Zugleich sei eine ungleiche räumliche Verteilung der Biodiversität gegeben, die umgekehrt proportional zur ungleichen sozialen Entwicklung verläuft. Gerade in den sogenannten Entwicklungsländern ist ein überdurchschnittliches Maß an Biodiversität zu beobachten. Am Beispiel der Auseinandersetzung um das Saatgut landwirtschaftlicher Nutzpflanzen stellt GÖRG dar, wie komplex die Konflikte um genetische Ressourcen gestaltet sind. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass „materiell-stoffliche Abhängigkeiten zwischen und innerhalb von Ländern und Ländergruppen (...) nicht einfach ‚von Natur aus’ gegeben (sind), sondern sie sind politisch konstituiert und erst verstehbar durch Rekurs auf die hinter den politischen Strategien stehenden Interessenlagen und deren ökonomisch-technisches Potenzial“ (Görg 2003a, S. 232).

Aus der ökonomischen Perspektive sei der Mensch letztlich abhängig von der Biodiversität - in diesem Fall von der Möglichkeit, aus den genetischen Ressourcen von Entwicklungsländern ertragreiches Saatgut zu züchten. Damit meint GÖRG keinen Geo- oder Biodeterminismus, sondern er verweist auf die scheinbaren Sachzwänge im ökonomischen Sektor. Unklar bleibt für ihn jedoch, welche Auswirkungen diese Abhängigkeiten für die Natur auf der einen Seite und für die Gesellschaft auf der anderen Seite haben. Notwendig zur Analyse dieser Auswirkungen ist die Klärung der Frage, „wer wovon genau abhängig ist und warum“ (Görg 2003a, S. 232).

Für Abkommen wie die CBD bedeutet dies, dass die Regulation weniger global bzw. multilateral erfolgt, sondern vermehrt bilateral. Dabei ist zu beachten, dass Abkommen, die zwischen zwei Staaten (oder Staatengruppen) geschlossen werden, in besonderer Weise das Machtverhältnis dieser beiden Staaten widerspiegeln, das heißt also, dass es zur Benachteiligung ökonomisch schwächerer Länder kommen kann. Des Weiteren führt GÖRG aus, dass die CBD im Vergleich zu vorherigen Abkommen unklarer in seiner Begrifflichkeit und weniger verpflichtend geworden ist, was wiederum den ‚mächtigeren’ Staaten zugute kommt. So wird auch kritisiert, dass die CBD weniger auf die Erhaltung der Biodiversität zielt, sondern „immer stärker auf die nachhaltige Nutzung und (...) die Kommerzialisierung der biologischen Vielfalt“ (Görg 2003a, S. 233).

Im Wattenmeer spielt das Machtverhältnis der angrenzenden Küstenstaaten eine weniger entscheidende Rolle. Bemerkenswert ist jedoch, dass auch für den Bereich des Schutzes dieses Lebensraumes ein internationales, in diesem Falle trilaterales Abkommen existiert, welches versucht, die Aktivitäten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande miteinander zu koordinieren und somit effektiver zu gestalten. Doch wird auch im Trilateralen Wattenmeerplan schon das Spannungsverhältnis zwischen Schutz auf der einen und Nutzung auf der anderen Seite deutlich. So heißt es bereits im Vorwort der Erklärung von Stade: „Gleichzeitig bildet die Konferenz von Stade den Ausgangspunkt für eine neue Phase in der trilateralen Wattenmeer-Kooperation, deren Ziel es ist, Naturschutz und menschliche Nutzung miteinander in Einklang zu bringen.“ (CWSS 1998, S. 5)

Damit ist ein Themenkomplex berührt, den GÖRG auch im Zusammenhang mit der CBD aufwirft. Er verweist darauf, dass die CBD drei gleichberechtigte Ziele vorgibt, nämlich erstens die Erhaltung der biologischen Vielfalt, zweitens die Nutzung dieser und drittens den Vorteilsausgleich dieser Nutzung. (vergl. Görg 2003a, S. 234) Dies impliziert gleichzeitig, dass der Schutz der biologischen Vielfalt die Interessen der Menschen mit berücksichtigen muss. Hierbei handelt es sich um einen wertenden Eingriff des Menschen, der festlegt, wofür der Schutz der Biodiversität/ Natur erfolgen soll. Problematisch ist jedoch auch die These vom ‚intrinsischen’ Wert der Natur, da sich dann die Frage stellt, ob auch Bakterien und Viren, die für den Menschen schädlich sind, schützenswert sind. Hier wird deutlich, dass der Schutzgedanke immer mit einer Wertung verbunden ist, Wäre diese Wertung - und damit die Zielsetzung des Schutzgedankens - nicht vorhanden, würde das Konzept des Naturschutzes ad absurdum geführt, weil dann auch das natürliche Aussterben von Tier- und Pflanzenarten verhindert werden müsste. (vergl. Görg 2003a, S. 235f.)

