Wohnen in der Abgeschiedenheit. Herausforderungen und Besonderheiten im Leben der nordfriesischen Halligbewohner


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2013

12 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die geschichtliche Entwicklung der Halligen
2.1 Geografische Lage
2.2 Erdgeschichtliche Entwicklung
2.3 Kampf gegen die Natur: Uferschutz und Dammbau
2.4 Anbruch einer neuen Zeit

3 Alltag und Kultur auf einer Hallig
3.1 Über das Halligleben
3.2 Ein ganz normaler Alltag?
3.3 Leben in der Extreme: Über die sozialen Strukturen

4 Neue Herausforderungen

5 Resümee

6 Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

„Dort an der Nordseeküste wohnt ein armseliges Volk auf hohen Hügeln und Warften, die mit den Händen in der Höhe der höchsten Fluten aufgeworfen sind und auf denen sie demnach ihre kleinen Häuser errichten und Schiffern gleichen, wenn die Flut alles bedeckt (...).“[1]

Die vorliegende Modulabschlussarbeit gibt einen Einblick über eine einzigartige Lebenswelt. Vorgestellt wird das beeindruckende Leben auf den nordfriesischen Halligen, das in Form eines Gruppenvortrages in dem Seminar „Inselwelten – Zur Kultur der Abgeschiedenheit“ präsentiert wurde. Thematisiert wird die geschichtliche Entwicklung der Halligen bis in das 20. Jahrhundert, die Abhängigkeit des Menschen vom Meer – der stetige Kampf gegen die Naturgewalten – und damit das außergewöhnliche Leben der Halligbewohner.

Dies wird mithilfe von Alexandra Bülows Artikel „Leben auf der Hallig – Keine Spur von Einsamkeit“ und Joachim Wergins Monografie „Halligleben im Wandel der Zeit“ auf prägnante Weise dargestellt, um so die Besonderheit und Einmaligkeit, die diesen Lebensraum auszeichnet, zusammenzufassen.

2 Die geschichtliche Entwicklung der Halligen

2.1 Geografische Lage

Umgeben von dem nordfriesischen Wattenmeer, an der Westküste Schleswig-Holsteins, liegen, geprägt von heftigen Stürmen und wiederkehrenden Überflutungen, kleine und unvollständig geschützte Inseln: die Halligen. Bis heute sind, dank der unvorstellbaren Anstrengungen der Halligleute mit staatlicher Unterstützung noch zehn Inseln erhalten. Zu ihnen gehören Hooge, Langeneß, Oland, Gröde, Habel, Nordstrandischmoor, Südfall, Süderoog, Norderoog und die bereits an Land angrenzende Hamburger Hallig. Abgegrenzt wird diese weltweit einzigartige Landschaft von den Inseln Föhr und Amrum im Norden und von der Halbinsel Eiderstedt im Süden.[2]

2.2 Erdgeschichtliche Entwicklung

Das Wattenmeer und ihre Inseln haben sich im Laufe der Jahrtausende auf vielfältige Weise verändert. Die Eiszeiten hatten über einen großen Zeitraum viele Veränderungen bewirkt. Zwischen den wärmeren Perioden stieg der Meeresspiegel um bis zu 100 Meter an, sodass die vorher trocken gelegenen Moore und Wälder überflutet wurden. Spuren dieses Wandels lassen sich nach Wergins Aussage unter anderem auf der Hallig Langeneß finden.[3] Durch Wasserläufen und Sedimentablagerungen veränderte sich die Halligwelt stetig: „Was die See aufgebaut hat, hat sie in den folgenden Jahrhunderten auch wieder weggerissen. Halligen sind [entstanden und] wieder im Meer versunken, andere haben viel Land verloren, (…) [und] an ruhigen, geschützten Stellen [ist] neues Land entstanden.“[4]

Die Veränderungen reichen bis in die heutige Zeit hinein und mit der Besiedlung dieser Gebiete durch den Menschen begann der niemals endende Kampf gegen die Natur, sich das bewohnte Stück Land nicht mehr wegnehmen zu lassen. „Ständige Unterhaltungsarbeiten“, stellt Wergin fest, „(...) sind der Preis für die relative Sicherheit“[5], um die Besiedlung und den Erhalt der Halligen zu gewährleisten.

2.3 Kampf gegen die Natur: Uferschutz und Dammbau

Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem zahlreiche Halligen entstanden und oft auch tragisch mit ihren Bewohnern untergegangen sind, begannen „Überlegungen, etwas für die Erhaltung und den Schutz der Halligen zu tun.“[6] Jahrhundertelang ist den Friesen bei jedem Sturm Land verlorengegangen. Wie machtlos die Menschen den Naturgewalten ausgeliefert waren, schildert Herr Wergin mit folgenden Worten: „Warften mussten aufgegeben werden, Häuser und auch Kirchen versanken im Meer.“[7] Die Bewohner verloren alljährlich durch Erosion und Abbruch der Kanten wirtschaftlich kostbares Land, bis man schließlich beschloss, die Halligen zu befestigen. Zudem wurde die Erkenntnis gewonnen, dass die Halligen für die Nordseeküste auf dem Festland eine substanzielle Rolle spielen und die Küste als Wellenbrecher schützen. Nachdem vielen Halligbewohnern jahrhundertelang nach schweren Sturmfluten und verlorenen Häusern nur die Möglichkeit einer Umsiedlung blieb, da die technischen Möglichkeiten für einen Deichbau fehlten, konnte man mit der Verbesserung des technischen Fortschrittes die geplanten Schutzmaßnahmen und damit den entscheidenden Anstoß zur Befestigung der Halligen geben.[8] So war Oland schließlich die erste Hallig, die eine Steinkante zur Uferbefestigung erhielt. Um das Material für die Befestigungsarbeiten heranzuschaffen, baute man einen Damm zwischen der Hallig Oland und dem Festland. Dieser Bau sollte das Leben der Halligbewohner fortan für immer verändern: „Für die Arbeiten kommen viele fremde Arbeiter auf die Halligen, die Veränderungen und Unruhe in das abgeschiedene Leben der Halligleute bringen.“[9]

