In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für die Hersteller in der Konsumgüterindustrie erheblich verändert. Neben den klassischen Herstellermarken sind inzwischen
auch handelseigene Marken, gemessen an den Marktanteilen, längst am Markt etabliert. Die Markenartikelhersteller sehen sich dabei einer starken Wettbewerbsposition des
Handels gegenüber, der viele ihrer Produkte imitiert. Weiterhin glauben viele Konsumenten, zum Teil berechtigterweise, dass Markenartikelhersteller neben eigenen Artikeln auch Handelsmarkenprodukte herstellen, was eine ähnliche Qualität dieser Produktgruppen vermuten lässt und die Frage nach der Berechtigung einer Preisdifferenz zwischen diesen Gütern
nährt. Neben dieser Problematik treten zudem andere Herstellermarken als Konkurrenzartikel am Markt auf.
Flankiert durch des gemäß § 1 GWB sowie Artikel 101 I AEUV innerhalb Europas geltenden Verbots der vertikalen Preisbindung besteht für die Konsumgüterindustrie kaum eine Möglichkeit, auf die Preissetzung ihrer Artikel Einfluss zu nehmen.So lässt sich seit einigen Jahren beobachten, dass Markenartikel bisweilen entweder einer gezielten Preisschleuderei oder dem sogenannten „Umbrella Pricing“ unterzogen werden. Beide Strategien des Handels führen
letztlich zu dem Ergebnis, dass die Preisbereitschaft der Konsumenten für den Kauf von Markenartikeln systematisch gesenkt wird. Aus dem Blickwinkel der Konsumgüterindustrie
stellen diese und weitere den Markt prägende Entwicklungen ein Problem dar, welches das Risiko erhöht, „existenzbedrohende Verluste zu erleiden.“
Die vorliegende Ausarbeitung setzt an den genannten Problematiken an. Ziel ist es, aus Sicht der Konsumgüterindustrie zu erörtern, ob und in welcher Form die Verwendung von Gütesiegeln zur Steigerung der Preisbereitschaft genutzt werden kann und damit den o.g. Entwicklungen entgegenwirken kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zur Erosion von Preisbereitschaften aus Sicht der Konsumgüterindustrie als Problem
- Gestaltungsansätze zum Einsatz von Gütesiegeln zur Erhöhung der Preisbereitschaft
- Der Einsatz von Gütesiegeln als Qualitätsindikator für Markenartikel
- Mögliche Beeinflussung der Preisbereitschaft durch Siegel
- Problemfelder und korrespondierende Lösungsansätze beim Einsatz von Gütesiegeln
- Zur starken Verbreitung von Gütesiegeln als Problemfeld
- Zur Glaubwürdigkeit von Gütesiegeln als Problemfeld
- Diskussion zur Wirksamkeit von Gütesiegeln zur Erhöhung der Preisbereitschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und in welcher Form der Einsatz von Gütesiegeln zur Steigerung der Preisbereitschaft von Konsumenten für Markenartikel in der Konsumgüterindustrie beitragen kann. Die Arbeit analysiert mögliche Gestaltungsansätze und Problemfelder im Zusammenhang mit Gütesiegeln und untersucht die Erfolgsvoraussetzungen für deren effektive Nutzung.
- Erosion von Preisbereitschaften für Markenartikel in der Konsumgüterindustrie
- Gestaltungsansätze für den Einsatz von Gütesiegeln als Qualitätsindikator
- Mögliche Problemfelder bei der Verwendung von Gütesiegeln
- Erfolgsvoraussetzungen für den Einsatz von Gütesiegeln
- Bewertung der Wirksamkeit von Gütesiegeln zur Erhöhung der Preisbereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Erosion von Preisbereitschaften für Markenartikel in der Konsumgüterindustrie als Problem dar. Es beschreibt die Herausforderungen, denen Markenartikelhersteller durch den Wettbewerb mit Handelsmarken und die Preissetzungsstrategien des Handels gegenüberstehen. Das zweite Kapitel analysiert mögliche Gestaltungsansätze für den Einsatz von Gütesiegeln zur Erhöhung der Preisbereitschaft. Es definiert Gütesiegel und deren Nutzen sowie die potenziellen Auswirkungen auf die Preisbereitschaft. Das dritte Kapitel fokussiert auf Problemfelder, die mit dem Einsatz von Gütesiegeln verbunden sind, wie z. B. die Überlastung von Konsumenten durch zu viele Siegel und die Gefahr mangelnder Glaubwürdigkeit. Es präsentiert Lösungsansätze, um diese Probleme zu adressieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Preisbereitschaft, Gütesiegel, Markenartikel, Konsumgüterindustrie, Wettbewerb, Handelsmarken, Preisbindung, Qualitätsindikator, Glaubwürdigkeit, Informationsüberlastung, Erfolgsvoraussetzungen.
- Arbeit zitieren
- Christopher Beckmann (Autor:in), 2015, Erhöhung der Preisbereitschaft mithilfe von Gütesiegeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295681