Dänemark unter deutscher Besatzung


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 2015

77 Páginas, Calificación: 1,3

Tiffi La Rouge (Autor)


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. Dänemark 1933- 1940

3.0peration„Weserübung"
3.1. Gründe und Ziele der Unternehmung
3.2. Planung und Vorbereitung des Unternehmens
3.3. Die Landungsoperation
3.4. Die Ereignisse des 9. April 1940 aus Sicht der Dänen

4. Dänemark 1940- 1943
4.1. Beginn der Okkupationsherrschaft
4.2. Das Okkupationsregime
4.3. Die Okkupationspolitik
4.4. Militärische Änderungen
4.5. Wirtschaftliche Entwicklungen
4.5.1. Bemühungen um eine Wirtschaftsunion
4.6. Kollaboration
4.6.1. Begriffsklärung
4.6.2. Neutrale Kollaboration auf administrativer und wirtschaftlicher Ebene
4.6.3. Taktische Kollaboration auf staatlicher Ebene
4.6.4. Bedingungslose Kollaboration- dänische Freiwillige in der Waffen-SS

5. Der Umschwung
5.1. Die Telegrammkrise
5.1.1. Resultate der Telegrammkrise
5.2. Die Reichstagswahlen vom 23. März 1943
5.3. Widerstand
5.3.1. Widerstand 1940- 1942
5.3.2. Widerstand 1943- 1954
5.3.3. Gegenterror
5.4. Die Verhängung des militärischen Ausnahmezustandes
5.5. Die Frage nach dem Umgang mit den dänischen Juden
5.5.1. 1940- 1943
5.5.2. 1943- 1945
5.5.3. Weitere Hilfsaktionen
5.6. Das Ende des Okkupationsregimes

6. Zusammenfassung und Fazit

7. Literatur und Quellen

1. Einleitung

,, Wir haben immerhin erreicht, dass Kopenhagen nicht bombardiert und das Land nicht zerstört wurde“[1]

Mit diesem berühmt gewordenen Ausspruch würdigte der dänische König Christian X. die dänische Verhandlungspolitik in den vergangenen fünf Besatzungsjahren 1940­1945. In Anbetracht des schweren Schicksals anderer Staaten Europas während des Zweiten Weltkrieges zeugt dieses Zitat vom enormen Stolz für die eigene Nation und zugleich von großer Erleichterung, diesem Los entgangen zu sein.

Die Außenpolitik der zerstörerischen Kräfte des NS- Regimes war von Anfang an auf Eroberung und Unterwerfung anderer Völker ausgerichtet. So wurde die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges planmäßig und bewusst vorangetrieben. Als Ursachen für die nationalsozialistische Aggressions- und Unterdrückungspolitik sind u.a. neben dem extremen Nationalismus und Antisemitismus das Streben nach "Lebensraum" und soziale Konflikte zu sehen, aber auch die Belastungen, die sich aus den Bestimmungen des Versailler Vertrages für das Deutsche Reich ergaben und von einem Großteil der Bevölkerung als nationale Schande betrachtet wurde. So war Hitlers Außenpolitik zunächst in Deutschland populär. Dass er auf eine militärische Lösung der außenpolitischen Probleme orientierte, wurde 1936 im Vierjahresplan deutlich. Die systematische Kriegsvorbereitung erfüllte sich dann in den erfolgreichen Eroberungszügen gegen eine Reihe von europäischen Staaten, die am 9. April 1940 mit dem „Unternehmen Weserübung“ auch zur Besetzung Dänemarks führten.

Dieses Kapitel des Zweiten Weltkrieges ist trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zu Dänemark und der umfangreichen, auch populärwissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas kaum präsent im Geschichtsbewusstsein der Deutschen.[2] Im Zuge des europäischen Einigungsprozesses halte ich die Aufarbeitung dieses Kapitels der deutsch- dänischen Geschichte für dringend notwendig. Das Schicksal Dänemarks während des 2. Weltkrieges sollte mehr in den Focus der Öffentlichkeit gerückt werden. So würde auch die Haltung vieler Dänen, die dem europäischen Einigungsgedanken und der Rolle Deutschlands in der Europäischen Union mit Misstrauen und Skepsis, teilweise sogar mit Angst vor einer erneuten Übermacht der Deutschen begegnen, verständlicher.

Die Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht bedeutete in militärischer Hinsicht nur eine zeitlich kurze Aktion, nach der die dänische Regierung unter Protest dem deutschen Ultimatum nachgegeben hatte. Die nachfolgende Besetzung des fortexistierenden Staates war von besonderer Vorgehensweise der Reichsregierung geprägt, da sie von Beginn an bemüht war, der Besatzung ihren militärischen Charakter zu nehmen, um ihre Herrschaft so zurückhaltend wie möglich erscheinen zu lassen.[3] Inwieweit dieser besondere Charakter von der Okkupationsmacht[4] in der Zeit von 1940 bis 1945 gewahrt werden konnte, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Aspekte die These, dass Dänemark unter den vom Deutschen Reich besetzten Ländern eine Sonderrolle einnahm, stützen bzw. widerlegen. Hierzu soll zunächst geklärt werden, weswegen Dänemark in den deutschen Fokus geriet, welche Interessen das Deutsche Reich verfolgte und wie die Besatzung zustande kam. Fragen nach dem militärischen und ökonomischen Nutzen und nach Veränderungen auf diesen Gebieten und in der Regierung werden behandelt. Inwiefern und auf welchen Ebenen arbeitete die dänische Regierung tatsächlich mit Berlin zusammen und welchen Zweck verfolgte sie mit diesem Vorgehen? Wo finden sich Gefahrenmomente, welche die Stimmung in Regierung und Bevölkerung zu kippen drohten?

