Die vorliegende Masterarbeit setzt sich mit einer Analyse der Qualitätsinfrastruktur in der zentralafrikanischen Region der Großen Seen auseinander. Den regionalen Schwerpunkt machen die einander benachbarten Länder Ruanda, Burundi und die Demokratische Republik Kongo (DRK) aus. Zwischen den immerwährenden Konflikten im Osten der DRK und dem Rohstoffhandel mit Zinn, Wolfram, Coltan und Gold werden seit einigen Jahren Zusammenhänge hergestellt. Mit der Einführung des Dodd-Frank Gesetzes im Jahr 2010 wurde mit dem Ziel transparenter Handelsbeziehungen starker Druck auf die Regierung der DRK und dessen Anrainern ausgeübt. Zur Vermeidung eines Handelsboykottes wurden innerhalb von kurzer Zeit gesetzliche Gegenmaßnahmen ergriffen, deren Erfolg bis heute ausgeblieben ist.
Das Konzept der Qualitätsinfrastruktur kann als Grundvoraussetzung jeglicher Teilhabe am globalen Wohlstand und Fortschritt gelten. Durch die negativen Auswirkungen der internationalen Anforderungen trifft auf sämtliche GLR Länder der Umkehrschluss zu. Als möglicher Erklärungsansatz für die Misserfolge der staatlichen Eigeninitiativen wird in dieser Ausarbeitung die vorhandene Qualitätsinfrastruktur untersucht. Der Schwerpunkt dieser Analyse liegt dabei auf der Zertifizierung im Kleinbergbau. Diese stellt ein systematisches Instrument der Qualitätsinfrastruktur zur Überprüfung und Bewertung der Herkunft und Lieferketten von Mineralien dar.
Zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik wird im zweiten Kapitel zunächst die länderspezifische ökonomische, soziale und ökologische Bedeutung des Bergbausektors dargestellt. Diesem Abschnitt folgt eine Erörterung der Anforderungen auf internationaler Ebene sowie den daraus resultierenden Umsetzungsinitiativen innerhalb der GLR. Aufgrund der Relevanz für die gesamte GLR wird hierbei ein Schwerpunkt auf den Regionalen Zertifizierungsmechanismus gesetzt. Eine allgemeine Beschreibung des Konzeptes „Qualitätsinfrastruktur“ wird in Kapitel Drei gegeben. Im Anschluss wird im vierten Kapitel der individuelle Umsetzungsstand der QI in Kombination mit möglichen Optimierungsansätzen näher betrachtet. Ausgehend hiervon werden im fünften Kapitel Möglichkeiten zur Zertifizierung im Kleinbergbau untersucht.
Aus den Erkenntnissen der vorherigen Kapitel schlussfolgernd werden im Fazit Forschungsfragen beantwortet, welche in dieser Arbeit untersucht wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Länderinfo
- 2.1 Bedeutung Bergbau
- 2.1.1 Weltwirtschaftliche Bedeutung
- 2.1.2 Ökonomische Bedeutung des Bergbausektors
- 2.1.2.1 Ruanda
- 2.1.2.2 Burundi
- 2.1.2.3 Demokratische Republik Kongo
- 2.1.3 Soziale und ökologische Bedeutung des Bergbausektors
- 2.1.4 Zwischenfazit
- 2.2 Anforderungen auf internationaler Ebene
- 2.2.1 Die OECD Sorgfaltsanforderungen
- 2.2.2 Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act
- 2.2.3 Europäische Verordnungen
- 2.3 Umsetzungsinitiativen
- 2.3.1 Die Internationale Konferenz der Region der Großen Seen
- 2.3.1.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen und Formalisierung
- 2.3.1.2 Der regionale Zertifizierungsmechanismus
- 2.3.1.3 Kritische Betrachtung der Initiative
- 2.3.2 BGR Certified Trading Chains
- 2.3.3 ITRI Tin Supply Initiative
- 3. Qualitätsinfrastruktur
- 3.1 Elemente von Qualitätsinfrastruktursystemen
- 3.1.1 Normung
- 3.1.2 Metrologie
- 3.1.3 Prüfwesen
- 3.1.4 Akkreditierung
- 3.1.5 Zertifizierung und Konformitätsbewertung
- 3.2 Das QI System im RZM
- 3.3 Zwischenfazit
- 4. Qualitätsinfrastruktur in der GLR
- 4.1 East African Community
- 4.1.1 Qualitätsinfrastruktur in Ruanda
- 4.1.2 Qualitätsinfrastruktur in Burundi
- 4.1.3 Probleme bei der QI Umsetzung in Ruanda und Burundi
- 4.2 Southern African Development Community
- 4.2.1 Qualitätsinfrastruktur in der DRK
- 4.2.2 Probleme bei der QI Umsetzung in der DRK
- 4.3 Zusammenführung der Ergebnisse
- 4.4 Stärkung von Qualitätsinfrastrukturkapazitäten in der GLR
- 4.4.1 Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Metrologie
- 4.4.2 Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Akkreditierung
- 4.5 Anreize zur Stärkung der Qualitätsinfrastruktur
- 5. Zertifizierung im ASM
- 5.1 Zertifizierung von Handelsketten
- 5.2 Ablauf einer Zertifizierung
- 5.3 Umsetzbarkeit einer Zertifizierung
- 5.4 Kosten von Zertifizierungssystemen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Qualitätsinfrastruktur in Zentralafrika, speziell in der Great Lakes Region, mit dem Fokus auf die Zertifizierung im Kleinbergbau. Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Bergbaus für die Region und die Herausforderungen, die sich aus der mangelnden Qualitätsinfrastruktur ergeben.
- Die Bedeutung des Bergbaus für die Wirtschaft und Gesellschaft in der Great Lakes Region
- Die Herausforderungen, die sich aus der mangelnden Qualitätsinfrastruktur im Kleinbergbau ergeben
- Die Rolle von Zertifizierungssystemen für die Verbesserung der Qualitätsinfrastruktur und die Förderung von nachhaltigem Bergbau
- Die Analyse der Herausforderungen und Chancen bei der Implementierung von Zertifizierungssystemen im Kleinbergbau
- Die Entwicklung von Empfehlungen für die Stärkung der Qualitätsinfrastruktur in der Great Lakes Region
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung des Bergbaus für die Great Lakes Region und stellt die Herausforderungen und Chancen im Kontext der internationalen Anforderungen und Umsetzungsinitiativen dar.
Kapitel 3 analysiert die Elemente von Qualitätsinfrastruktursystemen und untersucht deren Bedeutung für die Entwicklung eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems im Kleinbergbau.
Kapitel 4 konzentriert sich auf die Analyse der aktuellen Situation der Qualitätsinfrastruktur in der Great Lakes Region und identifiziert die Herausforderungen und Chancen für die Verbesserung der Situation.
Kapitel 5 beleuchtet die Rolle der Zertifizierung im Kleinbergbau und untersucht die Möglichkeiten und Herausforderungen der Implementierung von Zertifizierungssystemen in der Region.
Schlüsselwörter
Qualitätsinfrastruktur, Kleinbergbau, Zertifizierung, Great Lakes Region, Zentralafrika, nachhaltiger Bergbau, OECD Sorgfaltsanforderungen, Dodd-Frank Act, Europäische Verordnungen, internationale Standards, regionale Initiativen, Herausforderungen, Chancen.
- Arbeit zitieren
- Jan-Martin Köckemann (Autor:in), 2014, Analyse der Qualitätsinfrastruktur in Zentralafrika (Great Lakes Region) mit Schwerpunkt auf Zertifizierung im Kleinbergbau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295318