"Jungle Fever" von Spike Lee. Analyse und psychologische Aspekte der Filmmusik


Seminararbeit, 2015

14 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. "Jungle Fever"
2.1 Handelnde Personen
2.2 Handlung des Films

3. Spike Lee
3.1 Biographie
3.2 Thematisierung von Rassismusproblematik in Lee´s Filmen

4. Filmmusik
4.1 Terence Blanchard
4.2 Stevie Wonder
4.3 Rezeption der Filmmusik

5. Analyse ausgewählter Filmszenen - Handlung, Musik, psychologische Wirkung

6. Fazit

7. Literatur und Weblinks

1. Einleitung

"Musik zu Bühnenstücken, Hörspielen und Filmen ist naturgemäß Programmmusik, richtet sich also nach dem jeweiligen Geschehen. [...] Der Tonfilm [...] arbeitet mit je eigener Komposition, meist großen Orchestern, aber auch Kammermusik und Elektronik. Dialoge und Geräusche entlasten die Musik im Tonfilm. Die Musik kann über das Bild hinaus Gedanken und Gefühle wachrufen, durch Erinnerungsmotive, Gefahren-crescendo u.a.; sie kann auch ironisch-parodistisch wirken."1 So beschreibt der dtv-Atlas Musik den Begriff der Filmmusik.

Filme ohne Filmmusik sind in der heutigen Zeit sicher kaum noch vorstellbar. Jeder Soundtrack, also die Musik zu einem Film, wird genauso vermarktet wie der Film an sich, sei es nun durch den Verkauf des Soundtracks als Tonträger, als Noten für Orchester und sonstige musikalischen Formationen, oder durch die Tatsache, dass bei vielen Filmen mindestens ein Song der Filmmusik an einen berühmten Künstler übertragen wird, der den Song teilweise genauso oder noch berühmter und bekannter macht als den Film selbst, so z.B. bei "Robin Hood" ("Everything I do" von Bryan Adams2 ) oder "Armageddon" ("I don´t want to miss a thing" von Aerosmith3 ).

Was genau macht Filmmusik mit dem Zuschauer? Grundsätzlich unterscheidet der schweizerische Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli (1931-2007) drei verschiedene Formen von Filmmusik in seinem 1978 veröffentlichten "Erklärungsmodell zur Funktionsweise von Filmmusik": Paraphrasierung (Intensivierung des Filmgeschehens durch dazu passende Musik), Polarisierung (das Filmgeschehen wird durch die Musik in eine eindeutige Richtung gerückt) und Kontrapunktierung (Musik und Filmgeschehen widersprechen sich eindeutig.4

Hierbei wird bereits deutlich, dass Musik im Allgemeinen und hier nun Filmmusik im Speziellen eine große psychologische Wirkung auf den Zuschauer/Hörer hat. Die Verwendung von Filmmusik verstärkt den Einfluss, welchen der Film auf die Konsumenten hat.

Die nachfolgende Arbeit beleuchtet die Filmmusik und deren psychologische Wirkung im Film "Jungle Fever", welcher 1991 von Regisseur Spike Lee produziert wurde.

2. "Jungle Fever"

2.1 Handelnde Personen

– Flipper Purify (Wesley Snipes): afroamerikanischer Architekt
- Drew Purify (Lonette McKee): Ehefrau von Flipper Purify
- Angie Tucci (Annabella Sciorra): weiße Sekretärin, bei derselben Firma angestellt wie Flipper Purify
- Cyrus (Spike Lee): guter Freund von Flipper Purify
- Gator Purify (Samuel L. Jackson): Flippers Bruder, schwer drogenabhängig
- Paulie Carbone (John Turturro): Kioskbesitzer, Freund von Angie Tucci
- Reverend Doctor Purify (Ossie Davies): Flipper und Gators Vater
- Lucinda Purify (Ruby Dee): Flipper und Gators Mutter

