Italienische Fußballfans werden als „tifosi“ betitelt. Der Begriff beschreibt die Leidenschaft der Fans in Italien. Birgit Schönau glaubt, das Fandasein der Italiener gehöre zur Identität wie Religion oder Familie. Politiker und Professoren zeigen sich als Fußballfans, sogar der Vatikan. „Tifosi“ bezeichnet allerdings auch die Krankheit „Typhus“, die meist tödlich endet. Der Autor Franco Ferrarotti sieht in dieser Doppeldeutigkeit des Begriffs „tifosi“ einen wichtigen Einfluss auf den Charakter der Diskussion über italienische Fußballfans. Woher stammt jedoch der Ruf, der den heutigen Tifosi vorauseilt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die 1970er Jahre – Studentische Protestbewegungen in Italien und ihr Einfluß auf die Fankurven
- Einnahme der Fankurven durch rechtsextreme Gruppen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der italienischen Ultra-Szene im Fußball, beginnend mit ihren Ursprüngen in den 1970er Jahren und ihren Verbindungen zu studentischen Protestbewegungen. Sie analysiert den Wandel der Fankultur und den zunehmenden Einfluss rechtsextremer Gruppen. Der Fokus liegt auf der Entstehung von Gewalt und Rassismus in den Stadien und deren gesellschaftlichen Kontext.
- Die Entstehung der Ultra-Gruppen in den 1970er Jahren und ihre politischen Wurzeln.
- Der Einfluss studentischer Protestbewegungen auf die Fankultur.
- Die Übernahme der Fankurven durch rechtsextreme Gruppierungen.
- Der Anstieg von Gewalt und Rassismus in italienischen Fußballstadien.
- Die Rolle der Politik im Umgang mit dem Problem von Rassismus und Gewalt.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Begriff „tifosi“ und seine doppeldeutige Bedeutung, die einen wichtigen Einfluss auf die Diskussion über italienische Fußballfans hat. Der Autor stellt die Frage nach dem Ursprung des Rufs, der den heutigen Tifosi vorauseilt, und leitet somit die nachfolgende Analyse der Entwicklung der italienischen Fankultur ein. Die Doppeldeutigkeit des Wortes und sein Bezug auf eine potentiell tödliche Krankheit deuten bereits auf die Ambivalenz und die Gefahr hin, die die Fankultur in Italien beinhaltet.
Die 1970er Jahre – Studentische Protestbewegungen in Italien und ihr Einfluß auf die Fankurven: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der ersten Ultra-Gruppierungen in den 1970er Jahren als Spiegelbild der damaligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse. Es wird die enge Verbindung der jungen, rebellischen Fußballfans zur linksgerichteten Protestbewegung hervorgehoben, die sich in der visuellen und akustischen Gestaltung der Fankurven, der Organisation durch Capos und der Umdeutung politischen Liedguts manifestierte. Die anfängliche politische Ausrichtung der Fanclubs, sowohl links als auch rechts, und die zunehmende Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen, gipfelnd im Tod eines Lazio-Fans, werden detailliert dargestellt. Die militaristische Symbolik der Ultras wird als Reaktion auf den politischen Extremismus und das hohe polizeiliche Aufkommen interpretiert.
Einnahme der Fankurven durch rechtsextreme Gruppen: Das Kapitel beschreibt die Veränderungen in den 1980er Jahren, als die wirtschaftliche Prosperität und das politische Desinteresse zur Spaltung der Fanblöcke führten. Rechtsextreme Gruppierungen nutzten diese Entwicklung, um ihren Einfluss in den Fankurven zu vergrößern, begünstigt durch die Zerschlagung der Roten Brigaden und den verminderten Einfluss der IKP. Der Anstieg rassistischer Gesänge und Diskriminierung wird thematisiert, ebenso wie die unzureichende Wirkung des Gesetzes legge Mancino. Die Rekrutierung von Ultras durch rechte Parteien und die Auflösung linker Fangruppen als Folge des Rechtsrucks werden als bedeutende Aspekte hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Ultras, italienischer Fußball, Fankultur, Rechtsextremismus, Rassismus, Gewalt, studentische Protestbewegungen, Gesetz legge Mancino, Capo, politische Radikalisierung.
Häufig gestellte Fragen: Entwicklung der italienischen Ultra-Szene
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der italienischen Ultra-Szene im Fußball, beginnend mit ihren Ursprüngen in den 1970er Jahren bis hin zum Einfluss rechtsextremer Gruppen. Der Fokus liegt auf der Entstehung von Gewalt und Rassismus in den Stadien und deren gesellschaftlichen Kontext.
Welche Zeiträume werden behandelt?
Die Arbeit behandelt vor allem die Entwicklung der Ultra-Szene ab den 1970er Jahren, mit besonderem Augenmerk auf die Veränderungen in den 1980er Jahren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung der Ultra-Gruppen in den 1970er Jahren und deren politische Wurzeln, den Einfluss studentischer Protestbewegungen auf die Fankultur, die Übernahme der Fankurven durch rechtsextreme Gruppierungen, den Anstieg von Gewalt und Rassismus in italienischen Fußballstadien und die Rolle der Politik im Umgang mit diesen Problemen.
Welche Rolle spielten studentische Protestbewegungen?
Die Arbeit betont die enge Verbindung der frühen Ultra-Gruppen zu den linksgerichteten Protestbewegungen der 1970er Jahre. Dies manifestierte sich in der visuellen und akustischen Gestaltung der Fankurven, der Organisation durch Capos und der Umdeutung politischen Liedguts.
Wie erklärt die Arbeit den Einfluss rechtsextremer Gruppen?
Die Arbeit beschreibt, wie rechtsextreme Gruppen in den 1980er Jahren, begünstigt durch wirtschaftliche Prosperität, politisches Desinteresse und die Zerschlagung linker Gruppen, ihren Einfluss in den Fankurven ausbauten. Der Anstieg rassistischer Gesänge und Diskriminierung wird in diesem Zusammenhang thematisiert.
Welche Rolle spielte das Gesetz legge Mancino?
Die Arbeit thematisiert die unzureichende Wirkung des Gesetzes legge Mancino im Kampf gegen Rassismus und Gewalt in den Stadien.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Ultras, italienischer Fußball, Fankultur, Rechtsextremismus, Rassismus, Gewalt, studentische Protestbewegungen, Gesetz legge Mancino, Capo, politische Radikalisierung.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den Begriff „tifosi“ und seine doppeldeutige Bedeutung, die einen wichtigen Einfluss auf die Diskussion über italienische Fußballfans hat. Es wird die Ambivalenz und die Gefahr der italienischen Fankultur hervorgehoben.
Was ist das zentrale Argument des Kapitels über die 1970er Jahre?
Das Kapitel beschreibt die Entstehung der ersten Ultra-Gruppierungen als Spiegelbild der damaligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und die enge Verbindung zu linksgerichteten Protestbewegungen. Es wird die anfängliche politische Ausrichtung der Fanclubs und die zunehmende Gewalt dargestellt.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels über die Einnahme der Fankurven durch rechtsextreme Gruppen?
Dieses Kapitel beschreibt die Veränderungen in den 1980er Jahren, die zur Spaltung der Fanblöcke und zur Zunahme des rechtsextremen Einflusses führten. Der Anstieg rassistischer Gesänge und die unzureichende Wirkung des Gesetzes legge Mancino werden thematisiert.
- Citar trabajo
- Sohrab Dabir (Autor), 2010, Die Irriducibili und das Problem des Rassismus im Land des Calcio. Gewalt und Diskriminierung im italienischen Fußball, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294096