Die deutsche Bauwirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise. Die Zahl der Insolvenzen stagniert auf einem Rekordniveau. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Wettbewerbsnachteilen durch die Öffnung des deutschen Baumarktes für ausländische Billiganbieter bis hin zu Managementfehlern, die laut Presseberichte z.B. für die Pleite der Philipp Holzmann AG verantwortlich sind. Darüber hinaus erhöht sich auf die Unternehmensführung der institutionelle Druck der Banken (Basel II) und Gesetzgebung (KonTraG).
Ziel ist eine verstärkte Kontrolle und Transparenz der wirtschaftlichen Aktivitäten und die Installation eines Frühwarnsystems zu Vermeidung negativer Unternehmensentwicklungen. Dies setzt die Entwicklung entsprechender Kontroll- und Steuerungsinstrumente voraus.
Ziel der Arbeit war deshalb die Untersuchung zur Nachkalkulation im SF-Bau und die Entwicklung eines Konzeptes zur effektiven fertigungsbegleitenden Kostenkontrolle und -steuerung, das die größtmögliche Kostensicherheit durch die Transparenz, durchgängige Vergleichbarkeit und Aktualität der Kosten zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG
- METHODIK
- AUFBAU DER ARBEIT
- GRUNDLEGENDE ASPEKTE ZUM SF-BAU UND ZUR NACHKALKULATION
- DER GENERALUNTERNEHMER IM SCHLÜSSELFERTIGBAU
- DEFINITION UND ARTEN DER NACHKALKULATION
- BEDEUTUNG DER NACHKALKULATION IM SF-BAU
- Erweitertes Risikopotenzial für den Generalunternehmer
- Hauptaufgaben und Zielsetzung der Nachkalkulation
- NACHKALKULATION ALS BESTANDTEIL DES BAUBETRIEBLICHEN RECHNUNGSWESENS
- Das baubetriebliche Rechnungswesen nach der KLR-BAU
- Der Baukontenrahmen
- Unternehmensrechnung
- Kosten- und Leistungsrechnung
- Abgrenzung der Nachkalkulation zu anderen Abrechnungskreisen
- BISHERIGE KOSTENERMITTLUNG UND PREISFINDUNG IM SF-BAU
- ANGEBOTSKALKULATION
- Allgemeines
- Ansprüche an die Kalkulationsverfahren des Generalunternehmers
- Randbedingungen der Kalkulation eines Generalunternehmers
- Kurzdarstellung der angewandten Kalkulationsverfahren
- Kalkulation über Nutzungseinheiten
- Kalkulation über Flächen -/Raumwerte
- Kalkulation mit prozentualen Verhältniszahlen/Wägungsanteilen
- Bauelementmethode
- Kalkulation über Gewerke
- Kalkulation mit Leitpositionen (ABC-Analyse)
- Zuschlagskalkulation
- Genauigkeit der einzelnen Kalkulationsverfahren
- KOSTENERMITTLUNG IM SF-BAU NACH DER GLIEDERUNGSSYSTEMATIK DER DIN 276
- Allgemeines
- Kostenplanung nach DIN 276
- Allgemeine Grundlagen
- Kostengliederung der DIN 276
- Bauteilorientierte versus ausführungsorientierte Sichtweise
- Anwendbarkeit der Kostenermittlung nach der DIN 276 im SF-Bau
- Vor- und Nachteile
- Fazit
- EIGENTLICHE PREISBILDUNG
- NACHKALKULATION IM SF-BAU AUS DER SICHT DER PRAXIS (FIRMENBEFRAGUNG)
- DURCHFÜHRUNG DER UNTERSUCHUNG
- Zielsetzung
- Methode
- Untersuchungsrahmen
- ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGEN GEGLIEDERT NACH FRAGENKOMPLEXEN
- Allgemeines zum Unternehmen
- Aufbau und Ablauf der SF-Kalkulation
- Details zur Nachkalkulation
- Projektinformations- und Kennzahlensystem
- RESÜMEE DER BISHERIGEN THEORETISCHEN UND PRAKTISCHEN UNTERSUCHUNGEN
- BEWERTUNG DER KLR-BAU HINSICHTLICH DER NACHKALKULATION
- ZUSAMMENFASSENDE AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE DER DURCHGEFÜHRTEN FELDUNTERSUCHUNG
- Organisationsstruktur und eigene Bauleistungen
- SF-Kalkulation
- Details zur Nachkalkulation
- Projektinformationssystem und Kennzahlenauswertung
- FAZIT
- PROZESSORIENTIERUNG ALS NEUER ANSATZ FÜR DIE AUFTRAGS-ABWICKLUNG IM SF-BAU
- VORBEMERKUNG
- IMPULSE FÜR DAS DENKEN IN PROZESSEN
- Abkehr von der tayloristischen Arbeitsteilung
- Motive des Prozessmanagement
- Optimierung betrieblicher Abläufe durch Prozessverbesserung
- Kundenorientierte Rumdumbetreuung
- WAS IST EIN PROZESS UND WELCHE ARTEN WERDEN UNTERSCHIEDEN?
