Im Folgenden soll der 1456 erschienene historische Prosatext „Melusine“ von Thüring von Ringoltingen genauer untersucht werden. Es handelt sich hierbei um ein genealogisches
Werk, welches als Legitimation für das Adelsgeschlecht der Familie Lusignan dient.
Hinter dem Grundgerüst der Melusinentexte verbirgt sich die mythische Verbindung von menschlichem Wesen und übernatürlicher Fee. Jene Konstellation wird in der mittelalterlichen Literatur immer wieder aufgegriffen und hat eine faszinierende und zugleich abstoßende Wirkung
auf die Bevölkerung. Dieses Phänomen wird als „gestörte Mahrtenehe“ bezeichnet und bedient sich mehrerer Motive, die ausschlaggebend für den Verlauf einer solchen Beziehung
sind.
Inwiefern der Text von Thüring sich gegenüber anderen Geschichten der Mahrtenehe abhebt und welche Besonderheiten er bereithält, soll im Rahmen dieser Arbeit herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergrund der Prosahistorie „Melusine“ von Thüring von Ringoltingen
- 3. Definition der „gestörte Mahrtenehe“
- 4. Eine Betrachtung der Motive Tabu und Neugier
- 5. Überschneidungen und Gemeinsamkeiten der definierten Mahrtenehe in Bezug zur Melusine
- 6. Neugier und Tabu als ausschlaggebende Motive für die Einzigartigkeit der Mahrtenehe bei Thürings Melusine
- 7. Abschließende Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Thüring von Ringoltingens "Melusine" (1456), einen genealogischen Prosatext, der die Familie Lusignan legitimiert. Die Analyse konzentriert sich auf die "gestörte Mahrtenehe" zwischen Reymund und Melusine, wobei die Motive Neugier und Tabu im Mittelpunkt stehen. Es wird untersucht, wie diese Motive den Verlauf und das Ende der Ehe beeinflussen und wie sich Thürings Darstellung von anderen Versionen der Melusine-Geschichte unterscheidet.
- Die "gestörte Mahrtenehe" als literarisches Motiv
- Die Rolle der Neugier als treibende Kraft im Handlungsverlauf
- Der Tabubruch und seine Folgen
- Vergleichende Analyse von Thürings "Melusine" mit anderen Versionen
- Die Funktion des Textes als genealogische Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Fokus der Arbeit: die Analyse von Thüring von Ringoltingens "Melusine" im Hinblick auf die Motive Neugier und Tabu innerhalb der "gestörten Mahrtenehe". Es wird der Forschungsansatz skizziert, der die Untersuchung der grundlegenden Fakten des Werks, die Definition der Mahrtenehe und die Analyse der Motive Neugier und Tabu umfasst. Der analytische Teil soll die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Thürings Darstellung und anderen Versionen der Melusine-Geschichte aufzeigen und die Bedeutung der Motive für den Gesamtkomplex der Mahrtenehe herausstellen.
2. Hintergrund der Prosahistorie „Melusine“ von Thüring von Ringoltingen: Dieses Kapitel beleuchtet den Entstehungskontext von Thürings "Melusine". Es wird auf die Vorlagen hingewiesen (Couldrette, Jean d'Arras) und die Funktion des Textes als Auftragswerk zur Legitimation des Adelsgeschlechts der Familie Lusignan (und im konkreten Fall des Markgrafen Rudolf von Hohenberg) hervorgehoben. Die Popularität des Werkes wird diskutiert und mit dem zugrundeliegenden Mythos der Melusine in Verbindung gebracht. Der Text wird als genealogische Erzählung eingeordnet und seine Besonderheiten im Vergleich zu anderen Versionen der Melusine-Legende werden angedeutet. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Melusine nicht als dämonischer Figur, sondern als repräsentative Persönlichkeit der Familie Lusignan.
Schlüsselwörter
Melusine, Mahrtenehe, Thüring von Ringoltingen, Neugier, Tabu, Genealogie, Mittelalterliche Literatur, Volksbuch, Adelslegitimation, Mythos.
Häufig gestellte Fragen zu Thüring von Ringoltingens "Melusine"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Thüring von Ringoltingens "Melusine" (1456), einen genealogischen Prosatext, der die Familie Lusignan legitimiert. Der Fokus liegt auf der „gestörten Mahrtenehe“ zwischen Reymund und Melusine, wobei die Motive Neugier und Tabu im Mittelpunkt stehen. Es wird untersucht, wie diese Motive den Verlauf und das Ende der Ehe beeinflussen und wie sich Thürings Darstellung von anderen Versionen der Melusine-Geschichte unterscheidet.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der „gestörten Mahrtenehe“ als literarisches Motiv, der Rolle der Neugier als treibende Kraft, dem Tabubruch und seinen Folgen, einem Vergleich von Thürings Version mit anderen Melusine-Versionen und der Funktion des Textes als genealogische Erzählung. Die Darstellung der Melusine als repräsentative Persönlichkeit der Familie Lusignan wird ebenfalls untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung (Forschungsfrage und -ansatz), Hintergrund der Prosahistorie (Entstehungskontext, Vorlagen, Funktion als Auftragswerk), Definition der „gestörten Mahrtenehe“, Betrachtung der Motive Tabu und Neugier, Überschneidungen und Gemeinsamkeiten der Mahrtenehe in Bezug auf Melusine, Neugier und Tabu als ausschlaggebende Motive für die Einzigartigkeit der Mahrtenehe bei Thürings Melusine, und abschließende Beurteilung. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der Thematik im Detail.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Melusine, Mahrtenehe, Thüring von Ringoltingen, Neugier, Tabu, Genealogie, Mittelalterliche Literatur, Volksbuch, Adelslegitimation, Mythos.
Welchen Zweck erfüllt der Text von Thüring von Ringoltingen?
Der Text dient der Legitimation der Familie Lusignan, insbesondere des Markgrafen Rudolf von Hohenberg. Er ist ein Auftragswerk, das den genealogischen Hintergrund der Familie erzählt und die Melusine-Figur in diesem Kontext darstellt.
Wie unterscheidet sich Thürings Version der Melusine-Geschichte von anderen Versionen?
Die Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Thürings Darstellung und anderen Versionen der Melusine-Legende. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Melusine nicht als dämonischer Figur, sondern als repräsentative Persönlichkeit der Familie Lusignan.
Welche Rolle spielen die Motive Neugier und Tabu in der Geschichte?
Neugier und Tabu sind zentrale Motive, die den Verlauf und das Ende der Ehe zwischen Reymund und Melusine beeinflussen. Ihre Analyse ist essentiell für das Verständnis des Gesamtkontexts der „gestörten Mahrtenehe“ und der Darstellung der Melusine.
- Citar trabajo
- Lisa Schröder (Autor), 2014, Die Motive Neugier und Tabu in der Mahrtenehe bei Thüring von Ringoltingens „Melusine“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293183