Auf welche Weise prägen die Erfahrungen von Großstadt räumliche und klangliche Strategien der Komponisten? Untersucht wird zunächst Charles Ives avantgardistische Position zu Beginn des 20. Jahrhunderts anhand von Analysen der Kompositionen "Over the Pavements" und "Central Park in the Dark". Hier finden sich im Einklang mit seinen Schriften musikalische Formen, die sich nicht an überlieferte Prinzipien orientieren, sondern mit ihrer Heterogenität und Polyrhythmik durch das außermusikalische Erleben der Großstadt geprägt sind.
Im Zweiten Teil der Arbeit wird Christian Marclays Berlin-Mix aus dem Jahr 1993 untersucht. In diesem „Simultankonzert“ wurden 183 verschiedene Musiker unterschiedlichster Provinienz in der Halle des Historischen Straßenbahndepots in Berlin vereint. Marclay verwendet dabei mit der räumlichen Simultanität ähnliche kompositorische Strategien wie Charles Ives. Sein Werk stetht jedoch im Geiste von Transzendentalismus und Einheitserfahrung, sondern im Geist einer dezentralisierten DJ- und Remix-Kultur.
Inhaltsverzeichnis
- ERFAHRUNG, SUBSTANZ, EINHEIT: CHARLES IVES
- IVES' KAMMER IN DER STADT
- DAS MATERIAL DER STADT
- DER EMPFANGENDE KOMPONIST
- OVER THE PAVEMENTS (1906-1913)
- CENTRAL PARK IN THE DARK (1906)
- From Hannover Square North (1915)
- EMPIRIE, EXPERIMENT, DEZENTRALISIERUNG: CHRISTIAN MARCLAY, BERLIN-MIX (1993)
- DAS KONZEPT
- DER ABLAUF
- DER ORGANISIERENDE KOMPONIST
- MARCLAYS Halle in der STADT
- QUELLEN
- PRIMÄRQUELLEN
- SEKUNDÄRQUELLEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hauptseminararbeit analysiert die Klangkonzepte der Großstadt bei Charles Ives und Christian Marclays Berlin Mix. Die Arbeit untersucht, wie die beiden Komponisten die akustische Umwelt der Stadt in ihre Werke integrieren und welche Bedeutung diese für ihre Kompositionen hat. Dabei werden die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Komponisten beleuchtet, die sich in Ives' Suche nach einer Einheit in der Vielstimmigkeit der Stadt und Marclays experimenteller Auseinandersetzung mit der Dezentralisierung und Fragmentierung der Großstadt widerspiegeln.
- Klangkonzepte der Großstadt
- Integration der akustischen Umwelt
- Einheit vs. Dezentralisierung
- Kompositorische Herangehensweisen
- Bedeutung der Stadt für die Musik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit Charles Ives und seiner musikalischen Auseinandersetzung mit der Großstadt. Es wird gezeigt, wie Ives die simultane Vielstimmigkeit der Stadt als eine anregende und produktive Kraft erlebte, die er in seinen Kompositionen umsetzte. Ives' Konzept der „Substanz" in der Musik wird vorgestellt, das auf dem Prinzip des ewigen Flusses des Lebensstromes basiert und die Notwendigkeit einer ständigen Anpassung an die Umgebung betont.
Das zweite Kapitel analysiert Christian Marclays Berlin Mix, ein Werk, das die akustische Umwelt der Stadt auf eine experimentelle Weise erforscht. Marclays Konzept der Dezentralisierung und Fragmentierung wird erläutert, das sich in der Collage-artigen Struktur des Werks widerspiegelt. Es wird gezeigt, wie Marclays Musik die Vielstimmigkeit der Stadt nicht als Einheit, sondern als ein komplexes und fragmentiertes System darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Klangkonzepte, Großstadt, Charles Ives, Christian Marclay, Berlin Mix, Einheit, Dezentralisierung, Fragmentierung, Substanz, Lebensstrom, akustische Umwelt, Komposition, Musik, Stadtlandschaft.
- Citation du texte
- Ludwig Berger (Auteur), 2009, "Das Fenster zur Stadt". Klankonzepte der Großstadt bei Charles Ives und Christian Marclays "Berlin Mix", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293500