In der sozialen Welt, die sich durch Komplexität und dynamische Änderungen charakterisiert, sehen sich die Menschen jeweils mit einer wachsenden Anzahl an Entscheidungsalternativen konfrontiert. Die Frage, wie sie eine Entscheidungsalternative erhalten, ist für Soziologen, Psychologen oder Wirtschaftswissenschaftler höchst relevant. Die Antworten fallen dementsprechend unterschiedlich aus. Aufgrund ihrer ontologischen Annahme über die Rationalität der menschlichen Natur entwickelt die Rational-Choice-Theorie (RCT) eine handlungstheoretische Perspektive, nach der die handelnden Personen bzw. die Entscheidungsträger bei den Entscheidungen ihren Erwartungswert maximieren. Anders formuliert, setzen die Personen ihre Handlungen so ein, dass ihr Nutzen am größten ist, d. h., sie handeln ausschließlich zweckrational. Die Rationalität ist laut der Rational-Choice-Theorie unabhängig von der gegebenen Situation oder einer zu lösenden Aufgabe. Im Fokus der modernen Forschungsprojekte steht indes die Überlegung, inwieweit oder ob die Menschen bei den Entscheidungen in der Tat ausschließlich rational vorgehen. Die neue Erwartungstheorie von Daniel Kahneman und Amos Tversky (vgl. Kahneman/Tversky 1979) modifiziert dieses strikt rationale Modell durch eine psychologische Erklärung, in der die Rationalität durch die mentalen Verzerrungen beschränkt wird, abgesehen von der Frage, ob die Entscheider über die notwendigen Information verfügen oder nicht. Nach diesem Modell beziehen sich die Menschen bei den Entscheidungen normalerweise auf die Beschreibungen der Realität und ganz selten auf die Realität selbst. Solche Beschreibungen bzw. Formulierungen (frames) der Sachverhalte beeinflussen die Entscheidungspräferenzen der Individuen (framing effekt) (vgl. Kahneman 1990: 448). Je nachdem, wie der Sachverhalt veranschaulicht wird, entscheiden die Menschen in unterschiedlicher Art und Weise. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung.
- Begriffsabgrenzung: Handeln vs. soziales Handeln.....
- Idealtypen des sozialen Handelns
- Theoretische Rahmen: Prospekttheorie vs. Rational-Choice-Theorie ..............
- Anomalie.
- Die Erklärung der Anomalie von Kahneman & Tversky...
- Einfluss von Frames auf Gruppenentscheidungen
- Neutralisierungs- und Polarisierungseffekte.......
- Hypothesentest.……………………………….
- Empirische Studien zum Entscheidungsverfahren bei den Gruppen........
- Auswertung der Ergebnisse.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Frames, also die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, die Entscheidungen von Gruppen beeinflussen. Sie untersucht, wie sich Framing-Effekte auf kollektive Entscheidungen auswirken und inwieweit das Frame-Modell die Entscheidungen auf der Makroebene erklären kann.
- Der Einfluss von Frames auf Gruppenentscheidungen.
- Die Abgrenzung zwischen individuellem und sozialem Handeln.
- Die Unterscheidung zwischen Rational-Choice-Theorie und Prospekttheorie.
- Empirische Untersuchungen zu Gruppenentscheidungen im Kontext von Framing-Effekten.
- Die Relevanz von Frames für soziale Beziehungen und die Erklärung kollektiven Verhaltens.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Diese Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz von Entscheidungen in einer komplexen Welt. Es werden die Rational-Choice-Theorie und die Prospekttheorie vorgestellt sowie die Rolle von Frames bei der Entscheidungsfindung.
- Begriffsabgrenzung: Handeln vs. soziales Handeln: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Handeln“ und „soziales Handeln“ nach Max Weber und grenzt diese voneinander ab. Es wird der Fokus auf das soziale Handeln und die Interdependenz von Handlungen in Gruppen gelegt.
- Idealtypen des sozialen Handelns: Dieses Kapitel präsentiert Webers Idealtypen des sozialen Handelns: traditionales, affektives, wertrationales und zweckrationales Handeln. Es wird die Relevanz von Reziprozität und gemeinsamen Orientierungen für die Entstehung sozialer Beziehungen hervorgehoben.
- Theoretische Rahmen: Prospekttheorie vs. Rational-Choice-Theorie: Dieses Kapitel beleuchtet die beiden wichtigsten theoretischen Ansätze zum Entscheidungsverhalten: die Rational-Choice-Theorie und die Prospekttheorie. Es werden die zentralen Annahmen beider Theorien sowie die Unterschiede zwischen ihnen dargestellt.
- Einfluss von Frames auf Gruppenentscheidungen: Dieses Kapitel untersucht, wie Frames Gruppenentscheidungen beeinflussen können. Es geht um die Frage, wie Frames die Wahrnehmung von Informationen und die Entscheidungspräferenzen von Gruppenmitgliedern verändern können.
- Hypothesentest: Dieses Kapitel befasst sich mit der empirischen Überprüfung der Hypothesen über den Einfluss von Frames auf Gruppenentscheidungen. Es werden empirische Studien zum Entscheidungsverfahren in Gruppen analysiert und die Ergebnisse diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Framing, Gruppenentscheidungen, Rational-Choice-Theorie, Prospekttheorie, soziales Handeln, Reziprozität, Entscheidungspräferenzen, Nutzenmaximierung, empirische Forschung, Entscheidungsverhalten.
- Citar trabajo
- Nino Iaseshvili (Autor), 2014, Die Gruppenentscheidungen und der Einfluss von Frames, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293027