Josef Stefan: Kärnten ein einerlei Volk

Physikalisches Institut - Akademie der Wissenschaften - Wander- und Sangesfreund


Textbook, 2015

239 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

1 Einleitung

2 Kärnten und eine gemeinsame versöhnende Erinnerungskultur
2.1 Kärnten, ein einerlei Volk von Brüdern
2.2 Kärntner – national Deutsche und Slowenen
2.3 Kärnten wieder ein einerlei Volk von Brüdern?
2.4 Kärnten und eine gemeinsame Erinnerungs- und Versöhnungskultur

3 Lehrkanzel für Physik wird zum Institut für Experimentalphysik
3.1 Philosophische Fakultät und Lehrkanzel für Physik
3.1.1 Baumgartner und die physikalische Lehre
3.1.2 Ettingshausen und eine zunehmende Physik
3.1.3 Kunzek und physikalische Lehrbücher
3.1.4 Lang und die Wiener Physik in Europa
3.2 Physikalisches Institut und Experimentalphysik
3.2.1 Lang und Experimente in der Wärmelehre
3.2.2 Lecher, ein Begründer der Kristallographie
3.2.3 Schweidler und die magnetische Ablenkung
3.2.4 Lampa und die elektrischen Kurzwellen

4 Doppler und das Erste Physikalische Institut in Erdberg
4.1 Doppler, erster Direktor des Physikalischen Instituts
4.2 Ettingshausen, zweiter Direktor des Physikalischen Instituts

5 STEFAN und das Physikalisches Institut in Erdberg und Türkenstraße
5.1 Experimentelle und mathematische Physik
5.2 Bestimmung der Sonnentemperatur
5.3 Physik in der Elektrotechnik
5.3.1 Theoretische Arbeiten in der Elektrotechnik
5.3.2 Praktische Arbeiten in der Elektrotechnik
5.4 Arbeiten in der Thermodynamik
5.5 Arbeiten in weiteren Forschungsgebieten
5.5.1 Arbeiten in der Mathematik
5.5.2 Arbeiten in der Theorie der Gase
5.5.3 Arbeiten in der Theorie der Flüssigkeiten
5.5.4 Arbeiten in der Mechanik
5.5.5 Arbeiten in der Optik
5.6 Loschmidt und das Physikalisch-Chemische Laboratorium
5.6.1 Loschmidt und die Größe der Luftmoleküle
5.6.2 Exner und die Luftelektrizität
5.6.3 Schweidler und die Lichtelektrischen Effekte
5.6.4 Jäger, ein symbiotischer Physiker
5.6.5 Schmid und das Schubspannungsgesetz
5.6.6 Przibram und die moderne Festkörperphysik

6 Boltzmann – ein Theoretiker der Physik
6.1 Stefan, Direktor des Physikalischen Instituts in der Türkenstraße
6.2 Boltzmann, Gründer des Instituts für Theoretische Physik
6.2.1 Boltzmann – ein Theoretischer Physiker
6.2.2 Hasenöhrl und die Relativitäts- und Quantentheorie
6.2.3 Jäger – ein Experimenteller und Theoretischer Physiker
6.2.4 Thirring – ein friedensbewegter Theoretischer Physiker
6.2.5 Schrödinger, Nobelpreisträger der Physik
6.3 Exner und das Institut für Radiumforschung
6.4 Ehrenhaft und das III. Physikalische Institut

7 STEFAN und die Akademie der Wissenschaften in Wien
7.1 Geschichte der Akademie der Wissenschaften
7.1.1 Platon und die Akademie
7.1.2 Leibnitz und die Akademie der Wissenschaften
7.1.3 Maria Theresia und die Akademie der Wissenschaften
7.2 Funktionär der Akademie der Wissenschaften
7.3 Akademie der Wissenschaften Laibach und Štefan-Insitut
7.4 Stefan und seine ehrenamtlich-wissenschaftlichen Tätigkeiten
7.4.1 Stefan, Begründer der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft
7.4.2 Stefan, Gründungspräsident des Elektrotechnischen Vereines
7.4.3 Stefan, Versuchspräsident der Elektrischen Ausstellung

8 STEFAN – ein Wander- und Naturfreund
8.1 Von der Postkutsche zur Eisenbahn
8.2 Wanderung von Judenburg nach Klagenfurt
8.3 Freund der Rosentaler Bergwelt
8.4 Verwandtschaftliche Beziehungen zu Kärnten
8.5 Stefan und ein Erbe für Cousin Simon Jarz in Eberndorf
8.6 Stefan, ein Wohltäter im Südkärntner Eberndorf
8.7 Maria Startinick und die Geburt im Rosental

9 STEFAN, der Sangesfreund, und Thomas Koschat
9.1 Stefan – eine literarische und musische Begabung
9.2 Stefan und seine schicksalsträchtige Friedhofsruhe
9.3 Boltzmann und eine würdige Festrede für den Seelenfreund
9.4 Stefan und die Gedenktafel-Enthüllung am Geburtsort

10 Literaturverzeichnis

11 Abbildungsverzeichnis

Vorbemerkung

Ich wuchs in der heute fast rein deutschen Gemeinde Grafenstein im Bezirk Klagenfurt-Land auf. Die Muttersprache der Eltern war slowenisch. Die ältere ländlich-bäuerliche Generation war im Grenzbereich von Grafenstein und Tainach in meiner Kindheit und Jugend noch teilweise zweisprachig . Die Zweisprachigkeit wird in der Öffentlichkeit und meist auch zuhause nicht mehr verwendet. Es wurde in dieser Gegend, wenn überhaupt, der slowenische Rosentaler und Jauntaler Mischdialekt gesprochen. Der slowenische Dialekt wurde in der Öffentlichkeit allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg meist zum Verstummen gebracht. Die Kinder zweisprachig aufwachsen zu lassen, war für viele zweisprachige Eltern aufgrund der schwierigen politischen und kriegerischen Situation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts meist nicht denkbar. Familien wurden dadurch oft gespalten. Der Freiheitskampf und die Partisanenproblematik haben biografisch Spuren hinterlassen. Die ältere bäuerliche Bevölkerung sprach oft noch beide Kärntner Landessprachen. Meine Tante Sophie versuchte, mir in Eberndorf so manches slowenische Wort aus dem ländlich-bäuerlichen Bereich zu vermitteln. Es ist für mich rückblickend äußerst schade, dass bei meiner familiären Sozialisation die slowenische Sprache verstummt ist. Neben dem deutschen Kulturraum hätte ich als Kind und Jugendlicher gerne auch das slawische Kultur- und Sprachempfinden näher kennengelernt. Es ist erfreulich, dass die Zweisprachigkeit in Kärnten wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist. Die slowenische Sprache wird zunehmend nicht mehr nur ethnisch und politisch gesehen. Das Weltverständnis und wie man denkt, wird stark durch eine Sprache aufgenommen, wobei jede Muttersprache ein ausgeprägtes Kulturgut beinhaltet. Ich finde es sehr bedauerlich, dass mir die Zweisprachigkeit aufgrund der politischen Situation am Ende des Zweiten Weltkrieges und nach diesem nicht vermittelt wurde.

Josef Stefan wird mit dem unehelichen Namen der Mutter, Startinick, in eine vorerst äußerst schwierige Lebenssituation hineingeboren. Stefan entstammt einer slowenisch-ländlichen Südkärntner Bevölkerungsschicht. Die Alphabetisierung im ländlichen Jaun- und Rosental ist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch gering. In ländlichen Gebieten gibt es damals meist noch ein sehr geringes Bildungsbewusstsein und nur wenige Bildungsmöglichkeiten. Es gibt meist nur wenige Möglichkeiten, eine Pfarrschule mit etwas mehr weltlichem Unterricht zu besuchen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird durch Maria Theresias Allgemeine Schulordnung 1774 die Volksbildung für alle am Lande allmählich revolutioniert. Die Schulpflicht ist in Österreich eigentlich eine Unterrichtspflicht. Es kann offenbar nicht sein, dass „Adelssprösslinge“, mit Untertanenkindern gleichgestellt sind und nebeneinander öffentlich unterrichtet werden. Die allgemeine Schulpflicht ermöglicht zunehmend eine Volks- und Grundbildung für alle Schichten und Klassen der Bevölkerung. Das liberale Reichsvolksschulgesetz 1869 ist ein Meilenstein für die Volksbildung auch am Lande. Die viel geschmähte, gottlose Neuschule , wandelt die Pfarr- und Trivialschulen in moderne öffentliche Volksschulen um. Die niederen Standesschulen werden zu einer von der ersten bis zur vierten Schulstufe sich bis heute bewährenden Volksschule. Die politischen und ideologischen Empfindungen ermöglichen es meist nicht, die quasi gemeinsame vierjährige Volksschule auf acht Jahre zu erhöhen, um eine herkunftsfreiere Bildung für alle Jugendlichen eine längere Zeit hindurch zu ermöglichen.

