Das System der Arbeitsbesserungslager, auch GULag genannt, ist eines der schrecklichsten und dunkelsten Kapitel in der sowjetischen Geschichte, welches mehr als fünfzig Jahre dauerte, erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 endete und dessen Wurzeln bis in die Zarenzeit hinein zurückverfolgt werden können.
Wenn man die Anzahl der Entlassungen und die der Todesfälle zusammenrechnet, sind schätzungsweise etwa 18 Millionen Menschen aus vielen verschiedenen Nationen im GULag inhaftiert gewesen.
Während unserer Kursexkursion nach Perm wurde deutlich, dass die Institution GULag bis heute ihre unübersehlichen Spuren in Geschichte und Gegenwart der Menschen hinterlassen hat. Die Geschichte des Lagersystems soll hier nicht im Vordergrund stehen, sondern nur am Rande erwähnt werden. Im Mittelpunkt dieser Ausarbeitung stehen das in der fast dreißig jährigen Ära Stalins und darüber hinaus erfahrende Leben und der Alltag im GULag und dessen Auswirkungen auf die Gefangenen...
Im Folgenden werde ich zuerst auf die äußeren und inneren Bedingungen, denen Häftlinge in sowjetischen Arbeitslagern ausgesetzt waren, eingehen: Verhaftung, Aufenthaltssituation, Lagerregime, Wachpersonal, Arbeitswelt, Ernährung und Hunger, Unterbringung, Hygiene, Häftlingsgesellschaft, Tagesabläufe und Überlebensstrategien, die es den Häftlingen ermöglichten diese Arbeitslager auszuhalten. Im zweiten Teil werde ich die Ergebnisse der Spurensuche bezüglich des ehemaligen Kriegsfriedhofes und der ungarischen Kriegsgräberstätte in der Region Zakamsk dokumentieren, die ich während meines Aufenthalt in Perm und der Region gesammelt habe, und näher darauf eingehen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Hauptteil: Beschreibung des Lebens im Gefangenenlager
- Ergebnisse der Spurensuche
- Ehemaliger deutscher Kriegsfriedhof
- Sowjetischer Kriegsfriedhof
- Gedenkstein für ungarische Kriegsgefangene
- Wohnhaus
- Zusätzliche Informationen zu einer gefundenen Gedenkstätte
- Schlussfolgerungen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Forschungsarbeit befasst sich mit dem Leben und Alltag im GULag, dem sowjetischen System der Strafgefangenenlager in der stalinistischen Ära. Die Arbeit soll einen Einblick in die Lebensbedingungen der Gefangenen, die Lagerorganisation und die Auswirkungen des Lagersystems auf die Häftlinge geben.
- Die Entstehung und Entwicklung des GULag-Systems
- Die Lebensbedingungen der Gefangenen im GULag
- Die Bedeutung des GULag als Instrument der politischen Repression und der wirtschaftlichen Ausbeutung
- Die Folgen des GULag-Systems für die Opfer und die sowjetische Gesellschaft
- Die Erinnerung an das GULag-System im heutigen Russland
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das GULag-System als ein dunkles Kapitel der sowjetischen Geschichte vor und erläutert dessen historische Wurzeln und Bedeutung. Der Hauptteil beschreibt die Lebensbedingungen der Gefangenen im GULag, einschließlich Verhaftung, Aufenthaltssituation, Lagerregime, Arbeitswelt, Ernährung und Hunger, Unterbringung und Überlebensstrategien. Der dritte Teil präsentiert die Ergebnisse der Spurensuche bezüglich des ehemaligen deutschen Kriegsfriedhofes und der ungarischen Kriegsgräberstätte in der Region Zakamsk.
Schlüsselwörter (Keywords)
GULag, Strafgefangenenlager, Sowjetunion, Stalinismus, Repression, Zwangsarbeit, Terror, Ausbeutung, Lebensbedingungen, Kriegsgefangene, Erinnerungskultur.
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- Laura Endrizzi (Autor), 2011, Leben und Alltag im Gulag. Erfahrungsbericht einer Exkursion nach Perm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296258