Die Frage, welche Interessen die Gesellschaft mit der Biodiversität - oder eben dem Wattenmeer - bzw. deren Nutzung verbindet, berührt wiederum die Frage, wie die Regulation der Naturverhältnisse konkret gestaltet wird. Gleiches gilt für die Festlegung, welchen Wert die ‚Natur’ ‚an sich’ hat, wie sie also vor allem symbolisch von der Gesellschaft belegt wird.

„Nicht eine Objektivierung einer bedrohten Natur wird dann angestrebt, sondern die kritische Reflexion auf die vielfältigen gesellschaftlichen Verhältnisse zur biologischen Vielfalt und die Möglichkeit einer Erfassung und Korrektur ihrer jeweiligen destruktiven Implikationen. Nicht mehr eine Gesamterfassung, sondern aussagefähige Indikatoren für die Veränderung der Biodiversität sind dann gefragt.“ (Görg 2003a, S. 236)

2.2.4 Management der Natur

GÖRG kritisiert das Bestreben der Gesellschaft, die ‚Biodiversität’ mit Hilfe eines Ö kosystemansatzes zu ‚managen’. Für diesen Ansatz, so GÖRG, lassen sich vier gegensätzliche Grundeinsichten festhalten: Erstens wird in diesem Ansatz der Anspruch erhoben, neben den ökologischen Fakten auch die menschliche Kultur mit zu erfassen. Zweitens ist dieser Ansatz nur scheinbar biozentristisch ausgerichtet, da er eindeutig auf den Menschen und seine Nutzung des jeweiligen Ökosystems abzielt. So werden Eingriffe des Menschen in die Natur durchaus bejaht und die ökonomische Nutzung mit berücksichtigt.7 Drittens ergibt sich aus der Anerkennung der Nutzung der Biodiversität die Frage, für wen diese von Nutzen ist und wer über die Nutzung entscheidet. Spannungsverhältnisse zwischen Nutzungsformen und ihren gesellschaftlichen Implikationen bleiben jedoch überwiegend ausgeblendet. Letztlich muss viertens festgehalten werden, dass der Ökosystemansatz selbst von eindeutigen Grenzen des Managements ausgeht. (vergl. Görg 2003a, S. 237f.)

Dabei geht es bei diesem Ökosystemansatz weniger um die Anpassung der Gesellschaft an feststehende natürliche Bedingungen, sondern um eine „aktive Veränderung im Rahmen von Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft. (...) Die Integration des Menschen in den Ökosystemansatz dient nicht der Anpassung an oder gar der Unterordnung unter Natur, sondern richtet die Analyse auf einen anthropozentrischen Standpunkt aus (...)“ (Görg 2003a, S. 238f.). Es geht also vor allem um die Frage, welchen Nutzen das betreffende Ökosystem für den Menschen hat. Ausgeklammert wird dabei, wie sich ein Subjekt - oder ein Akteur - selbstreflexiv als Teil eines umfassenden Problemzusammenhanges und der ihm immanenten Grenzen verstehen kann. GÖRG stellt in diesem Zusammenhang die Forderung auf, dass konkrete gesellschaftliche Entwicklungen immer in ihren Reaktionen auf Ökosysteme reflektiert werden müssen. Dies gilt sowohl für die Handlungen und Zielsetzungen der sozialen Akteure, als auch für den Nutzen und die verschiedenen Nutzungsformen.

Im Wattenmeer wurde bereits 1986 die Ökosystemforschung initiiert, „um die notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen zum Schutz des Wattenmeeres zu verbessern“ (Umweltbundesamt 2002, S. 19). Auch hier wird zwar in erster Linie betont, dass der Schutz der Umwelt Priorität genieße, jedoch wird die momentane und zukünftige Nutzung dieses Ökosystems implizit vorausgesetzt: „Obwohl in den Nationalparken im Wattenmeer die natürliche Entwicklung möglichst ohne menschliche Eingriffe ablaufen soll, werden Teile des Wattenmeeres auch in Zukunft genutzt werden.“ (Umweltbundesamt 2002, S. 25)

Zur Raumcharakterisierung des Ökosystems Wattenmeer dienen neben ökologischen Faktoren auch sozio-ökonomische Kriterien. So heißt es in einer Studie des Umweltbundesamtes:

„Räume besonderer sozio-ökonomischer Bedeutung sind Bereiche, in denen Schwerpunkte menschlicher Nutzung liegen. Die sozio-ökonomische Bedeutung von Nutzungen wächst in der Regel mit deren Intensität bzw., falls messbar, mit deren ökonomischem Wert. Sie ergibt sich aber auch aus politischen oder gesellschaftlichen Ansprüchen. Hierzu gehören z.B. Traditionen, die eng mit der Identität der Bevölkerung verknüpft oder Bestandteil des Landschaftsbildes sind.“ (Umweltbundesamt 1999, S. 18)