Der wissenschaftliche Aufstieg von Josef Stefan geht mit einer Vehemenz vor sich. Die Eltern mit slowenischer Muttersprache sind des Lesens und Schreibens nicht mächtig. Stefan vermittelt als Student und auch noch als Professor der Universität Wien den Eltern das Schreiben und Lesen. Dies tut Stefan während der Sommerferien in Kärnten, solange diese leben. Josef Stefan, ein Wander- und Bergfreund , liebt die Südkärntner Berge. Er ist vor allem dem Boden- und dem Bärental mit den Hausbergen Vertatscha und Hochstuhl zugetan. Das erste Lebensjahrzehnt ist für den aufgeweckten Knaben Josef äußerst schwierig. Den jungen Stefan belastet die Tatsache sehr, dass die Eltern nicht verheiratet sind und auch nicht zusammenleben. Die Familienverhältnisse verbessern sich, und im Jahre 1844 heiraten die Eltern in der Stadtpfarrkirche St. Egid in Klagenfurt. Der junge Knabe Josef mit dem unehelichen mütterlichen Namen Startinick erhält den lang ersehnten Namen des Vaters, Stefan. Einem Zugang zum Gymnasium der Benediktiner in Klagenfurt steht nichts mehr im Wege, da es auch vonseiten der Muster-Hauptschule die besten Empfehlungen für einen Besuch des Gymnasiums gibt. Vielleicht ist die eher freudlose Kindheit und Jugend von Josef Stefan dafür verantwortlich, dass dieser Mensch Zeit seines Lebens ernst und eher verschlossen bleibt. Bei Stefan setzt bereits als Student ein selbstständiges Denken ein. Stefan lernt nicht nur passiv aufnehmend, sondern beginnt, wenn die Möglichkeit dazu besteht, bereits früh aktiv zu forschen. Stefan hat bereits mit 25 Jahren einen hervorragenden, wissenschaftlichen Ruf, sodass er als Korrespondierendes Mitglied in die Akademie der Wissenschaften in Wien aufgenommen wird. Die geplante Präsidentschaft an der Akademie kann Stefan nicht mehr erleben, da er als Vizepräsident einen frühen Tod erleidet. Stefan stammt aus einfachen und bildungsfernen Lebensverhältnissen, er kann sich aber durch Fleiß, Können, Begabung und entsprechendes Glück physikalisch-wissenschaftlich als Professor und langjähriger Direktor am Physikalischen Institut der Universität Wien , auf europäischem Niveau als ein Pionier der Klassischen Physik positionieren. Stefan wird ein Vertreter der Klassischen Physik nicht nur in der Habsburgermonarchie, sondern auch in Europa. Seine Liebe gilt dem übernationalen Vaterland Österreich, das Stefan aus Dankbarkeit nicht verlässt, obwohl es ein Berufungsangebot von der legendären Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich gegeben hat. Einen Ruf an die Technische Hochschule Wien lehnt Stefan ebenfalls ab, als Dank für die frühe Entfaltungsmöglichkeit an der Universität Wien. Bei Stefan, einem geborenen Slowenen, gewinnt man aufgrund der wenigen und fragmentierten Tagebuchaufzeichnungen den Eindruck, dass ihm der aufstrebende Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht behagt. Stefan ist als Jugendlicher vor allem slowenischen Literaten zugeneigt, wobei dieser oder jener deutschsprachige Dichter ebenfalls seine Zustimmung findet. Die aufkommende nationale Trennung der Kärntner in Deutsche und Slowenen während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dürfte Stefan nicht goutiert haben. Josef Stefan ist aufgrund der spärlichen privaten Quellenlage vermutlich letzten Endes eher dem einerlei Kärntner vor der nationalen Phase zugetan.

Das physikalische Universitätsinstitut in Wien-Erdberg, das räumlich in bescheidenen Verhältnissen untergebracht ist, strahlt durch Direktor Stefan 1863/66-1875 eine menschliche Nähe aus. In Erdberg arbeiten auch die Schüler von Josef Stefan, nämlich die Seelenfreunde Ludwig Boltzmann und Josef Loschmidt. Boltzmann schwärmt später noch als hervorragender Theoretischer Physiker vom kollegialen und forschenden Geist, der unter Stefan in Erdberg geherrscht habe. Im Jahre 1875 wird das legendäre Physikalische Institut 1850-1902, wie andere Physikinstitute, in die Türkengasse am Alsergrund verlegt. Die Physikinstitute liegen nun in unmittelbarer Nähe zu der im Jahre 1884 bezogenen, neuen Universität an der nordwestlichen Ringstraße.

Josef Stefan entwickelt sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend zu einem klassischen , österreichischen Physiker von europäischem Format. Den Begriff Klassische Physik gibt es damals eigentlich noch nicht. Stefan war, von Charakter und Herkunft her, der richtige Mann für die Klassische Symbiotische Physik. Bei ihm findet noch eine Synthese von Experiment und mathematischer Formulierung der physikalischen Erkenntnisse statt. Stefan selbst ist heute, im Gegensatz zu seinem berühmten Schüler Ludwig Boltzmann, bei nicht eingeweihten physikalischen Naturwissenschaftlern weitgehend unbekannt. In Slowenien wird Stefan mit dem Stefan-Institut der Akademie der Wissenschaften und Künste in Laibach ein würdiges äußeres Zeichen der Anerkennung gesetzt. Josef Stefan veröffentlicht in jungen Jahren viele literarische und populärwissenschaftliche Texte in der slowenischen Muttersprache. Stefan wird in seiner aktiven Zeit als Lehrender und Forschender in physikalisch-wissenschaftlichen Kreisen im In- und Ausland geschätzt.[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 1: Seelenfreunde Josef StefanJosef LoschmidtLudwig Boltzmann am Physikalischen Institut in Erdberg der Universität Wien

Josef Stefan hält sich während seiner gesamten wissenschaftlichen Berufszeit ausschließlich an der Universität Wien auf. Dies ist auch zu dieser Zeit nicht unbedingt üblich. Stefan unterrichtet nach dem Lehramtsstudium für Mittelschulen an der privaten Ober-Realschule am Bauernmarkt, denn er hat auch die Lehrbefähigung für Mathematik und Physik an Gymnasien und Realschulen. Stefan arbeitet als wissenschaftlich forschender Physiker und ist ein hingebungsvoller und beliebter Lehrender an der Universität Wien. In den 1860er-Jahren bekommt Stefan das Angebot einer Berufung an das berühmte, aufstrebende Polytechnische Institut in Zürich. Er bleibt aber aus Liebe zu seinem österreichischen Vaterland und Vielvölkerstaat, der Doppelmonarchie, der Universität Wien treu.[2] Er wird mit 28 Jahren bereits Professor für Physik und Direktor des experimentierenden und mathematisch formulierenden Physikalischen Instituts. Das apparativ gut ausgerüstete Physikalische Institut bietet Stefan beim Forschen und Lehren eine 30-jährige, erfolgreiche wissenschaftliche Zeit. Ein plötzlicher Schlaganfall am 19. Dezember führt am 6. Jänner 1893 zum Tod. Stefan kommt praktisch nicht mehr zu Bewusstsein. Eine Ironie des Schicksals will es offenbar, dass Stefan während des Besuchs bei seinem besten Freund, einem Elektroingenieur, die Tragik des bevorstehenden Todes erleidet. Dem Archiv der Philosophischen Fakultät der Universität Wien kann entnommen werden, dass Stefan vor seinem Tod schwer erkrankt und einige Zeit außer Dienst ist, wonach er sich allerdings wieder vorübergehend erholt. Ich vermute, dass Stefan schon etwas geahnt hat und seinen Nachlass im Krankenstand entsprechend geregelt hat. Die Nachlässe und andere Dokumente als solche sind trotz intensiver Nachforschungen offenbar in der fraglichen Zeit verschwunden. Stefan hat als Theoretischer Physiker den Kontakt zu praktischen Ingenieuren gesucht. Physikalische Apparate , mit denen Stefan experimentiert, werden teilweise von ihm selbst hergestellt. Die Apparate und Messgeräte sind teilweise noch am Institut für Experimentalphysik an der Universität Wien aufbewahrt. Dies ist auch die große Zeit der Apparatephysik , wobei Stefan beide Methoden der physikalischen Erkenntnis gleichermaßen beherrscht:

1. Experimentelle Untersuchung der Natur durch Modelle.
2. Theoretische Berechnung durch mathematische Formulierungen.

Josef Stefan ist Experimenteller und Theoretischer Physiker in einer Person, der versucht, Naturerkenntnisse mathematisch zu formulieren. Diese komplexe Erkenntnis ermöglicht es Stefan, einen klareren Blick für die Naturphänomene zu bekommen. Stefan überblickt die klassische Physik noch vielfältig. Seine wissenschaftlichen Arbeiten bereichern viele Bereiche der Physik nachhaltig. Durch sein langes und ununterbrochenes wissenschaftliches Wirken begründet Stefan als Pionier die physikalische Schule europäischer Prägung in Wien. Die Zeit von Stefans Forschung und Lehre und die physikalische Zeit vorher ist europäisch von einer Blüte der Klassischen Physik in Wien geprägt.

„Wie aus einem Brief James Clerk Maxwell an Josef Loschmidt hervorgeht, wurde auch im Ausland die Bedeutung der Arbeiten der Stefanschen Schule anerkannt und Josef Stefan hoch geschätzt“.[3]

Die Physik spielt bei Entdeckungen aus der Natur durch Modellbildung an der Universität Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Die Physik in Wien zählt zwei Nobelpreisträger zu ihren Persönlichkeiten. Es sind dies Erwin Schrödinger, dem der Nobelpreis im Jahre 1933 verliehen wird, und Viktor Hess, der ihn im Jahre 1936 erhält. Die Universität Wien bringt bedeutende, physikalisch forschende Wissenschaftler und Gelehrte hervor. Dies sind vorwiegend wissenschaftliche Persönlichkeiten, die im 19. Jahrhundert geboren werden. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die Zwischenkriegszeit ist eine besonders fruchtbare Zeit der Physik an der Wiener Universität. Die liberale Revolution 1848 ist für die reale Bildung und eine reale Forschung förderlich.

