Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Finanzderivate
2.1 Grundkonzept von Finanzderivaten
2.1.2 Kreditderivate
2.2 Credit Default Swaps
2.2.1 Grundkonzept
2.2.2 Fundamentalanalyse
2.3 Weitere Finanz- und Kreditderivate
2.4 OTC Märkte
3. Kritische Würdigung von CDS
3.1 Vorteile
3.2 Nachteile
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Abstract
Credit Default Swaps sind spätestens seit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2007 ein geläufiger Begriff unter Finanzakteuren. Misstrauen gegenüber Geschäftskunden und steigende Risikoaversion treiben den Handel mit CDS an. Jedoch können CDS selbst zur Falle werden, wenn es um Risikostreuung geht. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Arbeit Vor- und Nachteile des speziellen Kreditderivates CDS und versucht dar- aus Lösungsansätze zur Risikominimierung zu generieren. Im ersten Teil der Arbeit steht die Definition von Finanz- und Kreditderivaten im Fokus, gefolgt von einer nähe- ren Betrachtung von CDS. Die Ergebnisse zeigen, dass bis dato kaum Regularien exis- tieren, die CDS weniger Risikobehaftet machen und es Aufgabe der Transaktionspartner ist, transparente Vertragsverhältnisse zu schaffen.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Funktionsweise eines Credit Default Swap
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Risiko und insbesondere das Kreditrisiko sind für Finanzakteure aber auch Privatperso- nen seit jeher ein relevanter Aspekt, wenn Wirtschaftstransaktionen getätigt werden. Dabei stellt das eigentliche Risiko, den Ausfall einer Zahlung oder Nichterfüllung einer Leistung bzw. Gegenleistung dar. Risiko, das vor allem bei Finanztransaktionen auftritt kann in risikoneutrale und reale Ausfallwahrscheinlichkeiten klassifiziert werden. Dabei stützen sich risikoneutrale Ausfallwahrscheinlichkeiten auf Berechnungen der zukünfti- gen Barwerte und reale Ausfallwahrscheinlichkeiten auf empirische Untersuchungen. Je nach Risikopräferenz von Finanzakteuren, ist es ihre Aufgabe Risikoaspekte in Transaktionen möglichst gering zu halten oder gänzlich, durch Übertragung zu beseiti- gen. Anders als in regulierten Märkten, in denen bereits Mechanismen herrschen um Risiken gering zu halten, gilt es für Unternehmen und Banken in sog. over - the - coun- ter Märkten, über Vertragsklauseln oder ähnlicher Mechanismen sich selbst zu schützen. Zur Bewertung des Vertragspartners ziehen Unternehmen und Banken oftmals sog. Ra- tings heran, die von Rating-Agenturen, wie S&P oder Moody’s unabhängig erstellt werden. Hier kann ein Aaa rating eines Unternehmens auf eine hohe Bonität und niedri- ge Ausfallwahrscheinlichkeit hindeuten. Zusätzlich sind über historische Ausfallwahr- scheinlichkeiten Prognosen möglich. Jedoch sind die Möglichkeiten einer Risikoein- grenzung in OTC - Märkten begrenzt und stoßen oftmals an ihre Grenzen. Aus diesem Grund gilt für Unternehmen und Banken eine exakte Prüfung von bevorstehenden Transaktionen und richtigen Einschätzung möglicher Risiken.1
Folgende Seminararbeit behandelt zunächst das Grundkonzept von Finanzderivaten. Dabei stehen Definitionen und Begriffserklärungen im Fokus. Anschließend wird ein spezielles Finanzderivat näher betrachtet. Hierbei wird das Grundkonzept des Derivates vorgestellt und eine fundamentale Analyse durchgeführt. Des Weiteren werden mit Fi- nanzderivaten in Verbindung stehende over - the - counter Märkte beleuchtet. Eine Kritische Würdigung des zuvor erklärten Finanzderivates schließt die Arbeit ab.