- Definition
- Arten von Prozessen
- AUSWIRKUNGEN AUF DIE ORGANISATIONSSTRUKTUR
- Ablauforganisation
- Aufbauorganisation
- ÜBERTRAGUNG DES PROZESSDENKENS AUF DIE ABWICKLUNG SCHLÜSSELFERTIGER BAUVORHABEN
- Vorteile einer prozessorientierten Betrachtung bei der Auftragsabwicklung
- Prozessmodell nach Kuhne (1999) und Ripberger (2000)
- Fertigungsbegleitende Planung, Kontrolle und Steuerung mit Prozessen
- Der Prozess als Lieferant der Soll-Daten - prozessorientierte Kalkulation und Arbeitsvorbereitung
- Ist-Datenerfassung, Kontrolle und Steuerung der Mengen und Kosten – prozessorientierte Nachkalkulation
- ENTWICKLUNG EINES GANZHEITLICHEN SYSTEMS ALS BASIS FÜR DIE NACHKALULATION SCHLÜSSELFERTIGER BAUVORHABEN
- SCHWACHSTELLEN HERKÖMMLICHER INFORMATIONSMITTEL
- ANFORDERUNGEN AN EIN INFORMATIONSVERSORGUNGSSYSTEM
- GESTALTUNG EINES DATENBANKSYSTEMS FÜR DIE BAUBETRIEBLICHE ANWENDUNG
- SUBSYSTEM: PROZESSORIENTIERTE NACHKALKULATION
- ANFORDERUNGEN AN EIN SYSTEM FÜR DIE NACHKALKULATION
- DARSTELLUNG ALS PROZESSORIENTIERTES MODELL
- BESCHREIBUNG DER EINZELNEN ELEMENTE DES MODELLS
- Aufbereitung der Soll-Werte
- Allgemeines
- Aufbereitung der Soll-Vorgaben am Beispiel der Bauleistungen
- Arten von Soll-Ist-Vergleichen
- Bezugsbereiche
- Vergleichszeiträume
- Leistungsbereiche
- Soll-Ist-Vergleiche bei Eigenleistungen
- Soll-Ist-Vergleiche bei Fremdleistungen
- Teilprozess „Kontrolle“
- Übernahme der Soll-Werte
- Erfassung der Ist-Daten
- Eigenleistung
- Lohnstunden
- Leitmengen
- Leistung
- Bauzeitabhängige Kosten
- Fremdleistung
- Vergabebudget
- Leistungs- und Qualitätskontrolle
- Kontrolle
- Kennzahlenbildung
- Teilprozess „Steuerung“
- Erkennen von Schwachstellen durch Soll-Ist-Abweichung
- Suche nach Schwachstellen
- Beschreibung der Schwachstellen
- Bewertung der Schwachstellen
- Ursachenforschung
- Lösungsfindung
- Entscheidung
- Verbesserung des Ist-Zustandes
- Korrektur der Vorgaben
- ERFOLGSKONTROLLE UND KOSTEN-NUTZEN-ANALYSE ZUR NACHKALKULATION
- DOKUMENTATION
- VERBINDUNG DER NACHKALKULATION ZU EINEM PROJEKT-INFORMATIONSSYSTEM
- ZWECK EINES INFORMATIONSSYSTEMS
- BEDEUTUNG DER NACHKALKULATION IM SF-BAU ALS LIEFERANT VON INFORMATIONEN FÜR EIN PROJEKTINFORMATIONSSYSTEM
- Projektebene
- Unternehmensebene
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- ZUSAMMENFASSUNG
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Nachkalkulation im Schlüsselfertigbau. Ihr Ziel ist es, die Bedeutung der Nachkalkulation für den Generalunternehmer aufzuzeigen und ein prozessorientiertes System für die Nachkalkulation zu entwickeln.
- Die Herausforderungen und Chancen der Nachkalkulation im SF-Bau
- Die Integration der Nachkalkulation in das baubetriebliche Rechnungswesen
- Die Analyse bestehender Kalkulationsmethoden im SF-Bau
- Die Entwicklung eines prozessorientierten Modells für die Nachkalkulation
- Die Bedeutung des Informationsmanagements für die Nachkalkulation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Diplomarbeit stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit dar und führt in die Thematik der Nachkalkulation im Schlüsselfertigbau ein. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Aspekte des Schlüsselfertigbaus und der Nachkalkulation erläutert, wobei die Bedeutung der Nachkalkulation für den Generalunternehmer im Fokus steht. Kapitel 3 befasst sich mit der bisherigen Kostenermittlung und Preisfindung im SF-Bau, wobei verschiedene Kalkulationsverfahren und deren Stärken und Schwächen beleuchtet werden. Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die durch Befragung von Unternehmen im Schlüsselfertigbau gewonnen wurden und einen Einblick in die Praxis der Nachkalkulation bietet. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der theoretischen und praktischen Untersuchungen zusammen und bewertet die KLR-BAU hinsichtlich ihrer Eignung für die Nachkalkulation. Kapitel 6 diskutiert die Prozessorientierung als einen neuen Ansatz für die Auftragsabwicklung im SF-Bau und beleuchtet die Vorteile einer prozessorientierten Betrachtung. Im siebten Kapitel wird die Entwicklung eines ganzheitlichen Systems als Basis für die Nachkalkulation von Schlüsselfertigbauprojekten vorgestellt, wobei die Schwächen herkömmlicher Informationsmittel und die Anforderungen an ein modernes Informationssystem analysiert werden. Kapitel 8 beschreibt die prozessorientierte Nachkalkulation als Sub-System dieses ganzheitlichen Systems, wobei die einzelnen Elemente des Modells detailliert vorgestellt werden. Kapitel 9 betrachtet die Verbindung der Nachkalkulation zu einem Projekt-Informationssystem und zeigt die Bedeutung der Nachkalkulation als Lieferant von Informationen auf. Schliesslich fasst Kapitel 10 die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Schlüsselfertigbau, Nachkalkulation, Generalunternehmer, Baubetriebliches Rechnungswesen, KLR-BAU, Kostenermittlung, Preisfindung, Kalkulationsverfahren, Prozessorientierung, Informationsmanagement, Projekt-Informationssystem.
- Quote paper
- Michael Engl (Author), 2003, Nachkalkulation im Schlüsselfertigbau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29553