Die perfekte Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Teil 3

Vorbereitung auf die praktische Ausbildereignungsprüfung


Prüfungsvorbereitung, 2015

49 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung über die Anforderungen

2 Empfehlungen zur Ausführung einer Ausbildungssituation als praktische Unterweisungsprobe

3 Vorbereitung auf das Fachgespräch
3.1 Mögliche Fragen nach der Unterweisung/ Präsentation

4 Beispiel für die schriftliche Vorbereitung auf die Organisation einer Ausbildungssituation

5 Die Bewertung der praktischen Durchführung einer Unterweisungssituation
5.1. Beispiel für eine analytische Beurteilung der Unterweisungsprobe
5.2. Kriterien zur ganzheitlichen Beurteilung einer Unterweisungsprobe

6 Empfehlung zur Durchführung einer Ausbildungssituation als Präsentation
6.1 Beispiel für die schriftliche Vorbereitung der Durchführung einer Präsentation

7 Beurteilung und Bewertung der Präsentation einer Ausbildungssituation
7.1 Analytische Beurteilung und Bewertung der Präsentation einer Ausbildungssituation
7.2 Analytische Beurteilung und Bewertung der Präsentation einer Ausbildungssituation
7.3 Summarische Beurteilung und Bewertung der Präsentation einer Ausbildungssituation

Quellenverzeichnis

Der Autor

1 Zusammenfassung über die Anforderungen

Die praktische Prüfung der Ausbildereignungsprüfung gliedert sich in zwei Teile auf:

1. eine Präsentation oder eine praktische Durchführung einer berufstypischen Ausbildungssituation, die Sie selbst bestimmen können; sie sollte aber 15min nicht überschreiten,
2. und einem Fachgespräch, in dem Sie die Kriterien für die Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation begründen sollen.

Die praktische Prüfung sollte insgesamt höchstens 30min dauern(§4 Abs. 3 AEVO) Im ersten Teil der Ausbilder-Eignungsprüfung muss der Prüfling eine Ausbildungssituation

- entweder als praktische Unterweisungsprobe durchführen
- oder in Form einer Präsentation darbieten.

Die Kriterien für Auswahl und Gestaltung der Ausbildungssituation sind in einem Fachgespräch zu begründen. Die Ausbildungssituation wählt sich der Prüfling aus dem Ausbildungsrahmenplan des Ausbildungsberufes aus, für den er später ausbilden möchte.

Der Ausdruck „Ausbildungssituation“ ist in Der AEVO nicht definiert. Beider Ausbildungssituation sollte sich es aber um ein kleines, jedoch vollständiges Thema handeln. Es kann sich aber auch um ein größeres Thema handeln, was sich auf einen sinnvollen Teil abgegrenzt werden kann, der dann als Ausbildungssituation dargestellt wird. Es können Handlungsabläufe sein, aber auch Kenntnisbereiche, die im Rahmen der für die praktische Prüfung vorgebenden Zeit lehrend und lernend bewältigt werden können. Für diesen Fall bietet sich die praktische Durchführung in Form einer Unterweisungsprobe an. Dafür können dann verschiedene Methoden der Arbeitsplatzunterweisung gewählt werden, z.B. die Vier-Stufen-Methode oder das Lehrgespräch.

Wird eine Ausbildungssituation ausgewählt, die zwar einen Sinnzusammenhang darstellt, sich jedoch in der kurzen Zeit der praktischen Prüfung nicht als Unterweisung realisieren, lässt oder gar keine Unterweisung darstellt, sondern eine organisatorische oder erzieherische Situation, besteht die Möglichkeit, sie dem Prüfungsausschuss zu präsentieren. Dabei stellt der Prüfling dar, wie er die Ausbildungssituation bewältigen würde, wenn er die dazu notwendigen Bedingungen vorfände.

Anspruchsvolle Ausbildungsmethoden, wie der betriebliche Lernauftrag, die Fallstudie oder die Leittextmethode, können in dem angegebenen Zeitrahmen nicht realisiert werden, für diese ist auch eine Präsentation angebracht.

Für die Realisierung der Unterweisungsprobe sind grundsätzlich folgende Möglichkeiten gegeben:

1. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses übernehmen die Rolle von Auszubildenden.
2. Die Prüfungsteilnehmer unterweisen sich gegenseitig.
3. In unternehmensexternen Prüfungsräumen stehen echte Auszubildende zur Verfügung.
4. Die Unterweisungsprobe findet in Anwesenheit des Prüfungsausschusses unternehmensintern statt.

