Die ärztliche Leichenschau, die Todesscheindokumentation und die Todesursachenstatistik sehen sich wiederholter Kritik ausgesetzt. Die Angaben zu Todesursache und Todesart auf den Todesbescheinigungen werden seit Jahren von Vertretern von Ärzten, Rechtsmedizinern, Ermittlungsbehörden und Statistikern infrage gestellt. Es wird angenommen, dass eine sichere Feststellung nichtnatürlicher Todesfälle nicht konsequent gewährleistet und Fehlklassifikationen der Todesart häufig sind. Somit wird auch die Validität und Reliabilität der Todesursachenstatistik kritisch gesehen.
Diese Kritikpunkte werden in dieser Arbeit überprüft und näher betrachtet. Im Mittelpunkt der Einschätzung steht die Qualität der Todesartklassifikation in den Todesbescheinigungen nach der Leichenschau. Es wird der Frage nachgegangen, ob eine konstante Qualität gewährleistet ist oder ob es Variablen gibt, die einen verändernden Einfluss auf sie haben?
[...] Es wird deutlich, dass verschiedene Konstellationen, zu bestimmten Klassifikationen führen. Ärzte klassifizieren vorwiegend unklare Todesart, wenn wenig oder keine Kenntnis über den Verstorbenen vorhanden ist. Dabei spielt der Sterbeort eine weitere beeinflussende Rolle. So wird in Institutionen des Gesundheitswesens überwiegend natürliche Todesart und im häuslichen Umfeld häufig unklare Todesart klassifiziert.
Die Bachelor Thesis trägt durch die Themen- und Problembeschreibung dazu bei, dass Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Akzeptanz in der Öffentlichkeit generiert werden. Dadurch wird es möglich, einen Veränderungsprozess der bestehenden Praxis zu initiieren. Dazu gehören auch
Berufsgruppen des Gesundheitswesens in Institutionen, die im Prozess des Sterbens, aber nicht im anschließenden Verwaltungsakt der Leichenschau involviert sind. Diese haben durch ihr Wissen, ihre Angaben und ihr Handeln die Möglichkeit, die Validität und Reliabilität bei der Todesursachenund Todesartfeststellung mit zu verbessern.
Weiterhin wird ein Teil der Bachelor Thesis vom Fachdienst Gesundheitswesen, der als Projektgeber maßgeblich war, in Gesundheitskonferenzen und Gesundheitsausschüssen genutzt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungen
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau der Bachelor Thesis
- 2 Bergisches Städtedreieck und Gesundheitsbehörde
- 2.1 Fachdienst Gesundheitswesen im Bergischen Städtedreieck
- 3 Ärztliche Leichenschau
- 3.1 Rechtsgrundlagen der Thematik
- 3.1.1 Bestattungsgesetz NRW
- 3.1.2 Strafen bei Verstößen gegen das BestG NRW
- 3.1.3 Todesermittlungsverfahren
- 3.2 Erläuterung und Abgrenzung zentraler Begriffe der Leichenschau
- 3.2.1 Tod/Exitus und Todeszeichen
- 3.2.2 Leichnam und Leichenschauarten
- 3.2.3 Qualifikation von Todesart und Todesursache
- 3.3 Leichenschau Gestern und Heute
- 3.3.1 Geschichte und Ziele der Leichenschau
- 3.3.2 Ablauf der Leichenschau
- 3.4 Probleme der Leichenschau
- 3.1 Rechtsgrundlagen der Thematik
- 4 Todesursachenstatistik und Todesbescheinigung NRW
- 4.1 Grundlagen
- 4.1.1 Historische Hintergründe der Todesursachenstatistik
- 4.1.2 Verlauf der Todesursachenstatistik
- 4.1.3 Probleme der Todesursachenstatistik
- 4.2 Todesbescheinigung NRW
- 4.2.1 Aufbau der Todesbescheinigung
- 4.2.2 Prozedere der Todesbescheinigung
- 4.2.3 Probleme bei der Dokumentation von Todesbescheinigungen
- 4.1 Grundlagen
- 5 Forschungsprojekt
- 5.1 Forschungsziel und -methode
- 5.2 Ergebnisse
- 5.2.1 Deskriptive Häufigkeiten
- 5.3 Diskussion
- 5.3.1 Allgemeine Häufigkeiten
- 5.3.2 Variable Sterbeort
- 5.3.3 Variable Arzt
- 5.3.4 Todesart und Sterbeort
- 5.3.5 Arzt und Sterbeort
- 5.3.6 Todesart und Arzt
- 5.4 Sichtweise der Beteiligten
- 5.5 Problemlösungsansätze
- 6 Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhangsverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die mögliche Kausalität zwischen der Klassifizierung der Todesart, dem Sterbeort und dem Arzt, der die Leichenschau durchführt. Ziel ist es, durch eine explorative Auswertung von Sterbedaten aus dem Bergischen Städtedreieck potentielle Zusammenhänge aufzudecken und kritische Punkte im Prozess der Todesfeststellung zu identifizieren.