2.2 Handlung des Films

"Jungle Fever" beschreibt das Schicksal der afroamerikanischen Familie Purify. Im Mittelpunkt steht der jüngste Sohn Flipper Purify, ein erfolgreicher Architekt aus Harlem, der glücklich mit seiner Frau Drew verheiratet ist und mit dieser eine Tochter hat. Sein Vater ist ein ehemaliger Priester, der jedoch seine Gemeinde verlassen musste. Die Eltern sind sehr stolz auf Flipper, der ihrer Meinung nach ein erfolgreiches Leben führt. Ihm gegenüber steht Gator, der älteste Sohn. Hoffnungslos drogenabhängig und arbeitslos taucht er nur dann bei Flipper und seiner Mutter auf, wenn er Geld für Drogen benötigt. Sein Vater hat Gator längst aufgegeben und ihm Hausverbot erteilt.

Auf seiner Arbeitsstelle lernt Flipper Purify die Sekretärin Angie Tucci kennen, eine Weiße mit italienischen Wurzeln, die, genau wie Flipper eine glückliche Beziehung mit ihrem Highschool-Freund hat, dem Kioskbesitzer Paulie Carbone, ein ruhiger Mann, der sich neben seiner Arbeit aufopferungsvoll um seinen kranken Vater kümmert. Nach anfänglicher Abneigung arbeiten Flipper und Angie effektiv zusammen und beginnen eine Affäre, die beide jeweils ihren besten Freunden beichten, mit der Bitte, die Beichte vertrauensvoll zu behandeln.

Flipper versucht, als Partner in der Archtitektur-Firma aufgenommen zu werden, was die Besitzer jedoch ablehnen, woraufhin er seinen Job kündigt und sich selbstständig machen will. Als er nach Hause kommt, setzt ihn seine Frau Drew vor die Tür, da sie von der Affäre ihres Mannes erfahren hat. Ebenso wird Angie von ihrer Familie verstoßen, da ihr Vater keine Beziehung mit einem "Nigger" duldet.

Hier wird bereits deutlich, dass Rassismus und Vorurteile nicht nur auf Seiten der Weißen gegenüber den Afroamerikanern bestehen, sondern durchaus von beiden Seiten ausgehen. Lediglich Paulie, obwohl tief getroffen durch Angies Affäre mit Flipper, versucht ständig, seine Kunden von der Sinnlosigkeit des Rassendenkens zu überzeugen und verabredet sich mit einer Afroamerikanerin, woraufhin er von seinem Vater verstoßen und von seinen "Freunden" verprügelt wird. Ob seine Beziehung erfolgreich ist, wird im Film nicht weiter thematisiert.

Flipper und Angie versuchen allen Vorurteilen zum Trotz, ihre Beziehung zu führen, werden jedoch von ihren Familien und Freunden gemieden. Hier zeigt sich auch, dass Flippers Vater trotz seiner regelmäßigen Bibelzitate über Gerechtigkeit und Nächstenliebe ein Rassist ist, der Angie aufgrund ihrer Herkunft ablehnt und sie des Hauses verweist, Angie und Flipper trennen sich letztendlich, weil sie einsehen, dass ihre Beziehung keine Akzeptanz findet und zum Scheitern verurteilt ist. Angie kehrt zu ihrer Familie zurück, von der sie anscheinend wieder aufgenommen wird. Auch Flipper kehrt zu seiner Frau zurück, wobei deutlich wird, dass die Beziehung nie mehr so sein kann, wie vor seiner Affäre.

Unterdessen stürzt die Familie Purify in eine weitere Tragödie: Gator, der auf der Suche nach Geld und Wertsachen für den Erwerb seiner Drogen in das Haus seiner Eltern einbricht, wird von seinem eigenen Vater erschossen, der keine andere Möglichkeit mehr sieht, Gator auf die rechte Bahn zu bringen.

Der Film endet somit keineswegs in einem Happy-End: die rassistischen Vorurteile haben gesiegt und beide Familien sind mehr oder weniger zerstört.

