Thüring von Ringoltingens "Melusine" (1456) gilt als einer der ersten deutschen Prosaromane des Spätmittelalters. Dementsprechend umfangreich ist das Spektrum der bisher verhandelten Forschungsansätze zum literarischen Motiv der Melusine. In der hier vorliegenden Arbeit soll nun aus diesem äußerst heterogenen Forschungsfeld, der gendertheoretische Ansatz hervorgehoben werden, wobei der primäre Fokus der Analyse auf Männlichkeit respektive Männlichkeitskonstruktionen in der Melusine liegen wird.
Wurde der Text zwar bereits mehrfach mittels der Gender-Perspektive untersucht, dominieren dabei deutlich feministische Deutungsweisen, bei denen in erste Linie die Frauenfiguren und deren Weiblichkeit ins Zentrum des Forschungsinteresses gerückt werden.
Die Gender Studies befassen sich jedoch mit einem äußerst breiten Untersuchungsgegenstand, so dass neben dem Women‘s- und Queer Studies auch die Men‘s Studies zu ihrem Forschungsgebiet zählen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die mittelalterliche Geschlechterordnung
- Wandel in der Sozial- und Klassenstruktur
- Wann ist ein Mann ein Mann?
- Maskulinität in der Melusine
- Reymund als Negativexempel des Männlichen
- Reymunds Söhne und Enkel als Inkorporation des Männlichen
- Aktive Männlichkeit als Wiederherstellung der patriarchalen Ordnung
- Melusines Männlichkeit
- Melusine und der Phallus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Konstruktion von Männlichkeit im Spätmittelalter anhand des Prosaromans „Melusine“ von Thüring von Ringoltingen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der männlichen Figuren und deren Rolle im Kontext der sich wandelnden Geschlechterordnung. Die Arbeit beleuchtet, wie die Darstellung von Männlichkeit in „Melusine“ die sozialen und kulturellen Veränderungen des 15. Jahrhunderts widerspiegelt.
- Wandel der Geschlechterordnung im Spätmittelalter
- Darstellung von Männlichkeit in der „Melusine“
- Männlichkeitskonstruktionen als subversives Element
- Die Rolle der Frauenfiguren im Kontext der Männlichkeitskonstruktionen
- Die Verbindung von literarischer Analyse und sozialgeschichtlicher Kontextualisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Gender-Perspektive für die Analyse von „Melusine“ dar und hebt die Forschungslücke in Bezug auf die Darstellung von Männlichkeit hervor. Das zweite Kapitel beleuchtet den Wandel der Geschlechterordnung im Spätmittelalter, insbesondere die Entwicklung von patriarchalen Machtstrukturen. Das dritte Kapitel analysiert die Darstellung von Männlichkeit in „Melusine“ anhand der Figuren Reymund und seiner Söhne. Im vierten Kapitel wird Melusines eigene Männlichkeit in Bezug auf den Phallus untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Männlichkeit, Geschlechterordnung, Spätmittelalter, Prosaroman, „Melusine“, Thüring von Ringoltingen, Patriarchat, Gender-Perspektive, Subversion, Sozialgeschichte, Kulturgeschichte.
- Quote paper
- Barbara Spögler (Author), 2015, Männlichkeitskonstruktionen als subversives Element in der "Melusine" des Thüring von Ringoltingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296120