2.4 Anbruch einer neuen Zeit

Infolge des Dammbaus und des Zustromes von fremden Arbeitern, die mit dem Bau der Uferbefestigung beschäftigt waren, hielt auch der technische Fortschritt auf den Halligen Einzug. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielten die ersten Halligen Telefonanschlüsse. Es sollte jedoch bis nach den zweiten Weltkrieg dauern, bis das auch das erste Stromkabel durch das Wattenmeer verlegt wurde und die Bewohner der abgeschiedenen Inseln mit Strom versorgen sollte. Das Leben wurde für die Halligbewohner dank elektrischen Lichtes, die Benutzung elektrischer Geräte für den Haushalt und die Landwirtschaft immens erleichtert und unproblematischer.[10]

Es sollte noch bis in die 1960er Jahre dauern, bis dann auch die erste Süßwasserleitung zu den Halligen verlegt wurde und damit die Lebensqualität auf den Eilanden ein weiteres Mal um ein Vielfaches steigerte. Auch Sanierungs- und Neubaumaßnahmen der vielen meist über 100 Jahre alten Gebäude wurden umgesetzt und sturmflutsicher umgebaut. Das tägliche Leben – und Überleben – der Bewohner der friesischen Inseln wurde innerhalb eines Jahrhunderts nicht nur sichtlich komfortabler, sondern auch wesentlich sicherer.[11]

3 Alltag und Kultur auf einer Hallig

3.1 Über das Halligleben

Die besondere Kultur der Halligleute spiegelt sich in der täglichen Arbeit in der sturmflutbedrohten Abgeschiedenheit dieser Inseln und in die bis in unsere Zeit hinein wirksamen sozialen Bedingungen wieder. Die Inseln sind, mitten im Wattenmeer gelegen, permanent Wind und Wetter ausgesetzt und ständig von „Land unter“ bedroht. Festlandbewohner können sich meist keinen einsameren Ort zum Leben vorstellen.[12] Das Leben auf einer Hallig ist etwas Besonderes, es „ist eine Welt für sich“.[13]

Insgesamt leben heute 280 Menschen auf den fünf größten Halligen in der Nordsee, davon allein auf Langeneß, der mit zehn Kilometern Länge größten Hallig, 106 Einwohner. Die meisten Bewohner sind im Landesbetrieb für Küstenschutz angestellt und sorgen täglich für die Instandhaltung der Uferbefestigungen und Wiesen. Die Halligleute haben sich dem Schutz ihrer Heimat verschrieben, damit ihre Halligen auch zukünftig, trotz regelmäßiger Überflutungen im Jahr, erhalten bleiben.[14]

[...]


[1] Wergin, Joachim: Halligleben im Wandel der Zeiten. Hamburg: Quickborn Verlag, 1997, S. 7

[2] Vgl. Wergin, 1997, S. 9

[3] Vgl. Wergin, 1997, S.10

[4] Wergin, 1997, S. 11

[5] Ebd. S. 11

[6] Wergin, 1997, S. 26

[7] Ebd. S. 26

[8] Vgl. Wergin, 1997, S. 26

[9] Wergin, 1997, S. 27

[10] Vgl. Wergin, 1997, S. 29

[11] Vgl. Wergin, 1997, S. 30

[12] Vgl. Bülow, Alexandra: Nordsee: Leben auf der Hallig – Keine Spur von Einsamkeit, http://www.welt.de/7515128, vom 07.05.2010, gefunden: 25. März 2013

[13] Ebd. Bülow, 2010

[14] Vgl. Handout zum Thema „Die Halligen“ vom 28. November 2012 aus dem Seminar „Inselwelten – Zur Kultur der Abgeschiedenheit“

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Wohnen in der Abgeschiedenheit. Herausforderungen und Besonderheiten im Leben der nordfriesischen Halligbewohner
Université
University of Hamburg  (Institut für Geisteswissenschaften)
Cours
Inselwelten – Zur Kultur der Abgeschiedenheit
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
12
N° de catalogue
V296007
ISBN (ebook)
9783656938798
ISBN (Livre)
9783656938804
Taille d'un fichier
394 KB
Langue
allemand
Mots clés
Halligen, Nordsee, Kultur, Abgeschiedenheit, Inseln, Alltagsleben, Soziale Strukturen
Citation du texte
Karolin Kaffenberger (Auteur), 2013, Wohnen in der Abgeschiedenheit. Herausforderungen und Besonderheiten im Leben der nordfriesischen Halligbewohner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296007

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