Zielvorstellungen und deren Umsetzung bezüglich des Schutzes und der Bewirtschaftung bzw. Verwaltung (= Management) der dort vorhandenen Ressourcen“ (Institut Raum und Energie 2001, S. 2.). [eigene Hervorhebung]

Die folgende Tabelle 1 bietet einen Überblick über die Einstufung der Räume im Wattenmeer mit besonderer ökonomischer und ökologischer Bedeutung. Zudem sind die relevanten Nutzungsformen im Wattenmeer dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Einstufung schutzbedürftiger Räume, Räume besonderer sozio-ökonomischer Bedeutung und besonderer Belastung. (Zonierungsrelevante Kompartimente und Nutzungen sind ebenfalls dargestellt. Punkt = Kriterium erfüllt; (Punkt) = Kriterium in Teilgebieten oder bei einzelnen Arten erfüllt.). verändert übernommen aus: Umweltbundesamt 1999, S. 20.

Es wird deutlich, wie groß das Spannungsverhältnis von ökologischer und sozio- ökonomischer Bedeutung des Wattenmeers ist. Die Subsysteme des Ökosystems Wattenmeer werden durchgängig als ‚besonders schutzbedürftig’ eingestuft, während gleichzeitig die ökonomische Relevanz der meisten Nutzungsformen konstatiert wird. Wichtig wird an dieser Stelle die Forderung GÖRGs nach einer Reflexion der gesellschaftlichen Interessen. Welche Auswirkungen haben die aufgelisteten Nutzungsformen für das Wattenmeer und wie groß ist der (ökonomische) Nutzen - und für wen?

2.2.5 Spannungsverhältnis von lokalem und globalem Wissen

GÖRG geht von der These aus, dass verschiedene gesellschaftliche Verhältnisse jeweils eigene Interessen an der Biodiversität - oder der Natur ganz allgemein - mit sich bringen und ‚Natur’ so auf unterschiedliche Weise konstituiert werden kann. Von den Konfliktdimensionen, die in diesem Zusammenhang relevant sind, hebt GÖRG den Konflikt zwischen lokalen Akteuren und dem globalen (Ressourcen-)Management hervor. So konstatiert er eine Differenz zwischen westlichen und indigenen Naturvorstellungen, die vor allem mit der Machfrage verbunden ist. Unter indigenous knowledge wird dabei ein Naturverständnis verstanden, welches gekennzeichnet ist durch „spirituelle Verehrung der Natur (...) sowie durch ein ganzheitliches, holistisches Denken, das zwischen Mensch und Natur keine absolute Trennung mache“ (Görg 2003a, S. 247).

Tendenziell sei das Bestreben zu beobachten, eine Annäherung der beiden Wissensformen zu erreichen. Kritisch zu bemerken sei jedoch, dass der Versuch der Integration vor allem den Interessen der modernen, westlichen Gesellschaften dient und von daher sogar die Gefahr einer ‚Kolonialisierung’ dieses indigenen Wissens droht. Das Interesse an diesen ‚nicht- modernen’ Wissensformen ist vor allem deshalb vorhanden, weil damit die Hoffnung verbunden ist, einen weniger destruktiven Umgang mit natürlichen Ressourcen erreichen zu können. Welche Auswirkungen ein Wissenstransfer jedoch für die Vertreter des indigenous knowledge haben könnte, bleibt hierbei ausgeklammert. (vergl. Görg 2003a, S. 253)

So sollten diese ‚nicht-modernen’ Wissensformen auch nicht als ‚Vorläufer’ oder unterentwickelte Formen des wissenschaftlichen Denkens verstanden werden. Entscheidend ist letztlich nicht die Frage, wie in den einzelnen Wissensformen die Natur klassifiziert wird, sondern welche Praktiken damit verbunden sind. Auf diese Weise können dann auch die Gemeinsamkeiten der lokal verankerten Formen der Nutzung der natürlichen Umwelt festgehalten werden. GÖRG stellt vier grundlegende Eigenschaften dieser Nutzungsformen zusammen: Zum ersten werden die Grenzen in der Natur akzeptiert und daher wird zweitens nicht auf Gewinnmaximierung abgezielt. Drittens wird, anders als in den modernen Monokulturen, auf eine größere Vielfalt in den genutzten Varietäten geachtet. Und viertens ist ein über Generationen tradiertes Erfahrungswissen vorhanden, welches sich konkret um die Zusammenhänge von Mensch und Natur kümmert. (vergl. Görg 2003a, S. 255)