Die realistische Wende bringt durch die Revolution 1848 das legendäre Physikalische Institut 1850-1902 der Universität Wien hervor. Die realistische Wende initiiert zunehmend auch einen Industrialisierungsschub in der Habsburgermonarchie. In Wien wirken, teilweise mit Unterbrechung durch auswertige Berufungen, fünf europäisch wirksame, physikalische Forscher und Gelehrte: Christian Doppler 1803-1853 wird durch die Abhandlung über das farbige Licht der Doppelsterne 1842, den sogenannten Doppler-Effekt , bekannt. Der Doppler-Effekt kann von einem anderen physikalischen Forscher im Jahre 1845 akustisch nachgewiesen werden. Das Physikalische Institut wird Dopplers letzte Wirkungsstätte seiner Wissenschaft und Forschung und seiner immens erfolgreichen und vielfältigen Berufskarriere. Doppler verstirbt 49-jährig an einer Lungenkrankheit.[4]

Josef Stefan 1835-1893 wird ein symbiotisch praktisch-experimentell und theoretisch-wissenschaftlich arbeitender, Klassischer Physiker in Wien. Stefan ist ein vielseitiger physikalischer Forscher, wobei seine wichtigste Erkenntnis das vielfältig experimentell bestimmte und bedeutende Strahlungsgesetz ist. Das von Stefan ermittelte Strahlungsgesetz ermöglicht eine sehr genaue Berechnung der Temperatur an der Sonnenoberfläche. Josef Loschmidt 1821-1895 wird von Josef Stefan der Weg an die Universität Wien geebnet. Dieser kann sich am Physikalischen Institut bei Direktor Stefan habilitieren. Loschmidt wird ein Pionier der Atom- und Molekularforschung und entdeckt die Loschmidt-Konstante, die die Bestimmung des Gewichtes von Atomen oder Molekülen ermöglicht. Ludwig Boltzmann 1844-1906 begründet die klassische Art der Wahrscheinlichkeitsrechnung, durch die die Entropie berechnet wird.

Friedrich Hasenöhrl 1874-1915 wird ein Meister der Theoretischen Physik und entwickelt sich zu einem beliebten akademischen Lehrer. Durch die Entdeckung der Hohlraumgestaltung im Jahre 1904 erfolgt eine entscheidende Erkenntnis. Der Physiker Hasenöhrl kann als Vordenker eines Zusammenhanges zwischen Energie, Masse und Lichtgeschwindigkeit gesehen werden. Albert Einstein hat diesen Zusammenhang größenmäßig mit der mathematischen Formel: Energie = Masse x Lichtgeschwindigkeit, bestimmt.

Die Lehrkanzel für Physik entsteht im Jahre 1554 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien durch die katholische Reform des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand I. Der Staat und der Humanismus gewinnen zunehmend Einfluss auf die Universitäten. Die Lehrkanzel für Physik wird im Jahre 1715 durch ein Physikalisches Kabinett erweitert. Dieses Kabinett wird allmählich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Laboratorium erweitert. Ein modernes Laboratorium entsteht durch Viktor von Lang 1838-1921 während dessen langen Gelehrten- und Forscherlebens. Lang wird zu einem Pionier der Kristallphysik . Josef Stefan und Viktor Lang prägen die österreichische und damit Wiener Physik in der Zeit ihrer Forschung und Lehre. Beide Gelehrte sind unterschiedliche Charaktere und ergänzen einander deswegen entsprechend gut. Lang repräsentiert durch sein entsprechendes Auftreten die Wiener Physik als europäische. Stefan ist ein in sich gekehrter Gelehrter und eher verschlossener und gehemmter Mensch. Stefan verlässt seinen lokalen Wiener Wirkungsbereich nicht. Er hält daher keine wissenschaftlichen Vorträge im Ausland. Gelehrtenkollegen werfen ihm vor, mit ausländischen Kollegen kaum persönlichen Kontakt zu pflegen. Stefan ist ein bescheidener und zurückgezogener Mensch. Er fühlt sich in der feinen Gesellschaft nicht besonders wohl. Stefan sucht keinen Kontakt zur Politik und zu den Zeitungen und hält sich von der Öffentlichkeit fern. Er entfaltet sich vollkommen als Forscher und Lehrerender der Klassischen Physik. Franz Serafin Exner 1849-1926 wird ein Wegbereiter für viele Bereiche der modernen Physik. Exner ist es zu verdanken, dass man sich bereits früh mit der Radioaktivität und der Luftelektrizität an der Universität Wien beschäftigt.

1 Einleitung

Die Fakultät für Physik der Universität Wien hält neun wichtige Wissenschaftler[5] mit aufsteigendem Geburtsjahr fest. Diese Persönlichkeiten prägen die Physik an der Universität Wien nachhaltig. Es sind dies: Christian Doppler 1803-1853, Josef Loschmidt 1821-1895, Josef Stefan 1835-1893 , Ernst Mach 1838-1916, Ludwig Boltzmann 1844-1906, Lise Meitner 1878-1968, Victor Franz Hess 1883-1964 – Nobelpreisträger 1936, Erwin Schrödinger 1887-1961 – Nobelpreisträger 1933 – und Hans Thirring 1888-1976.

Der Physikbereich wird an der Universität Wien als Fakultät für Physik am 1. Oktober 2004 gegründet. Die neue Fakultät für Physik entsteht mit vier Instituten im Jahr 2004. Bis zum Ursprung der physikalischen Bildung in der Neuzeit durchläuft diese eine Entwicklung :

1. Auflösung der Instituts-Struktur 2007 - Institut für Experimentalphysik 2004 – Institut für Experimentalphysik 1997 – I. Physikalisches Institut 1902 – Physikalisches Cabinet / Kabinett 1715 – Physikalische Lehrkanzel 1554 .

2. Auflösung der Instituts-Struktur 2007 - Institut für Theoretische Physik 2004 – Institut für Theoretische Physik 1902 – Physikalisches Institut 1850 .
3. Auflösung der Instituts-Struktur 2007 - Institut für Materialphysik 2004 – Institut für Festkörperphysik 1977 – II. Physikalisches Institut 1902 – Physikalisch-Chemisches Laboratorium / Institut 1875.
4. Auflösung der Instituts-Struktur 2007 - Institut für Isotopenforschung und Kernphysik 2004 – Institut für Isotopenforschung und Kernphysik 2000 – Institut für Radiumforschung und Kernphysik 1955 – Institut für Radiumforschung 1910.

Die Fakultät für Physik löst die Institutsstruktur zugunsten von sechszehn Arbeitsgruppen auf. Die Fakultät ist grundlagenorientiert, wobei im Jahre 2014 zwölf Arbeitsgruppen bestehen: Aerosolphysik und Umweltphysik; Computergestützte Materialphysik; Computergestützte Physik; Dynamik Kondensierter Systeme; Elektronische Materialeigenschaften; Experimentelle Grundausbildung und Hochschuldidaktik; Gravitationsphysik; Isotopenforschung und Kernphysik; Mathematische Physik; Physik funktioneller Materialien; Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation; Teilchenphysik.

Die Französische Revolution 1789-1799 und die folgenden Kriege Napoleons haben aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen zur Folge, dass in Schulen der Volksbildung Reformen zurückgestellt werden. Eine dahingehende Angst gibt es von einem durch die Französische Revolution liberal-revolutionär geprägten Geist. Die staatliche Unterdrückung der Bevölkerung nimmt zu, um damit revolutionäre Sympathien im Keim zu ersticken. Staatskanzler Metternich organisiert im Vormärz einen zensurierten Habsburgerstaat. Der stabilisierende Faktor einer umfassend religiösen Erziehung wird wieder erkannt. Eine Steuerung dieser Erziehung erfolgt durch entsprechende Lehrpläne und Bildungsziele. Die liberalen und nationalen Strömungen, aber auch soziale, stoßen bei Staatskanzler Metternich auf wenig Verständnis. Fürst Metternich fördert die Naturwissenschaften, und Polytechnische Institute werden wichtige Bildungsstätten für das Bürgertum. Die Berufsbildung für Gewerbe, Industrie, Handel, Bergbau und Landwirtschaft beginnt eine wichtige Rolle zu spielen. Die Sonderpädagogik entwickelt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich.

Die Familiensituation ändert sich vor dem Eintritt in das Benediktiner Gymnasium für den Knaben Josef zum Vorteil. Die finanzielle und gesellschaftliche Situation des Vaters Alexius Stefan verbessert sich auch entsprechend. Der Aufstieg vom Müllergehilfen bei der Großnig-Mühle in Limmersach an der Glan zum kleinen Mehl- und Brotkaufmann erfolgt in der Burggasse in Klagenfurt. Eine bessere, berufliche und soziale Situation des Vaters ermöglicht es diesem, die Mutter des Knaben Josef, Maria Startinick, zu ehelichen. Der Zugang zum Benediktiner Gymnasium wird dadurch für Josef möglich, auch die Lehrer der Muster-Hauptschule sprechen sich für einen Eintritt ins Gymnasium aus. Die gymnasiale Oberstufe ist beim Jugendlichen durch eine rege slowenisch-literarische Publizität gekennzeichnet. Stefan wird durch Lehrer am Gymnasium sprachlich, geistig und literarisch beeinflusst. Der jugendliche Stefan entwickelt an der Oberstufe des modernen, 8-jährigen Gymnasiums ein ungewöhnliches Interesse für Mathematik und Physik und klagt darüber, dass am Humanistischen Gymnasium zu wenig Mathematik angeboten werde, was er autodidaktisch nachholt. Stefan hat als Student an der Universität Wien und später als akademischer Lehrer und physikalischer Forscher zu seinen Kärntner Eltern weiterhin einen liebenswürdigen Kontakt und ist sehr behilflich dabei, die Lese- und Schreibkenntnisse der Eltern zu erweitern. Er besucht diese zwei Monate in den Sommerferien, obwohl er bereits ein angesehener Ordinarius und Direktor am Physikalischen Institut der Universität ist. Der Tod der Eltern trifft ihn besonders tief. Er liebt das Wandern und die Südkärntner Berge. Stefan widmet sich nach dem Tod der Eltern nur noch lehrend und forschend der Physik. Er geht vollkommen in der naturwissenschaftlichen Physik auf und versucht, dadurch der durch den Verlust seiner Kärntner Eltern hervorgerufenen Einsamkeit in Wien zu entkommen.