Die beiden letztgenannten Varianten erfordern einen erheblichen Organisations- und Kostenaufwand und werden deshalb vergleichsweise selten praktiziert. Den Prüfungsteilnehmern wird prinzipiell selbst überlassen, in welcher Form sie die Unterweisung durchführen wollen: als Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeit.

Gewöhnlich werden die Prüfungen in den Räumen der zuständigen Stelle durchgeführt. Diese müssen für die praktische Prüfung geeignet sein: eine Arbeitsfläche, Steckdose, Handwaschbecken und Medien gehören zur Mindestausstattung. Als Medien sollten Tafel mit Kreide, Tageslichtprojektor und/oder Beamer mit Projektionswand, Pinnwand und Flip-chart unbedingt verfügbar sein. Klären Sie aber im Vorfeld ab, welche Medien Ihnen zur Verfügung stehen. Alle benötigten Unterweisungsmittel wie Formulare, Werkstoffe, Arbeitsmittel, Werkzeuge usw. müssen die Prüfungsteilnehmer in ausreichender Zahl selbst mitbringen. Die ausbildungsgerechte Vorbereitung der Materialien vor der Unterweisung wird nicht in die Prüfungszeit eingerechnet. Sie sollte allerdings nicht zu viel Zeit beanspruchen, weil das den gesamten Prüfungsablauf beeinträchtigen könnte. Für die Sicherheit der Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte ist der Prüfungsteilnehmer verantwortlich.

In der praktischen Prüfung ist mindestens eine ausreichende Leistung (50Punkte) nachzuweisen. Liegt die erreichte Punktzahl unter 50 Punkten, so kann diese wiederholt werden. Es gelten dann die Bestimmungen der Wiederholungsprüfung (§ 26 der Prüfungsordnung für Fortbildungsprüfungen).

2 Empfehlungen zur Ausführung einer Ausbildungssituation als praktische Unterweisungsprobe

Der Prüfungsteilnehmer muss in der Regel für die Unterweisungsprobe dem Prüfungsausschuss einen selbsterstellen schriftlichen Unterweisungsentwurf in ausreichender Zahl vorlegen. Eine Kopie des Entwurfes wird in der Regel mit den Prüfungsakten abgelegt. Die Anforderungen an den Unterweisungsentwurf sind nicht einheitliche geregelt. Deshalb rate ich Ihnen, vorab sich genau zu Informieren. Die Empfehlung für den Unterweisungsentwurf lautet:

- Die typografische und grafische Gestaltung sollte den Prüfungsteilnehmern frei gestellt werden.
- Die Erklärung des Prüfungsteilnehmer Frontseite sollte folgende Mindestangaben enthalten:
- Name und Vorname des Prüfungsteilnehmers, Prüfungsnummer,
- Datum der Prüfung,
- Ausbildungsberuf, für den ausgebildet werden soll,
- Unterweisungsthema mit einem Hinweis auf die Quelle im Ausbildungsrahmenplan,
- Lernziele im Sinne operationalisierter Feinziele,
- erwartete Voraussetzungen bei der Zielgruppe
- erforderliche Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel,
- Erklärung des Prüfungsteilnehmers.

- Der Unterweisungsentwurf sollte darüber hinaus detaillierte Angaben zur Inhaltlichen Gliederung des Themas und zum geplanten Unterweisungsverlauf enthalten. Hier sind zwischen einer Minimalskizze und einem ausgearbeiteten Aufsatz viele Darstellungsmöglichkeiten gegeben. Als Mindestanforderungen können hierfür gelten:

- Der Verlauf wird in Teilschritten gegliedert.
- Zu den Lernschritten werden jeweils didaktische Begründungen gegeben.
- Die jeweils verwendeten Medien und Arbeitsmittel müssen aufgeführt sein.
- Schließlich sollten Anmerkungen zur Sicherung vor Unfallgefahren und zur Orientierung am Umweltschutz gegeben werden.
- Am Schluss des Entwurfes sollten Angaben zur Lernerfolgssicherung und zur Lernerfolgskontrolle beschrieben werden.

Vorbeitete und mitgebrachte Arbeitsmittel wie Übungs- und Lernkontrollpapiere sind nicht Bestandteil des Unterweisungsentwurfes, sollten jedoch auch den Prüfern ausgehändigt werden, damit sie in der Bewertung der Unterweisungsprobe berücksichtigt werden können. Die Unterweisungs- bzw. Präsentationsplanung sollte anfangs immer in einer ausführlichen Form erfolgen. Erst mit zunehmender Sicherheit und Erfahrung werden Kurzformen, meistens Tafelanschriebe oder sonstige Mediengestaltungen als Gedächtnisstützen ausreichen. Auch wenn die schriftliche Vorbereitung nicht mehr bewertet wird, sollte eine förmliche Unterweisung und ganz sicher eine Präsentation niemals ganz ohne Vorbereitung erfolgen. Ausbilder sind keine Stegreifkünstler.

