Ziel der Untersuchung war es, Aussagen über Debriefing-Methoden im planspielbasierten Unterricht und deren Einfluss auf Lernmotivation und Lernwirksamkeit von Schülern zu treffen. Mittels eines Prä-Post-Designs wurde der zentralen Fragestellung nachgegangen. Die Datenerhebung erfolgte an einer Hamburger Berufsschule für Logistik, Spedition und Verkehrsservice. Die zugrunde liegenden Hypothesen konnten teilweise bestätigt werden. Die Gruppen unterschieden sich je nach Gruppenzugehörigkeit hinsichtlich ihrer Motivationsausprägungen
Erfolgswahrscheinlichkeit und Interesse, was auf den Einfluss des Treatments zurückzuführen ist. Der Lerntagebucheinsatz erhöhte das Interesse nachweisbar. Ebenfalls auf die Gruppenzugehörigkeit und den Einfluss des Treatments zurückzuführen sind signifikante Veränderungen des Lernerfolges unter Konstanthaltung der vier Motivationsausprägungen. Die Falsifizierung bestimmter Hypothesen galt nicht als Ziel dieser Arbeit, kann aber als zusätzlicher wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritt gesehen werden. Die Wahl der Debriefing-Methode für den Einsatz im Planspielunterricht oder Planung- und Durchführungsdefizite der Reflexion wurden als mögliche Störfaktoren identifiziert. Ferner besteht die Möglichkeit, dass der Einsatz des Debriefings an sich als möglicher Indikator für die Widerlegung der Hypothesen gesehen werden kann. Insgesamt zeigen die Ergebnisse das Potenzial von Debriefing-Methoden und bieten eine gute Basis für Nachfolgeuntersuchungen.
Inhaltsverzeichnis
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 2 LERNERFOLG UND MOTIVATION IM SCHULISCHEN KONTEXT DER BERUFLICHEN BILDUNG
- 2.1 LERNERFOLG AUS LERNTHEORETISCHER SICHT
- 2.1.1 Definition Lernerfolg
- 2.1.2 Einfluss- und Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen
- 2.2 MOTIVATIONSTHEORETISCHER HINTERGRUND
- 2.2.1 Lern- und Leistungsmotivation im Allgemeinen
- 2.2.2 Konstrukte der Lernmotivation
- 2.3 EINSCHÄTZUNGEN UND EMPIRISCHE BEFUNDE MOTIVATIONALER DETERMINANTEN AUF SCHULISCHE LEISTUNGEN
- 2.1 LERNERFOLG AUS LERNTHEORETISCHER SICHT
- 3 UNTERNEHMENSPLANSPIELE
- 3.1 DIE PLANSPIELMETHODE
- 3.1.1 Entstehung und Ursprung
- 3.1.2 Begriffsklärung und Dimensionen
- 3.1.3 Planspielarten
- 3.1.4 Typischer Ablauf eines Planspielszenarios
- 3.2 LERNEN MIT UNTERNEHMENSPLANSPIELEN
- 3.2.1 Das Planspiel im Unterricht der beruflichen Bildung
- 3.2.2 Motivationsfördernde Erfolgsdeterminanten im Planspiel
- 3.3 EMPIRISCHE BEFUNDE
- 3.1 DIE PLANSPIELMETHODE
- 4 DEBRIEFING
- 4.1 TRADITIONEN DES REFLEXIONSBEGRIFFS
- 4.2 DER ANSATZ DES ERFAHRUNGSBASIERTEN LERNENS NACH KOLB
- 4.3 ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DES DEBRIEFINGBEGRIFFS
- 4.4 DER DEBRIEFING-PROZESS
- 4.5 QUALITÄTSASPEKTE DES DEBRIEFING VON UNTERNEHMENSPLANSPIELEN