2. Finanzderivate
2.1 Grundkonzept von Finanzderivaten
Finanzderivate besitzen ihren Ursprung in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die beiden Amerikaner Fischer Black und Myron Scholes entwickelten damals eine Bewertungsformel für Optionen, die später mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.2 Heute werden Finanzderivate an Börsen sowie außerbörslichen Märkten gehandelt. Der Grundgedanke eines Finanzderivates spiegelt sich in Termingeschäften wieder. Hierbei wird zwischen unbedingten und bedingten Termingeschäften unterschieden. Die häu- figste Form von Finanzderivaten sind unbedingte Termingeschäfte. Vertragspartner verpflichten sich vereinbarte Konditionen eines Vertrages zu einem vereinbarten Ter- min zu erfüllen. Gängige unbedingte Termingeschäfte können Finanz - Futures oder Swaps sein. Bezüglich Futures schließen Vertragspartner eine verbindliche Vereinba- rung ab, einen bestimmten Basiswert zu einem heute vereinbarten Preis in der Zukunft zu liefern oder abzunehmen. Dabei kann der Basiswert bspw. eine Aktie, Rohstoffe oder ähnliches sein. Swaps hingegen verpflichten beide Vertragspartner ein Tauschgeschäft zu einem vereinbarten Zeitpunkt durchzuführen. Häufig werden Zinszahlungen sowie Zahlungen in unterschiedlichen Währungen vorgenommen. Bedingte Termingeschäfte unterscheiden sich von unbedingten Termingeschäften in dem Punkt, dass Käufer das Recht besitzen die Vertragskonditionen auszuüben oder verfallen zu lassen. Übt ein Käufer das Recht zur Lieferung eines Basiswertes aus, ist der Verkäufer dazu verpflich- tet zu Liefern und Zahlung entgegenzunehmen. Die häufigste Form von bedingten Ter- mingeschäften sind Optionen.3 4
Finanzderivate sind auf Grund ihrer effektiven Risikoreduktion ein beliebtes Instrument zum hedgen. Beim Kauf eines Assets kann durch einen zusätzlichen Kauf eines Deriva- tes, das eine Short Position des Assets impliziert, das Risiko zukünftiger Verluste ge- senkt werden.5
2.1.2 Kreditderivate
In Anlehnung an das Konzept von Finanzderivaten, stellen Kreditderivate eine weitere Möglichkeit dar, sog. Kreditrisiken handelbar zu machen.6 Klassische Kreditderivate bestehen aus bilateralen Verträgen. Der Hauptinhalt solcher Verträge besteht meist aus dem Übertrag von Risiken des Derivatkäufers auf den Derivatverkäufer, die in der Regel Banken oder Versicherungen sind. Im Gegenzug erhalten Derivatverkäufer eine monatliche oder jährliche Prämie für die Übernahme von Kreditrisiken.7 Unter Kreditrisiken sind im Allgemeinen der Zahlungsverzug von Zins- und Tilgungsleistungen bis hin zur Insolvenz eines Schuldners zu verstehen.8
Im Falle eines zuvor klar definierten Kreditereignisses, wie bspw. der Ausfall einer Zah- lung eines Schuldners an den Derivatkäufer, ist der Derivatverkäufer verpflichtet eine im Vertrag definierte Zahlung an den Derivatkäufer zu entrichten.9 Eine weitere Möglichkeit zur Diversifikation und damit verbundenen Risikominimie- rung besteht durch den Tausch von Kreditrückzahlungsbeträgen in sog. Credit Swaps. Hier wird ebenfalls ein bilateraler Vertrag, meist zwischen Banken, abgeschlossen. Der Grundgedanke besteht darin die Kreditrückzahlungen beider Parteien zu tauschen und somit eine höhere Diversifikation des jeweiligen Portfolios herbeizuführen.10
2.2 Credit Default Swaps
2.2.1 Grundkonzept
Die am häufigsten gehandelte Variante von Kreditderivaten sind Credit Default Swaps. Verkäufer einer Absicherung sog. Sicherungsgeber gehen eine Verpflichtung ein, einem Sicherungsnehmer, im Falle eines definierten Kreditereignisses Zahlung zu leisten. Im Gegenzug erhält der Sicherungsgeber eine periodisch zu zahlende Prämie, auch CDS - Spread genannt. Das Kreditereignis ist an ein Referenzaktivum des Sicherungsnehmers gebunden. Durch den Kauf des CDS, transferiert der Sicherungsnehmer das Kreditrisiko des Referenzaktivums auf den Sicherungsgeber. Dabei bleibt die Forderung des Sicherungsnehmers an den Schuldner unberührt.11 12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Funktionsweise eines Credit Default Swap13
Ist die Laufzeit des CDS ohne ein Kreditereignis abgelaufen muss der Sicherungsgeber keine Zahlung an den Sicherungsgeber leisten. Oftmals handelt es sich bei den Basisin- strumenten des CDS um eine vom Schuldner emittierte Anleihe oder um einen Bank- kredit.14 In Abbildung 1 wird die Funktionsweise von CDS nochmals deutlich.
2.2.2 Fundamentalanalyse
Um CDS besser zu verstehen sollten einzelne Determinanten näher betrachtet werden. Beim Referenzaktivum des Sicherungsnehmers handelt es sich um Anleihen, Großkre- dite aber auch Einzelkredite. Ganze Kreditportfolios können ebenfalls in Betracht gezo- gen werden. Somit entspricht das Referenzaktivum eines CDS dem Basiswert eines Kreditderivates. Das Kreditereignis ist ein vertraglich festgelegtes und objektiv messba- res sowie von beiden Vertragsparteien nicht beeinflussbares Instrument. Hierzu zählen Insolvenz, Zahlungsverzug oder nicht Einhaltung einer Vertragsklausel des Referenz- schuldners. Beim Eintreten des Kreditereignisses wird üblicherweise der Nominalwert des CDS an den Sicherungsgeber verkauft. Des Weiteren kann ein Barausgleich verein- bart werden, der die Differenz zwischen Marktwert und Nominalwert des Referenzakti- vums ausgleicht. Die Laufzeit des CDS kann variabel vereinbart werden. Jedoch kann die Laufzeit des CDS nur höchstens der Laufzeit des Referenzaktivums entsprechen.
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1 Vgl. Hull, 2012, S. 648ff.
2 Vgl. Beike/Schlütz, 2010, S. 483.
3 Vgl. Grill/Perczynski, 2010, S. 309.f.
4 Vgl. Beike/Schlütz 2010, S. 484ff.
5 Vgl. Mishkin/Eakins 2012, S. 630f.
6 Vgl. Bösch 2004, S. 266.
7 Vgl. Bloss/Ernst/Häcker/Sörensen 2012, S. 361.
8 Vgl. Bösch 2014, S. 260.
9 Vgl. Beike/Schlütz 2010, S. 545f.
10 Vgl. Mishkin/Eakins 2012, S.657.
11 Vgl. Wagner 2007, S. 21.
12 Vgl. Hull 2012, S. 681f.
13 Vgl. Wagner 2007, S. 22.
14 Vgl. Wagner 2007, S. 21