Um diesen Fragen nachzugehen, wird diese Arbeit eine Darlegung der Ereignisse zur Zeit der nationalsozialistischen Fremdherrschaft in Dänemark anstreben, wobei sie es allerdings nicht zum Ziel hat, eine lückenlose und umfassende Illustration der Vorgänge darzustellen.. Der Fokus wird klar auf dem Zeitraum zwischen 1940- also der Besetzung Dänemarks- und 1945, bis zur Kapitulation der Deutschen liegen. Weitere Grenzen dieser Arbeit werden sachlich und geographisch gezogen. Die Betrachtung der Ereignisse in Dänemark unter deutscher Besatzung wird sich auf das Dänische Mutterland beschränken und die Inseln Island, Grönland, sowie die Färöer ausklammern. Des Weiteren wird die dänische Bevölkerung in dieser Arbeit als einheitlich betrachtet und auf einzelne Volksgruppen, wie etwa die deutsche Minderheit in Nordschleswig[5], kein Bezug genommen. Außerdem wird eine Periodisierung der Besatzungszeit in zwei Zweitabschnitte vorgenommen

Die Quellenlage zum deutsch- dänischen Verhältnis während der deutschen Okkupation ist in ihrer Fülle und Vielfalt kaum überschaubar. In dieser Arbeit wird hauptsächlich auf die „Akten zur deutschen auswärtigen Politik“[6] und die Dokumentenbände „Expansionsrichtung Nordeuropa“[7] und „Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark und Norwegen“[8] Bezug genommen.[9]

Das Feld der vorhandenen Forschungsliteratur ist sehr breit gefächert. Walter Hubatsch[10] beschränkt sich in „Weserübung“ auf die militärischen und politischen Aktionen vor und während der Besatzung Dänemarks. Sein Werk und die Ausführungen von Hans- Martin Ottmer[11] bildeten die Grundlage für die Aufarbeitung zum „Unternehmen Weserübung“.

Zur wichtigsten Literatur der detaillierten Darstellung der Verhältnisse und zeitlichen Abläufe der deutschen Besatzung in Dänemark zählen die Schriften[12] von Fritz Petrick, ebenso die Ausführungen von Erich Thomsen und Henning Poulsen, die erheblich zu meinem Grundverständnis und zur Strukturierung dieser Arbeit beigetragen haben. Ebenso erwähnenswert sind die Arbeiten von Michael Salewski[13].

Anzumerken ist an dieser Stelle noch, dass Zitate der heutigen Orthografie angepasst wurden.

2. Dänemark 1933- 1940

Im Folgenden soll kurz geklärt werden, in welcher Situation sich Dänemark befand, während in Deutschland die Nationalsozialisten die Macht ergriffen. Welche internen Probleme hatte das Land und wie war die Stimmung unter der Bevölkerung? Es soll geklärt werden, weswegen sich die Ideologie der Nationalsozialisten nicht durchsetzen konnte und sie in Dänemark keine Anhänger fanden. Zudem soll eine knappe Betrachtung der Außenpolitischen Lage erfolgen, im Speziellen auf das Verhältnis zum Deutschen Reich.

Mit einer Arbeitslosenrate von etwa 44% aller organisierten Arbeiter erreichte die Weltwirtschaftskrise zum Jahreswechsel 1932/33 ihren Höhepunkt und die Landwirtschaft litt unter einer miesen Exportkonjunktur. Infolgedessen erhielten auch in Dänemark radikale Parteien am Rande des politischen rechten und linken Spektrums einen gewissen Zulauf. Seit Ende der 20er Jahre hatten sich am rechten Rand politische Gruppierungen gebildet, die offen Sympathien für den deutschen Nationalsozialismus zeigten. In der dänischen Bevölkerung gewannen die zahlreichen nationalsozialistischen Gruppierungen und Parteien weder eine nennenswerte Anhängerschaft, noch Wählerstimmen. Dem starken Staat, den man sich auch für Dänemark wünschte, war es geschuldet, dass die Konservativen eine Zeitlang eine gewisse Affinität zu Hitlerdeutschland hegten. Die demokratischen Kräfte dieser Partei überwogen letztlich aber. So war ein tatsächlicher Einfluss der NS- Ideologie in Dänemark nicht im Ansatz zu spüren.[14]

Als Gründe für eine fehlende Anhängerschaft lassen sich hier verschiedene Faktoren anführen. Zum einen war durch den Zugewinn Nordschleswigs der dänische Nationalismus saturiert und schied somit als konstitutives Element faschistischen Denkens aus. Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, dass die dänische Kommunistische Partei ein von Moskau alimentiertes Schattendasein führte und dadurch, trotz zweier Mandate 1932 im Folketing, politisch marginalisiert war.[15]

Außenpolitisch betrachtet wurde die Lage für Dänemark in den dreißiger Jahren zunehmend komplizierter. Zwar ermöglichte die Mitgliedschaft im Völkerbund seit Ende des ersten Weltkrieges einen politischen Spielraum, der zu einer engeren Zusammenarbeit mit anderen Kleinstaaten führte, doch sah man sich nach dem Machtantritt Hitlers zu einem vorsichtigeren außenpolitischen Vorgehen genötigt, da auf deutscher Seite die Grenzfrage wieder auf der Tagesordnung zu stehen schien. Mit der Auflösung des Versailler Vertrages durch Hitler konnten Grenzrevisionsforderungen im Süden des Königreiches nicht ausgeschlossen werden.[16]

Als Nachbar Deutschlands verfolgte Dänemark mit wachsender Unruhe die deutschen Aggressionen gegen Österreich und die Tschechoslowakei und fürchtete seinerseits neuerliche Auseinandersetzungen wegen Nordschleswig.[17] Angesichts dessen war Kopenhagen gegenüber Berlin sowohl bilateral als auch international um stete Zurückhaltung bemüht. Die allgelegentliche Forderung sich die Südgrenze vertraglich bestätigen zu lassen, fand unter der Regierung Staunings keine Beachtung. Diese Haltung wurde ,, Politik der Unsichtbarkeit“ genannt.[18]

Trotz ständigen Eingehens auf deutsche Wünsche und äußerste Zurückhaltung bei Sanktionsfragen gegenüber Deutschland im Völkerbund räumte Berlin nie eine verbindliche Grenzgarantie ein.[19] Auch Hitlers Aussage nach der Sudetenkriese, dass es nun in Europa keine weiteren territorialen Probleme gäbe, durfte keineswegs auf die deutsche Minderheit in Nordschleswig bezogen werden.[20]

Auf deutsche Initiative schlossen die beiden Länder am 31.Mai 1939 einen Nichtangriffspakt[21]. Außerdem erklärte Dänemark am 1. September 1939 seine Neutralität, was das Land letztlich jedoch nicht vor der nationalsozialistischen militärischen Aggression schützte.[22]

3. Das Unternehmen „Weserübung“

Das Unternehmen „Weserübung“ gehört zu den am besten erforschten Episoden des zweiten Weltkrieges, deren Fakten bis in die kleinsten Details bekannt sind.[23] Da die Operation die entscheidende Aktion für den weiteren Verlauf der dänischen Landesgeschichte während des zweiten Weltkrieges ist, ist es wichtig sie in ihren wichtigsten Punkten darzustellen. Im Folgenden sollen zunächst die Motive, die offen formulierten und verdeckten, für die Aggression gegen Dänemark geklärt werden. Hierbei ist es unumgänglich, die anderen nordischen Staaten zu betrachten. Im Anschluss wird es um die Planung des Unternehmens und schließlich um dessen konkrete Durchführung gehen, wobei geklärt werden soll, inwieweit das Unternehmen erfolgreich für die Deutschen verlief. Zudem soll die Operation auch aus dänischer Sicht kurz dargelegt werden, was zur Klärung der Frage beitragen soll, ob und weswegen das Unternehmen erfolgt war.