Die Frage ist nun, wie ein solcher Wissenstransfer von indigenem Wissen in ‚moderne’ Gesellschaften erfolgen könnte. Es ist notwendig, einen Lernprozess zu initiieren, welcher es den modernen Gesellschaften erlaubt, indigenes Wissen in ihre Regulation der Naturverhältnisse zu integrieren. Entscheidend ist jedoch, ob die Gesellschaft für derartige Umgestaltungen ihrer Naturverhältnisse bereit ist und ob der durch die Integration entstehende Veränderungsdruck, der auf der Gesellschaft lastet, genutzt werden kann, um zu tief greifenden Veränderungen zu kommen. So befürchtet GÖRG, dass die modernen Gesellschaften eher auf die „Integration zuvor separierter, isolierter und generalisierter Elemente (...), also als ‚Input’ von Ressourcen“ (Görg 2003a, S. 255) setzen könnte. Damit ist gemeint, dass moderne Gesellschaften geneigt sind, einzelne Momente, z.B. bestimmte Praktiken, von indigenen Kulturen zu übernehmen, die in ihre Regulation der Naturverhältnisse passen. So vermeiden sie eventuell auftretenden Veränderungsdruck, da die ganzheitliche Integration solches indigenen Wissens immer auch damit verbunden ist, eigene Handlungsweisen und Wertvorstellungen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern. Zudem wirft er im Zusammenhang mit einem derartigen Wissenstransfer die Frage der Machtbeziehung auf. Denn seiner Auffassung nach besteht die Gefahr, dass bei der Übertragung das spezifisch ‚Lokale’ verloren gehen könnte oder sogar die praktische Enteignung dieses Wissens oder die Zerstörung der Lebensformen, in denen es integriert ist erfolgen könnte. (vergl. Görg 2003a, S. 256) Indigenous knowledge werde zunehmend als Ressource gesehen, die von anderen Ländern beherrscht wird und um die vermehrt Auseinandersetzungen drohen.

„Was den Konflikt um die Biodiversität auszeichnet, das ist der Zusammenprall sehr unterschiedlicher Formen, wie die biologische Vielfalt jeweils in Deutungen, Techniken, Rechts- und Produktionsverhältnisse eingelassen ist. Die Machtverhältnisse zwischen verschiedenen Kulturen, Ländern und Regionen sind also eingeschrieben in ihre Naturverhältnisse, in ihr ‚politicised environment’. In indigenen wie in modernen Kulturen ist die Natur/ Biodiversität ein Implikat sozialer Verhältnisse, das diesen Verhältnissen gleichzeitig Grenzen ihrer eigenen Gestaltungsfähigkeit aufzeigt - nur können ‚indigene Kulturen’ diese Grenzen offenkundig wesentlich leichter reflektieren und praktisch berücksichtigen als moderne Kulturen.“ (Görg 2003a, S. 260)

In Bezug auf das Wattenmeer könnte thematisiert werden, wie sich die fehlende Reflexionskapazität moderner Gesellschaften hier äußert. Werden Grenzen der Gestaltungsfähigkeit erkannt und das problematische Verhältnis von Schutz und Nutzung ausreichend im Hinblick auf gesellschaftliche Prozesse reflektiert?

2.2.6 Ökonomisches und wissenschaftliches Interesse am Schutz der Natur

GÖRG vertritt die Auffassung, dass die Interessen der Life Industry die Vergesellschaftung der biologischen Vielfalt im globalen Rahmen dominieren und nicht das oben behandelte indigene, lokal verankerte Wissen. Dabei diene die Erhaltungsarbeit, die diese Unternehmen zum Schutz der Biodiversität leisten, auch zum Aufrechterhalten der eigenen ökonomischen Interessen, da zukünftige potentielle Quellen für genetische Ressourcen erhalten bleiben. Die Argumentation, die von Seiten der Industrie geführt wird, läuft dergestalt, dass der Schutz der Umwelt - trotz der dadurch entstehenden Kosten - einen ökonomischen Wert habe, da er eine Investition darstelle. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass der ökonomische Wert der Erhaltung der Biodiversität (oder auch der Natur ganz allgemein) zu seiner Erhaltung beitragen könnte. GÖRG kritisiert dies als Reduktion auf die ökonomische Nützlichkeit und sieht die Gefahr eines neuen, ökonomischen Imperialismus. (vergl. Görg 2003a, S. 264)

