‚Homo sociologicus‘ (lat. = soziologischer Mensch) ist die Bezeichnung für den Menschen als soziologisches Wesen, welches auf soziale Kontakte und regelmäßige Interaktion angewiesen ist, um sich zu entwickeln und glücklich zu sein. So
beschreibt Ralph Dahrendorf das Individuum, das durch die Beziehung zu seinen Eltern mit sozialen Bindungen aufwächst, sie mit Kindergarten- und Schulfreunden weiterführt und im Erwachsenenalter viele, teils komplexe Beziehungen zu
unterschiedlichen Personen pflegt.
Laut Facebook haben die eine Milliarde Mitglieder des Online-Netzwerks im Jahr 2013 durchschnittlich 130 ‚Freunde’ in ihrer Kontaktliste. Diese hohe Anzahl müsste in Bezug auf Dahrendorf ein Kennzeichen für einen sehr glücklichen und sozial integrierten Menschen sein. Aber scheint es nicht so, als würden die verschiedenen Beziehungskonstellationen durch die Verallgemeinerung der gesamten Kontakte auf Facebook, die jeden als Freund bezeichnen, an Bedeutung verlieren?
Die folgende Arbeit soll herausstellen, welche Beziehungsformen sich hinter der ungeordneten Masse verstecken und inwiefern Kommunikation und Interaktion über Facebook soziale Beziehungen beeinflussen und ihre Pflege sowie ihren Aufbau verändern. Es wird versucht, die Frage zu beantworten, ob ein soziales Online-Netzwerk eine Bereicherung für die Beziehungspflege beziehungsweise den Kontaktaufbau zu neuen Personen darstellt oder ob es sich eher hemmend und beschränkend auswirkt, indem durch den wachsenden Gebrauch derartiger Online-Angebote Zeit und Kompetenz für die Pflege und Aufrechterhaltung real existierender Beziehungen reduziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Beziehungen und Soziales Netzwerk
- Formale und persönliche Beziehungsformen
- Eine Unterkategorie der sozialen Beziehung: Freundschaft
- Symbolischer Interaktionismus und Medienkommunikation
- Soziale Beziehungen auf facebook
- facebook vor dem Hintergrund des Web 2.0
- Kommunikations- und Interaktionsfunktionen
- Auswirkungen auf soziale Beziehungen
- Der Freundschaftsbegriff und die bedeutungslosen Kontakte
- Mediatisierte realweltliche Beziehungen
- Fremde und virtuelle Kontakte
- Sozialkapital
- Generelle Wandlungstendenzen in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie soziale Beziehungen durch die Kommunikation und Interaktion auf Facebook beeinflusst werden. Sie analysiert die verschiedenen Formen von Beziehungen auf Facebook und wie sie sich von traditionellen Beziehungen unterscheiden. Dabei geht es um die Frage, ob Facebook eine Bereicherung für soziale Beziehungen darstellt oder ob es eher hemmend wirkt.
- Beziehungen und soziale Netzwerke im digitalen Raum
- Kommunikations- und Interaktionsformen auf Facebook
- Der Einfluss von Facebook auf den Freundschaftsbegriff
- Veränderungen in realen Beziehungen durch Facebook
- Das Konzept des Sozialkapitals im Kontext von Facebook
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der sozialen Beziehungen und sozialen Netzwerke ein. Sie definiert zentrale Begriffe wie "Soziale Beziehung", "Soziales Netzwerk" und "Symbolischer Interaktionismus" und stellt den Zusammenhang zwischen diesen Begriffen dar. Weiterhin wird der Fokus auf die Bedeutung von Facebook als sozialem Netzwerk gelegt und es werden die Unterschiede zwischen formalen und persönlichen Beziehungen erläutert.
Das Kapitel "Soziale Beziehungen auf Facebook" befasst sich mit der Rolle von Facebook als Plattform für soziale Interaktion und Kommunikation. Es analysiert die Kommunikations- und Interaktionsformen auf Facebook und untersucht, wie diese die Beziehungspflege und den Kontaktaufbau beeinflussen. Besonders wird der veränderte Freundschaftsbegriff auf Facebook und die Auswirkungen auf reale Beziehungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von sozialen Online-Netzwerken auf soziale Beziehungen, insbesondere im Kontext von Facebook. Zentrale Begriffe sind: soziale Beziehung, soziales Netzwerk, Kommunikation, Symbolischer Interaktionismus, Freundschaft, Mediatisierung, Sozialkapital, Strength of Weak Ties.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2013, Die Bedeutung von sozialen Online-Netzwerken für soziale Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295935