3.1. Gründe und Ziele der Unternehmung

Nicht aus einer lange gehegten Absicht Hitlers[24], sondern vielmehr aus einem nicht vorhergesehenen oder gewollten Verlauf des Konfliktes mit den Westmächten Großbritannien und Frankreich, ergab sich die Besetzung Dänemarks und Norwegens.[25] Mit dem Ziel, die territorialen Ergebnisse des Versailler Vertrages rückgängig zu machen und Lebensraum im Osten zu erobern, hatte Hitlerdeutschland am 1. September 1939 Polen ohne Kriegserklärung überfallen.[26] Daraufhin erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland umgehend den Krieg, was dazu führte, dass Hitler sich nun mit einem Zweifrontenkrieg konfrontiert sah. Vor der Verwirklichung seines Ziels, der Ausweitung des Lebensraumes im Osten, wollte er sich militärisch den Rücken im Westen freihalten.[27] Dies bedeutete in erster Linie die Ausschaltung Frankreichs und Großbritanniens, weswegen gleich im Anschluss an den Polenfeldzug die Vorbereitungen für einen Angriff gegen Frankreich, unter Berücksichtigung der Kampfhandlungen gegen England, begannen. Trotz der Befürchtung, dass die Westmächte erstarken und sich auch die neutralen Staaten ihnen anschließen könnten, blieb Hitlers Hauptaugenmerk nach wie vor auf einem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Man spekulierte auf ein Friedensangebot seitens Großbritanniens nach der erfolgreichen Niederwerfung Frankreichs, was die Sicherung der kontinentalen Westflanke für einen beabsichtigten Hauptfeldzug im Osten gesichert hätte.[28] Vorerst spielten die skandinavischen Staaten in den militärstrategischen Überlegungen Hitlers kaum eine Rolle. Doch die immense Beanspruchung der deutschen Wirtschaft durch die Kriegsvorbereitungen machte die Versorgung mit kriegswirtschaftlich wichtigen Rohstoffen zu einem immer bedeutenderen Faktor.[29] Vor allem der Ausbau der Flotte nach dem „Z-Plan“[30] vom Januar 1939 erforderte enorme Ressourcen an Stahl, dessen Ausgangsstoff Eisenerz zu einem erheblichen Anteil aus dem schwedischen Kiruna kam und ganzjährig über den norwegischen Hafen Narvik[31] per Schiff nach Deutschland geliefert wurde.[32] Ein Grund für das Ausgreifen nach Norden war also die Sicherstellung des weiteren Bezugs von schwedischem Eisenerz.[33] Dies geht vor allem aus den Weisungen Hitlers für den Fall „Weserübung“ hervor:

„Die Entwicklung der Lage in Skandinavien erfordert es, alle Vorbereitungen dafür zu treffen, um mit Teilkräften der Wehrmacht Dänemark und Norwegen zu besetzen („Fall Weserübung “). Hierdurch soll englischen Übergriffen nach Skandinavien und der Ostsee vorgebeugt [und] unsere Erzbasis in Schweden gesichert [...] werden,“34

Nach kritischer Auswertung der Seekriegsführung im ersten Weltkrieg verfasste Vizeadmiral Wolfgang Wegener[34] [35] [36] eine Denkschrift, in der er den späteren Grundgedanken des Unternehmens „Weserübung“ vorwegnahm. Angesichts der Überlegenheit Großbritanniens zur See betrachtete er eine „nordische Handelsstraße“, die den Weg in den Atlantik offen hielt, als einzige Möglichkeit einer Seeblockade zu entgehen. Diese würde „ aus Dänemark, Schweden und Norwegen durch das Kattegatt und Skagerakk und von da aus über die Shetlands“36 dem Atlantik zueilen.

Obwohl der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder[37], den Krieg gegen Großbritannien ausschloss und somit kein Freund Wegeners Denkschrift war, näherte er sich im Laufe der Zeit dessen Gedankengängen an. So merkte er in einem Schreiben vom 7. Januar 1937 an den damaligen Reichskriegsminister Blomberg an, dass für eine erfolgreiche Seekriegführung Stützpunkte außerhalb heimischer Gewässer wesentlich seien.[38] Im Folgenden wurden immer wieder für die Kriegsmarine geostrategisch bessere Ausgangspunkte gefordert, was schließlich in einer möglichen Besetzung Dänemarks und Norwegens gipfelte.

In der Endfassung der als verbindliche Weisung geltenden Denkschrift des Oberkommandos der Kriegsmarine[39] „Seekriegführung gegen England und die sich daraus ergebenden Forderungen für die strategische Zielsetzung und den Aufbau der Kriegsmarine“ vom 25. Oktober 1938 wird für eine offensive Seekriegführung gegen England, der Ausbau der deutschen Küstenbasis in der Nordsee als erstrebenswerte Bedingung angegeben.

Sämtliche Überlegungen der Seekriegsleitung liefen darauf hinaus, über wehrgeographisch günstige Stützpunkte in Dänemark und Norwegen den Weg für die deutsche Flotte in den Atlantik für einen einkalkulierten „Handelskrieg“ offen zu halten.[40] Hierdurch sollte eine Seeblockade durch Minensperren und britische Streitkräfte verhindert werden. Die Gefahr zur Degradierung der deutschen Flotte zu einer „Fleet-in-being“ sollte durch die Aktion weitestgehend ausgeschlossen werden.[41] Die Basis für den eigenen See- und Luftkrieg zu verbessern, stellt also ebenfalls einen entscheidendes Ziel der Operation „Weserübung“ dar,[42] wie es auch aus der Weisung „Weserübung“ Hitlers schließlich hervorgeht:

„Hierdurch soll [...] für Kriegsmarine und Luftwaffe die Ausgangsstellung gegen England erweitert werden “.[43]

Des Weiteren ergaben sich nach Kriegseintritt Großbritanniens und Frankreichs Anhaltspunkte, die darauf schließen ließen, dass die britisch- französischen Absichten darauf zielten, ebenso wie die deutsche Seekriegsleitung, die Norwegische Neutralität zu brechen, um eigene Marine- und Luftstützpunkte an der Küste zu errichten.