Abkommen zum Schutz der Biodiversität wären demnach nicht zustande gekommen, wenn nicht ökonomische Interessen dahinter stehen würden, vor allem aus dem Bereich der Pharma- und Agrarindustrie. Das Interesse der Industrie an der Natur kann dabei auch als Versuch seitens einiger Teile des Kapitals verstanden werden, die „Krise des Fordismus durch eine Neuorganisation der Produktion zu überwinden“ (Görg 2003a, S. 265f.). Diese These lässt sich gut auf die Situation im Wattenmeer übertragen. Auch hier spielen zum Teil ökonomische Beweggründe eine Rolle, wenn es um den Schutz der Umwelt geht. Ein Beispiel hierfür ist die Installation von Offshore-Windenergieanlagen im Wattenmeer. Windenergieanlagen werden aus klimapolitischen Gründen als ökologisch sinnvoll eingestuft und werden daher auch politisch gefördert und finanziell subventioniert. In Deutschland wurde aus diesem Grund im Jahre 2000 das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verabschiedet. Ziel dieses Gesetzes ist es, „im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen und den Beitrag Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung deutlich zu erhöhen, um entsprechend den Zielen der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland den Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch bis zum Jahr 2010 mindestens zu verdoppeln“ (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/eeg/index.html, Download am 29.11.2003). Für Windenergieanlagen gilt nach diesem Gesetz eine Abnahmegarantie des erzeugten Stromes für 9,10 Euro-Cent pro Kilowattstunde für die ersten fünf Jahre nach der Inbetriebnahme und im Folgenden mindestens 6,19 Euro-Cent pro Kilowattstunde. Für Anlagen, die mindestens drei Seemeilen seewärts liegen und bis zum 31. Dezember 2006 in Betrieb genommen wurden, gilt eine Frist von neun Jahren. Die Betreiber von Windenergieanlagen haben somit von der wirtschaftlichen Seite her eine politisch-rechtliche Planungssicherheit. Für Energiekonzerne besteht damit ein finanzieller Anreiz, ihre Stromproduktion zumindest teilweise auf Windenergie umzustellen und sich auf diese Weise in Sachen Umweltschutz - in diesem Fall Klimaschutz - zu betätigen, zumal bisherige Formen der Energiegewinnung durch Kohlekraftwerke und vor allem Atomkraftanlagen vermehrt als ökologisch problematisch kritisiert werden. Inwieweit die Bereitschaft, auf die ‚ökologischere’ Variante Windenergie zu setzen, auch nach der anstehenden Novellierung des EEG, die eine zumindest teilweise Reduzierung der Subventionierung vorsieht, anhält, bleibt abzuwarten. An diesem Beispiel wird deutlich, dass es Unternehmen gelingt, den Schutz der Umwelt zu instrumentalisieren, wenn es darum geht, ökonomische Vorteile auszunutzen.

Nach TIEDEMANN (2003) zählen zu den negativen ökologischen Auswirkungen von Windenergieanlagen im Wattenmeer unter anderem Veränderungen in den Lebensgemeinschaften aufgrund von Änderungen der Habitatstrukturen (Benthos), Vertreibung, Desorientierung sowie Beeinträchtigung der Kommunikation und Schädigung des Hörvermögens bei Fischen und Meeressäugern, Vogelschlag, Barrieren für Zugvögel, der Verlust von Rast- Nahrungs- und Mauserflächen und weitere stoffspezifische Wirkungen im Falle technischer Betriebsstörungen. Diese unvollständige Aufzählung verdeutlicht, wie komplex ökonomische und ökologische Interessen verknüpft sind.

GÖRG kritisiert im Weiteren, dass die Biodiversität seitens der Industrie als Ressource gesehen wird und ihr darüber hinaus kein weiterer Wert zuerkannt wird: „Natur als ‚Fabrik’ des Ausgangsstoffes - das ist die Logik der Inwertsetzung der Biodiversität.“ (Görg 2003a, S. 272)

Ein weiterer Problemkomplex dreht sich um die Rolle der Wissenschaft. Die Frage ist, „ob die Wissenschaft ein Instrument zur objektiven Bestimmung von Gefahren sein kann oder sein muss“ (Görg 2003a, S. 275). Wie mit wissenschaftlicher Unsicherheit umgegangen wird ist für GÖRG aber weniger ein wissenschaftliches Problem. Entscheidender ist die Rolle, welche die Wissenschaft gesellschaftlich übernimmt.

Was die Errichtung von Schutzgebieten angeht, so dürfen diese nicht gegen die Interessen der Bevölkerung errichtet werden. Dies bedeutet eine Modifikation des Schutzgedankens, da die gesellschaftlichen Ansprüche mit einbezogen werden und nicht alleine die Ökologie im Vordergrund steht. Problematisch ist jedoch die Frage, was die Natur ist, die geschützt werden soll und welche Natur schützenswert ist. Diese Fragestellung ist auch im Wattenmeer von großer Bedeutung, da es sich hier um einen seit Jahrhunderten vom Menschen geprägten Kulturraum handelt, der nur noch als ‚naturnahe Landschaft’ (vergl. Meier 2003, S. 97ff.) bezeichnet werden kann. Nach GÖRG bieten sich im Rahmen der Umweltwissenschaften eine Reihe von Ansatzpunkten, nach denen die ökologische Bedeutung ‚gemessen’ werden könnte.

