Im Rahmen von öffentlichen Diskussionen, zahlreichen Abhandlungen sowie Zeitungsartikeln steht häufig die „Attraktivität des Pflegeberufes“ im Fokus. Allerdings erscheint die Begrifflichkeit des „Pflegeberufes“ in Kombination mit dem Begriff der „Attraktivität“ ein Paradoxon zu ergeben. Dies liegt darin begründet, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung Pflegeberufe eben nicht für attraktiv hält und es sich somit um einen Widerspruch handelt.
In der öffentlichen Wahrnehmung ist es scheinbar nicht notwendig, einen Pflegeberuf im Rahmen eines Studiums zu erlernen. Eine pflegerische Tätigkeit wird von vielen Deutschen mit dem Ansehen von „Schwester Stefanie“ aus der berühmten TV-Serie assoziiert, die „vor lauter Berufung mit allen Patienten ‚mitleide[t]’ und aufgrund ihres ‚Helfer-Komplexes’ versuch[t], die Probleme ihrer Patienten für diese zu lösen ... und [wohl auch] aus diesem Grunde nicht in der Lage [ist], verantwortungsvollen Aufgaben nachzukommen“ (Hasseler, Meyer 2006: 52 f.). Diese Ansicht hat scheinbar mitunter dazu geführt, dass examiniertes Pflegepersonal unter anderem auch für Reinigungstätigkeiten eingesetzt werden kann.
Das Ansehen eines Berufes ist immer noch eines der ausschlaggebendsten Gründe, sich als junger Mensch für einen Beruf zu entscheiden. So bewerben sich viele Abiturienten in Deutschland auf einen Studienplatz im Fach Medizin und interessieren sich weniger für eine Ausbildung im Pflegesektor, da als Zugangsvoraussetzung für eine Ausbildung auch der Schulabschluss der Mittleren Reife ausreicht. Ebenfalls liegt die Vermutung nahe, dass viele Abiturienten, die ein Medizinstudium anstreben, aufgrund des hohen Numerus Clausus für einen Studienplatz im Fach Medizin, Wartezeit sinnvoll überbrücken möchten. Hierfür spricht, dass in vielen Fällen von Abiturienten nach Abschluss der Pflegeausbildung ein Medizinstudium angestrebt wird. Grundsätzlich erscheint das Erlernen eines Pflegeberufes für Abiturienten weniger attraktiv als das Anstreben eines Berufes, für den ein akademischer Abschluss zwingend notwendig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pflege oder Medizin - eine Gegenüberstellung
- Pflege im Schatten der Medizin
- Pflegekräfte als Handlanger der Ärzte
- Mehr Attraktivität durch bessere Bezahlung
- Auswirkungen der DRGs
- Die Rahmenbedingungen der Pflege
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Attraktivität des Pflegeberufes und analysiert die Gründe, warum Pflege im Schatten der Medizin steht. Sie beleuchtet die Herausforderungen, denen sich die Pflege gegenübersieht, und diskutiert mögliche Lösungsansätze.
- Die Rolle der Pflege im Gesundheitswesen
- Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung von Pflegekräften
- Der Einfluss von ökonomischen Faktoren auf die Pflege
- Mögliche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Attraktivität des Pflegeberufes ein und stellt die Relevanz des Themas heraus.
- Das Kapitel "Pflege oder Medizin - eine Gegenüberstellung" analysiert die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben von Pflege und Medizin im Gesundheitswesen.
- Das Kapitel "Pflege im Schatten der Medizin" beleuchtet die Herausforderungen, denen sich die Pflege gegenübersieht, wie z.B. die geringe Wertschätzung, die schlechte Bezahlung und die schwierigen Arbeitsbedingungen.
- Das Kapitel "Die Rahmenbedingungen der Pflege" analysiert die strukturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die die Attraktivität des Pflegeberufes beeinflussen.
Schlüsselwörter
Pflegeberuf, Attraktivität, Medizin, Arbeitsbedingungen, Bezahlung, DRGs, Gesundheitswesen, Wertschätzung, Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Annemarie Fajardo (Author), 2013, Die Pflege im Schatten der Medizin. Wie kann die Attraktivität des Pflegeberufes gesteigert werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295204