„Damit wäre die nördliche Nordsee von beiden Seiten durch die gegnerische Flotte und Luftwaffe flankiert und endgültig abgeschlossen. Für uns würde keine Aussicht mehr bestehen, mit Überwasserstreitkräften in den Atlantik zu gelangen.“[44]

Ein derartiges Vorgehen Englands hätte die Neutralität Schwedens zur Disposition gestellt und sicher auch den schwedischen Eisenerzexport an Deutschland eingeschränkt oder gänzlich unterbunden. Von Raeder richtig erkannt, entsprach dieses Vorgehen den tatsächlichen Absichten der Alliierten.[45] Ein weiteres Ziel der Operation war es also, der strategisch wichtigen Positionen in Skandinavien durch die Alliierten zuvorzukommen.[46]

Nicht zuletzt sollten auch die skandinavischen Länder langfristig in ein geplantes „Großgermanisches Reich“ auf dem europäischen Kontinent eingegliedert werden. Zusammenfassend kann man einerseits sagen, dass die militärische Besetzung Dänemarks und Norwegensim Rahmen der deutschen Expansionspolitik und Kriegsführung strategische Bedeutung zukam. Sie ermöglichte die Vorherrschaft über Skandinavien, die Ost- und Nordsee sowie den Zugang zum Atlantik und zum Nordmeer.[47] Andererseits ist dennoch ersichtlich, dass Dänemark gewissermaßen nebenbei in den Fokus deutscher Militäroperationen geriet. Die Okkupation des skandinavischen Nachbarlandes entstand aus einer militärische Notwendigkeit heraus, da ursprünglich „die deutschen Operationen im April 1940 [...] vor allem der Besetzung Norwegens gegolten [hatten].“[48]

3.2. Planung und Vorbereitung des Unternehmens

Nachdem sich Hitler mit der Idee der Besetzung Norwegens angefreundet hatte, erfolgten unter Theodor Krancke[49] und General der Infanterie Falkenhorst[50] nun konkrete Planungen zur Durchführung des Unternehmens. Basierend auf Wegeners Denkschrift von 1926, der Grundlage der „Studie Nord“, der dazugehörigen Stellungnahme des Oberkommandos der Marine und die Vorarbeiten Knackes nutzend, wurde der Plan zur „Weserübung“ konzipiert.

Nachdem der Sonderstab XXI am 26. Februar 1940 seine Arbeit aufgenommen hatte, war schnell klar, dass eine Besetzung Norwegens nur unter Einbeziehung Dänemarks erfolgen konnte. Vor allem zur Sicherung der Nachschubverbindungen und als Luftwaffenabsprungbasis sollte das Land genutzt werden.[51]

Die einzusetzenden Kräfte sollten im Hinblick auf militärpolitischen Kräfte gegenüber den nordischen Staaten möglichst gering gehalten werden.[52] Einheiten des Heers, der Kriegsmarine und der Luftwaffe sollten diese zahlenmäßige Schwäche durch „kühnes Handeln und überraschende Durchführung“[53] ausgleichen und in einem überfallartigen Akt Dänemark und die wichtigsten norwegischen Küstenstädte als Ausgangspunkt für die weitere Besetzung des ganzen Landes einnehmen und sichern.

In Dänemark sollten überraschend Jütland, Fünen, Falster, Bomholm und Seeland besetzt, sowie die Verbindungswege zwischen den Inseln gesichert werden. Die Kriegsmarine hatte hier für die Vorbereitung und die Durchführung des Seetransports der Landungstruppen zu sorgen, den Nachschub auf dem Seewege zu organisieren und im Anschluss die Nachführung von Kräften nach Oslo zu gewährleisten. Nach der Besetzung Dänemarks und Norwegens hatte die Luftwaffe die Aufgabe, die Luftverteidigung sicher zu stellen. Voraussetzung für ein erfolgreiches Gelingen der Aktion war strengste Geheimhaltung im Vorfeld der Vorbereitungen und der ersten Phase der Anlandung, um die nordischen Staaten sowie die Alliierten überraschend zu treffen[54]

In den Weisungen Hitlers zur „Weserübung“ wurde festgelegt, dass der Angriff auf beide Länder gleichzeitig zu erfolgen hatte. Neben der Planung geeigneter Gegenmaßnahmen im Falle einer vorzeitigen Initiative Englands, drängte Hitler bei den Vorbereitungen der Operation auf größte Eile.[55]

Als Tarnbezeichnungen wurden für die Besetzung Dänemarks „Weserübung Süd“ und „Weserübung Nord“ für die die Besetzung Norwegens festgelegt. Der Tag des Unternehmens trug den Decknamen „Wesertag“ und wurde vom 2. Auf den 9. April gelegt. Als „Weserzeit“ wurde die Uhrzeit, 5.10 Uhr für den Beginn des Angriffs bezeichnet.

Zu Kontroversen kam es zwischen OKW und den Oberbefehlshabern wegen der geforderten Kräfte aber auch wegen der Unterstellungsverhältnisse.[56] Ein Befehl Hitlers vom 5. März 1940 regelte die Verfügbarkeit der Kräfte, wonach das Heer fünf Divisionen stellte.[57] Unter Berücksichtigung, dass in der Anlandungsphase nur ein Teil der deutschen Divisionen zum Einsatz kommen konnte, entsprach die Gesamtzahl der Heerestruppen in etwa der Stärke der dänischen und norwegischen Landstreitkräfte. Im Falle von entschlossener Gegenwehr, hätte es zu erheblichen Schwierigkeiten für die deutschen Kräfte kommen können.[58]

Die Luftstreitkräfte sollten während der Durchführung des Unternehmens die Überlegenheit der britischen Seestreitkräfte in gewissem Maße ausgleichen und trugen letztendlich maßgeblich zum Gesamterfolg der Aktion bei.

Obwohl sich Großadmiral Raeder des Risikos angesichts der britischen Seeüberlegenheit bewusst war, stellte die Kriegsmarine fast ihre gesamten einsatzbereiten Überwasserstreitkräfte, sowie 28 U-Boote zur Verfügung,[59] da er bei völliger Überraschung von einem Erfolg der Operation überzeugt war.