Eine Unterweisungsprobe ist natürlicherweise im Vergleich zum täglichen Unterweisungsgeschehen immer eine Ausnahmesituation. Kaum je wieder wird sich ein Ausbilder derart umfangreich auf eine Unterweisung vorbereiten und kaum je wieder wird er eine derartige Fülle von Ausbildungs- und Arbeitsmitteln gleichzeitig einsetzen. Insofern ist eine Prüfungsunterweisung immer eine irreale Situation, in der der angehende Ausbilder zeigen kann und soll, was er in seiner Vorbereitung gelernt hat. So werden beispielsweise in Arbeitsplatzunterweisungen gerne Medien eingesetzt, die an realen Arbeitsplätzen weder verfügbar sind, noch eingesetzt werden könnten. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn der Prüflinge möchte schließlich zeigen, was er gelernt hat und was er kann.

An dieser Stelle soll aber keine Grundsatzdiskussion über die Bedeutung der Unterweisungsprobe führen. Sondern sollen Hinweise geboten werden, die sich aus der Erfahrung ergeben haben und Ihnen als Prüfungsteilnehmer konkret helfen können. Ihnen ist vermutlich völlig klar, wie eine Unterweisungsprobe zu gestalten wäre, dann doch aber erst aus eigenen, manchmal verblüffenden Fehlern lernen müssen.

Die Unterweisungen sollten gründlich geprobt werden, bevor sie in der Ernstsituation der Prüfung eingesetzt werden. Denn erst Übung macht den Meister! Bei der Vorbereitung kommen immer wieder die gleichen Fehler vor:

- Der Prüfungsteilnehmer nimmt sich zu viel vor. Die Stofffülle ist überzogen.
- Die Lernziele sind nicht genau genug abgegrenzt, affektive Lernziele fehlen meistens ganz.
- Methodische Entscheidungen werden selten begründet.
- Die Voraussetzungen bei den Lernenden werden kaum berücksichtigt.
- Es wird zu wenig zielstrebig gearbeitet.
- Der Lernstoff wird nicht inhaltlich logisch gegliedert.
- Das Zeitlimit wird nicht berücksichtigt.
- Die Lernerfolgssicherung wird zu Gunsten der Lernerfolgskontrolle vernachlässigt.
- Der Abschluss ist ehr als Abbruch geplant.

In der Planung einer Unterweisung sind unbedingt die pädagogischen Grundsätze zu berücksichtigen: Grundsatz der Anschaulichkeit, der Erfolgssicherung, der Übertragung usw. Unerlässlich ist es, sich auf Fragen der Auszubildenden im Vorhinein einzustellen.

Der Entwurf zur Durchführung einer Ausbildungssituation sollte insgesamt so übersichtlich gegliedert und gestaltet sein, dass er den Prüfern eine schnelle Orientierung, auch im Verlauf der Unterweisung erlaubt.

Die Erfahrung zeigt, dass bei Unterweisungsproben die Lernenden ehr über- als unterfordert, die geplanten Lernziele nur unzureichend vermittelt und die Bedürfnisse der Lernenden kaum berücksichtigt werden. Über die Köpfe weg wird gelehrt, genauso, wie man es in Lehrgängen beobachten kann: „ Wenn alles schläft und einer spricht, das Ganze nennt man Unterricht“.

Den richtigen Einstieg für eine Unterweisung zu finden, ist nicht einfach. Er sollte

- eine anhaltende Motivation für die Ausbildungssituation aufbauen,
- eine enge und durchhaltende Verbindung zum Thema haben,
- vor allem zügig zum Unterweisungsziel hinführen.

Eine einfache und leicht durchschaubare Hinführung zum Thema nimmt bei den Auszubildenden die Spannung und Aufregung. Eine zu schwierige Problemdarstellung lähmt dagegen die Gruppe. Sehr zu empfehlen ist, dass der Prüfungsteilnehmer sich die ersten Sätze seiner Unterweisung genau überlegt und sie unter Umständen auswendig lernt, nicht nur im Inhalt, auch dem Klang der Stimme Beachtung schenkt.

Für den Unterweisungsverlauf sollen unbedingt die Unterweisungsprinzipen „vom Einfachen zum Schweren“ und „vom Bekannten zum Ungekannten“ beachtet werden.

