Mediation, als eine der in Art. 33 der UN-Charta genannten Möglichkeiten friedlicher Konfliktlösung, hat insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten stark an Relevanz gewonnen und kann daher als die weitverbreitetste Form der Intervention von Drittparteien in zwischen- und innerstaatlichen Konflikten bezeichnet werden. Entsprechend ist man seitdem sowohl in der Wissenschaft als auch der Praxis verstärkt der Frage nachgegangen, wie Mediatoren möglichst erfolgreich zur Konfliktlösung oder zum Krisenmanagement beitragen können. Obwohl dem Verständnis der Funktions- und Wirkungsweise von Mediation sowie möglichen Einflussfaktoren somit eine große und steigende Bedeutung beigemessen wurde bzw. wird, weist das Forschungsfeld der Konfliktlösung nach wie vor große Wissenslücken auf, die es zu schließen gilt.
Mediatoren intervenieren in einem Konflikt oder einer Krise, um diesen bzw. diese zu lösen oder in irgendeiner Art und Weise zu beeinflussen, sodass zumindest die Wahrscheinlichkeit einer ausgehandelten Vereinbarung steigt oder eine präventive Transformation der Krise gefördert wird. Dabei kann die Anwesenheit eines Mediators den Konfliktparteien z.B. ermöglichen von ihren festgefahrenen Positionen zurückzutreten, Zugeständnisse zu machen oder auch ihr Gesicht zu wahren. Machtvolle Mediatoren können die Konfliktparteien außerdem unter Rückgriff auf positive oder negative Sanktionen zu erstgenannten Schritten drängen, anstatt diese nur zu befördern.
Die Voraussetzungen und Quellen des Einflusses eines Mediators auf die Konfliktparteien selbst oder ihren Konfliktaustrag sind dabei vielfältig. Verschiedene Arten von Ressourcen, die dem Mediator zur Verfügung stehen, um entweder positive Anreize zu schaffen oder Fehlverhalten zu sanktionieren, aber auch sein Status, sein Verhältnis zu den Konfliktparteien, seine Kenntnisse und Fähigkeiten sind nur einige der möglichen Grundlagen. Darüber hinaus kann die jeweilige Bedeutung dieser unterschiedlichen Faktoren variieren, denn fehlt es – wie häufig im Fall von UN-Mediatoren – an verfügbaren Ressourcen, gewinnen z.B. Status oder auch Kenntnisse und Fähigkeiten an Bedeutung. Weiterhin gibt es aber auch Faktoren, die sich nicht direkt auf den Einfluss des Mediators auswirken, sondern auf das Ausmaß, in dem er Einfluss ausüben kann bzw. seinen Handlungsspielraum. Damit sind v.a. das Mandat des Mediators sowie der Konflikt und seine Charakteristika gemeint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematische Hinführung
- Fragestellung und Relevanz des Themas
- Mediation und Zypern
- Der Konflikt auf Zypern - Phasen und Akteure im Überblick
- Die Theorie der Mediation
- Theoretische und Methodische Grundlagen - das Analyseraster
- Fallanalysen
- Oscar Camilión – Mediation auf Zypern 1987-1993
- Die Kontextvariablen
- Der Mediationsstil Camilións
- Resümee Camilión
- Alvaro de Soto - Mediation auf Zypern 1999-2004
- Die Kontextvariablen
- Der Mediationsstil de Sotos
- Resümee de Soto
- Alexander Downer – Mediation auf Zypern seit 2008
- Die Kontextvariablen
- Der Mediationsstil Downers
- Resümee Downer
- Die Mediationsstile und der Einfluss der Kontextvariablen im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Mediationsstile im Zypernkonflikt und analysiert den Einfluss von Kontext, Mandat und Mediator als Kontextvariablen auf die jeweiligen Mediationsstile. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise von Mediation in langwierigen und komplexen Konflikten zu entwickeln und die Bedeutung der Kontextvariablen für den Erfolg oder Misserfolg von Mediationsprozessen aufzuzeigen.
- Der Zypernkonflikt als Fallbeispiel für langwierige und komplexe Konflikte
- Analyse der Mediationsstile verschiedener Mediatoren im Zypernkonflikt
- Bedeutung von Kontextvariablen wie Mandat, Mediator und Konfliktcharakteristika für die Mediationsstile
- Vergleichende Analyse der Mediationsstile und deren Einfluss auf den Konfliktverlauf
- Beitrag zum Verständnis der Funktionsweise von Mediation in komplexen Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Mediation im Zypernkonflikt ein und erläutert die Relevanz der Fragestellung. Sie stellt den Zypernkonflikt als ein langwieriges und komplexes Fallbeispiel vor und beleuchtet die Rolle der Mediation in diesem Konflikt. Kapitel II.1 bietet einen Überblick über die Phasen und Akteure des Zypernkonflikts. Kapitel II.2 stellt die Theorie der Mediation vor und skizziert die wichtigsten Konzepte und Ansätze. Kapitel II.3 erläutert die theoretischen und methodischen Grundlagen der Arbeit und präsentiert das Analyseraster, das für die Fallanalysen verwendet wird. Die Kapitel III.1 bis III.3 analysieren die Mediationsstile von Oscar Camilión, Alvaro de Soto und Alexander Downer, jeweils im Kontext der jeweiligen Kontextvariablen. Die Analyse umfasst die Kontextvariablen Mandat, Mediator und Konfliktcharakteristika sowie die daraus resultierenden Mediationsstile. Abschließend werden die Mediationsstile der drei Mediatoren im Kapitel IV verglichen und die Bedeutung der Kontextvariablen für den Erfolg oder Misserfolg der Mediationsprozesse diskutiert.
Schlüsselwörter
Zypernkonflikt, Mediation, Mediationsstile, Kontextvariablen, Mandat, Mediator, Konfliktcharakteristika, Fallanalysen, Vergleichende Analyse, Langwierige Konflikte, Erfolg und Misserfolg von Mediation, UN-Friedensmissionen.
- Citation du texte
- Martin Seifert (Auteur), 2014, Die Mediationsstile im Zypernkonflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295532