Sämtliche Operationsbefehle zur „Weserübung“ betonten als Voraussetzung für ein erfolgreiches Gelingen die Bedeutung der unbedingten Geheimhaltung und ordneten entsprechende Maßnahmen an. Alle Vorarbeiten, inklusive bürokratischer Arbeiten, durften ausschließlich von Offizieren übernommen werden. Die bereitgestellten Heeres­Marine- und Luftstreitkräfte durften bis zur Ebene der Stabskommandeure und einiger Generalstabsoffiziere nichts über die wahren Absichten ihres Einsatzes erfahren. Erst beim Anmarsch auf See wurden Landungstruppen und Schiffsbesatzungen über ihr Ziel informiert.[60]

Um militärischen Widerstand zu vermeiden und ein politisch loyales Verhalten der dänischen und norwegischen Regierungen zu bewirken, war es wichtig, in den Operationsbefehlen Hitlers Weisungen, dem Unternehmen den Charakter „einer friedlichen Besetzung zu geben, die den Schutz der Neutralität der nordischen Staaten zum Ziel hat “,[61] zu folgen. Im Falle eines Widerstandes sollten aber sämtliche militärische Mittel eingesetzt werden, um diesen entschieden zu brechen.[62] Dennoch wurden die Truppen angehalten, nur im äußersten Fall Waffengewalt anzuwenden.[63]

Aus militärischer Sicht, war das gegnerische Verhalten kaum einschätzbar und führte zu Unsicherheiten. So wurden für den Fall von Gegenwehr verschiedene Verhaltensvarianten wie Ausweichplätze, Stoßtruppeneinsatz oder Lufteinsätze in den Operationsbefehl eingeflochten.[64]

In peinlich genauer Arbeit und unter strengster Geheimhaltung vollzog sich so die Planung des Stabes Falkenhorst. Um über das nötige Kriegsgerät zu verfügen, liefen bereits sechs Tage vor Anlaufen der Operation „Weserübung“ die ersten Transporter aus. Während der ersten drei Tage bestand noch die Möglichkeit, das Unternehmen abzubrechen, spätestens mit dem Auslaufen der Kriegsschiffe war dies jedoch nicht mehr durchführbar. Demnach musste der Befehl zur Durchführung des Unternehmens mindestens sechs Tage vor dem „Wesertag“ gegeben werden.[65]

In einem fünfstündigen Lagevortrag der Befehlshaber, Kommandeure und Chefs aller beteiligten Verbände hatte sich Hitler am ersten April über den Abschluss der Vorbereitungen informieren lassen.[66] Erst jetzt unterrichtete er Ribbentrop[67] über die bevorstehende Operation und übertrug ihm den Auftrag, die erforderlichen diplomatischen Noten vorzubereiten. Die Sonderkuriere des Auswärtigen Amtes wurden bereits am 7.April 1940 in Begleitung zweier Generalstabsoffiziere nach Kopenhagen bzw. Oslo geschickt, wo sie bis zum Tag der Besetzung der dortigen Gesandtschaft zur Verfügung zu stehen hatten. Sie führten in versiegelten Umschlägen die Memoranden mit sich, die der dänischen und norwegischen Regierung parallel zum Einmarsch der deutschen Truppen überreicht werden sollten.[68]

„Am 5. April hatte General v. Falkenhorst seinen Gefechtsstand bei dem X. Fliegerkorps in Hamburg bezogen; als die Sonderkurriere am 7. April ihre Reise nach den skandinavischen Hauptstädten antraten, befanden sich bereits sämtliche Kriegs- und Transportschiffe der 1. Staffel auf hoher See.

Die Unternehmung „ Weserübung“ war angelaufen.“[69]

3.3. Die Landungsoperation

Die Operation „Weserübung“ lief am 3. April 1940 an. Aus Gründen der Geheimhaltung war das Auswärtige Amt im Vorfeld nicht über die militärischen Planungen informiert worden. Die wichtigste Aufgabe der deutschen Gesandten in Kopenhagen und Oslo bestand darin, am „Wesertag“, dem 9.April 1940, genau um 5.20Uhr, bei den Außenministern oder Ministerpräsidenten der betroffenen Staaten vorstellig zu werden und sie zum Verzicht auf Widerstand bzw. dessen Einstellung zu veranlassen. Entsprechende Memoranden, Anweisungen und Forderungskataloge hatte das Auswärtige Amt zuvor ausgearbeitet.[70]

Am 4. Und 5. April verlegte ein verstärktes Bataillon der 170. Infanteriedivision mit seinen motorisierten Teilen von Perleberg in den Raum Plön- Eutin. Das für „Weserübung Süd“ zuständige Höhere Kommando XXXI hatte am 6. April nach Hamburg verlegt. Für die Landung bei Korsör auf Seeland war ein Bataillon der 198 Infanteriedivision vorgesehen, welches mit seinen motorisierten Teilen nach Kiel- Scheerhafen marschierte. Am 7. April liefen Eisenbahntransporte der 170. Infanteriedivision von Bremen nach Kiel und die 198. Infanteriedivision ebenfalls nach Kiel bzw. Travemünde.[71]

Während sich am 8. April bereits alle für Norwegen vorgesehenen Kriegsschiffgruppen auf See befanden, verlegten die Verbände der 198. Infanteriedivision , welche die dänischen Inseln besetzen sollten, nach ihren Bestimmungshäfen Travemünde (Ausgangshafen für die Besetzung Kopenhagens), Warnemünde (von dort Besetzung von Gjedser) und Kiel (von dort Besetzung von Korsör). Die für Dänemark vorgesehenen Kriegsschiffgruppen liefen nach Einbruch der Dunkelheit aus.[72] In Flensburg wurden die gepanzerten Teile der verstärkten 11. Schützenbrigade entladen. Diese marschierten mit der 170. Infanteriedivision über Rendsburg nach Norden.[73]

Eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen der gesamten Operation war schnelle gleichlaufende Besetzung Dänemarks als Flankendeckung für das Unternehmen „Weserübung Nord“, als nördliche Ausgangsbasis für die Luftunterstützung der in Norwegen kämpfenden Truppen, als nach Norden vorgeschobene Nachschubbasis und als Sicherung der Ostseezugänge. Nach Ottmer war es vor allem der „handstreichartigen Besetzung der Zitadelle in Kopenhagen, der Residenz des dänischen Generalstabes zu verdanken“, dass das Unternehmen schon am 9. April praktisch ohne Widerstand gelang.[74]