Zu häufiges und sinnloses Fragen ist zu vermeiden. In vielen Fällen sind Impulse, sprachliche, aber auch gestische und mimische hilfreicher. Meistens ist es nützlich, sich Impulse wörtlich einzuprägen, damit man nicht immer wieder aus Versehen eine geschlossene oder suggestive Frage stellt. Auch vor dem berüchtigten „Lehrerecho“ (die Wiederholung der Antwort des Auszubildenden durch den Ausbilder) muss gewarnt werden. Das Bestreben seine Unterweisung mit Humor zu präsentieren wirkt häufiger peinlich, vor allem wenn es in Form von Witzchen gemacht wird.

Gegen eine präsentierende Unterweisungsmethode mit Medienwechsel ist grundsätzlich nichts einzuwenden, soweit sie der Situation gerecht durchgeführt wird. Manches lässt sich überhaupt nicht leisten, z.B. Fachwörter, die außerhalb der Kenntnisse der Auszubildenden liegen. Dennoch sollten eher Praktiken gewählt werden, welche die Auszubildenden anregen. Die Teilziele der Unterweisung sind einzeln abzusichern, am besten durch Aufgaben und Anwendungen, gelegentlich auch durch Wiederholungen, aber immer ohne Einsicht auf Texte seitens des Auszubildenden. Präsentationen sollten in Form von Kopien als Gedächtnisstützen ausgehändigt werden. Mündliche Zusammenfassungen sind aber trotzdem immer förderlich.

Auch der Medieneinsatz muss für den gesamten Ablauf der Unterweisung sorgfältig überlegt werden. Abbildete oder kopierte Belege, Briefe und Formular müssen praxisgerecht und die Bestimmungen erfüllen. Vorbereitete Schriftstücke, Folien usw. sollten in einem ansprechenden Design und ohne Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler gestaltet sein, damit sie auf die Auszubildenden vorbildlich wirken. Auch in seiner Sprache sollte sich ein Ausbilder seiner Vorbildfunktion jederzeit bewusst sein. Es sollte ebenso selbstverständlich sein, dass sich der Prüfungsteilnehmer vor der Unterweisungsprobe davon überzeugt, ob alle benötigten Mittel vorbereitet sind.

Anweisungen sollten verständlich, eindeutig und vollständig erfolgen. Gruppenarbeit ist nur dann sinnvoll, wenn die gewünschten Lernziele vorher ausgearbeitet worden sind. Während der Gruppenausbildung darf den Teilnehmern nur in Ausnahmefällen hineingeredet werden. Den Grund für mangelnde Aktivität der Auszubildenden muss der Prüfungsteilnehmer fast ausnahmslos bei sich selber such. Langeweile, temperament- und humorlose Ausbilder schaffen sich gelangweilte Auszubildende selbst. Er sollte auf seine Auszubildende ermutigend und anerkennend eingehen, auch bei unerwarteten Äußerungen und Fragen gelassen bleiben.

Wie am Anfang einer Unterweisung, muss auch der Schluss sorgfältig geplant werden. Dazu gehören die Zusammenfassung, am besten durch die Auszubildenden, ein Ausblick auf die nächste Unterweisung und der Dank für ihre die Mitarbeit.

Gliederungsschemata für die Planung der Durchführung der praktischen Unterweisung:

1. Thema der Unterweisung

2. Angabe zur Person oder der Gruppe der Auszubildenden (Ausbildungsberuf, Ausbildungsjahr und erwartete Vorkenntnisse)

3. Zielfragen der Unterweisung

- Position der Unterweisung im Rahmen der Ausbildung (Vorangegangene und nachfolgende Unterweisungen)
- Methodische Einordnung (negative und positive Auswahl des Lerninhaltes)
- Anordnungen des Lerninhaltes (Einführung, Vermittlung bzw. Erarbeitung, Erfolgssicherung, Transfer)
- Lernzieleinordnung und Lernzielformulierung (Grobziel aus der Ausbildungsordnung, genaue Feinlernziele nach Lernzielbereichen (kognitiv, psycho-motorisch, affektiv))
- Lernzielkontrolle

4. Lernformen und Methoden einschließlich Sozialformen

5. Anschauungs- und Arbeitsmittel

6. Geplanter Unterweisungsablauf (Teilschritte, Zeitaufteilung, Methoden- und Medieneinsatz, Erfolgssicherungen und Zusammenfassungen)

7. Anlagen (Ausbildungsordnung, Arbeitsblätter, Arbeitsmittel, Testaufgaben und sonstige Sekundärmedien)

Auf die Durchführung bzw. Präsentation einer Ausbildungssituation sollten Sie sich unbedingt in Rollenspielen vorbereiten, am besten nicht nur mit anderen, sondern auch vor anderen z.B. im Vorbereitungslehrgang. Praktisches machen lernt man nicht vom Papier und auch nicht durch Beobachten, sondern nur durch das selbständige durchführen.