1. quantitatives Kriterium (z.B. Artenzahl)
2. ökologische Funktionen der Vielfalt
3. genetische Vielfalt oder
4. Ökosysteme und Habitate (vergl. Görg 2003a, S. 283)

Diese Kriterien sind für ihn jedoch nicht hinreichend, um die Frage zu beantworten, was eine schützenswerte Natur auszeichnet. Für GÖRG wäre jede dieser Ausrichtungen nur eine Verschiebung des Problems: „An welchem Maßstab soll sich also der Naturschutz ausrichten: An der Natur ohne den Menschen? An der Natur vor der neolithischen Revolution (...)? An gesellschaftlichen Nutzungsformen aus der vorindustriellen Periode? Oder doch am Museumskonzept der zoologischen und botanischen Gärten?“ (Görg 2003a, S. 283)

Der Diskurs über den Naturschutz müsste nach Auffassung GÖRGs den Aspekt der Grenzen der Nutzung beinhalten. Allerdings gibt es an dieser Stelle ein Erkenntnisdefizit, da nicht alle natürlichen Zusammenhänge erkennbar oder darstellbar sind. Für die Wissenschaft bedeutet dies, dass sie keine objektivierbare Beurteilungsgrundlage für den Schutz der Natur sein kann. Bereits in die wissenschaftliche Grundlagenforschung fließt immer auch ein gesellschaftliches Interesse mit ein. Besonders eindrucksvoll ist hier das Beispiel der Diskussion um die Gentechnologie oder die Verwendung von embryonalen Stammzellen. Die wissenschaftliche Forschung sieht sich hier mit einem breiten Spektrum von wirtschaftlichen, aber auch ethisch- moralischen Sichtweisen konfrontiert, die versuchen, auf die weitere Forschung Einfluss zu nehmen. Zudem muss die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft kritisch betrachtet werden, da die Bereitstellung von Drittmitteln oder die Unterhaltung von eigenen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen die Ausrichtung der (von der Wirtschaft finanzierten) Wissenschaftler beeinflusst, so dass es eine „neutrale Instanz zur Einschätzung des Forschungsbedarfes“ (Görg 2003a, S. 285) nicht gibt.

GÖRG kommt abschließend zu dem Schluss, dass der Schutz der Natur, „nicht mehr in Kontrast zu Formen ihrer kapitalistischen Nutzung (...), sondern als inhärentes Element ihrer Inwertsetzung“ (Görg 2003a, S. 286) erfolgt.

Im Wattenmeer ist dies vor allem im Zusammenhang mit der touristischen Nutzung der Küste zu beobachten. Der Tourismus stellt für fast alle Regionen des Wattenmeeres einen sehr wichtigen - wenn nicht den wichtigsten - Wirtschaftszweig dar. Meist übertrifft die Bedeutung des Tourismus sogar die der Landwirtschaft oder der Fischerei in den jeweiligen Regionen. (vergl. Gätje 2003, S. 118)

„In Urlaubsregionen wie der Nordseeküste lebt der Tourismus vom Vorhandensein einer intakten Natur.“ (Gätje 2003, S. 119) Doch auch, wenn Umfragen immer wieder ergeben, dass die meisten Besucher Verständnis für Maßnahmen zum Umwelt- und Naturschutz haben, selbst wenn sie die Möglichkeiten der touristischen Nutzung beschränken (z.B. Begehverbote von Dünen etc.), so bleibt doch festzuhalten, dass menschliche Aktivitäten im Wattenmeer grundsätzlich eine mehr oder weniger starke Störung des Ökosystems bedeuten. Der ökologische Wert des Ökosystems Wattenmeer wird also ökonomisch, in diesem Fall touristisch genutzt.

Tabelle 2 vergleicht die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige im Küstenraum Schleswig-Holsteins gemessen an der Wertschöpfung. Es zeigt sich, dass der Tourismus hier einen höheren Anteil ausmacht als die Landwirtschaft. Jedoch lässt sich auch hier die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors beobachten. (vergl. Möller/ Feige 1998a, S. 178)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 2: Wirtschaftliche Bedeutung der nationalparkbezogenen Wirtschaftszweige - Wertschöpfung (Schleswig- Holstein).

Eigene Darstellung, Daten aus: Möller/ Feige 1998a, S. 178.

Tabelle 3 verdeutlicht für das Beispiel Schleswig-Holstein, wie sich die Umsätze im Bereich des Tourismus zusammensetzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 3: Herkunft und Verteilung tourismusbedingter Umsätze (in Mio. DM und Prozent) für Schleswig- Holstein.

Eigene Darstellung, Daten aus: Möller/ Feige 1998b, S. 180.

Dabei ist bemerkenswert, dass es neben der gewerblichen Beherbergung, die den größten Teil des touristischen Umsatzes ausmacht, einen hohen Anteil privater Vermieter gibt, die im Bereich der Nordseeküste vom Tourismus abhängig sind.

