Die Nachfrage nach frühzeitiger psychosozialer Betreuung und Nachsorge steigt durch Großschadensereignisse wie Rammstein, Eschede oder aber der Loveparade in Duisburg. Katastrophen in Deutschland und in den Niederlanden, wie zum Beispiel der Flugzeugabsturz im Amsterdamer Stadtteil Bijlmermeer oder aber die Katastrophe in Rammstein haben gezeigt, dass die psychosozialen Auswirkungen und die gesundheitlichen Folgen einer Katastrophe längerfristig sind als anfänglich gedacht. Einsatzkräfte, Betroffene und Angehörige haben meist jahrelang an den Folgen zu arbeiten. Psychosoziale Hilfe ist deshalb von essenzieller Bedeutung, muss aber gemäß den aktuellsten, nachweisbar wirksamen Methoden angeboten werden. Die Angebote reichen hier von Einsatznachsorge Teams für die Einsatzkräfte über psychosoziale Betreuung durch Psychologen für Individuen. Inzwischen haben sich in allen Ländern diverse Formen von Krieseninterventionsteams, Notfallseelsorgedienste und ähnliche Angebotsstruckturen herausgebildet und bewährt. Es besteht trotz dieser positiven Entwicklung weiterhin Handlungsbedarf wie z.B. in der Qualitätssicherung und Schulungen des Zivil- und Katastrophenschutzes. Ziel ist es, im Interesse der Betroffenen von Unglücksfällen und Katastrophen die psychosoziale Notfallversorgung zu einem Leistungsfähigen Bestandteil der polizeilichen und nicht polizeilichen Gefahrenabwehr zu entwickeln.Aus professionellen Kreisen wurde der Ruf nach deutlichen und eindeutigen Richtlinien laut. Als Antwort hierauf wurde die vorliegende evidenzbasierte, multidisziplinäre Richtlinie für frühzeitige psychosoziale Intervention entwickelt. Diese Richtlinie dient als Hilfsmittel, um gemäß den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und (systematischen) Erfahrungen in der Praxis eine Antwort auf die Frage bieten zu können, was in den ersten sechs Wochen nach einer Katastrophe, einem terroristischen Anschlag oder einem anderen erschütternden Ereignis unternommen und was unterlassen werden muss.
Die Fragestellung, womit sich diese Arbeit befasst lautet:
Ist es möglich eine eindeutige Richtlinie für traumatische Ereignisse und deren psychosozialen Interventionen zu erstellen?
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problembetrachtung
- 2. Belastende Erlebnisse und ihre Verarbeitungsformen
- 2.1 Risikogruppen
- 3. Der Kölner Risikoindex-Desaster
- 4. Adaption des KRI an Großschadenslagen – der Kölner Risikoindex-Disaster
- 5. Screening
- 6. Maßnahmen der Zielgruppenorientierten Intervention im Rahmen der Psychosozialen Notfallversorgung von Großschadenslagen und Katastrophen
- 7. Risikounabhängige Maßnahmen der ZGI
- 7.1. Psychosoziale Akuthilfe (Phase A und Übergang zu Phase B)
- 7.2. Psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen in der Einwirkzeit (Phase B und C)
- 8. Psychoinformation
- 9. Psychoedukation
- 9.1. Psychoedukation und Trauma: Die wissenschaftliche Perspektive
- 9.2. Psychoedukation und Trauma: Die europäische Perspektive
- 10. Das Konzept der traumabasierten Psychoedukation
- 10.1. Kernelemente einer traumabasierten Psychoedukation in der Psychosozialen Nachsorge für Betroffene von Katastrophen
- 11. Durchführung und Instruktionen zur Psychoedukation für
Betroffene von Katastrophen
- 11.1. Durchführung und Instruktionen zur Psychoedukation für Betroffene von Katastrophe
- 11.2. Durchführung
- 12. EUTOPA-IP Rehabilitation von psychischen Beeinträchtigungen
nach Großschadenslagen
- 12.1. ICF und Q-FIS-SR
- 13. Offizielle Diskussion der EUTOPA / EUTOPA IP und deren Zusammenfassungen
- 14. Schlussfolgerungen
- 15. Fazit
- 16. Anhang
- 17. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob es möglich ist, eine eindeutige Richtlinie für traumatische Ereignisse und deren psychosoziale Interventionen zu erstellen. Sie analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten der psychosozialen Notfallversorgung im Kontext von Großschadenslagen und Katastrophen. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit evidenzbasierter und multidisziplinärer Ansätze, die auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen beruhen.