Hinweise auf typische Unterweisungsfehler:

Trotz durchdachter Gliederung des Unterweisungsgeschehens, oder vielleicht auch gerade deswegen, werden immer wieder typische Unterweisungsfehler gemacht z.B.

- Der Ausbildende klammert sich sklavisch an den Unterweisungsentwurf.
- Der Auszubildende wird über- oder unterfordert, seine Interessen werden nicht beachtet.
- Die Besonderheit der Auszubildenden hinsichtlich Lerntyp und Lerntempo werden nicht hinreichend berücksichtigt.
- Der Auszubildende wird nicht genügend oder gar nicht für die Aufgabe motiviert.
- Vorkenntnisse und Vorerfahrungen der Auszubildenden werden nicht ausreichend berücksichtigt.
- Die Beziehungsebene zwischen Auszubildendem und Ausbilder wird nicht ausreichend berücksichtigt.
- Kurzfristige Erfolge werden höher bemessen als dauerhafte Erfolge.
- Es wird nicht genügend Aufmerksamkeit auf die bestmöglichen Lernbedingungen wertgelegt.
- Dem Auszubildenden werden zu wenige oder keine Pausen angeboten.
- Der Ausbilder spricht zu schnell, zu langsam oder zu undeutlich.
- Zu wenig Blickkontakt zwischen Auszubildendem und Ausbilder.
- Der Ausbilder redet zu viel.

Zur Perfektion des eigenen Ausbildungsverhaltens sollten sich die Prüfungsteilnehmer schon während des Lehrganges gegenseitig beim Ausbilden beobachten und über ihre Beobachtungen Erfahrungen austauschen. Nur mithilfe ständiger Reflexion des eigenen Wirkens kann verhindert werden, dass die Ausbildungstätigkeit in Gewohnheiten vergeht und Ausbilden zu lustlosen Tätigkeit wird.

3 Vorbereitung auf das Fachgespräch

Das Fachgespräch, das als Einzelprüfung durchgeführt wird, bezieht sich ausschließlich auf die durchgeführte bzw. präsentierte Ausbildungssituation und zwar auf

- die Kriterien zur Auswahl und der Gestaltung der Ausbildungssituation.
- Lücken im Entwurf bzw. in der Durchführung der Ausbildungssituation.
- das Ergebnis und den Verlauf der Ausbildungssituation.
- die sachliche und methodische Struktur der Ausbildungssituation.
- Auswahl, Einsatz und Umgang mit Medien und Arbeitsmittel.
- das Verhalten von Ausbilder und Auszubildendem während der Durchführung der Ausbildungssituation.
- den erreichten und gesicherten Ausbildungserfolg.

Die beste Vorbereitung ist auch hier die gedankliche Vorwegnahme. Versetzen Sie Sich gedanklich immer wieder in eine solche Gesprächssituation. Stellen Sie sich selbst Fragen und beantworten Sie diese, wenn immer möglich, laut! Sie werden sich selbst sprechen hören, das sichert die Lerninhalte und hilft Ihnen in der Prüfungssituation, die richtige Stimmführung zu finden. Bitten Sie Ihren Lehrgangsdozenten, das Fachgespräch zu simulieren. Die nachfolgenden möglichen Fragen liefern Ihnen reichlich Stoff zum Nachdenken und zum Üben. Sorgen Sie für emotionale Stabilität und geben Sie ausgeglichen und mit positiver Spannung in die praktische Prüfung. Sprechen sie sich vor der Prüfung frei: Stellen Sie sich laut fachliche Fragen und beantworten sie diese ebenso laut. Sie üben sich in Formulierungen, Ihr Kopf wird frei, negative Gedanken und Befürchtungen kommen gar nicht erst auf.