2.2.7 Schutzgebiete

Ein Weg, der oftmals eingeschlagen wird, wenn es um den Schutz der Natur geht, ist, Naturschutzgebiete auszuweisen, in denen die Nutzung durch den Menschen beschränkt oder gänzlich verboten ist. Für GÖRG sind solche Gebiete ‚Untertyp’ eines anderen Vorgangs, nämlich der Einrichtung eines globalen Systems von Verfügungsrechten. (vergl. Görg 2003a, S. 287) Schutzgebiete mit Nutzungsbeschränkungen sind für ihn lediglich eine andere Form der Nutzung, „nämlich als ‚Biopotenzial für die Zukunft’, als ‚globales Naturerbe’ oder eben als unverzichtbare ökologische Regelungsfunktion zur Erhaltung des ‚Naturkapitals’“ (Görg 2003a, S. 288).

Es geht hier in erster Linie um Verteilungsprobleme. Die CBD hat den Staaten die nationale Souveränität über die genetischen Ressourcen garantiert, über welche auf nationalem Territorium verfügt werden kann. „Die Anerkennung der nationalen Souveränität hat (...) eine doppelte Funktion: Sie beansprucht selbst eine bestimmte Form von Verfügungsrechten und sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Verteilung von Verfügungsrechten auch staatlich, d.h. herrschaftlich abgesichert wird.“ (Görg 2003a, S. 288) Es wird aber deutlich, dass auf diese Weise Zugangsberechtigungen - oder negativ formuliert Zugangsbeschränkungen - installiert werden. Die Frage ist nun, wie die staatliche Gesetzgebung diese Berechtigungen ‚verteilt’. GÖRG ist der Auffassung, dass vor allem höchst selektive Interessen der Ökonomie berücksichtigt werden und lokale Akteure meist unberücksichtigt bleiben8. Er kommt zu dem Schluss, dass für die Staaten „die faktische Souveränität (...) abhängt von ihrer Fähigkeit zur Organisation sozialer Interessenlagen und Kräfteverhältnisse“ (Görg 2003a, S. 292). Dies sind aber gerade Faktoren, die zunehmend international vermittelt sind. Die Internationalisierung des Staates zwingt die Regierungen dazu, z.T. widersprüchliche Strategien zu verfolgen, da an der „Regulierung neben den Landwirtschafts- und Umweltministerien meist auch noch Wirtschafts-, Entwicklungs- und Finanzressort beteiligt sind“ (Görg 2003a, S. 292). Hinzu kommt, dass auch auf der internationalen Ebene die Fähigkeit der Regulierung höchst ungleich verteilt ist.

Auch im Wattenmeer existieren eine Reihe von Schutzgebieten, verbunden mit einer vielschichtigen Diskussion über den Nutzen und den Sinn von nutzungsfreien Zonen im Wattenmeer. (vergl. hierzu vor allem SDN 1998)

Diskutiert wird in diesem Zusammenhang aus unterschiedlichen Perspektiven. Zu nennen wären hier vor allem die wissenschaftliche, die ökologische und die ökonomische Sichtweise. Aus wissenschaftlicher Perspektive werden solche Schutz- oder Referenzgebiete aus folgenden Gründen als notwendig erachtet:

„ 1. Anthropogene und natürliche Einflüsse auf das Ökosystem oder Teile desselben sollen unterschieden werden.

2. Der natürliche Zustand oder die natürliche Entwicklung eines Lebensraumes soll dargestellt werden, damit Naturschutzziele definiert werden können (...).“ (Colijn et al. 1998, S. 26)

Allerdings halten COLIJN ET AL. auch fest, dass die Auswahl eines solchen Referenzgebiets schwierig ist, da die Auswahl immer auf den zu erforschenden Effekt abgestimmt sein muss und so die wechselseitige Repräsentanz von unterschiedlichen Gebieten geprüft werden muss. Kompromisslösungen würden die wissenschaftliche Aussagekraft der Monitorings- und Forschungsarbeit mindern. (vergl. Colijn et al. 1998, S. 32) Hervorgehoben wird weiterhin, dass die Evaluierung der Auswirkungen von anthropogenen Nutzungen im Wattenmeer auch im Interesse der Nutzer selbst liegt, da nur durch gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse konkrete Aussagen über die wirkliche Umweltverträglichkeit bestimmter Nutzungen möglich sind. Eng anschließend an diese Argumentation erfolgt die Diskussion aus Sicht des Naturschutzes. RÖSNER (1998) bietet eine breite Palette von Gründen für die Einrichtung nutzungsfreier Gebiete im Wattenmeer; hier eine Auswahl:

„- Gefährdete Arten werden besser geschützt und verschwundenen wird die Rückkehr ermöglicht, die Arten- und Habitatvielfalt wird vergrößert.
- Unberührte Natur ist schön; der Mensch braucht sie (...). (...)
- Erst in solchen Gebieten ist eine ungestörte Naturentwicklung möglich und nur mit ihnen können die Nationalparkziele erreicht werden und ein echter Nationalpark entstehen.

