„You could be the king but watch the queen conquer“, rappte Nicki Minaj 2010 in ihrem Feature-Beitrag zu Kanye Wests Song „Monster.“ Noch bevor sie ihr Debütalbum „Pink Friday“ veröffentlichte, erhielt sie für ihren Part in „Monster“ 50.000 Dollar, was einen vergleichsweise sehr hohen Betrag darstellt. Die Künstlerin zählt mittlerweile zu den einflussreichsten weiblichen MCs aller Zeiten. Sie repräsentiert dabei das Image einer „black barbie:“ Bunte Kostüme, Perücken, grelles Make-up zeigen sie als puppenähnliches Alter Ego, das in Kombination mit ihren hypersexuellen Performances die ästhetische Hierarchie des weiblichen Körpers in der kommerziellen US-amerikanischen Kultur in Frage stellt und sogar umkrempelt. Minaj treibt damit die Diskussion um die Barbie als die Verkörperung von weißer Schönheit und Perfektion auf die Spitze, indem sie dieses Image als Teil einer ethnischen Minderheit adaptiert und zeitgleich auf spielerisch-ironische Art übertreibt. Minajs neues Selbstverständnis einer afroamerikanischen Rapperin des fortschreitenden 21. Jahrhunderts wirkt sich auch aktuell noch auf die Texte vieler weiterer Künstlerinnen aus.
Obwohl Hip Hop immer noch ein von Männern dominiertes musikalisches Genre ist, sind bereits seit den Anfangsjahren der Szene auch Frauen aktiv an der Gestaltung beteiligt. Mit der Etablierung von MTV im Jahre 1981 erfuhren Rapperinnen einen wachsenden Bekanntheitsgrad. Vor allem Musikvideos spielten eine wichtige Rolle für die wachsende Popularität von Hip Hop als audiovisuelle Vermittlungsform des medialen Images des Hip Hop (und damit auch der Rapperinnen). Trotzdem wurden Interpretinnen des Genres oft marginalisiert und damit die weibliche Wahrnehmung und/oder Partizipation in die Peripherie der Hip Hop Kultur geschoben. Die wenigen etablierten weiblichen MCs versuchten dabei mithilfe ihrer künstlerischen Selbstrepräsentation auf das herrschende Rollenstereotyp der passiven, zurückhaltenden Frau aufmerksam zu machen, die finanziell von ihrem Mann abhängig ist. Damit einhergehend sahen sich vor allem Afroamerikanerinnen der sexuellen Objektivierung in den Songtexten und Videoclips der männlichen Kontrahenten ausgesetzt. Doch auf welche Art und Weise schafften es die Interpretinnen, sich von diesem Stigma zu lösen beziehungsweise schafften sie es überhaupt? Themen wie die (materielle) Abhängigkeit vom Mann, die Infragestellung von Geschlechterkonventionen und sexuelle Gleichberechtigung dominieren die Texte...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. „Hot, Cool & Vicious” – Die künstlerische Selbstrepräsentation von weiblichen Rappern im Genre Hip Hop
- 2.1. Theoretisch-historischer Kontext
- a) Die Wellen der Frauenrechtsbewegung
- b) Hip Hop-Feminismus
- c) Hip Hop als performative Kultur
- 2.2. 1980er Jahre: Rap-Pionierinnen und ihre frühen Videoclips
- 2.3. 1990er Jahre: Wachsende Emanzipation und Diversität
- 2.4. 2000er Jahre: Hip Hop im Mainstream und Rückgang des weiblichen Raps
- 3. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die künstlerische Selbstrepräsentation von weiblichen Rappern im Genre Hip Hop und untersucht, wie diese sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.
- Die Rolle der Frauenrechtsbewegung und des Hip Hop-Feminismus in der Entwicklung der Selbstrepräsentation von Rapperinnen
- Die Bedeutung von Musikvideos als Plattform für die künstlerische Selbstrepräsentation
- Die Herausforderungen und Chancen der Selbstrepräsentation von Rapperinnen in einem von Männern dominierten Genre
- Die Entwicklung der Ästhetik und des Rollenverständnisses von Rapperinnen im Laufe der Jahrzehnte
- Die Auswirkungen der Fusion von Hip Hop und Mainstream-Popkultur auf die Selbstrepräsentation von Rapperinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den theoretisch-historischen Kontext der Arbeit dar, indem es die Konzepte des „second-wave feminism“ und „third-wave feminism“ sowie den Hip Hop-Feminismus beleuchtet. Das zweite Kapitel untersucht die Rap-Pionierinnen der 1980er Jahre und ihre frühen Videoclips. Das dritte Kapitel analysiert die wachsende Emanzipation und Diversität im weiblichen Rap der 1990er Jahre. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Fusion von Hip Hop und Mainstream-Popkultur im 21. Jahrhundert und ihren Auswirkungen auf die Selbstrepräsentation von Rapperinnen.
Schlüsselwörter
Weiblicher Rap, Hip Hop-Feminismus, Selbstrepräsentation, Musikvideos, Frauenrechtsbewegung, Ästhetik, Rollenverständnis, Mainstream-Popkultur, Afroamerikanische Rapperinnen.
- Arbeit zitieren
- Vanessa Patrick (Autor:in), 2015, "Hot, Cool & Vicious". Die künstlerische Selbstrepräsentation von weiblichen Rappern im Genre Hip Hop, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295922