Die Ergebnisse und der Verlauf von mündlichen Prüfungen hängen sehr stark von der „Chemie“ zwischen Prüfling und Prüfern ab. Deshalb können hier für das Prüfungsverhalten nur sehr allgemeine Empfehlungen gegeben werden:

- Bedenken Sie, dass Prüfungsnervosität normal ist und nicht zuletzt für die geistige Anspannung sorgt, die Ihnen hilft, die Prüfung zu bestehen.
- Achten Sie auf Ihr Äußeres und treten Sie selbstbewusst, aber nicht zu forsch auf.
- Nehmen Sie blickkontakt mit dem Fragesteller auf und halten Sie Ihn während Ihrer Antwort durch.
- Achten Sie auch auf köpersprachliche Aussagen des Prüfers. Ein Kopfschütteln oder Kopfnicken kann für Sie aussagefähiger sein als ein Schweigen.
- Fallen Sie dem Prüfer nicht ins Wort, auch wenn sie die Antwort schon auf der Zunge haben.
- Strukturieren Sie Ihre Gedanken bevor Sie sprechen, sprudeln Sie nicht alles heraus, was Ihnen einfällt.
- Wenn Sie eine Frage nicht beantworten können, geben Sie das zu. Das ist immer noch besser als wirres Herumreden oder langatmige Ausschweifungen.
- Unterlaufen Sie nicht die Frage des Prüfers, indem Sie versuchen, die Richtung der Frage in Ihnen angenehmes Bahnen zu lenken.
- Lassen Sie sich nicht verwirren, wenn die Prüfer während der Prüfung Meinungen austauschen oder sich Notizen machen. Das dient wahrscheinlich nur der Formulierung des erforderlichen Protokolls.
- Werden Sie nicht rechthaberisch, auch Prüfer sind nicht vollkommen.
- Reden Sie nicht, wenn Sie zuhören sollten.
- Bleiben Sie freundlich, auch wenn es mal kriselt.
- Bedanken Sie sich zum Abschied.

3.1 Mögliche Fragen nach der Unterweisung/Präsentation

3.1.1 In welchen Fällen ist eine Unterweisung die geeignete Ausbildungsmethode?

Immer wenn es in der Ausbildung beim Lehren und Lernen um praxisorientierte, psychomotorische Zielsetzungen geht, ist die Unterweisung eine geeignete Ausbildungsmethode. Da die 2. Stufe der Unterweisung Elemente eines Lehrgespräches enthält, können auch praxisorientierte kognitive Zielsetzungen mit einer Unterweisung erreicht werden.

3.1.2 Auf Grund welcher Unterlagen/Vorgaben planen Sie eine Unterweisung? Zur Planung von Ausbildungsaktivitäten dienen folgende Vorgaben:

Ausbildungsordnung; (Ausbildungsrahmenplan; Sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung) des jeweiligen Ausbildungsberufes Rahmenlehrplan; Lehrplan der Berufsschule

Die betriebliche Ausbildung zeigt sich in folgenden Plänen:

Betrieblicher Ausbildungsplan; Ausbildungsgang

- individueller Ausbildungsplan

Interner Unterrichtsplan; Unterweisungsplan

3.1.3 Beschreiben Sie eine Ausgangsituation für eine Unterweisung

Die Ausgangssituation charakterisiert den Ausbildungsstand und damit die zu erwartenden Vorkenntnisse und notwendigen weitern Ausbildungsmaßnahmen z.B.:

Ich bin als Ausbilder in einem Hotel zuständig für die Ausbildung des 20-jährigen Auszubildenden Rudolf Propst, der seit 8 Monaten zum Hotelkaufmann ausgebildet wird. Herr Propst ist ein aufgeschlossener, interessierter und zuverlässiger Auszubildender. Er besitzt eine hohe Auffassungsfähigkeit und kann das Erlernte mit großem Geschick bei der seiner Arbeit einsetzen.

Unsere Unterweisungen finden jeden Dienstag um 10 Uhr statt. Bei unserer letzten Unterweisung wurden Herrn Propst die nötigen Kenntnisse über die sechs Lohnsteuerklassen vermittelt. Im der heutigen Unterweisung das Anlegen einer Personalakte, braucht er diese Kenntnisse um die richtige Lohnsteuerklasse dem neuen Mitarbeiter zu zuordnen.

Der Auszubildende und ich stehen in einem guten Verhältnis zueinander und sprechen uns mit den Vornamen an.