Josef Stefan wird zu einem wirkungsmächtigen Vertreter der Klassischen Physik an der Universität Wien, ist jedoch privat ein bescheidener, zurückgezogener und vermutlich einsamer Mensch. Er wohnt in der Funktion als Direktor des Physikalischen Institutes in einer Naturalwohnung der Universität. Kollegen werfen Stefan vor, das Österreich der Habsburgermonarchie nicht verlassen zu haben. Die Eisenbahnverbindungen werden zunehmend besser und schneller. Die Universitätskollegen halten dem Gelehrten Stefan vor, zu ausländischen Wissenschaftlern keinen persönlichen Kontakt zu pflegen. Boltzmann äußert sich seinem Freund gegenüber, dass er durch persönlichen Kontakt zum Ausland die Wiener Physik in Europa bekannt machen hätte können.

Das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien schließt Stefan mit 23 Jahren mit der Lehramtsprüfung in Mathematik und Physik für Mittelschulen, dem Doktorat der Philosophie und der Habilitation für Mathematische Physik zum Privatdozenten ab. Der rasche Abschluss seines Studiums hat zur Folge, dass Stefan schlagartig seine literarischen und eher populärwissenschaftlichen Publikationen einstellt. Er veröffentlicht seit dieser Zeit auch nicht mehr in seiner slowenischen Muttersprache. Stefan verfasst für Fachzeitschriften viele mathematisch-physikalische Abhandlungen. Diese rühren meist von selbstständig durchgeführten Experimenten her. Stefan untermauert viele physikalisch-wissenschaftliche Abhandlungen durch eigene Experimente, die entsprechend mathematisch formuliert werden. Bei ihm findet durchwegs noch eine Symbiose von Praxis und Theorie statt. Die Experimentalphysik und die Mathematische Physik bilden damals meist noch eine Einheit. Die Physik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird oft noch allgemein gesehen. Eine Spezialisierung der Physik in Disziplinen erfolgt im 20. Jahrhundert. Ein aufgeklärter, naturwissenschaftlicher Bildungsschub erfolgt durch die bürgerlich-liberale Revolution. Die einsetzende, naturwissenschaftliche Bildungsrevolution hat die Gründung des Ersten Physikalischen Instituts an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien im Jahre 1850 zur Folge. Christian Doppler wird Gründungsdirektor dieses Physikinstitutes. Stefan wird im Jahre 1863 mit 28 Jahren ordentlicher Professor für höhere Mathematik und Physik an der Universität Wien. Stefan verlässt die Universität Wien als Lehrender und Forschender nicht, aus Dankbarkeit für sein österreichisches Vaterland. Die Bestellung zum Direktor des bedeutenden Physikalischen Instituts erfolgt mit 31 Jahren im Jahre 1866. Stefan forscht fruchtbar und unaufhaltsam bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1893. Der Physiker lehnt eine Berufung an das berühmte und aufstrebende Polytechnische Institut Zürich ab. Stefan weist auch eine Berufung an die immer wichtiger werdende Technische Hochschule in Wien ab. Diese Technische Hochschule ist eine Zentrallehranstalt der Habsburger Doppelmonarchie. Der Vorgänger Stefans am Physikalischen Institut ist Andreas Ettingshausen. Dessen begabter und verschwägerter Physiker, Josef Grailich, erkrankt schwer und stirbt tragischerweise bereits mit 30 Jahren. Die schnell sich entwickelnde und in den Anwendungen immer wichtiger werdende Physik erfordert im Jahre 1902 eine Neuorganisation der Physikinstitute an der Universität Wien. Das erste Physikalische Institut, gegründet 1850 von Christian Doppler, wird zu einem Institut der Theoretischen Physik. Die Experimentalphysik wird an den anderen Physikinstituten der Universität Wien, vor allem am I. Physikalischen Institut gepflegt. Der theorieorientierte Physiker Ludwig Boltzmann wird Nachfolger Stefans als Vorstand des umgewandelten Instituts für Theoretische Physik. Die Experimentalphysik wird organisatorisch zunehmend von der Mathematischen Physik getrennt. Die Mathematische Physik wird in der Fachwelt nunmehr als Theoretische Physik bezeichnet, was nicht ganz stimmt. Boltzmann hält als theoretisch orientierter Physiker das Experimentieren an seinem Institut für nicht ergiebig und zielführend.

Der zurückgezogene und aus einfachen Verhältnissen stammende Mensch Josef Stefan erarbeitet sich durch Fleiß und Ausdauer einen guten Ruf in der wissenschaftlich-physikalischen Fachwelt. Stefan forscht selbsttätig experimentell und formuliert diese Erkenntnisse mathematisch erfolgreich. Er lehrt anschaulich, da seine Studenten vornehmlich Lehramtskandidaten für Mittelschulen sind. Die wichtigste wissenschaftliche Arbeit Stefans erfolgt auf dem Gebiet der Wärmestrahlung. Diese wissenschaftliche Abhandlung Stefans wird eine bahnbrechende Erkenntnis in der Thermodynamik. Josef Stefan hat das Strahlungsgesetz experimentell bestimmt. Diese Abhandlung wird im Jahre 1879 in einem 39-seitigen Artikel veröffentlicht. Das Stefansche Strahlungsgesetz wird durch den theorieorientierten Schüler Ludwig Boltzmann im Jahre 1884 in einem 4-seitigen Artikel, durch die Lichttheorie ergänzt, mathematisch bestätigt. Das Stefan-Boltzmann Strahlungsgesetz ist eine grundlegende Schlüsselerkenntnis der höheren Thermodynamik. Der k. k. Hofrat und Professor der Physik an der Universität Wien publiziert die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen, mathematisch-experimentellen Forschungen in namhaften Fachzeitschriften. Josef Stefan hat durch grundlegende Erkenntnisse in der Physik auch Spuren in der Elektrotechnik hinterlassen. Stefan bleibt ein bescheidener und zurückgezogener Physiker und Mensch. Die lange forschende und leitende Tätigkeit von Stefan am Physikalischen Institut hat Spuren in der wichtig werdenden Wiener Physik hinterlassen. Stefan hat einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Physik an der Universität Wien geleistet. Die Entwicklung der Klassischen Physik wird von Stefan entscheidend mitgeprägt. Die Moderne Physik tritt nach seinem Wirken zunehmend in Erscheinung, sein prominenter Schüler, Ludwig Boltzmann, wirkt bereits zunehmend im Bereich der aufstrebenden, modernen Physik. Die Mathematische Physik wird zur Theoretischen Physik, die auch in die Philosophie hineinwirkt. Der Zufall dringt in das physikalische Weltbild ein. Ludwig Boltzmann wird mit theoretischen Abhandlungen zur Entropie und Wahrscheinlichkeit berühmt. Stefan unterstützt die Experimente vornehmlich mathematisch, wogegen Boltzmann bereits ein rein Theoretischer Physiker wird. Boltzmann zieht für seine naturwissenschaftlichen Vorhaben die Experimente kaum noch zu Rate. Eine Trennung der Experimentalphysik von der Theoretischen Physik vollzieht sich. Die Klassische Physik versucht, Naturvorgänge zu begründen, und die Theoretische Physik will diese vor allem verstehen und lehnt sich auch an die Philosophie an. Das legendäre Physikalische Institut wird unter Boltzmann zunehmend ein namhaftes und wichtiges Institut der Theoretischen Physik.