(...)“ (Rösner 1998, S. 66)

Im Gegensatz zu diesen beiden Sichtweisen wird aus ökonomischer Perspektive die Einrichtung von Schutzgebieten eher negativ beurteilt. Im Wattenmeer wehrt sich vor allem die Fischerei gegen die Ausweitung von Nutzungs- und damit Fangbeschränkungen oder gar - verboten. So wird u.a. argumentiert, dass es durch den Verlust von Fanggebieten zu einer direkten Kostensteigerung aufgrund von längeren Anfahrtswegen und Verlängerung der Arbeitszeiten kommen würde. Zudem würde die vermehrte Konkurrenz in den verbliebenen Fanggebieten zu einer Verschlechterung des Verhältnisses von Kosten und Ertrag führen. (vergl. Breckling 1998, S. 74ff.)

[...]


1 Zur Beurteilung der Bevölkerung der Wattenmeerregion über das Spannungsverhältnis von Ökologie und wirtschaftlichem Nutzen vergl. WWF Deutschland (Hrsg.) 2001.

2 Zur Problematik rein naturwissenschaftlicher Betrachtungsweisen solcher sozial-ökologischen Problemlagen vergl. LOTZ (2002).

3 Zur näheren geographischen Abgrenzung des Nordseeraumes und auch des Wattenmeeres vergl. STERR (2003).

4 Einen guten und umfangreichen Überblick über andere sozial-ökologische Konzepte und Operationalisierungen liefert SIMON (2002). Unter anderem geht er auf die Konzepte von MEADOWS, STERN, HASSELMANN, SIEFERLE, METZNER u.a. ein. Allerdings gehen alle diese Ansätze von der „Separierbarkeit zweier Sphären - die der Natur oder Umwelt auf der einen Seite, und die der Gesellschaft oder Anthroposphäre auf der anderen -“ (Simon 2002, S. 48.) aus. Gerade in dieser Hinsicht hebt sich der Ansatz von BECKER /SCHRAMM ab, da hier die - auch von GÖRG geforderte - integrierte Betrachtungsweise von Gesellschaft und Natur als miteinander vermittelt, verfolgt wird.

5 Im Falle des Beispiels ‚Schadstoffkonzentration des Stoffes X’ wäre die implizite Aussage, dass ein Nachweis dieses Stoffes in einer bestimmen Konzentration schädlich/ unschädlich für das Ökosystem ist. Wie das Messergebnis, also die Merkmalsausprägung letztlich bewertet wird, ist nicht festgelegt, sondern kann variieren.

6 Überblick für Tätigkeits- und Forschungsfelder des ISOE im Internet unter http://www.isoe.de.

7 Die implizite Berücksichtigung menschlicher (ökonomischer) Nutzungen findet sich auch im Konzept IKZM. So wird IKZM definiert als „dynamischer, kontinuierlicher und iterativer Prozess, durch welchen Entscheidungen für eine nachhaltige Nutzung, Entwicklung und den Schutz der Küsten einschließlich ihrer Ressourcen getroffen werden. Legt man einen weit gefassten Gesamtanspruch zugrunde, dann beinhaltet IKZM die umfassende Beschreibung und Bewertung von Küstensystemen sowie die Formulierung von

8 Welche Auswirkungen ein ‚Aussperren’ lokaler (indigener) Akteure haben kann, verdeutlicht das Beispiel der Savannen-Nationalparke in Afrika, die für viele Nomadenstämme zu sog. no-go-areas erklärt wurden, da befürchtet wurde, deren Rinderherden könnten das Ökosystem Savanne schädigen. „Folge war die Zerstörung uralter Nomadenkulturen, waren und sind Not und Verelendung der Ex-Hirten in städtischen Slums.“ (Lieckfeld 2003, S. 28f.) Dabei werden die negativen Auswirkungen auf die Savannen durch Nomadenbewirtschaftung mittlerweile stark angezweifelt. Zudem ergeben sich durch diese Form der Vertreibung auch ökologische Probleme, da es in den Randbereichen dieser Schutzgebiete zur Überweidung und damit zu Übernutzung und Erosion kommt. (vergl. LIECKFELD 2003)

Fin de l'extrait de 98 pages

Résumé des informations

Titre
Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer - Ökologische und sozio-ökonomische Indikatoren
Université
Christian-Albrechts-University of Kiel  (Geographisches Institut)
Note
1,3
Auteur
Année
2004
Pages
98
N° de catalogue
V29240
ISBN (ebook)
9783638308014
Taille d'un fichier
1728 KB
Langue
allemand
Mots clés
Mensch-Umwelt-Dynamik, Wattenmeer, Indikatoren
Citation du texte
Thomas Reith (Auteur), 2004, Mensch-Umwelt-Dynamik im Wattenmeer - Ökologische und sozio-ökonomische Indikatoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29240

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