3.1.4 In welcher Weise gliedern Sie eine Unterweisung nach der Vier-Stufen-Methode?

Eine Unterweisung nach der Vier-Stufen-Methode gliedert sich wie folgt auf:

1. Stufe: Vorbereitung
2. Stufe: Vormachen und erklären
3. Stufe: Nachmachen und erklären lassen
4. Stufe: Übungsphase

3.1.5 Welche Grundsätze beachten Sie bei der inhaltlichen Gliederung einer Unterweisung?

Die Beachtung pädagogischer Grundsätze in der Ausbildung unterstützt die Wirksamkeit von Lernen und Behalten:

- vom Leichten zum Schweren
- vom Einfachen zum Komplexen
- vom Bekannten zum Unbekannten

3.1.6 Welche Hilfsmittel können Sie bei einer Unterweisung verwenden? Arbeitsmittel

z.B.: Vordrucke, Werkzeuge, Vorrichtungen, Computer, Schreibzeug, Verbrauchsmaterialien

Arbeitshilfen z.B.: Nachschlagewerke, Tabellen, Listen, Vorlagen, Prüfwerkzeuge Lernmittel zur Weitergabe an den Auszubildenden z.B.: Merkblätter, Musterstücke, Zeichnungen, Bilder, Fachbücher, Lernprogramme

3.1.7 Worauf achten Sie bei der Vorbereitung des Unterweisungsplatzes?

Zur Planung und Vorbereitung einer Unterweisung gehört auch die zweckmäßige Einrichtung eines Unterweisungsplatzes. Auf folgendes sollte dabei geachtet werden:

- Übersichtliche Arbeitsfläche
- Unterweisungsmittel und Arbeitshilfen geordnet herrichten.
- Sichtverhältnisse auf den/die Auszubildenden ausrichten.
- Maßnahmen zur Arbeitssicherheit erläutern und einhalten.

3.1.8 Wie können sie bei einer Unterweisung Befangenheiten abbauen?

Um den Auszubildenden das „aufnehmen, Lernen und Behalten“ der Unterweisungsinhalte zu erleichtern und das Unterweisungsziel sicher zu erreichen, muss die Unterweisung entsprechend gestaltet werden:

- freundliche Begrüßung des Auszubildenden..
- Durch ein lockeres Gespräch eine möglichst entspannte Atomsphäre herstellen.
- Anknüpfen an das Thema der vorangegangen Unterweisung.
- Vorstellung des Unterweisungsthemas

3.1.9 Wie können Sie Auszubildende ermutigen und Angst vor Versagen abbauen?

Lernmotivation ermöglicht leichteres Lernen, Angst hemmt das Lernverhalten, deshalb:

- Anknüpfen an positive Erfahrungen.
- Durch das vorstellen es Lernziels Erfolgsaussichten bekräftigen.
- Lernfortschritte anerkennen.
- Hilfestellungen anbieten.
- Fehler als nützlichen Erfahrungswert akzeptieren.
- Sicherheitsmaßnahmen vorstellen und einhalten.

3.1.10 Weshalb ist es sinnvoll, Vorkenntnisse festzustellen und daran anzuknüpfen?

Alle Ausbildungsaktivitäten müssen jeweils auf die aktuelle Ausbildungssituation und die persönlichen Konstellationen abgestimmt sein: Zu jeder Unterweisung gibt es fachliche und fachübergreifende Voraussetzungen. Ziele können nur in der geplanten Zeit erreicht werden, wenn die Voraussetzungen stimmen. Auszubildende können neue Ausbildungsinhalte nur dann dauerhaft in Zusammenhängen einordnen wenn entsprechende Grundlagen/ Vorkenntnisse vorhanden sind. Der Auszubildende erkennt, dass das bisherige Lernen nicht umsonst war, das motiviert zum Weiterlernen.

3.1.11 Was bedeutet Motivation?

Motivation ist sowohl ein Zustand (motiviert sein – ein Motiv haben) als auch ein dynamischer Prozess (jemanden motivieren). Es geht um Motive, die zu bestimmten Verhaltensweisen führen und dadurch „Ausgeglichenheit“, d.h. Zufriedenheit, erzeugen. Dadurch können z.B. Lernen und Handeln positiv oder negativ beeinflusst werden.

3.1.12 Wodurch/auf welche Weise können Sie bei einer Unterweisung motivieren?

Motivierend wirkt z.B.:

Erfolgserlebnisse, Anerkennung, Belohnung bzw. die Aufsicht darauf, aber auch Interesse und Neugierde auf neue Aufgaben. Einbeziehung in qualifizierte Sonderaufgaben (z.B. Vorbereitung einer Präsentation) ist ein brauchbares Hilfsmittel. Art und Dauer der Aufgabenstellung müssen natürlich dem jeweiligen Ausbildungsstand angepasst sein. Lob und die Vermeidung von Tadel.