Die realistische Wende bringt durch die Revolution 1848 das neue Physikalische Institut an der Universität Wien hervor. Der erste Direktor dieses Physikinstitutes ist der mit 49 Jahren verstorbene Christian Doppler, der durch die Abhandlung über das farbige Licht der Doppelsterne im Jahre 1842 weltbekannt wird. Der Physiker Ballot kann den sogenannten Doppler-Effekt im Jahre 1845 an Eisenbahnzügen akustisch nachweisen. Das Prinzip Dopplers besagt, dass, wenn sich Beobachter und Quelle zueinander relativ bewegen, dadurch die Frequenz beeinflusst wird. Diese Erkenntnis gilt für die Akustik, aber auch für die Optik. Der früh verstorbene Christian Doppler erreicht in dieser seiner letzten beruflichen Station den Höhepunkt seiner erfolgreichen Karriere.[6]

Nachfolger Christian Dopplers am ersten Physikinstitut wird Andreas von Ettingshausen, dessen wichtigster Mitarbeiter Josef Grailich ist. Ettingshausen beantragt, dass ihm im Jahre 1862 wegen seines Alters und des gesundheitlichen Zustandes ein Vizedirektor am Physikinstitut zur Seite gestellt wird. Ettingshausen schlägt im Jahre 1863 den aufstrebenden Josef Stefan für diese Stelle vor. Grailich ist Assistent und Schwiegersohn von Ettingshausen und stirbt im Jahre 1859 früh an Tuberkulose. Stefan übernimmt eine Lehramtsstelle als wirklicher Lehrer an der Ober-Realschule am Bauernmarkt. Grailich hätte vermutlich wegen seiner Qualifikation diese leitende Stellung am Physikinstitut der Philosophischen Fakultät bekommen.[7] Andreas Ettingshausen konstruiert als einer der ersten Physiker eine elektromagnetische Maschine.[8] Michael Faraday hat im Jahre 1831 als erster eine Abhandlung über die Entdeckung der elektromagnetischen Induktion publiziert. Das Prinzip der elektromagnetischen Induktion erfolgt bei den Dynamomaschinen. Dieses Prinzip wird bei Elektromotoren und Generatoren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts umgesetzt. Gleichungen von Clerk Maxwell kommen bei diesem elektrischen Maschinenprinzip zur Anwendung.[9]

Der Antrag von Andreas von Ettingshausen, dem Direktor des Physikinstitutes, bewirkt, dass Josef Stefan, Privatdozent für Mathematische Physik, am 26. Jänner 1863 zum ordentlichen Professor der höheren Mathematik und Physik berufen wird. Die leitenden Entscheidungen am Physikalischen Institut muss Stefan in Absprache mit Ettingshausen umsetzen. Stefan wird dadurch allmählich in die künftigen Aufgaben eines Direktors eingeführt und wirkt von 1866 bis zu seinem Tode im Jahre 1893 leitend, forschend und lehrend am Physikalischen Institut der Universität. Das experimentell ermittelte Strahlungsgesetz wird in einer Abhandlung im Jahre 1879 veröffentlicht. Das Strahlungsgesetz macht Stefan in der physikalisch-wissenschaftlichen Fachwelt bekannt. Er kann Strahlungen erstmals auf Grundlage des Strahlungsgesetzes durch Messungen begründen, die Temperatur der Sonne genau berechnen.[10]

Josef Loschmidt lernt Stefan kennen, dadurch kann sich Loschmidt ohne Doktorat im Jahre 1866 an der Universität Wien wissenschaftlich zum Privatdozenten habilitieren. Loschmidt stammt auch aus bescheidenen Lebensverhältnissen. Das Mol enthält in jedem Stoff die gleiche Teilchenzahl, dies wird durch die Loschmidt-Konstante ausgedrückt. Die Grundlage für diese Erkenntnis legen die Naturforscher Amadeo Avogadro 1776-1856 und John Dalton 1776-1844. Amadeo Avogadro kommt im Jahre 1811 zur Erkenntnis, dass bei allen Gasen die gleiche Molekülzahl im gleichen Volumen vorhanden ist. Die weiteren Erfahrungen haben diese Annahme zunehmend bestätigt. Das Avogadro-Gesetz sieht eine gleiche Molekülzahl in gleichen Räumen aller Gase bei gleichem Druck und gleicher Temperatur vor. Dieses Gesetz gehört zu den am meisten begründeten Erkenntnissen in der Naturwissenschaft. John Dalton stellt fest, dass die Materie aus Atomen aufgebaut ist. Die experimentellen Untersuchungen beziehen sich meist auf Dämpfe und Gase. Dalton liefert die Grundkenntnisse über die Verdampfung. Die Erkenntnis der Volumenausdehnung von Gasen bei Erwärmung, wie die Erhitzung der Gase beim Zusammendrücken, ist John Dalton zu verdanken.[11]

2 Kärnten und eine gemeinsame versöhnende Erinnerungskultur

Jede Region hat ihre landschaftlichen und kulturgeschichtlichen Besonderheiten. Es sind dadurch auch verschiedene Sprachen und vor allem Mundarten gegeben. In Kärnten werden bereits seit der Entstehung des selbstständigen Herzogtums im Jahre 976 zwei Sprachen gesprochen. Im zehnten Jahrhundert gibt es das Althochdeutsche und das Karantanische. Das Karantanische ist ein alpenslawischer Dialekt des Altslowenischen. Der alpenslawische Dialekt wird bereits in den Freisinger Denkmälern genannt. Dies ist überhaupt das älteste slawische Sprachdenkmal in lateinischer Schrift. Josef Stefan wollte selbst ein Buch über Kärnten schreiben. Sein überraschender, früher Tod bewirkt, dass es nicht mehr dazu gekommen ist.

2.1 Kärnten – ein einerlei Volk von Brüdern

In früher Zeit wird im deutschen Sprachgebrauch die slowenische Sprache als das Windische bezeichnet. Diese Sprachbezeichnung kommt auch bei der Herzogeinsetzung beim Fürstenstein in Karnburg vor. Der slowenische Bezug zur Herzogeinsetzung ist heute noch im Ortsnamen Blasendorf gegeben. Das slowenische Wort Blažnja ves oder vas, der Wohnsitz des Herzogbauers, der bei der Herzogeinsetzung eine wesentliche Rolle spielt, weist sprachlich auf den Ortsnamen Blasendorf hin. Der Name Blasendorf bezeichnet den Ort als Dorf des blag, des Richters, des Verwalters oder des Edlingers, damit ist ein Hinweis auf die Verschränkung beider Sprachen in Kärnten seit Beginn gegeben. Diese Sprachbezeichnung Windisch ist heute allerdings obsolet geworden. In den Beschreibungen der Herzogeinsetzung beim Fürstenstein in Karnburg kommt auch der Begriff Windisches Herzogtum vor.

Die Vorfahren der heutigen Slowenen, die Alpenslawen, sind bereits seit dem siebenten und achten Jahrhundert im Süden und Südosten Österreichs ansässig. Die Alpenslawen haben die Namen- und Sprachlandschaft nachhaltig geprägt. In Kärnten gibt es bereits in der Habsburgermonarchie von Amtswegen slowenische Ortsbezeichnungen. Die Ortstafeln der Gegenwart gibt es in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn noch nicht. Es gibt allerdings zweisprachige Aufschriften an Bahnhöfen und Haltestellen – und es sind Ortstafeln an einem Haus in der jeweiligen Ortschaft angebracht, die Auskunft über die politische Gemeinde, den Gerichtsbezirk, die Seehöhe und dergleichen geben. In der Habsburgermonarchie finden sich an diesen Tafeln die jeweiligen Landessprachen wieder. Diese alten Tafeln aus der Monarchie findet man gelegentlich noch an alten Häusern.[12]

Im 16. Jahrhundert gibt es während der Reformation für die deutsche Sprache zum Glück den christlichen Reformator Martin Luther. Das Slowenische hat mit dem Protestanten Primož Trubar einen entsprechenden sprachlichen Vordenker. Luther und Trubar sind Wegbereiter einer reformierten Sprache. Beide Sprachen werden dadurch zu europäischen Kultursprachen, und in Kärnten werden diese zu Landessprachen. Kärnten war schon immer zweisprachig , allerdings ist die Zahl der zweisprachigen Personen kontinuierlich zurückgegangen. Die letzten 150 Jahre sind dadurch gekennzeichnet, dass die Zweisprachigkeit in Kärnten enorm zurückgegangen ist. Der Sprachwechsel vollzieht sich seit hundert Jahren geradezu sprunghaft. Das einerley Volck von Brüdern hört mit dem zunehmenden Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kärnten auf zu bestehen. Den neuzeitlichen Karantanen wird plötzlich bewusst, dass sie zwei unterschiedliche Sprachen sprechen. Es sind dies eine germanische und eine slawische Sprache. Der sprachorientierte Nationalismus hält mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen in Kärnten Einzug. Es kommt zum deutschen Abwehr-Kampf und zum slowenischen Nordgrenze-Kampf. Eine spätere Folge dieser nationalen Entwicklung ist, abgeschwächt, der Ortstafelkonflikt in den 1970er-Jahren in Kärnten. Dieser politische, sprachliche und ethnische Konflikt wird durch einen Kompromiss formal im Jahre 2011 beendet.[13]

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der Pfarrer und Historiker Urban Jarnik 1784-1844 eine zentrale Persönlichkeit der Kärntner Slowenen. Jarnik wird zum Mitarbeiter der 1811 neu gegründeten Zeitschrift „Carinthia“ und veröffentlicht gleich zu Beginn slowenische Gedichte in der Zeitschrift. In der Carinthia erscheint 1826 ein viel beachteter Artikel von Urban Jarnik. Der Germanisierungsprozess und die slawische Vergangenheit Kärntens werden darin beschrieben. Dieses Kärntner Publikationsorgan steht bis Mitte des 19. Jahrhunderts auch den Kärntner Slowenen zur Verfügung. Die tolerante Haltung, die bewirkt, dass deutsche und slowenische Artikel publiziert werden, hängt mit dem kulturpolitischen Programm der geistlichen Elite zusammen. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wird diese geistliche Gruppe in Kärnten von dem die Freiheit und Humanität liebenden Pfarrer, Johann Gottfried Herder 1744-1803, beeinflusst. Herder versucht, den Menschen „körperlich-seelisch-geistig“ und damit vollkommen zu erfassen. Eine humane Erziehung und die Bildung zum Menschlichen werden den Menschen als Pädagogik der deutschen Geistesgröße Gottfried Herder mitgegeben. Herder wird auch vom aufgeklärten Philosophen Kant entsprechend geprägt. Die Bildung des Charakters ist ihm zufolge an Erfahrungen und Interessen gebunden.[14]

