Die vorliegende Arbeit, die schon mit ihrem Titel die Zweigleisigkeit der Fragestellung gibt, bietet neben der Einführung in das politische Denken des Generals Hans von Seeckt, auch eine militär- und ideengeschichtliche Grundlage. Seine Schriften und deren Analyse, sowie die moderne Literatur, bilden diese Grundlage und den Untersuchungsgegenstand der Personendarsellung von Seeckts und lassen sich mit der Hauptfragestellung auseinanderzusetzen. Ein Versuch, eine Analyse Seeckts politischer Einstellungen während der Jahre 1919-1921 vorzunehmen.
War Seeckt ein unpolitischer Soldat? Oder war er ein parteiischer, opportunistischer, rechtsgesinnter und machtgieriger Offizier wie es die moderne Literatur uns ihn schildert?
Gibt es einen Begriff des unpolitischen Soldaten und wo begegnet er uns?
Wenn man den Begriff „unpolitischer Soldat, bzw. Offizier“ verstehen will, muss man auf die Tradition der preußischen Armee seit der preußischen Heeresreform von Friedrich Wilhelm III und noch stärker seit Bismarck zurückgreifen. Die Anhänger mussten von jeglicher politischer bzw. parteipolitischer Tätigkeit ausgeschlossen und unabhängig sein. Aber laut dem Handbuch zur deutschen Militärgeschichte ist so ein Heer immer mit dem Staatsgedanken identisch. In Weimarer Republik waren „politische Betätigungen“ für Soldaten verboten. Die Ablehnung dieser Prinzipien war eine Norm in der Republik. So bildete diese pseudo- überparteiische Einstellung das Kriterium für die Beurteilung der politischen Umwelt und Einstufung der Parteien. Das Prinzip des „Unpolitischen“ verkörperten in der Reichswehr vor allem die Generäle Gröner, Seeckt und Geßler.
Als nächster Schritt: anhand der Selbstzeugnisse von Seeckt möchte ich der Frage des unpolitischen Soldaten nachgehen und seine widersprüchlichen Gedanken auflösen. Bei der Behandlung dieses Themas möchte ich mich auf drei wichtigsten und bekanntesten Selbstzeugnissen Seeckts stüzen, die für die Fragestellung relevant sind, nämlich die Schriften „Zukunft des Reiches“ (1929) und die Reichswehr (1933), konzentrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografische Abrisse
- Prägung in der Monarchie
- Seeckt und die Republik von 1919-1921
- Seeckts Schriften und geistes-politische Auffassungen
- Die unpolitische Armee in „Die Reichswehr“ und „Gedanken eines Soldaten“
- Der Stand des Offizierskorps
- Prinzip der unpolitischen Armee und „Staat im Staat“- Auffassung
- Der Staatsgedanke in „Die Zukunft des Reiches“
- Historische Forschungskritik
- Rabenaus Urteil
- Seeckts politische Einstellung in der modernen Literatur
- Schlussteil
- Literatur und- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das politische Denken des Generals Hans von Seeckt und analysiert, ob er als unpolitischer Soldat betrachtet werden kann. Die Arbeit befasst sich mit Seeckts Schriften und deren Analyse, sowie mit der modernen Literatur, um seine Person darzustellen und seine politischen Einstellungen während der Jahre 1919-1921 zu untersuchen.
- Die Prägung Seeckts durch die preußische Militärtradition und sein Verständnis von Pflicht, Treue, Ehre und Vaterland.
- Seeckts Rolle im Kontext der Weimarer Republik und seine Positionierung gegenüber dem Prinzip der „unpolitischen Armee“.
- Die Analyse von Seeckts Schriften, insbesondere "Die Zukunft des Reiches", "Die Reichswehr" und "Gedanken eines Soldaten", um seine politische Ideologie zu ergründen.
- Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Interpretationen Seeckts in der modernen Literatur, insbesondere durch Meier Welcker und Rabenau.
- Die Einordnung von Seeckts politischem Denken im Kontext des Wandels von der Monarchie zur Republik.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Hans von Seeckt ein unpolitischer Soldat war. Sie beleuchtet die Bedeutung des Begriffs "unpolitischer Soldat" im Kontext der preußischen Militärtradition und der Weimarer Republik.
Biografische Abrisse: Dieses Kapitel beleuchtet Seeckts Prägung in der preußischen Monarchie, sein Dienst in der Kaiserlichen Armee und seine frühen politischen Ansichten. Es werden seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und seine Rolle als Berater des osmanischen Heeres beschrieben.
Seeckts Schriften und geistes-politische Auffassungen: Dieses Kapitel analysiert Seeckts Schriften, insbesondere "Die Zukunft des Reiches", "Die Reichswehr" und "Gedanken eines Soldaten", um seine politischen Ideen zu entschlüsseln. Es werden seine Ansichten zur "unpolitischen Armee", zum Stand des Offizierskorps und zum Staatsgedanken untersucht.
Historische Forschungskritik: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Interpretationen von Seeckts politischem Denken in der modernen Literatur, insbesondere durch Meier Welcker und Rabenau. Es werden die unterschiedlichen Positionen und deren Schlussfolgerungen für die Analyse von Seeckts politischer Einstellung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen: Hans von Seeckt, unpolitischer Soldat, preußische Militärtradition, Weimarer Republik, "Die Reichswehr", "Gedanken eines Soldaten", "Die Zukunft des Reiches", Staatsgedanke, Politik und Militär, historische Forschungskritik, Meier Welcker, Rabenau, Militärgeschichte, Ideengeschichte.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2009, Der Soldat Hans von Seeckt. Selbstzeugnisse in historischer Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296195