- 4.6 SPEZIELLE DEBRIEFING-METHODEN
- 4.7 EFFEKTE VON DEBRIEFINGS
- 5 LERNTAGEBUCH UND PROBLEMLÖSEPHASENMODELL
- 5.1 SCHRIFTLICHES DEBRIEFING MIT LERNTAGEBÜCHERN
- 5.1.1 Lernen durch Schreiben
- 5.1.2 (Selbst-)Reflexion im Lerntagebuch
- 5.1.3 Ziele und Anforderungen
- 5.1.4 Empirische Befunde
- 5.2 MÜNDLICHES DEBRIEFING MIT PROBLEMLÖSEPHASENMODELLEN
- 5.2.1 Lernen durch Sprache und Problemlösen
- 5.2.2 Phasen des Problemlösens
- 5.2.3 Empirische Befunde
- 5.1 SCHRIFTLICHES DEBRIEFING MIT LERNTAGEBÜCHERN
- 6 KONZEPTUELLE PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG DER EMPIRISCHEN EVALUATION
- 6.1 FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESEN
- 6.2 BESCHREIBUNG DER LERNUMGEBUNG
- 6.2.1 Das Unternehmensplanspiel,,logistics: challenge“
- 6.2.2 Planung der Unterrichtseinheit
- 6.2.2.1 Lernsequenz 1: Lagerdisponent
- 6.2.2.2 Lernsequenz 2: Local Services Manager (LSM)
- 6.3 FÜR DIE UNTERSUCHUNG RELEVANTE DEBRIEFING-METHODEN
- 6.3.1 Lerntagebuch
- 6.3.2 Problemlösephasenmodell
- 6.4 ERHEBUNGSINSTRUMENTE
- 6.4.1 Zur Betrachtung der Testgütekriterien
- 6.4.2 Auswahl, Begründung und Entwicklung der Untersuchungs-instrumente
- 6.4.2.1 Erfassung der Lernvoraussetzungen
- 6.4.2.2 Erfassung des Lernerfolges
- 6.4.2.3 Erfassung der Motivation
- 6.4.2.4 Erfassung der Einschätzungen zum Planspieltag und der Debriefing- Methoden
- 6.5 UNTERSUCHUNGSDESIGN
- 6.5.1 Auswahl und Beschreibung der Untersuchungspopulation
- 6.5.2 Kontrolle der Störvariablen
- 6.5.3 Pretestung der Erhebungsinstrumente
- 6.6 ABLAUF DER HAUPTUNTERSUCHUNG
- 7 STATISTISCHE AUSWERTUNG DER EMPIRISCHEN STUDIE
- 7.1 DESKRIPTIVE STATISTIK
- 7.1.1 Personenmerkmale
- 7.1.2 Lernvoraussetzungen
- 7.1.3 Aktuelle Motivation
- 7.1.4 Lernerfolg
- 7.1.5 Zusammenfassung
- 7.2 STATISTISCHE PRÜFUNG DER HYPOTHESEN (INFERENZSTATISTIK)
- 7.2.1 Zusammenhang zwischen Treatment und Motivation
- 7.2.2 Zusammenhang zwischen Treatment und Lernerfolg
- 7.2.3 Zusammenhang zwischen Motivation und Lernerfolg
- 7.1 DESKRIPTIVE STATISTIK
- 8 DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- 8.1 ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG UND INTERPRETATION DER ERGEBNISSE
- 8.2 PLANSPIEL- UND DEBRIEFINGEVALUATION ZUR AUFDECKUNG ALTERNATIVER ERKLÄRUNGEN
- 9 FAZIT UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANGVERZEICHNIS
- EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der Wirkung von Debriefing auf Lernerfolg und Motivation im Kontext von Unternehmensplanspielen in der beruflichen Bildung. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Debriefing-Methoden auf die Lernleistung und die Motivation von Auszubildenden zu untersuchen. Dabei werden zwei spezifische Debriefing-Methoden, das Lerntagebuch und das Problemlösephasenmodell, in ihrer Wirksamkeit verglichen.
