Ausgehend von der Arbeit von Weydt 1969 haben die Modalpartikeln das Interesse der Sprachwissenschaft geweckt. Lange wurden sie als überflüssige „Würzwörter“ und „Zaunkönige und Läuse im Pelz der Sprache“ bezeichnet (Eisenberg 1995: 206), die keine oder nur eine umstrittene grammatische Funktion innehaben. Mit dieser Arbeit möchte ich erarbeiten, ob die MPn eine grammatische, also eine relationale Funktion haben und herausstellen, wie diese aussieht.
Dazu werde ich zunächst eine erste Annäherung an die Wortklasse der MPn und ihre Funktionen vornehmen. Die grammatische Funktion der MPn ist im Zusammenhang mit dem Prozess der Grammatikalisierung zu erwähnen, da innerhalb dieses Prozesses aus lexikalischen Elementen Grammeme werden (vgl. Autenrieth 2005:309). Allerdings ist in der Forschung ebenfalls umstritten, ob die MPn ein Ergebnis der Grammatikalisierung oder der Pragmatikalisierung sind. Dazu werde ich eine überblickhafte Darstellung der beiden Sprachwandelprozesse geben.
Ich werde die funktionale Entwicklung anhand von Beispielen aus der dramatischen Literatur, ergänzt durch eigens erdachte, bearbeiten. Ich habe diese Art von Literatur gewählt, da sie Nähe zur gesprochenen Sprache aufweist, indem sie diese simuliert (vgl. Nübling 2010: 154). Mit der Literatur decke ich in etwa den Zeitraum von 1770- 1980 ab. Ich werde mich auf Passagen aus den Werken Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe, Kabale und Liebe von Friedrich Schiller, Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist und Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame beziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Modalpartikeln. Erste Abgrenzung und Annäherung an ihre Funktion
- Grammatikalisierung und Pragmatikalisierung - erste Bestimmung der Begrifflichkeiten
- Die Grammatikalisierung von Modalpartikeln
- Die relationale Funktion der Modalpartikel wohl.
- Zusammenfassung der Ergebnisse.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Modalpartikeln (MPn) eine grammatische, relationale Funktion haben und wie diese aussieht. Sie untersucht den Prozess der Grammatikalisierung und Pragmatikalisierung im Zusammenhang mit MPn und analysiert die Entwicklung der relationalen Funktion der MP „wohl“.
- Die Rolle von Modalpartikeln in der Grammatik
- Die Unterscheidung zwischen Grammatikalisierung und Pragmatikalisierung
- Die Entwicklung der relationalen Funktion von Modalpartikeln
- Die semantische Bedeutung von Modalpartikeln
- Die Verwendung von Modalpartikeln in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Modalpartikeln ein und stellt die Forschungsfrage nach ihrer grammatischen Funktion. Sie beschreibt die historische Entwicklung des Forschungsinteresses an Modalpartikeln und erläutert die relevanten Sprachwandelprozesse: Grammatikalisierung und Pragmatikalisierung.
Kapitel 2 bietet eine erste Abgrenzung und Annäherung an die Wortklasse der Modalpartikeln und ihre Funktionen. Es werden ihre grammatischen Eigenschaften sowie ihre semantische Besonderheit als Synsemantika beleuchtet.
Kapitel 3 behandelt die Begriffe Grammatikalisierung und Pragmatikalisierung und liefert eine überblickhafte Darstellung dieser beiden Sprachwandelprozesse.
Kapitel 4 fokussiert auf die Grammatikalisierung von Modalpartikeln.
Kapitel 5 analysiert die relationale Funktion der Modalpartikel „wohl“ und untersucht ihre Entwicklung anhand von Beispielen aus der dramatischen Literatur.
Schlüsselwörter
Modalpartikeln, Grammatikalisierung, Pragmatikalisierung, relationale Funktion, wohl, Synsemantika, Sprachwandel, Literaturanalyse, Drama, Sprechakt, Kontext.
- Arbeit zitieren
- Angela Krebil (Autor:in), 2014, Die relationale Funktion der Modalpartikel ,wohl'. Ein Ergebnis der Grammatikalisierung oder Pragmatikalisierung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295026