Seit ungefähr der Mitte der 70er Jahre wird auf Seiten der politischen, wissenschaftlichen und öffentlichen Meinung darüber diskutiert, ob sich der allgemeine Konsens, getragen von den Bürgern dieses Landes, bezüglich des Wohlfahrtsstaates der Bundesrepublik Deutschland im Zerfall befindet. Was sich Anfangs als zu einem gewissen Grad politisch instrumentalisiert erwies, zeigt sich heute, knapp 30 Jahre später, als reale Herausforderung an Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Mittlerweile kann man diese Diskussion noch um eine weitere wichtige Komponente erweitert betrachten, die sich zwar nicht konkret auf die Einstellung der Bürger zum Wohlfahrtsstaat bezieht, aber doch eine Thematik ist, die letztlich auch vom sozialstaatlichen Konsens getragen wird. Gerade in den neunziger Jahren ging es nun nicht mehr allein darum, wo sich die Bürger gegenüber dem wohlfahrtsstaatlichen Modell der Bundesre-publik Deutschland positionieren, vielfach ist in der heutigen Diskussion auch die Rede von einem möglichen Konflikt oder Krieg der Generationen, der letztlich in der Kündigung des Generationenvertrages durch die junge Bevölkerung enden soll. Beide Aspekte hängen zusammen, so dass es m.E. sinnvoll ist, beide Positionen in diese Hausarbeit einfließen zu lassen.
Der erste Abschnitt dieser Arbeit beinhaltet einige einführende Bemerkungen zu den unterschiedlichen Bereichen, die sich auf den sozialstaatlichen Konsens und den Generationenvertrag im allgemeinen beziehen lassen. Im zweiten Abschnitt wird die Einstellung der Bundesbürger zum Wohlfahrtsstaat thematisiert. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen hierbei sowohl die Bedeutung der Legitimation des Wohlfahrtsstaates für das politische System, als auch die dafür notwendigen theoretischen Konzepte, die als Grundlage für die Bearbeitung solch eines Themenkomplexes erst nötig sind. Im Anschluss an diesen Teil wird auf die Problematik von Indikatoren eingehen, die im Zusammenhang mit der Erhebung von Daten benutzt werden. Der dritte Abschnitt wird sich mit den Einstellungen der Generationen zueinander beschäftigen. Inhaltlich wird auf die Generationsstudie 2001 veriwesen, die sich ausschließlich mit dem Verhältnis zwischen Jung und Alt beschäftigt und der Frage nach einen möglichen Generationenkonflikt nachgeht. Zum Ende dieser Hausarbeit folgt eine Schlussbetrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialstaatlicher Konsens und Generationenvertrag
- Erosion des sozialstaatlichen Konsens?
- Generationenvertrag und Rentenver(un)sicherung
- Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat
- Entstehung des Wohlfahrtsstaats
- Theorien zum Zusammenhang von Wohlfahrtsstaat und Stabilität der Demokratie
- Einstellung zum Wohlfahrtsstaat und zum Sozialstaat insgesamt
- Soziale Indikatoren – theoretische und methodische Probleme
- Zwischenbetrachtung
- Die Generationenstudie 2001
- Stimmungsindikatoren
- Die Sicht der Gegenwart und Zukunftserwartungen
- Einschätzung der wirtschaftlichen Lage
- Politische Einstellungen
- Einstellungen zum politischen System
- Wichtigste bundespolitische Aufgaben
- Staatliche und private Sicherung
- Das Sozialsystem in Deutschland
- Solidargemeinschaft Familie
- Grundlegende Orientierungen
- Werte und Tugenden
- Schlussbetrachtung
- Einschätzung der Erosion des sozialstaatlichen Konsenses in Deutschland
- Analyse des Generationenvertrages und seiner möglichen Kündigung
- Bedeutung der Legitimation des Wohlfahrtsstaates für das politische System
- Theoretische Konzepte zur Analyse der Beziehung zwischen Wohlfahrtsstaat und Stabilität der Demokratie
- Untersuchung der Einstellungen der Generationen zueinander im Kontext des Generationenvertrages
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Frage nach der möglichen Erosion des sozialstaatlichen Konsenses in der Bundesrepublik Deutschland und dem damit verbundenen Generationenvertrag. Dabei werden sowohl die Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat als auch die Einstellungen der Generationen zueinander beleuchtet, um potenzielle Konfliktfelder zu identifizieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des sozialstaatlichen Konsenses und des Generationenvertrages ein und skizziert die Relevanz dieser beiden Themen für die Gesellschaft. Im ersten Kapitel werden die Erosion des sozialstaatlichen Konsenses und die Problematik des Generationenvertrages im Kontext der demographischen Entwicklung und der Finanzierbarkeit der Renten behandelt. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat und beleuchtet die Bedeutung der Legitimation des Wohlfahrtsstaates für das politische System.
Kapitel 3 widmet sich der Problematik von Indikatoren im Zusammenhang mit der Erhebung von Daten. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Generationsstudie 2001 vorgestellt, welche sich mit den Einstellungen der Generationen zueinander und der Frage nach einem möglichen Generationenkonflikt beschäftigt. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themenbereichen des sozialstaatlichen Konsenses, des Generationenvertrages, der Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat, der Legitimation des Wohlfahrtsstaates, der demographischen Entwicklung, der Finanzierbarkeit der Renten und des Generationenkonflikts. Dabei werden wichtige Konzepte aus den Bereichen der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Sozialpolitik herangezogen.
- Quote paper
- Manuel Simon (Author), 2003, Sozialstaatlicher Konsens und Generationenvertrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29259