Vor dem Hintergrund des notwendigen qualitativen und quantitativen Ausbaus von Kindertageseinrichtungen und dem damit einhergehenden zusätzlichen Bedarf an Fachkräften (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) 2011, S. 1) werden seit einigen Jahren in Deutschland immer mehr sogenannte „Quereinsteiger“ in den Beruf der Erzieherin geholt. In der Zwischenzeit ist es der Regelfall, dass in der Fachschule für Erzieherinnen das Altersspektrum der Klassen zwischen 20 und knapp 60 Jahren liegt. Wurde durch diese Frauen und Männer die Theorieausbildung absolviert, stellt sich in der Praxis die Frage, ob „ältere“ Praktikantinnen besondere Lernarrangements benötigen, um ihr fachliches Wissen am Arbeitsplatz in praktische Kompetenzen umzusetzen. Zusätzlich zu dem stark erhöhten Eintrittsalter in diesen Beruf stehen auch langjährige Erzieherinnen vor der permanenten Notwendigkeit, sich fort- und weiterzubilden. Aufgrund der Einführung des aktuellen Rentensystem und der schrittweisen Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre bis 2029 (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2013, S. 4) ist es notwendig, dass sich Träger von Kindertageseinrichtungen zukünftig auf einen immer höheren Anteil älterer Erzieherinnen einstellen (vgl. Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V. 2009, S. 12). Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob und wie ältere Arbeitnehmer lernen und, wie für sie erfolgreiches Lernen am Arbeitsplatz aussehen kann.
Die Forschungsfrage, welche im Rahmen dieser Hausarbeit beantwortet werden soll, lautet:
Benötigen ältere Arbeitnehmerinnen besondere Lernangebote, um berufliche Handlungskompetenzen zu erwerben?
Im folgenden Kapitel wird erläutert, wie Handlungskompetenzen erworben werden. Darauf folgend wird in Kapitel 3 dargestellt, wie die physische und kognitive Entwicklung im Alter erfolgt. Aufbauend darauf werden in Kapitel 4 Anforderungen an die Gestaltung von Lernsituationen für ältere Arbeitnehmerinnen entwickelt. Die Arbeit wird mit einem Fazit abgeschlossen.
Aufgrund des hohen Frauenanteils im Beruf der Erzieherin wird in der vorliegenden Hausarbeit die weibliche Form gewählt. Selbstverständlich sind Männer ebenso angesprochen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Berufliche Handlungskompetenz
- 2.1 Begriffsbestimmung
- 2.2 Erwerb beruflicher Handlungskompetenz
- 3. Lernen im Alter
- 3.1 Veränderungen in der physischen Entwicklung
- 3.2 Veränderungen in der kognitiven Entwicklung
- 4. Anforderungen an die Gestaltung von arbeitsprozessintegrierten Lernsituationen für ältere Erzieherinnen
- 4.1 Begriffsbestimmung „arbeitsprozessintegriertes Lernen“
- 4.2 Kriterien für die Gestaltung arbeitsprozessintegrierter Lernsituationen
- 4.3 Anforderungen an die Gestaltung arbeitsprozessintegrierter Lernsituationen älterer Erzieherinnen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob ältere Arbeitnehmerinnen besondere Lernangebote benötigen, um berufliche Handlungskompetenzen zu erwerben. Sie untersucht die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten des arbeitsprozessintegrierten Lernens im Kontext der Alterungsprozesse und den damit verbundenen Veränderungen in der physischen und kognitiven Entwicklung.
- Definition und Erwerb beruflicher Handlungskompetenz
- Physische und kognitive Entwicklung im Alter
- Anforderungen an die Gestaltung von arbeitsprozessintegrierten Lernsituationen für ältere Erzieherinnen
- Spezifische Lernbedarfe und -möglichkeiten im höheren Lebensalter
- Relevanz von arbeitsprozessintegriertem Lernen für die Weiterentwicklung der beruflichen Persönlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet den Begriff der beruflichen Handlungskompetenz und wie diese erworben werden kann. Dabei wird die Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens und der Reflexion eigener Handlungen für die Entwicklung von Kompetenz hervorgehoben. Kapitel 3 befasst sich mit dem Lernen im Alter und den Veränderungen in der physischen und kognitiven Entwicklung, die im höheren Lebensalter auftreten. Es wird betont, dass Lernen im Alter möglich und notwendig ist und die Vorstellung von einem Leistungsverlust mit zunehmendem Alter widerlegt wird.
Schlüsselwörter
Arbeitsprozessintegriertes Lernen, Alter, Berufliche Handlungskompetenz, Erzieherin, Kognitive Entwicklung, Physische Entwicklung, Lernsituationen, Lernbedarfe, Altersbilder, Kompetenzentwicklung.
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- Katrin Häßler (Autor), 2014, Arbeitsprozessintegriertes Lernen im Alter am Beispiel einer Erzieherin, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295371