Entgegen Falkenhorsts Vorschlag, Kopenhagen durch einen von Musik begleiteten Truppeneinmarsch einzunehmen, befahl Kaupisch[75] „grundsätzlich und überall so zu handeln, als ob schärfster Widerstand gebrochen werden muss“. Er ordnete an, die Zitadelle gewaltsam zu nehmen und das dortige dänische Garderegiment, die Offiziere des Generalstabes und der Kommandantur gefangen zu nehmen.[76] Zu diesem Zweck schickte Kaupisch Major Glein nach Kopenhagen, um sich ein genaues Bild von der Zitadelle, ihren Zugängen, der Belegung und Bewachung zu machen. Außerdem holte er so Informationen zu Anlegemöglichkeiten von Schiffen im Freihafen ein.[77] Nach der problemlosen Landung der Deutschen Truppen am 9. April 1940 um 5.15Uhr[78] durch die „Hansestadt Danzig“[79] in Kopenhagen, überwältigten die ersten Stoßtruppkommandos auf Fahrrädern die Polizei- und Zollwachen, nahmen diese gefangen und zerstörten deren Fernsprechapparate. Anschließend wurde das verstärkte Bataillon entladen und sofort in Richtung Zitadelle in Marsch gesetzt. Die beiden Tore wurden von vorausgeschickten Aufklärungs- und Sprengtrupps zerstört, wonach sie von Norden und Süden in die Zitadelle eindrangen und die Wachen überwältigten. Um 6.05Uhr hatte das Bataillon schon den ersten Funkkontakt zur deutschen Gesandtschaft, zur 198. Infanteriedivision in Korsör und zum 305. Infanterieregiment in Gjedser. Um 6.10Uhr wehte bereits die deutsche Reichskriegsflagge über dem Haus des deutschen Gesandten. Zwischenzeitlich waren alle Polizeiwachen entwaffnet und festgesetzt worden, ebenso wie 22 Militär- und zwei Zivilpersonen. Um 7.35Uhr funkte das Bataillon an die 198. Infanteriedivision: „Zitadele Kopenhagen ohne Widerstand besetzt.“[80]

Um 7.50Uhr erhielt das Bataillon von der deutschen Gesandtschaft die Mitteilung, dass alles in Ordnung wäre und Dänemark die Deutschen Forderungen annehme. Im Kriegstagebuch der Seekriegsleitung wird die Durchführung des Unternehmens als „planmäßig und reibungslos“ angegeben.[81] Glein erhielt die Anweisung, die äußere Sicherung einzuziehen, die Waffen an die gefangenen Offiziere zurückzugeben und die Gefangenen zu entlassen.[82]

Den Befehl, das Feuer einzustellen, hatte der der König[83] schon um 7.20Uhr gegeben, nachdem Bombenflugzeuge der Luftwaffe demonstrierten, dass Kopenhagen dasselbe Schicksal wie Warschau erleiden könnte.[84]

Der Kommandeur der 198. Infanteriedivision, Generalmajor Roettig[85], traf um 13.00Uhr mit Stab in Kopenhagen ein, übernahm das Kommando und hielt die Verbindung zur deutschen Gesandtschaft.

Planmäßig liefen parallel zur Aktion in Kopenhagen weitere Teiloperationen zur Besetzung Dänemarks an. Am selben Tag gegen 5.40Uhr überschritten Teile der 170. Infanteriedivision und die motorisierte 11. Schutzbrigade von Schleswig- Holstein die dänische Grenze nach Jütland, Aventhoft und Krusau.[86] Dabei geriet die Marschspitze gegen 6.30Uhr unter Beschuss. Gleichzeitig wurden Truppenteile bei Sögaard beschossen. In beiden Fällen konnte der Widerstand schnell gebrochen werden. In Middelfart landeten gegen 5.15Uhr die Kompanien, die die Brücke über den Kleinen Belt in Besitz nahm. Die Flugplätze von Aalborg wurden von Fallschirmjägern besetzt und als Ausgangsbasis für die Luftunterstützung in Norwegen genutzt. Als die Annahme der deutschen Forderungen und die Einstellung des militärischen Widerstandes durch die dänische Regierung zur Kenntnis gelangten, befand sich der Divisionsgefechtsstand in Appenrode. Nach erfolgreicher Verbindungsaufnahme mit dem Stabschef der dänischen Streitkräfte, konnte die widerstandslose Besetzung Jütlands erfolgen.[87]

Das intakte dänische Eisenbahnnetz konnte umgehend für Nachschubtransporte genutzt werden.

Durch die 198. Infanteriedivision wurden Kampftruppen gebildet, die die Landungsoperation aufFünen, Nyborg, Seeland und Falster durchführten.

Nachdem die Nachricht der dänischen Annahme der deutschen Bedingungen eingetroffen war, wurden die dänischen Garnisionsstädte Ringstedt, Ruskilde und 75 Kaupisch, Leonhard, 1.9.1878- 26.9.1954, war ein deutscher Offizier und zuletzt General der Artillerie.Während des Polenfeldzuges fungierte er als Befehlshaber des Grenzschutzkommandos.

[...]


[1] Der dänischer König Christian X. in der Abschiedsaudienz für Staats- und Außenminister Eric Scavenius am 5.Mai 1945, in: Meissner, Gustav: Dänemark unterm Hakenkreuz, Die Nordinvasion und die Besetzung Dänemarks 1940-1945, Frankfurt am Main, 1990, S.7.

[2] Dies ist nicht zuletzt der Vernachlässigung im Schulunterricht auf Grund lückenhafter Rahmenpläne und knapp bemessener Zeit zuzuschreiben.

[3] Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938 - 1945). Band 7: Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark undNorwegen (l940 - 1945), Berlin/ Heidelberg 1992.

[4] Laut Fremdwörterbuch ist eine Okkupation die Besetzung fremden Gebietes. Im Folgenden werde ich die Begriffe „Besetzung“, „Besatzung“ und Okkupation synonym verwenden.

[5] Die finanzielle und kulturelle Abhängigkeit vom Deutschen Reich zeigte sich deutlich nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933. Ein überzogenes Nationalgefühl sowie Krisen der 20er Jahre, boten dem deutschen Nationalsozialismus innerhalb der Volksgruppe Nährboden. Schon früh gab es Spannungen zwischen der deutschen Volksgruppe und dem dänischen Staat, welche durch die Besatzung Dänemarks durch das Deutsche Reich noch verschärft wurden. Zahlreiche Mitglieder taten freiwilligen Dienst in der Waffen- SS. Weiterführende Literatur findet sich in: Bohn, Robert: Zwischen Hoffnung, Anpassung und Bedrängnis: Minderheiten im deutsch- dänischen Grenzraum in derNS- Zeit, Bielefeld, 2001.