Es kommt zu einer Hinwendung zur Volkssprache und Volkskultur. Die Kärntner Slowenen besinnen sich ihrer slawischen Vergangenheit. Zunehmend kommt es auch in Kärnten zu einem nationalen, slowenischen Erwachen. Bei Urban Jarnik steht ein slowenisches Nationalbewusstsein nicht in Widerspruch zum Kärntner Landesbewusstsein. Das deutschsprachige Bürgertum sieht in romantischer Verklärung die Gemeinsamkeiten mit den Slowenen. Spätestens das Revolutionsjahr 1848 fördert die slowenische Emanzipation in Kärnten. Die politische Dimension des Nationalen spaltet die Gemeinsamkeiten in Deutsche und Slowenen in Kärnten. Der ethnische und sprachliche Stand in der Mitte des 19. Jahrhunderts entspricht jenem nach der bairischen Kolonisation. Eine deutsch-slowenische Sprachgrenze bildet sich in Kärnten aus. Im Süden der Sprachgrenze sprechen die Menschen vorwiegend slowenisch. Die Städte Klagenfurt und Villach müssen davon ausgenommen werden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnen der Adel, das wohlhabende Bürgertum, die Beamten und die freiberufliche Intelligenz in den Märkten und Städten, deutsch zu sprechen. Die sozialen Aufsteiger unter den Slowenen nehmen vorwiegend die deutsche Sprache an. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stellt die Germanisierung nur einen unbewussten Prozess der Anpassung dar.

2.2 Kärntner – national Deutsche und Slowenen

Der deutsche Nationalismus in Kärnten ist vielseitig, und am Abend des 18. März 1848 marschieren die Klagenfurter in einem spontan organisierten Fackelzug durch die Straßen ihrer Stadt. In der Carinthia erscheint ein Gedicht:

„Haltet fest mit Deutschland zusammen. Mein teures Kärntnerland! Lasst fort durch die Thale flammen den lichten Begeisterungsbrand“.

Die Slowenen ergreifen in Kärnten relativ spät eine politische Initiative. Es dauert bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, dass nationalistische Tendenzen bemerkbar werden. Der Slowene Rudlitz betreibt als Abgeordneter zum Frankfurter Parlament im Jahre 1848 eine durchwegs kärntnerische Politik. Er tritt im Parlament für die Erhaltung der Kärntner Einheit ein. Kärnten soll vom Gubernium Laibach getrennt werden, was im Jahre 1849 tatsächlich geschieht. Im Staatsgrundgesetz 1867 wird die Gleichberechtigung aller Volksstämme in Österreich festgelegt. Der slowenenfreundliche Klerus ist eine Reaktion auf die antireligiösen und liberalen Deutschnationalen in Kärnten. Das nationalslowenische Lager beginnt sich zu formieren.[15]

Die Germanisierungsbestrebungen werden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend gezielter und bekommen einen politischen Faktor. Im heutigen Kärnten lebten südlich der Sprachgrenze 103.000 Slowenen und 16.000 Deutsche. Bei den Spracherhebungen wird die Umgangssprache als Basis genommen. Dies ist für das Slowenische nicht von Vorteil, da bei einer Zweisprachigkeit in eher deutschen Gebieten häufig Deutsch als Umgangssprache angegeben wird.[16] Im heutigen Kärnten ergibt die Sprachenerhebung nach der Umgangssprache in der Habsburgermonarchie folgendes Ergebnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Die deutsch-nationale Agitation hat auf das Ergebnis der Sprachenerhebung für die Slowenen einen ungünstigen Einfluss. Die privaten Zählungen auf Basis der Mutter- und Familiensprache ergeben für das Slowenische ein wesentlich besseres Ergebnis. Der Germanisierungsprozess in den Dörfern nördlich von Klagenfurt ist durch den stärkeren Kontakt zum deutschsprachigen Territorium besonders hoch. Eine wirtschaftliche Verflechtung zu deutschen städtischen Zentren hat eine rasche Zunahme der Zweisprachigkeit zur Folge. Südkärnten hat eine schwache Industrialisierung zu verzeichnen, dadurch kommt es zu einer Abwanderung oder zu beruflichem Pendeln in den Norden, wodurch die Zweisprachigkeit abnimmt und der Germanisierungsprozess zunimmt. Die Ausbreitung nichtagrarischer Berufe verhindert das Entstehen einer bewusst slowenischen, kleinbürgerlichen Bevölkerungsschicht.

Die Revolution 1848 stellt neue politische Fragen, ob sich ein regionales Denken dem nationalen unterzuordnen habe. Ob die alten Landesgrenzen den nationalen Grenzen weichen sollten. Der slowenische Geistliche, Matija Majar 1808-1892, tritt für eine Vereinigung aller von Slowenen besiedelten Gebieten ein. Dies bezieht sich auf die Kronländer Krain, Steiermark, Kärnten, Küstenland, die Provinz Venetien und Ungarn. Die politischen Vertreter des deutschen Kärnten sind entschieden dagegen. Der Geistliche Majar denkt dabei an ein autonomes Slowenien. Der katholische Kärntner Slowene, Andrej Einspieler, wird bereits im Revolutionsjahr zu einem führenden Politiker der Kärntner Slowenen. Der Neoabsolutismus der 1850er-Jahre bringt die nationale slowenische Bewegung wieder auf eine kulturelle Ebene. Es entstehen in dieser Zeit bedeutende Leistungen für alle Slowenen. Klagenfurt wird für zwei Jahrzehnte ein kulturelles Zentrum aller Slowenen. In Klagenfurt wirkt neben Andrej Einspieler auch Anton Janežič als Verfasser eines slowenischen Wörterbuches und einer slowenischen Sprachlehre. In der Zeit von 1850-1858 werden in Klagenfurt vier slowenische Zeitschriften herausgegeben. Dadurch ergibt sich auch für Josef Stefan die Möglichkeit, in seiner slowenischen Muttersprache zu publizieren. Im Jahre 1851 wírd der Hermagoras-Verein gegründet, und im Jahre 1860 führt die Hermagoras-Bruderschaft diese Tätigkeit fort. In den 1860ern gewinnen die Kärntner Slowenen an politischem Boden. In den 1870er-Jahren werden die Kärntner Slowenen durch die Konservativen geprägt. Diese sind die einzige politische Kraft der Kärntner Slowenen unter der Führung von Andrej Einspieler. Er vertritt nicht mehr das radikale Programm eines Vereinigten Slowenien. Die nationalen Ziele sollen die Gleichberechtigung der slowenischen Sprache in der Öffentlichkeit fördern. Diese Hoffnungen erfüllen sich nicht, da die deutschen Konservativen zunehmend in das deutschnationale Fahrwasser geraten. Die slowenische politische Führung gibt ihr Naheverhältnis zu dieser politischen Gruppe auf und gründet im Jahre 1890 den Katholischen politischen und wirtschaftlichen Verein für die Slowenen in Kärnten. Diese Gruppe sucht unter der führenden Persönlichkeit Franc Grafenauers 1860-1935 eine immer engere Verbindung zum Zentrum der Slowenen in Laibach, vor allem mit der Führung der Katholischen Partei. Im Jahre 1909 tritt die slowenisch-katholische Kärntner Gruppe als Teilorganisation der Allslowenischen Volkspartei bei. Das nationale Programm der Kärntner Slowenen wird wegen der Deutschnationalen zunehmend radikaler. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wird die Idee des Trialismus zunehmend aktueller. Es ist dies die Forderung nach einer eigenständigen, südslawischen, staatlichen Einheit im Rahmen der Habsburgermonarchie. In Kärnten entstehen entsprechende Parteigruppierungen mit sozialen, weltanschaulichen und nationalen Komponenten. Diese Komponenten beginnen sich immer mehr zu decken. Das Liberale entwickelt sich immer mehr zum Deutschnationalen. Das Klerikale in Kärnten wird zunehmend mit dem Slowenisch-Nationalen gleichgesetzt.[17]

2.3 Kärnten wieder ein einerlei Volk von Brüdern?

Die wohltätigen Baudenkmäler von Josef Stefan aus dem übernationalen Vaterland des Habsburgerstaates in Eberndorf geben ein Zeugnis davon, wie dankbar Josef Stefan diesem Vaterland Zeit seines Lebens war. In die damalige Zukunft geblickt, kommt es mit dem Ersten Weltkrieg zu einer nationalistischen Katastrophe, wobei im Zweiten Weltkrieg zur nationalistischen noch eine rassistische dazukommt. In den Wirrnissen des Umbruchs flüchten vier Verwandte meiner Frau, Sigrid Westritschnig, geb. Kömmetter, einer pensionierten Pflegehelferin des LKH Klagenfurt, aus dem deutschen Sudetenland. Es sind dies unter anderen meine Schwiegermutter, Helga Kömmetter, geb. Deschmann, und die Großmutter meiner Frau, die die Flucht nicht überlebt. Im Grab werden vier Sudetendeutsche unter mir liegen. Das Friedensprojekt Europäische Union wird zu der großen Hoffnung, dass solche Katastrophen in Europa nicht mehr vorkommen.