- Die Notwendigkeit einer evidenzbasierten und multidisziplinären Richtlinie für psychosoziale Interventionen nach traumatischen Ereignissen
- Die Herausforderungen der psychosozialen Notfallversorgung in Großschadenslagen und Katastrophen
- Die Bedeutung von Screening und Zielgruppenorientierten Interventionen
- Die Rolle von Psychoinformation und Psychoedukation in der Traumabewältigung
- Die Anwendung des ICF-Modells und des Q-FIS-SR in der Rehabilitation von psychischen Beeinträchtigungen nach Großschadenslagen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der psychosozialen Notfallversorgung im Kontext von Großschadenslagen und Katastrophen dar. Sie beleuchtet die steigende Nachfrage nach frühzeitiger Betreuung und Nachsorge sowie die Notwendigkeit evidenzbasierter und multidisziplinärer Ansätze. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es möglich ist, eine eindeutige Richtlinie für traumatische Ereignisse und deren psychosoziale Interventionen zu erstellen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit belastenden Erlebnissen und deren Verarbeitungsformen. Es werden Risikogruppen und die Auswirkungen von traumatischen Ereignissen auf die psychische Gesundheit beleuchtet.
Das dritte Kapitel stellt den Kölner Risikoindex-Desaster vor, ein Instrument zur Einschätzung des Risikos für psychische Belastungen nach Katastrophen.
Das vierte Kapitel beschreibt die Adaption des Kölner Risikoindex-Desaster an Großschadenslagen.
Das fünfte Kapitel behandelt das Thema Screening, ein Verfahren zur Identifizierung von Personen, die nach einem traumatischen Ereignis eine besondere Unterstützung benötigen.
Das sechste Kapitel befasst sich mit Maßnahmen der Zielgruppenorientierten Intervention im Rahmen der Psychosozialen Notfallversorgung von Großschadenslagen und Katastrophen.
Das siebte Kapitel beschreibt risikounabhängige Maßnahmen der Zielgruppenorientierten Intervention, darunter die Psychosoziale Akuthilfe und Unterstützungsmaßnahmen in der Einwirkzeit.
Das achte Kapitel behandelt das Thema Psychoinformation, die Bereitstellung von Informationen über die Auswirkungen von traumatischen Ereignissen und die Möglichkeiten der Bewältigung.
Das neunte Kapitel befasst sich mit Psychoedukation, einem Ansatz zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Traumabewältigung. Es werden die wissenschaftliche und die europäische Perspektive auf Psychoedukation im Kontext von Trauma beleuchtet.
Das zehnte Kapitel stellt das Konzept der traumabasierten Psychoedukation vor und beschreibt die Kernelemente dieses Ansatzes in der Psychosozialen Nachsorge für Betroffene von Katastrophen.
Das elfte Kapitel befasst sich mit der Durchführung und den Instruktionen zur Psychoedukation für Betroffene von Katastrophen.
Das zwölfte Kapitel behandelt die EUTOPA-IP Rehabilitation von psychischen Beeinträchtigungen nach Großschadenslagen und die Anwendung des ICF-Modells und des Q-FIS-SR.
Das dreizehnte Kapitel beleuchtet die offizielle Diskussion der EUTOPA / EUTOPA IP und deren Zusammenfassungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die psychosoziale Notfallversorgung, traumatische Ereignisse, Großschadenslagen, Katastrophen, psychische Belastungen, Risikogruppen, Screening, Zielgruppenorientierte Intervention, Psychoinformation, Psychoedukation, traumabasierte Psychoedukation, EUTOPA, EUTOPA IP, ICF, Q-FIS-SR, Rehabilitation, psychische Beeinträchtigungen.
- Arbeit zitieren
- Student B.A. Emergency Practitioner Roland Dombrowski (Autor:in), 2014, Not- und Katastrophenpsychologie. Ist es möglich eine eindeutige Richtlinie für traumatische Ereignisse und psychosoziale Interventionen zu erstellen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293151