[6] Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918- 1945. Aus dem Archiv des Deutschen Auswärtigen Amtes (ADAP), Serie D(18.3.-22.6.1940), Bd. IX, hrsg. v.H. Rothfels u.a., Frankfurt a.M., 1962; Serie E(1941-1945), Bd. III und VII, hrsg. v.H. Rothfels, Göttingen, 1969-1979.

[7] Menger, Petrick, Wilhelmus(Hrsg.): Expansionsrichtung Nordeuropa, Dokumente zur Nordeuropapolitik des faschistischen deutschen Imperialismus 1939- 1945, Berlin, 1987.

[8] Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938 - 1945). Band 7: Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark undNorwegen (1940 - 1945), Berlin/ Heidelberg 1992.

[9] Die Originale der Dokumente befinden sich in zentralen staatlichen Archiven in Potsdam und Kopenhagen.

[10] 17.Mai 1915- 29.Dezember 1984.Während des zweiten Weltkrieges wurde Hubatsch als Offizier der 61. Infanteriedivision u.a. an der West- und Ostfront eingesetzt. Er wurde zum Oberleutnant der Reserve befördert und mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse ausgezeichnet. Hubatsch war Mitarbeiter beim Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht. Hubatsch gehörte dem eher konservativen Lager der Geschichtswissenschaften an. Er widmete sich besonders der Militär-, Verwaltungs- und Kirchengeschichte Preußens. Seine Denkschrift „Deutschland und Skandinavien im Wandel der Jahrhunderte“(1950) machte ihn zum anerkannten Forscher zur Geschichte Nordeuropas.

[11] Ottmer, Hans- Martin: „Weserübung“ der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940, München, 1994.

[12] Petrick, Fritz: Das deutsche Okkupationsregime in Dänemark 1940-45, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 39, 1991. Einleitung, in: Europa unterm Hakenkreuz, Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark und Norwegen 1940-45, Berlin/Heidelberg, 1992.

[13] Salewski, Michael: Die deutsche Seekriegsleitung 1935- 1945, Frankfurt am Main, 1970. Und: Salewski, Michael: Das Wesentliche von „Weserübung“, in: Bohn, Elvert, Rebas und Salewski (Hrsg.): Neutralität undtotalitäreAggression, Stuttgart, 1991.

[14] Bohn, Robert: Dänische Geschichte, München, 2010,S. 111.

[15] Ebenda, S.111.

[16] Ebenda, S.113.

[17] Findeisen, Jörg- Peter: Dänemark, Geschichte der Länder Skandinaviens, Regensburg, 2008, S. 214.

[18] Bohn: Dänische Geschichte, 2010, S.114.

[19] Ebenda, S. 114.

[20] Ebenda, S.114.

[21] Ploetz (Hrsg.): Geschichte des Zweiten Weltkrieges, Würzburg, 1960, S. 127.

[22] Bohn: Dänische Geschichte, 2010, S.114.

[23] Salewski, Michael: Das Wesentliche von Weserübung, in: Bohn,Robert, Elvert, Jürgen, Rebas, Hain, und Salewski, Michael (Hrsg.): Neutralität und totalitäre Aggression, Stuttgart, 1991, S.117.

[24] Hitler, Adolf, 20.4.1889- 30.4.1945, Hitler war ein deutscher Politiker, Vorsitzender derNSDAP und von 1933- 1945 Reichskanzler (ab 1934 „Führer und Reichskanzler“) des deutschen Reiches. 1938 übernahm er die unmittelbare Befehlsgewalt über die Wehrmacht und setzte den Anschluss Österreichs durch. Über das Münchener Abkommen setzte er sich durch die „Zerschlagung der Resttschechei“ hinweg. Mit dem Überfall auf Polen löste er im September 1939 den zweiten Weltkrieg in Europa aus. Er ordnete zahlreiche Massenverbrechen und Völkermorde an. Am 30. April 1945 beging er im Führerbunker in Berlin Selbstmord.

[25] Umbreit, Hans: Stadien der territorialen „Neuordnung“ in Europa, Dänmark, in: Kroener, Bernhard R. ,Müller, Rolf- Dieter, Umbreit Hans: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs, Kriegsverwaltung, Wirtschaft und Personelle Recourcen 1939- 1941, Stuttgart, 1988.

[26] Hillgruber, Andreas: Zur Entstehung des Zweiten Weltkrieges, Forschungsstand und Literatur, Düsseldorf, 1980, S.61.

[27] Schmidt, Rainer F.: Der zweite Weltkrieg, die Zerstörung Europas, Berlin- Brandenburg, 2008 S.11.

[28] Schleusner, Jan: 1.9.1939 Der zweite Weltkrieg beginnt, Augsburg, 2004, S.18.

[29] Ottmer, Hans- Martin: „Weserübung“ der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940, München, 1994, S.18,19.

[30] Von Oberbefehlshaber Erich Raeder 1938/39 entwickelt, trat der mehrfach modifizierte Z-Plan am 27.1.1939 durch Hitler per Gesetz durchgesetzt in Kraft. Er forderte unter anderem den Bau von zehn Schlachtschiffen, zwölf Schlachtkreuzern, acht Flugzeugträgern und 244 U-Booten. Man glaubte dadurch adäquate Seestreitkräfte zu besitzen, sofern es vor 1044 nicht zum Krieg käme und England seine Flotte nicht weiter ausbaute.

[31] Transporte mit der Eisenbahn zum schwedischen Ostseehafen Luleä und die weitere Verschiffung nach Deutschland konnten nur in eisfreien Zeiten erfolgen.

[32] Ottmer,1994 S.14.

[33] Umbreit, Hans: Stadien der territorialen „Neuordnung“ in Europa, Dänmark, Stuttgart, 1988, S. 47.

[34] Hitler, Adolf: Weisungen „Weserübung“ vom 1. März 1940, in: Hubatsch, Walther: „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt, Frankfurt2, 1960, S.439.

[35] 16.9.1875-29.10.1956, war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral und ein strategischer Denker. In: Klee, 2003.

[36] Wegener, in: Ottmer, Hans- Martin: „Weserübung“ der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940, München, 1994, S.8.

[37] Raeder, Erich, 24.4.1876- 6.11.1960, Im ersten Weltkrieg als Admiralsstaboffizier, war er von 1935 bis zur Ablösung 1943 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Im Nürnberger Prozess wurde Raeder zu lebenslanger Haft verurteilt.

[38] Ebenda, S.15.

