In einer früheren Ausgabe der Muttersprache (Heft 3, 2002) erschien ein Bericht von Yaşar Akar (2002), der die türkische Sprachgesellschaft Türk Dil Kurumu (TDK) hinsichtlich ihrer geschichtlichen Entwicklung, Organisationsform, Arbeitsmethoden und Aufgaben vorstellt und sie explizit als einzige Vereinigung ihrer Art in der Türkei ausweist. Akars Bericht hat entscheidende Lücken, die im Rahmen des folgenden Beitrags ausgefüllt werden sollen. Ziel des vorliegenden Berichts ist jedoch nicht nur die Ergänzung fehlender Informationen, sondern in erster Linie die Reflexion über das Wesen der Arbeit von zwei türkischen Sprachinstitutionen, die sich konträren sprachpolitischen Grundsätzen verpflichtet fühlen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Die Sprachrevolution[1] Atatürks
- Entwicklungsstadien der TDK
- Antipuristische Bestrebungen der neuen TDK
- Sind nur Wörter aus der nichtislamischen Welt dem Türkischen fremd?
- Der Sprachverein "Dil Derneği" als Erbe der alten TDK
- Der Sprachpurismus
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Bericht untersucht die Arbeit von zwei türkischen Sprachinstitutionen, die sich konträren sprachpolitischen Grundsätzen verpflichtet fühlen. Er analysiert die Geschichte und die Methoden der Türk Dil Kurumu (TDK), einer von Atatürk gegründeten Sprachpflegeagentur, und vergleicht diese mit dem Sprachverein "Dil Derneği", der als Erbe der alten TDK angesehen werden kann. Das Ziel ist es, das Wesen der Arbeit beider Institutionen im Kontext der türkischen Sprachrevolution zu reflektieren.
- Die Sprachrevolution Atatürks und ihre Ziele
- Die Geschichte und die Entwicklungsphasen der TDK
- Die antipuristische Haltung der neuen TDK und ihre Folgen
- Die Rolle des Sprachvereins "Dil Derneği" als Hüter des Erbes der alten TDK
- Die Bedeutung von Sprachpurismus im türkischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel beleuchtet die schwierige sprachpolitische Situation, vor der Atatürk bei der Gründung der Türkischen Republik stand. Die Einführung des lateinischen Alphabets und die Gründung der TDK waren entscheidende Schritte, um der Bevölkerung das Schreiben- und Lesenlernen zu erleichtern und das Türkische vor dem Einfluss fremder Sprachen zu schützen.
Kapitel 3 betrachtet die Geschichte der TDK und ihre Entwicklung in drei Stadien. Im ersten Stadium (1932–1951) stand die TDK unter der Schirmherrschaft des Staatspräsidenten, im zweiten Stadium (1951–1983) war sie autonom. Das dritte Stadium (nach 1983) ist geprägt durch die Usurpation der TDK durch die Regierung nach dem Militärputsch von 1980 und die bewusste Verfolgung einer antipuristischen Sprachpolitik.
Kapitel 4 untersucht die Arbeit des Sprachvereins "Dil Derneği", der als Erbe der alten TDK angesehen werden kann und sich der Fortführung der Atatürk'schen Sprachrevolution verpflichtet fühlt.
Kapitel 5 beleuchtet den Sprachpurismus als ein wissenschaftliches Verfahren zur Bereicherung des türkischen Wortschatzes und als eine sprachkulturelle Betrachtungsweise, die den türkischen Wortschatz durch Neubildungen bereichern soll.
Das letzte Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze der TDK und des Sprachvereins "Dil Derneği" in der heutigen Türkei. Es unterstreicht die Bedeutung von Sprachpurismus im Kontext des übermächtigen Einflusses fremder Sprachen auf das Türkische.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselwörter dieses Textes umfassen die türkische Sprachrevolution, Sprachpurismus, Türk Dil Kurumu (TDK), Sprachverein "Dil Derneği", Atatürk, türkische Sprache, Arabisch, Persisch, Fremdwörter, Neologismen, Sprachpolitik, Sprachpflege, Kultur, Identität, Wissenschaft, Geschichte, Gesellschaft.
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- Prof. Tahir Balcı (Autor), 2015, Die türkischen Sprachpflegeinstitutionen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296291