Vor ca. 10 Jahren am 14.03.2003 verkündete der damalige Bundeskanzler Gerhard
Schröder die Agenda 2010. Das Konzept beinhaltet weitreichende Neuerungen im
Bereich Wirtschaft, Arbeitsmarkt und weiteren Teilen des öffentlichen Lebens. Die
Änderungen auf dem Arbeitsmarkt werden im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals als
„Hartz- Reformen“ bezeichnet, da der ehemalige Personalvorstand des Volkswagen
Konzerns Peter Hartz jener Kommission vorstand, die mit der Ausarbeitung der
Arbeits- und Sozialmarktreformen beauftragt wurde.
Insbesondere zu dem diesjährigen 10 jährigen Jubiläum wurde die Reform wieder in
die mediale Öffentlichkeit gerückt. Hierbei stehen insbesondere die gesellschaftlichen
Änderungen und die Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt in Folge der Agenda 2010 im
Fokus der Betrachtung. Allerdings hat die Reform auch die Arbeitsverwaltung erheblich
verändert. So wurde im Rahmen von „Hartz III“ aus der „Bundesanstalt für Arbeit“ die
„Bundesagentur für Arbeit“ (BA) mit dem Ziel die Verwaltungsstrukturen hin zu einem
Dienstleistungsunternehmen zu modernisieren. Aus dem Bürger wurde ein Kunde.
Auch die Grundsicherungsbehörden, welche die Aufgaben nach der Neuordnung des
Sozialgesetzbuch II (SGB II) wahrnehmen, wurden im Rahmen der „Hartz IV Reform“
verändert. Aus diesen Grundsicherungsbehörden sind nach weiteren gesetzlichen
Änderungen die Jobcenter (JC) entstanden. Allerdings sind die Ergebnisse der JC
insbesondere bei den Beschäftigungsaufnahmen der Kunden unterschiedlich.
Dies wirft natürlich hinsichtlich der Arbeitsweise der JC Fragen auf und lässt auf
qualitative Unterschiede in der Aufgabenwahrnehmung und den organisatorischen
Prozessen schließen. Auf der anderen Seite können auch interne oder externe
Faktoren vorliegen, die diese unterschiedlichen Ergebnisse begründen. Um dies zu
untersuchen, könnte sich ein umfassendes Risikomanagement im JC als mögliche
Analysemethode anbieten. Eine gesetzliche Regelung existiert für den Geltungsbereich
der JC derzeit nicht. Für Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter
Haftung (GmbH) hingegen ist ein Risikomanagement verbindlich im Gesetz zur
Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) festgelegt. Aus den
Erfahrungen privater Unternehmen könnten sich somit Methodiken ableiten lassen, die
möglicherweise zu besseren Arbeitsergebnissen der JC führen. Deshalb ist es Ziel
dieser Arbeit, den Nutzen eines Risikomanagements für das JC zu analysieren. Dabei
wird im ersten Teil der Arbeit das Ris
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesentliches zum Risikomanagement
- Definition Risikomanagement
- Wesentliche Ziele und Aufgaben des Risikomanagements
- Wichtige Elemente des Risikomanagementprozesses
- Risikoidentifikation und -analyse
- Risikobewertung und -steuerung
- Risikoberichtswesen
- Grundlegendes zum Jobcenter
- Definition Jobcenter
- Wesentliche Ziele und Aufgaben eines Jobcenters
- Wirtschaftliche und organisatorische Rahmenbedingungen
- Schlüsselprozesse in einem Jobcenter
- Neukundenprozess und Antragsbearbeitung
- Der Vermittlungsprozess
- Grundsicherung als Risikofaktor
- Externe Risiken der Grundsicherung
- Interne Risiken der Grundsicherung
- Risikomanagement für Jobcenter
- Risikoidentifikation und -analyse im Jobcenter
- Checklisten
- Fehlerbaumanalyse
- Kritische Bewertung
- Risikobewertung und -steuerung
- Das Risikoportfolio
- Die Szenariotechnik
- Kritische Bewertung
- Risikoberichterstattung
- Risikomanagementbericht
- Risikohandbuch
- Kritische Bewertung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Nutzen eines Risikomanagements für Jobcenter. Sie beleuchtet die rechtlichen Grundlagen und den Risikomanagementprozess im Allgemeinen. Anschließend untersucht sie die spezifischen Herausforderungen und Risiken, denen Jobcenter im Rahmen ihrer Aufgaben und Prozesse gegenüberstehen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Anwendung von Risikomanagementinstrumenten zur effektiven Steuerung und Bewältigung dieser Risiken.