- Analyse der Rechtsgrundlagen der Leichenschau und Todesbescheinigung
- Untersuchung der Datenqualität und -reliabilität von Todesbescheinigungen
- Identifizierung möglicher systematischer Fehlerquellen bei der Todesartklassifizierung
- Bewertung des Einflusses des Sterbeortes auf die Todesartklassifizierung
- Evaluierung der Rolle des Arztes bei der Leichenschau und der Todesbescheinigung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Bachelorarbeit ein, beschreibt die Problemstellung bezüglich der Rechtssicherheit bei der Todesfeststellung und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es wird auf die Diskrepanz zwischen dem medial dargestellten Bild perfekter Aufklärung von Todesfällen und der Realität im deutschen Gesundheitssystem hingewiesen. Die persönlichen Zweifel des Autors an der Zuverlässigkeit von Leichenschau und Dokumentation bilden den Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
2 Bergisches Städtedreieck und Gesundheitsbehörde: Dieses Kapitel dürfte den Kontext der Studie beschreiben und die Rolle des Gesundheitsamtes im Bergischen Städtedreieck im Bezug auf die Datengewinnung und die Todesfalldokumentation beleuchten. Es legt vermutlich den geographischen und institutionellen Rahmen der Untersuchung dar.
3 Ärztliche Leichenschau: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der ärztlichen Leichenschau. Es analysiert die relevanten Rechtsgrundlagen, insbesondere das Bestattungsgesetz NRW, erläutert zentrale Begriffe wie Tod, Leichenschauarten und die Qualifikation von Todesart und Todesursache. Weiterhin wird ein historischer Überblick gegeben und der Ablauf einer modernen Leichenschau detailliert beschrieben, inklusive der Herausforderungen und Probleme die damit verbunden sind.
4 Todesursachenstatistik und Todesbescheinigung NRW: Dieses Kapitel beleuchtet die Grundlagen und die historische Entwicklung der Todesursachenstatistik in NRW. Es analysiert den Aufbau und das Prozedere der Todesbescheinigung, inklusive der Probleme, die bei der Dokumentation auftreten können. Es verbindet die statistischen Aspekte mit dem praktischen Ablauf der Leichenschau und der Dokumentation.
5 Forschungsprojekt: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign der Arbeit, einschließlich der Methodik und der Analyse der Ergebnisse. Es präsentiert die deskriptiven Häufigkeiten und diskutiert die Ergebnisse im Kontext der Variablen Sterbeort, Arzt und Todesart. Die Diskussion analysiert die Zusammenhänge zwischen diesen Variablen und bewertet mögliche systematische Fehlerquellen. Es beinhaltet auch die Sichtweise der Beteiligten und Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Leichenschau, Todesbescheinigung, Todesartklassifikation, Sterbeort, Arzt, Todesursachenstatistik, Bergisches Städtedreieck, Bestattungsgesetz NRW, Rechtssicherheit, Datenqualität, Forschungsmethode, explorative Datenanalyse.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Analyse der Todesartklassifizierung im Bergischen Städtedreieck
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Klassifizierung der Todesart, dem Sterbeort und dem ausführenden Arzt bei der Leichenschau im Bergischen Städtedreieck. Ziel ist die Identifizierung möglicher Zusammenhänge und kritischer Punkte im Prozess der Todesfeststellung.
Welche Rechtsgrundlagen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die relevanten Rechtsgrundlagen, insbesondere das Bestattungsgesetz NRW (BestG NRW), und beleuchtet die Strafen bei Verstößen gegen dieses Gesetz. Das Todesermittlungsverfahren wird ebenfalls betrachtet.
Welche zentralen Begriffe werden erläutert?
Die Arbeit erläutert und grenzt zentrale Begriffe ab, wie Tod/Exitus und Todeszeichen, Leichnam und Leichenschauarten, sowie die Qualifikation von Todesart und Todesursache.
Wie wird die Geschichte der Leichenschau dargestellt?
Die Arbeit gibt einen historischen Überblick über die Leichenschau, beschreibt deren Ziele und den Ablauf einer modernen Leichenschau, inklusive der damit verbundenen Herausforderungen und Probleme.
Welche Aspekte der Todesursachenstatistik werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet die Grundlagen und die historische Entwicklung der Todesursachenstatistik in NRW. Der Aufbau und das Prozedere der Todesbescheinigung werden analysiert, inklusive der Probleme bei der Dokumentation.
Welche Forschungsmethode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine explorative Auswertung von Sterbedaten aus dem Bergischen Städtedreieck. Die deskriptiven Häufigkeiten und die Zusammenhänge zwischen den Variablen Sterbeort, Arzt und Todesart werden analysiert.
Welche Variablen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen den Variablen Sterbeort, Arzt (der die Leichenschau durchführt) und Todesart. Es wird analysiert, ob systematische Fehlerquellen in der Klassifizierung der Todesart bestehen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert deskriptive Häufigkeiten und diskutiert diese im Kontext der untersuchten Variablen. Es werden mögliche systematische Fehlerquellen und deren Einfluss auf die Todesartklassifizierung bewertet.
Werden Lösungsansätze präsentiert?
Ja, die Arbeit beinhaltet eine Diskussion der Ergebnisse und präsentiert mögliche Lösungsansätze für die identifizierten Probleme.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Leichenschau, Todesbescheinigung, Todesartklassifikation, Sterbeort, Arzt, Todesursachenstatistik, Bergisches Städtedreieck, Bestattungsgesetz NRW, Rechtssicherheit, Datenqualität, Forschungsmethode, explorative Datenanalyse.
Wo finde ich den vollständigen Aufbau der Arbeit?
Der Aufbau der Arbeit, inklusive der Kapitelüberschriften und Unterkapitel, ist im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt.
- Quote paper
- Mirko Klein (Author), 2014, Analyse der möglichen Kausalität von Todesartklassifikation, Sterbeort und dem Arzt, der die Leichenschau durchführt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295276