Regionale Konflikte wie jene der deutschen und slowenischen Volksgruppe in Kärnten und wie jene der nationalen Auseinandersetzungen zwischen den Südslawen und der Habsburgermonarchie sollen neu gesehen werden. Eine Versöhnung und gegenseitiges Respektieren der Kärntner Volksgruppen sollten im 21. Jahrhundert weiter ausgebaut werden. Ein friedliches Nebeneinander wird durch einen Abbau der Nationalismen auf beiden Seiten ermöglicht. Der Kreis der Sympathisanten für diese Idee ist auszubauen und die Widerstände sind zu reduzieren. Die nationalistischen Kräfte beider Volksgruppen haben in der Vergangenheit viel Unheil gebracht. Slowenisches Blut in den Adern aus welchen Gründen auch immer zu verleugnen, erfolgt durch die Konstruktion guter Windischer in der Zwischenkriegszeit. Ein Verständnis füreinander sollte in allen Lebensbereichen erfolgen. Eine gemeinsame, versöhnende Erinnerungskultur sollte gepflegt werden. Kärnten wird zur Heimat aller, wobei nationale Vorurteile zu reduzieren sind. Eine Abrechnung mit dem ehemaligen südslawischen/jugoslawischen Gegner ist nicht mehr zeitgemäß. Der Gefallenen beider Seiten sollte gemeinsam gedacht werden. Ein gemeinsames Heimatbewussten sollte in Kärnten entwickelt werden. Eine gemeinsame Erinnerungskultur, auch über die staatlichen Grenzen hinweg, ist zu entwickeln. Ein nationalistisches, aber auch ethnisches und religiöses Anspruchsdenken hat in der Vergangenheit nur Unglück gebracht. Der Abwehrkampf, die Volksabstimmung und die Partisanenproblematik sind versöhnend gemeinsam zu denken. Die Kärntner Spannungsfelder sollen versöhnend einer gemeinsamen Erinnerungskultur zugeführt werden. Dies sollte in die Herzen und Köpfe der Menschen eindringen. Die Zweisprachigkeit s ollte Kärnten weiter durchdringen, um unserem beiderseitigen kulturellen Erbe historisch gerecht zu werden.

2.4 Kärnten und eine gemeinsame Erinnerungs- und Versöhnungskultur

Das Land Kärnten sollte zu einer Heimat aller hier legal wohnenden Menschen werden. Ein gemeinsames Heimatbewusstsein muss zunehmend entwickelt werden. Der Abbau von Vorurteilen kann nur durch ein gemeinsames Einander-Kennenlernen ermöglicht werden. Im 21. Jahrhundert sollte eine gemeinsame Erinnerungs- und Versöhnungskultur entwickelt werden. Es sollen damit katastrophale menschliche Fehler des 20. Jahrhunderts nicht mehr passieren. Ein wahres Geschichtsbild ermöglicht es, daraus entsprechend zu lernen. Das reflektierende Lernen aus der Vergangenheit müsste ein besseres Menschenbild für die Zukunft ergeben. Der Gefallenen beider Weltkriege und des Abwehrkampfes sollte gemeinsam gedacht werden, um daraus ein entsprechendes Menschenbild zu entwickeln. Ein nationalistisches Anspruchsdenken sollte abgebaut werden. Eine gemeinsame, versöhnende Erinnerungskultur muss eine friedliche und menschenwürdige, grenzüberschreitende Zukunftsgestaltung ermöglichen. Ein entsprechender Dialog muss eingeleitet oder ausgebaut werden. Waffen sollten keine mehr sprechen, Gewalt muss hintangestellt werden.

Eine wahre Verbindung zum Vergangenen wird herzustellen sein, damit eine würdige Zukunft gestaltet werden kann. Eine gemeinsame und versöhnende Gedenkkultur ist ein längerer Prozess über Generationen hinweg.

„Das erfordert auch im Sinne einer aktiven Erinnerungskultur vermehrte Anstrengungen dahingehend, dass man nicht nur Vergangenes analysiert, sondern daraus Schlussfolgerungen für gegenwärtiges Handeln und damit für die Zukunftsgestaltung zieht“.[18]

Die Erinnerungskultur sollte zu einem „hochdynamischen“ Prozess werden. Die gesellschaftspolitischen Veränderungen sollten bewusst werden und in den Blickpunkt rücken. Die politischen Machtverhältnisse verändern die Perspektiven für eine entsprechende Gedenkkultur. Die Erinnerungskultur sollte ein friedliches Miteinander der Volksgruppen in Kärnten ermöglichen. Die Kommunikationskultur sollte zweisprachig ausgebaut werden. Die Sprache sollte nicht politisch, sondern kulturell gesehen werden. Noch bestehende Vorurteile sind abzubauen. Der Abwehrkampf, die Volksabstimmung 1920 und die Partisanenproblematik erzeugten im 20. Jahrhundert ein entsprechendes Spannungsfeld in der Kärntner Bevölkerung. Die Ortstafelbefriedung ist ein Schritt in die richtige Richtung.

„…dass Zeitgeschichte und zeitgeschichtliches Erinnern uns heuer begleitet hat und auch die Folgejahre wahrscheinlich bis 2020 und darüber hinaus jedes Jahr uns begleiten wird. Das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen, politischen Umbrüchen und unmenschlichen Diktaturen hat ja unendliches Leid über Millionen Menschen gebracht. Kärnten ist, was das anlangt, sicher überdurchschnittlich betroffen, nicht zuletzt deshalb, weil es ja mit den Kärntner Slowenen eine große zusätzliche Tätergruppe aufzuweisen hat, die andere Bundesländer nicht haben“.[19]

Die Opfer- und Täterproblematik, durch einen Konflikt hervorgerufen, steht oft lange im Schatten der Erinnerung. Bei dieser Problematik gibt es auch nicht unwesentliche Überschneidungen. Ein Verdienst der Zivilgesellschaft könnte sein, dass sich dies ändert. Die Politik und Ideologie sollte, wenn möglich, herausgehalten werden. Nationale Befindlichkeiten müssen abgebaut werden. Zur Enquete des Kärntner Landtages: „Erinnerung für die Zukunft – Gedenkkultur in Kärnten“ wurden folgende Initiativen eingeladen: Mauthausen Kärnten/Koroška, Erinnern Gailtal, Erinnern Rosegg, Aegide – Oberes Drautal, Memorial Kärnten/Koroška, Österreichisch-Isreaelitische Gesellschaft, Hlippovčnik, Peršman und Erinnern Villach . Eine gemeinsame versöhnende, Zukunft gestaltende Erinnerungskultur würde auch eine Einbindung von Kameradschafts- und Traditionsverbänden und anderen erfordern. Die Vorurteile über Generationen hinweg sind auf beiden Seiten abzubauen. Es ist auf diesem Gebiet noch viel pädagogische Arbeit in der Zukunft erforderlich.

3 Lehrkanzel für Physik zum Institut für Experimentalphysik

Mit der realistischen Wende, ausgelöst durch die fortschrittsgläubige, bürgerlich-liberale Revolution 1848, kommt es an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien zur Gründung des praxisorientierten Physikalischen Instituts in Erdberg, im III. Wiener Stadtbezirk Landstraße. In der Vergangenheit gibt es im Physikbereich vor allem reine, theorieorientierte Lehrkanzeln.

3.1 Philosophische Fakultät und Lehrkanzel für Physik

Das Erste Physikalische Institut hat bei der anschaulichen, experimentellen Bildung von Physik-Lehramtskandidaten eine wesentliche Aufgabe inne. Die Physik hat an der Universität Wien eine lange Tradition. Bereits in der Stiftungsurkunde von 1365 werden die Bildungsstoffe in vier Fakultäten gegliedert.[20] Es sind dies die Juristische, die Medizinische, die Theologische und die Artistische Fakultät. Die Physik wird im Rahmen der Artistischen Fakultät bereits früh gelehrt.[21]

Die Artistische Fakultät geht auf die spätantike und frühmittelalterliche höhere Bildung, die septem artes liberales, zurück. Die sieben allgemeinbildenden Lehrfächer bilden eine Grundlage an der Universität Wien: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Die aristotelische Philosophie der Naturwissenschaft oder Physik gliedert die Dialektik in die Logik, Ethik und Metaphysik. Die Fakultät sorgt dafür, dass gewisse Fächer von Magistri nach bestimmten Büchern vorzutragen sind. Jeder Magister hat mehrere „Lizentiaten“ und Bachalarien an seiner Seite. Die Magistri stehen an der Spitze einer Lehrkanzel. Ein Fach kann unter Umständen von vielen Vortragenden vertreten werden. Es ist überliefert, dass im Jahre 1390 zwanzig Magistri an der Artistischen Fakultät lehren. Es gibt die Möglichkeit einer freien Konkurrenz unter den Lehrenden. Dadurch kann es vorkommen, dass mehrere Magistri über den gleichen Gegenstand lesen. Im Jahre 1431 haben drei Magistri die Physik des Aristoteles und vier seiner Bücher von der Seele vorgetragen.[22] Im 15. Jahrhundert erreicht die Wiener Artistische Fakultät durch das Wirken hervorragender Magistri auf dem Gebiet der Mathematik und der Astronomie ein großes Ansehen.[23] [24]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Im Jahre 1474 kauft die Artistische Fakultät die ersten gedruckten Bücher. Darunter befinden sich einige Werke von Aristoteles, die in Venedig erstmals gedruckt werden.[25] Der Humanismus bringt keine neuen physikalischen Erkenntnisse hervor. Die Universität Wien erreicht unter Kaiser Maximilian I. 1459-1519 eine Blütezeit. Maximilian wird im Jahre 1508 in Trient zum Römischen Kaiser ausgerufen.[26] Die Universität erleidet zunehmend einen Verfall und steht vor der Selbstauflösung. Durch Kaiser Ferdinand I. 1503-1564 wird am 1. Jänner 1554 eine fast zwei Jahrhunderte währende „Reform“ der Universität bewerkstelligt. Diese Neue Reformation bewirkt, dass die Anzahl der Professoren fixiert wird. Die Artistenfakultät hat zwölf lehrende Magistri.