[39] Im Folgenden als OKM bezeichnet

[40] Ebenda, S. 16.

[41] Salwski, 1991, S.120.

[42] Umbreit, 1988, S.46-47.

[43] Hitler, Adolf: Weisungen „Weserübung“ vom 1. März 1940, in: Hubatsch, Walther: „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt,

Frankfurt2, 1960, S.439.

[44] Raeder, in: Ottmer, 1994, S.21.

[45] Ebenda, S.21.

[46] Umbreit, 1988, S.46.

[47] Bundesarchiv,1992, S.9.

[48] Bath 2011, S.13

[49] Seit 1937 Kapitän zur See, im Frühjahr 1940 zum Sonderstab „Weserübung“ des Oberkommandos der Marine abgestellt.

[50] Falkenhorst, Paul Nikolaus, 17.1.1885-18.6.1968, war Wehrmachtsbefehlshaber in Norwegen. Er wurde vom britischen Militärgericht zum Tode verurteilt und 1953 wegen Krankheit aus dem Zuchthaus entlassen. In: Klee, 2003,S.144.

[51] Hubatsch, Walther: „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt, Frankfurt2, 1960, S.39/40.

[52] Hitler, Adolf: Weisungen „Weserübung“ vom 1. März 1940, in: Hubatsch, Walther: „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt, Frankfurt2, 1960,S.439.

[53] Ebenda, S.439.

[54] Ottmer, 1994,S.46.

[55] Ebenda, S.46.

[56] Im Weisungsbefehl für den Fall „Weserübung“ unterstellte Hitler die Kräfte der Luftwaffe, der Gruppe XXI, was zum Konflikt mit Hermann Göring führte.

[57] 3. Gebirgsdivision, 69.,163., 170., 181., 196. und 198. Infanteriedivision, sowie die 11. Motorisierte, mit Panzern verstärkte Schützenbrigade

[58] Ottmer, 1994,S.46.

[59] Ottmer, 1994,S.47.

[60] Ebenda, S.50.

[61] Hitler, Adolf: Weisungen „Weserübung“ vom 1. März 1940, in: Hubatsch, Walther: „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt, Frankfurt2, 1960,S.439.

[62] Operationsbefehl für „Weserübung Süd“( Dänemark) des höheren Kommandos XXXI, in: Hubatsch, Walther : „Weserübung“, die deutsche Besatzung von Dänemark und Norwegen 1940 nach amtlichen Unterlagen dargestellt, Frankfurt, 1960,S.447.

[63] Hubatsch, S.43.

[64] Ottmer, 1994S.51/52.

[65] Hubatsch, 1960,S.41.

[66] Ebenda, S.54.

[67] Joachim von Ribbentrop, *30.4.1893, zwischen 1938 und 1945 Reichsaußenminister, während der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt, Hinrichtung 16.10.1946, in: Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main2, 2003, S.494.

[68] Hubatsch,1960, S.56.

[69] Hubatsch,1960, S.56.

[70] Ottmer, 1994,S.63.

[71] Ebenda, S.64.

[72] Ebenda, S.65.

[73] Ebenda, S.56.

[74] Ottmer, 1994, S.67.

[75] Kaupisch, Leonhard, 1.9.1878- 26.9.1954, war ein deutseher Offizier und zuletzt General der Artilleric.Währcnd des Polenfeldzuges fungierte er als Befehlshaber des Grcnzschutzkommandos. Im Zuge von dessen Umbcncnnung in den Stab des Höheren Kommandos z.b.V. XXXI wurde Kaupisch zu dessen kommandierendem General ernannt. Er fungierte bis zum Mai 1940 als Wehrmachtsbefehlshaber in Dänemark und anschießend im Westfeldzug im Bereich der Heeresgruppe B. Nach dem Sieg über Frankreich blieb sein Korps in Westfrankreich stationiert. Durch Umbenennung seines vorherigen Dienstgrades wurde Kaupisch zum General der Artillerie. 1942 gab er sein Kommando ab und trat am Folgetag in die Führerreserve beim Oberkommando des Heeres ein. Ab Juni 1942 schied er endgültig aus dem Wehrdienst aus. In: Klee, S.301.

[76] Ebenda, S.67.

[77] Ebenda, S.67.

[78] Generaloberst Halder: Kriegstagebuch, in: Jacobsen, Hans Adolf: Band I, Vom Polenfeldzug bis zum Ende derWestoffensive (14.8.1939- 30.6.1940), Stuttgart, 1962, S.250.

[79] Rahn, Schreiber, Maierhöfer( Hrsg): Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939-1945, Teil A, Bd.8, Bielefeld, 1988, S.75.

[80] Ebenda, S.69.

[81] Rahn, Schreiber, Maierhöfer( Hrsg): Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939-1945, Teil A, Bd.8, Bielefeld, 1988, S.75.

[82] Aus dem Bericht Major Gleins, in Ottmer,1994, S.71.

[83] Vhristian X, 26. September 1870- 20. April 1947. War König von Dänemark von 1912- 1947 und als Kristjan I König von Island 1918-1944.

[84] Petrick, Frits, in: Europa unterm Hakenkreuz, Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Dänemark und Norwegen (1940-1945), S.20.

[85] Roettig, Otto, 22.7.1887- 18.8.1966, General der Infanterie, ab 1943 Generalinspekteur für das Kriegsgefangenenwesen. In: Klee, 2003, S.504.

[86] Ottmer, 1994, S.73.

[87] Ebenda, S.73.

Final del extracto de 77 páginas

Detalles

Título
Dänemark unter deutscher Besatzung
Universidad
Ernst Moritz Arndt University of Greifswald  (Historisches Institut)
Calificación
1,3
Autor
Año
2015
Páginas
77
No. de catálogo
V294266
ISBN (Ebook)
9783656919414
ISBN (Libro)
9783656919421
Tamaño de fichero
737 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Dänemark, Skandinavien, zweiter Weltkrieg, Okkupation, Weserübung, Besatzung, drittes Reich, Blitzkrieg
Citar trabajo
Tiffi La Rouge (Autor), 2015, Dänemark unter deutscher Besatzung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294266

Comentarios

  • No hay comentarios todavía.
Leer eBook
Título: Dänemark unter deutscher Besatzung



Cargar textos

Sus trabajos académicos / tesis:

- Publicación como eBook y libro impreso
- Honorarios altos para las ventas
- Totalmente gratuito y con ISBN
- Le llevará solo 5 minutos
- Cada trabajo encuentra lectores

Así es como funciona