Mediation hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem eigenständigen Verfahren der Konfliktregulierung in Deutschland in sehr unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft entwickelt.
In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Beratungskonzepte vorgestellt, die sich an Menschen in verschiedenen Phasen des Scheidungsgeschehens richten. Dabei wird die Familie aus einer systemischen Perspektive betrachtet, welche die Scheidung als Prozeß begreift. Die Mediation ist dabei ein Konzept zur Beratung im Zusammenhang mit der juristischen Regelung der Scheidungsfolgen.
Andere Angebote, die eine Entscheidungsfindung bezüglich der Fortführung oder Auflösung der Beziehung ermöglichen und Konzepte zur Bewältigung des Trennungserlebens werden vergleichend dargestellt, um eventuelle Defizite der Scheidungsmediation aufzuzeigen und jene zu evaluieren.
Zunächst wird nach einer Einführung in das Thema und einem kurzen Rückblick in die Scheidungsforschung der aktuelle Stand der Scheidungsmediation in Deutschland wiedergegeben.
Im zweiten Kapitel werden psychologisch relevante Aspekte der Scheidung herausgestellt. Hierbei wird diese als Gerechtigkeitskonflikt betrachtet und Emotionen im beratenden Gespräch thematisiert, sowie soziale Konflikte und die Auswirkungen auf Eltern und Kinder dargestellt.
Die sich daraus ergebenden Folgen für die Beratungspraxis sind das Thema des dritten Kapitels. Ziele der Scheidungsberatung werden formuliert.
Das vierte Kapitel thematisiert den Prozeßcharakter des Scheidungsgeschehens und stellt als Grundlage der Arbeit den Scheidungszyklus nach Textor (1991) am dreistufigen Phasenmodell vor.
Die Darstellung verschiedener Beratungskonzepte und deren theoretische Verortung im Kontext von Beratung und Therapie in den verschiedenen Phasen des Scheidungsprozesses sowie deren Evaluation schließen sich im fünften Kapitel an.
Eine abschließende Darlegung der Möglichkeiten und Grenzen der Mediation und Schlussfolgerungen für eine umfassende Beratung im Trennungsprozeß bilden den Inhalt
des letzten Kapitels.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rückblick in die Scheidungsforschung
- Stand der Scheidungsmediation in Deutschland
- Psychologische Aspekte der Trennung
- Definitionen der Mediation
- Psychologie der Gerechtigkeit
- Vorstellungen von Gerechtigkeit
- Gerechtigkeitskonflikte in der Mediation
- Bearbeitung von Gerechtigkeitskonflikten
- Emotionspsychologische Aspekte
- Emotionen im beratenden Gespräch
- Soziale Konflikte
- Konfliktanlass
- Auswirkungen auf die Beteiligten
- Die Elternteile
- Kinder im Trennungsprozess
- Die Scheidung als Prozess
- Der Scheidungszyklus
- Folgen für die Beratungspraxis
- Anforderungen an die Scheidungsberatung
- Konzepte der Beratung im Trennungsprozess
- Systematisierung der Beratungskonzepte
- Konzepte zur Ambivalenzklärung und Entscheidungsfindung
- Strukturierte Trennung
- Systemische Ambivalenzberatung in Paargruppen
- Präventive Elternarbeit
- Konzepte zur Regelung der Scheidungsfolgen
- Friends of the Court
- Das Denver Modell
- Das Stuttgarter Modell
- Das Regensburger Modell
- Konzepte zur Bewältigung des Scheidungserlebens
- Kurzzeitinterventionen für Kinder
- Das Freiburger Gruppeninterventionsprogramm
- Kommunikationstraining für Geschiedene
- Mehrgenerationale Familientherapie
- Gruppen für Frauen in der Trennungsphase
- Networking
- Families in Transition Program
- Mediation im Kontext von Beratung und Therapie
- Möglichkeiten und Grenzen der Mediation
- Schlussfolgerungen für die Scheidungsberatung
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der Mediation im Kontext von Scheidungen und untersucht deren Potenzial als Konfliktlösungsinstrument. Die Arbeit analysiert die psychologischen Aspekte der Trennung und deren Auswirkungen auf die Beteiligten, insbesondere auf die Eltern und Kinder. Ziel ist es, die Relevanz der Mediation für die Beratungspraxis im Scheidungsprozess aufzuzeigen und die Möglichkeiten und Grenzen dieser Methode zu beleuchten.
- Psychologische Aspekte der Trennung
- Gerechtigkeitskonflikte in der Mediation
- Emotionen im beratenden Gespräch
- Auswirkungen von Scheidungen auf Eltern und Kinder
- Beratungskonzepte im Trennungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Mediation im Scheidungsprozess ein und beleuchtet die historische Entwicklung der Scheidungsforschung sowie den aktuellen Stand der Scheidungsmediation in Deutschland. Das zweite Kapitel widmet sich den psychologischen Aspekten der Trennung, wobei insbesondere die Definitionen der Mediation, die Psychologie der Gerechtigkeit und die emotionspsychologischen Aspekte im Vordergrund stehen. Hier werden auch die Auswirkungen von Konflikten auf die Beteiligten, insbesondere auf die Eltern und Kinder, analysiert.
Kapitel drei beleuchtet die Scheidung als Prozess und beschreibt den Scheidungszyklus. Im vierten Kapitel werden die Folgen für die Beratungspraxis im Scheidungsprozess erörtert, wobei die Anforderungen an die Scheidungsberatung im Mittelpunkt stehen. Das fünfte Kapitel stellt verschiedene Beratungskonzepte im Trennungsprozess vor und systematisiert diese nach ihren Schwerpunkten. Hier werden Konzepte zur Ambivalenzklärung und Entscheidungsfindung, zur Regelung der Scheidungsfolgen sowie zur Bewältigung des Scheidungserlebens vorgestellt.
Das sechste und letzte Kapitel befasst sich mit der Mediation im Kontext von Beratung und Therapie. Hier werden die Möglichkeiten und Grenzen der Mediation im Scheidungsprozess diskutiert und Schlussfolgerungen für eine umfassende Beratung im Trennungsprozess gezogen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mediation, Scheidung, Trennung, Konfliktlösung, Psychologie der Gerechtigkeit, Emotionen, Beratungspraxis, Beratungskonzepte, Familientherapie, Kinder im Trennungsprozess, Auswirkungen von Scheidungen, Möglichkeiten und Grenzen der Mediation.
- Arbeit zitieren
- M.A. Harald Schälike-Ollig (Autor:in), 2010, Mediation aus psychologischer Sicht. Nur Mythos oder wirkliche Hilfe im Scheidungsfall?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293980