- Die Bedeutung von Risikomanagement im Kontext der Jobcenter-Arbeit
- Die Herausforderungen und Risiken, die im Zusammenhang mit der Grundsicherung bestehen
- Die Anwendung von Risikomanagementinstrumenten zur Optimierung der Jobcenter-Prozesse
- Die Analyse von Erfolgsfaktoren und möglichen Handlungsempfehlungen für die Implementierung eines Risikomanagements in Jobcentern
- Die kritische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von Risikomanagement auf die Arbeitsweise und die Leistungsfähigkeit von Jobcentern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Risikomanagements in Jobcentern ein und beleuchtet die Relevanz dieser Thematik im Kontext der Agenda 2010 und der Veränderungen im Arbeitsmarkt. Sie stellt die Zielsetzung der Arbeit und die Gliederung der einzelnen Kapitel dar.
- Wesentliches zum Risikomanagement: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Risikomanagements und erläutert die wesentlichen Ziele und Aufgaben, die mit einem effektiven Risikomanagement verbunden sind. Der Schwerpunkt liegt auf den zentralen Elementen des Risikomanagementprozesses, wie Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung und -steuerung sowie dem Risikoberichtswesen.
- Grundlegendes zum Jobcenter: Dieses Kapitel stellt die Jobcenter als zentrale Akteure der Arbeitsmarktpolitik vor. Es erläutert die rechtlichen Grundlagen, die wesentlichen Ziele und Aufgaben sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen. Der Fokus liegt auf den Schlüsselprozessen in einem Jobcenter, insbesondere auf dem Neukundenprozess, der Antragsbearbeitung und dem Vermittlungsprozess. Zusätzlich werden die Risiken, die im Zusammenhang mit der Grundsicherung bestehen, in zwei Kategorien unterteilt: Externe Risiken und Interne Risiken.
- Risikomanagement für Jobcenter: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung von Risikomanagementinstrumenten im Kontext von Jobcentern. Es werden verschiedene Methoden zur Risikoidentifikation und -analyse vorgestellt, wie Checklisten, Fehlerbaumanalysen und kritische Bewertungen. Anschließend werden Verfahren zur Risikobewertung und -steuerung, wie das Risikoportfolio und die Szenariotechnik, erläutert. Der Fokus liegt auf der kritischen Bewertung der Wirksamkeit dieser Instrumente und der Herausforderungen bei ihrer Anwendung in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Thematik des Risikomanagements im Kontext der Jobcenter. Dabei stehen die folgenden Schlüsselwörter im Fokus: Risikomanagement, Jobcenter, Grundsicherung, Arbeitsmarktpolitik, Risikoidentifikation, Risikoanalyse, Risikobewertung, Risikosteuerung, Risikoberichterstattung, Checklisten, Fehlerbaumanalyse, Szenariotechnik, Risikoportfolio. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der Implementierung eines Risikomanagements in Jobcentern und untersucht die Auswirkungen auf die Arbeitsweise und die Leistungsfähigkeit dieser Einrichtungen.
- Citation du texte
- Thomas Jungmann (Auteur), 2013, Risikomanagement im Jobcenter. Eine kritische Bewertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296068