Die Universitätsreform von 1554 bewirkt auch, dass die erste feste Lehrkanzel für Physik geschaffen wird. Es werden somit zwei Professuren für die „Naturphilosophie“ reserviert. Zwischen den Doktoren und den Professoren besteht der Unterschied, dass die Professoren den Unterricht selbst halten müssen. Die Magistri dürfen nicht mehr durch die Licentiaten und Bachalarien vertreten werden. Jeder Professor hat sein bestimmtes Vorlesebuch und darf nur noch über den darin festgehaltenen Gegenstand vortragen. Im ersten Lehrgang der Artistenfakultät wird Grammatik, Dialektik und Rhetorik vermittelt. Im zweiten Lehrgang erfolgt eine Unterweisung in Arithmetik, Geometrie und Physik. Die Physik wird vornehmlich nach Euklid und Aristoteles vorgetragen, auch die Astronomie ist entsprechend vorgesehen.[27] Diese Fächer sind zur Erlangung des Bachalariats erforderlich. Wer aber die Magisterwürde anstrebt, der muss auch die Vorlesungen des physicus secundus besuchen.[28] Im ersten Jahr sind die vier letzten Bücher des Aristoteles über Physik zu verwenden sowie die Bücher von der Seele. Im zweiten Jahr werden die Bücher über den Himmel und die Meteorologie gelehrt.

Kaiser Ferdinand I. erwartet sich bezüglich der katholischen Sache von den Jesuiten besonders viel. Das Jesuitenkolleg in Wien hat einen größeren Zuspruch als die Universität. Die Jesuiten haben für die damalige Zeit eine ausgezeichnete Lehrmethode. Im Jahre 1623 erfolgt dann eine Vereinigung der Jesuiten mit der Universität, die auch gesetzlich vollzogen wird. Die Gesellschaft Jesu übernimmt die theologische und philosophische Fakultät. Die Jesuiten bekommen folgende Lehrkanzeln:[29] Metaphysik, Ethik, Physik, Mathematik, Logik, Dialektik, Rhetorik, Poetik, griechische und hebräische Sprache. Die Lehrmethode der Jesuiten lehnt sich an den Humanismus und die Scholastik an.[30] Die Philosophie hat bei den Jesuiten drei Jahrgänge, wobei zuerst die Logik, dann die Physik und zuletzt die Metaphysik gelehrt werden. Die Professoren steigen mit den Schülern auf, allerdings leidet die Fach- und Spezialbildung darunter. Die aristotelische Lehre beherrscht das Gebiet der Naturlehre[31] für nahezu zwei Jahrtausende.

Die Schriften von Aristoteles sind hauptsächlich Vorlesungshefte, die über die Araber in unsere Breiten kommen. Um 1000 versucht die Scholastik, die christliche Lehre durch die griechische Philosophie zu begründen. Damit wird die aristotelische Lehre zu einer Macht, gegen die sich kein Zweifel regen darf. Galilei Galileo entgeht nur knapp dem Scheiterhaufen durch die Inquisition. Die philosophischen und auch die naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles treten immer mehr in den Mittelpunkt. Es wird immer mehr Naturkunde betrieben, eigentlich nur dogmatisch, ohne eigene Beobachtungen und Experimente anzustellen. Das starre Festhalten an der Lehre des Aristoteles ist für die Entwicklung der Wissenschaft nicht vorteilhaft. An der Universität Wien hat die Lehre von Aristoteles bis in das 17. Jahrhundert volle Geltung.

[...]


[1] Vgl. Obermayer, Albert von 1893: Zur Erinnerung an Josef Stefan, S. 69.

[2] Vgl. Obermayer, Albert von 1893: Zur Erinnerung an Josef Stefan, S. 69.

[3] Bittner, Lotte 1949: Geschichte des Studienfaches Physik an der Universität Wien, S. 114.

[4] Vgl. Österreichische Zentralbibliothek für Physik 2004 (Hrsg.): Geschichte, Dokumente, Dienste; S. 18.

[5] Damit der Lesefluss nicht beeinträchtigt wird, erfolgt die traditionelle Schreibweise, wobei das weibliche Geschlecht mitgedacht werden soll.

[6] Vgl. Österreichische Zentralbibliothek für Physik 2004 (Hrsg.): Geschichte, Dokumente, Dienste; S. 18.

[7] Vgl. Adamcik-Preusser, Helga 2004: Die wissenschaftliche Bedeutung der physikalischen Arbeiten von Josef Stefan, S. 112.

[8] Vgl. Ettingshausen, Andreas Freiherr 1957: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Bd. 1, S. 271 f.

[9] Vgl. Lenard, Philipp 1930: Große Naturforscher, S. 219-223.

[10] Vgl. Lenard, Philipp 1830: Große Naturforscher, S. 299 f.

[11] Vgl. Lenard, Philipp 1830: Große Naturforscher, S. 159 f.

[12] Pohl, Heinz-Dieter: Slowenisches Erbe in Kärnten und Österreich: ein Überblick, S. 1. [10.9.2013].

[13] Vgl. Pohl, Heinz-Dieter 2013: Kleines Kärntner Namenbuch, S. 18 f.

[14] Vgl. Cillien, Ursula 1979: Johann Gottfried Herder, S. 189 f.

[15] Vgl. Pluch, Thomas 1957: Das Kärntner Plebiszit des Jahres 1920, S. 57 und 64.

[16] Vgl. Inzko, Valentin 1988: Geschichte der Kärntner Slowenen, S. 34 f.

[17] Vgl. Inzko, Valentin 1988 (Hrsg.): Geschichte der Kärntner Slowenen, S. 34-42.

[18] Landeshauptmann Kaiser, Peter 2014: Erinnerung für die Zukunft – Erinnerungs- und Gedenkkultur in Kärnten, S. 3.

[19] Landesarchivdirektor Wadl, Wilhelm 2014: Erinnerung für die Zukunft – Erinnerungs- und Gedenkkultur in Kärnten, S. 5.

[20] Vgl. Akten der Dekanate der Universität Wien.

[21] Vgl. Akten der Akademie der Wissenschaften in Wien.

[22] Vgl. Ambschell, Anton 1791/93: Anfangsgründe der allgemeinen, auf Erscheinungen und Versuche aufgebauten Naturlehre. Wien.

[23] Vgl. Aristoteles 1924: Kleine naturwissenschaftliche Schriften. Leipzig.

[24] http://physiks.univie.ac.at.[20.01.2015]

[25] Vgl. Baumgartner, Andreas 1824: Naturlehre nach ihrem gegebenen Zustand mit Rücksicht auf mathematische Begründung. Wien.

[26] Vgl. Österreich Lexikon. Bd. II, S. 33.

[27] Vgl. Becke, Friedrich 1915: Karl Exner, S. 345 f.

[28] Vgl. Becke, Friedrich 1916: Ernst Mach, S. 328-334.

[29] Vgl. Boltzmann, Ludwig 1899: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. Festrede, gehalten bei der Enthüllung des Loschmidt-Denkmals am 5. November 1899. In: Boltzmann, Ludwig: Populäre Schriften. 1905, Wien.

[30] Vgl. Boltzmann, Ludwig 1894: Brief an Franz Exner vom 2. Mai 1894.

[31] Vgl. Dannemann, Friedrich 1910: Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhang. Leipzig.

Excerpt out of 239 pages

Details

Title
Josef Stefan: Kärnten ein einerlei Volk
Subtitle
Physikalisches Institut - Akademie der Wissenschaften - Wander- und Sangesfreund
Author
Year
2015
Pages
239
Catalog Number
V294852
ISBN (eBook)
9783656928645
ISBN (Book)
9783656928652
File size
6849 KB
Language
German
Keywords
josef, stefan, kärnten, volk, physikalisches, institut, akademie, wissenschaften, wander-, sangesfreund
Quote paper
Ing. Dipl.-Ing. MMag. Dr.phil. Karl Josef Westritschnig (Author), 2015, Josef Stefan: Kärnten ein einerlei Volk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294852

Comments

  • Martin Gschwandtner on 4/19/2015

    Eine äußerst interessante und respektable Arbeit, die viel bietet, was heute zum Teil im Dunkel der Geschichte untergetaucht ist.
    Zum angegebenen Zitat der Arbeit:
    In Österreich ebenso wie z.B. in Deutschland ist eine akademischer Grad kein Namenbestandteil. Eine Person wird in Österreich durch den Familiennamen und den oder die Vornamen gekennzeichnet.
    In den Zitaten wissenschaftlicher Arbeiten werden daher keine Hochschulgrade oder sonstige Titel angegeben. Nach dem UNI-Standard müsste es heißen: Westritschnig, Karl: Josef Stefan, Kärnten ein einerlei Volk, München, Norderstedt 2015.

    Die beachtlichen Studienleistungen von Herrn Westritschnig brauchen deshalb nicht verheimlicht werden. Diese können und sollen durchaus im Autorenporträt eines Buches untergebracht werden.

    Ich will hier keinesfalls als Oberlehrer auftreten, sondern nur an das erinnern, was an Hochschulen und Universitäten Standard ist.

    Mit besten Grüßen
    Martin Gschwandtner

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Title: Josef Stefan: Kärnten ein einerlei Volk



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