3. Spike Lee

3.1 Biographie

Spike Lee wurde als Shelton Jackson Lee 1957 in Atlanta, Georgia geboren. Er ist der älteste Sohn des Komponisten Bill Lee, welcher in einigen Filmen seines Sohnes die Filmmusik schrieb, und der Lehrerin Jacquelin Shelton, welche 1977 an Leberkrebs starb.5

Lee wuchs in einem sehr behüteten Elternhaus auf, seine Eltern förderten ihn besonders im Bereich der musikalischen Erziehung, weswegen er früh Gitarre, Violine und Klavier spielen lernte. Auch war sein Vater ein großer Einfluss, er begleitete diesen oft zu dessen Konzerten in Jazz-Clubs.6

Spike Lee wurde bereits früh mit Rassismus konfrontiert, welchen er in vielen seiner Filme thematisierte (s. Kapitel 3.2). So wurde ihm zum Beispiel die Aufnahme in eine Jugendorganisation aufgrund seiner Hautfarbe verweigert.7

Lee studierte "Mass Communications" (in etwa zu übersetzen mit "Massenmedien") am Morehouse College in Atlanta, wo er 1979 seinen Bachelor-Abschluss erwarb. Anschließend folgte bis 1982 ein Master-Studium (Master of fine arts) an der Tisch School of the Arts in New York.8

Spike Lee ist einer der Mitbegründer des "New Black Cinema", einer Genrebezeichnung für Filme von afroamerikanischen Filmemachern, welche sich hauptsächlich mit der Rassismusproblematik in den USA befassen. Zu diesem Genre gehören Lee´s Filme "She´s Gotta Have It" (1986), "Do The Right Thing" (1989), "Mo´ Better Blues" (1990), "Malcolm X" (1992) und "Jungle Fever" (1991).

Neben seinen Spielfilmen produziert Lee auch Dokumentarfilme, welche meistens auch die Rassismusproblematik und die Unterdrückung der afroamerikanischen Bevölkerung darstellen. Ein weiteres Merkmal ist auch, dass er in vielen seiner Filme auch als Schauspieler zu sehen ist.

[...]


1 s. Michels: dtv-Atlas Musik. Systematischer Teil. Musikgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart; S.

2 Insgesamt befand sich "Everything I Do" 5 Wochen auf Platz 1 der deutschen Single-Charts, s. http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/ADAMS%2C+BRYAN/%28everything+I+Do %29+I+Do+It+For/single (letzter Zugriff: 11.12.2014)

3 Insgesamt befand sich "I Don´t Want To Miss A Thing" 4 Wochen auf Platz 1 der deutschen Single-Charts, s. http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Aerosmith/I+Don %2527t+Want+To+Miss+A+Thing/single (letzter Zugriff: 11.12.2014)

4 s. Pauli: Filmmusik. Ein historisch-kritischer Abriss, in: Schmidt (Hrsg.): Musik in den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen, Mainz 1976; S. 91-119

5 s. http://www.scotsman.com/news/lover-and-a-fighter-1-1391030 (letzter Zugriff: 11.12.14)

6 s. Abrams: Spike Lee, New York 2008; S. 10 f.

7 ebd. S. 12-13

8 s. http://www.chartsurfer.de/artist/spike-lee/biography-vpcpn.html (letzter Zugriff: 12.12.2014) 9 ebd. (letzter Zugriff: 16.12.2014)

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
"Jungle Fever" von Spike Lee. Analyse und psychologische Aspekte der Filmmusik
Hochschule
Hochschule für Musik Saar Saarbrücken
Veranstaltung
Filmmusik
Note
1,3
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V295813
ISBN (eBook)
9783656937364
ISBN (Buch)
9783656937371
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
jungle, fever, spike, analyse, aspekte, filmmusik
Arbeit zitieren
Anonym, 2015, "Jungle Fever" von Spike Lee. Analyse und psychologische Aspekte der Filmmusik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295813

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