3.1.13 Wozu braucht man Lernziele bei einer Unterweisung?

Ausbildungslernziele geben an, in welcher Ausprägung (Tiefgang) die Ausbildungsinhalte eines Berufes zu vermitteln sind:

- Lernziele ermöglichen die Auswahl geeigneter Methoden und Medien.
- Lernziele bestimmen die Feinstruktur der Unterweisung, d.h. Lernanschnitte und Merkpunkte.
- Lernziele beschreiben, was der Auszubildende nach der Unterweisung kann, die Ergebniskontrollen erfordern dazu möglichst „operationale „Lernziele.
- Lernziele signalisieren den Erfolg und wirken so motivierend.
- Durch Lernziele lassen sich Inhalte auf unterschiedliche Bereiche spezifizieren.

3.1.14 Welche Bestandteile gehören zu einem operationalen Lernziel? Feinziele

zeigen das erwünschte endverhalten nach einer Ausbildungsmaßnahme bzw. einem Ausbildungsabschnitt. Sie nennen dazu neben dem Lerngegenstand (Fachthema, Lernobjekt) auch Prüfungsbedingungen (Antwortumfang, Zeitrahmen, Qualität, Hilfsmittel, Rahmenbedingungen) sowie den Beurteilungsmaßstab (Bewertungsnormen als Noten bzw. Punkte) Operationale Lernziele sind eine spezielle Form von Feinzielen. Dabei wird auf die eindeutige, beobachtbare Beschreibung des erwarteten Lernergebnisses durch die Ausübung besonderer Wert gelegt.

3.1.15 Wodurch können Sie Lernen und Behalten fördern?

Verstehen und Behalten sind starke Masse von einer lerntechnisch zweckmäßigen Stoffgliederung abhängig. Die Ergebnisse sind tendenziell umso besser, je sachlogischer der Aufbau und je überschaubarer die einzelnen Lerneinheiten sind. Der Umfang der einzelnen Lernportionen muss dabei der jeweiligen „Kapazität“ der Lernenden entsprechen, die sich weder unterfordert noch überfordert fühlen sollen. Passende Methoden und Medien erleichtern Aufnehmen / Verstehen / Behalten von Lerninhalten.

Häufiges Wiederholen und Üben sicheren den Lernerfolg ab.

3.1.16 Wie kann eine Unterweisung didaktisch sinnvoll gliedern?

Untersuchungen haben ergeben, dass es sowohl eine Hierarchie der Lernarten als auch eine Stufung des einzelnen Lernvorganges gibt. Berücksichtigt man diesbezügliche Erkenntnisse, so kann man tendenziell gute Ergebnisse erwarten. Man kann mehrere Stufenmodelle unterscheiden z.B. die Vier-Stufen-Methode:

1. Stufe: Heranführen des/der Auszubildenden an die Aufgabe.
2. Stufe: Vorführen der Aufgabe durch den Ausbilder.
3. Stufe: Nachvollzug durch den Auszubildenden.
4. Stufe: Abschluss, Erfolgskontrolle.

3.1.17 Welche Unterweisungsmittel/Medien kann man einsetzen? Arbeitsmittel

z.B.: Vordrucke, Werkzeuge, Vorrichtungen, Computer, Schreibzeug, Verbrauchsmaterialien

Arbeitshilfen z.B.: Nachschlagewerke, Tabellen, Listen, Vorlagen, Prüfwerkzeuge Lernmittel zur Weitergabe an den Auszubildenden z.B.: Merkblätter, Musterstücke, Zeichnungen, Bilder, Fachbücher, Lernprogramme

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Details

Titel
Die perfekte Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Teil 3
Untertitel
Vorbereitung auf die praktische Ausbildereignungsprüfung
Veranstaltung
Ausbildereignung
Autor
Jahr
2015
Seiten
49
Katalognummer
V294990
ISBN (eBook)
9783656928249
ISBN (Buch)
9783656928256
Dateigröße
670 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
praktische Prüfung, Prüfung, Vorbereitung, Ausbildereignung, Ada-Schein, Aevo, Ausbilderschein, Ausbildereignungsprüfung, ADA, Unterweisungsentwurf Ausbildereignung, Ausbildereignung Voraussetzungen, Ausbildereignungsprüfung Unterweisungsprobe, Prüfungsfragen Ada, Lehrunterweisung Ada, Ada Konzept, Prüfungsfragen Ada schein, Ada Prüfungsfragen, Ada schein Prüfungsfragen, aevo Prüfungsfragen, aevo Prüfung, aevo, aevo Präsentation, aevo unterweisung, kompaktwissen aevo, Ausbildung der Ausbilder Prüfungsfragen
Arbeit zitieren
Diplom Hotelbetriebswirt René Pflüger (Autor:in), 2015, Die perfekte Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Teil 3, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294990

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