- Lernerfolg und Motivation im Kontext von Unternehmensplanspielen
- Der Einfluss von Debriefing-Methoden auf die Lernleistung
- Der Vergleich der Wirksamkeit von Lerntagebuch und Problemlösephasenmodell
- Die Rolle von Debriefing für die Reflexion und das Lernen im Planspiel
- Die Bedeutung von Debriefing für die Entwicklung von Kompetenzen in der beruflichen Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Dissertation beginnt mit einer Einführung in die Thematik von Lernerfolg und Motivation im schulischen Kontext der beruflichen Bildung. Dabei werden verschiedene Lerntheorien und Motivationstheorien beleuchtet, die den Einfluss von Debriefing auf die Lernleistung und die Motivation von Auszubildenden erklären können. Im Anschluss wird die Planspielmethode als ein innovatives Lehr- und Lernformat in der beruflichen Bildung vorgestellt. Die Kapitel beleuchten die Entstehung und Entwicklung der Planspielmethode, verschiedene Planspielarten und den typischen Ablauf eines Planspielszenarios. Darüber hinaus werden die Lernmöglichkeiten und die motivativen Erfolgsdeterminanten von Unternehmensplanspielen im Unterricht der beruflichen Bildung diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Debriefing als einem wichtigen Bestandteil des Planspielprozesses. Es werden die Traditionen des Reflexionsbegriffs, der Ansatz des erfahrungsbasierten Lernens nach Kolb und die Entstehungsgeschichte des Debriefingbegriffs beleuchtet. Der Fokus liegt auf dem Debriefing-Prozess, seinen Qualitätsaspekten und speziellen Debriefing-Methoden.
Das fünfte Kapitel stellt zwei spezifische Debriefing-Methoden, das Lerntagebuch und das Problemlösephasenmodell, im Detail vor. Es werden die theoretischen Grundlagen, die Ziele und Anforderungen sowie empirische Befunde zu beiden Methoden diskutiert.
Das sechste Kapitel beschreibt die konzeptionelle Planung und Durchführung der empirischen Evaluation. Es werden die Fragestellung und die Hypothesen der Studie formuliert, die Lernumgebung mit dem Unternehmensplanspiel „logistics: challenge“ vorgestellt und die für die Untersuchung relevanten Debriefing-Methoden erläutert. Darüber hinaus werden die Erhebungsinstrumente, das Untersuchungsdesign und der Ablauf der Hauptuntersuchung detailliert dargestellt.
Das siebte Kapitel präsentiert die statistische Auswertung der empirischen Studie. Es werden deskriptive Statistiken zu den Personenmerkmalen, den Lernvoraussetzungen, der aktuellen Motivation, dem Lernerfolg und den Einschätzungen zum Planspieltag und den Debriefing-Methoden berechnet. Darüber hinaus werden die Hypothesen der Studie mit Hilfe von Inferenzstatistiken geprüft.
Das achte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der empirischen Studie. Es werden die Ergebnisse zusammengefasst und interpretiert, alternative Erklärungen für die Ergebnisse betrachtet und die Implikationen der Ergebnisse für die Praxis der beruflichen Bildung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Debriefing, Unternehmensplanspiele, Lernerfolg, Motivation, berufliche Bildung, Lerntagebuch, Problemlösephasenmodell, empirische Evaluation, Auszubildende, Kompetenzen, Reflexion, Erfahrungslernen, Planspielmethode, Lernleistung, Lernmotivation, schulische Leistungen, schulische Inklusion, inklusiver Unterricht, exklusiver Unterricht, Förderschwerpunkt Lernen, Leistungsentwicklung, Wohlbefinden, Förderempfehlungen, Herausforderungen der Inklusion, Implikationen für die Schulentwicklung, Inklusionspraxis.
- Arbeit zitieren
- Claudia Stolp (Autor:in), 2014, Wirkung auf Lernerfolg und Motivation durch Debriefing in Unternehmensplanspielen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293629