Der Begriff Bildung ist in aller Munde. Vor allem in bildungspolitischen Debatten ist Bildung zu einem Synonym für ein Versprechen auf beruflichen und persönlichen Erfolg geworden. "Bildungsrepublik Deutschland", so heißt die Lösung der Politik, und "Bildung fängt in der Kita an", so klingt das Glaubensbekenntnis einer Gesellschaft, die wohlfeile Schlagworte sehr schnell für begründete und wohldurchdachte Konzepte hält. Jeder führt den Begriff Bildung im Munde, aber jeder versteht etwas anderes darunter. Viele schließen sich eilig ideologisch aufgeladenen und interessegeleiteten Formeln an, die von politischen Akteuren, Vertretern der Wirtschaft, beflissenen Medienvertretern und vor allem von den Autoren der Pisa-Studie und anderen Testapologeten unters Volk gebracht werden. Auf diese Weise gerät der Bildungsbegriff zu einem instrumentalisierten und funktionalisierten Schlagwort einer Kampagne, in der politische und ökonomische Interessen die öffentliche Debatte dominieren.
Der folgende Aufsatz soll dazu beitragen, die Debatte zu entideologisieren und zu einem Diskurs beizutragen, der den Bildungsbegriff in seiner zentralen Bedeutung für die schulpädagogische Arbeit abseits aller politisch und ökonomisch verkürzten Vereinnahmung betrachtet. Dazu sollen sowohl die historischen Grundlagen als auch die aktuelleren Debatten um den Bildungsbegriff in der Wissenschaft darauf hin untersucht werden, was sie zur Entwicklung eines fundierten pädagogischen Verständnisses von Bildung beitragen können, um den zum Schlagwort verkommenen Bildungsbegriff wieder zu einem Instrument der wissenschaftlichen und bildungspolitischen Orientierung zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bildung - eine begriffliche Annäherung
- 3. Historische Ansätze in der Bildungstheorie
- 3.1 Bildung in der Aufklärungsepoche
- 3.2 Der neuhumanistische Bildungsbegriff
- 3.3 Das reformpädagogische Bildungskonzept
- 4. Aktuelle Bildungskonzepte
- 4.1 Wissenschaftsbezogene Bildungskonzepte
- 4.2 Gesellschaftsbezogene Bildungstheorien
- 4.3 Der Bildungsbegriff vor dem Hintergrund des Mensch-Welt-Verhältnisses
- 5. Bildung heute-Versuch der Skizze eines entideologisierten Bildungsbegriffs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz zielt darauf ab, den Bildungsbegriff von seiner instrumentalisierten Verwendung zu befreien und ihn wieder als zentrales Element der schulpädagogischen Arbeit zu etablieren. Hierzu werden sowohl historische als auch aktuelle Debatten um den Bildungsbegriff analysiert, um ein fundiertes pädagogisches Verständnis von Bildung zu entwickeln.
- Die Entwicklung des Bildungsbegriffs im historischen Kontext
- Die verschiedenen Dimensionen des Bildungsbegriffs
- Der Einfluss von gesellschaftlichen und politischen Faktoren auf den Bildungsbegriff
- Die Kritik an der Instrumentalisierung des Bildungsbegriffs
- Der Versuch, einen entideologisierten Bildungsbegriff zu formulieren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Der Aufsatz stellt die Problematik der instrumentalisierten Verwendung des Bildungsbegriffs in der öffentlichen Debatte dar. Die Dominanz von politischen und ökonomischen Interessen führt zu einer Verkürzung des Begriffs und verkennt seine zentrale Bedeutung für die pädagogische Arbeit.
2. Bildung - eine begriffliche Annäherung
Dieser Abschnitt beleuchtet den Bildungsbegriff aus verschiedenen Perspektiven. Er betont die enge Verbindung von Selbst- und Weltverständnis und zeigt die Vielschichtigkeit des Begriffs auf. Die Bedeutung historischer Bedingungen für die Interpretation des Bildungsbegriffs wird ebenfalls hervorgehoben.
3. Historische Ansätze in der Bildungstheorie
Das Kapitel analysiert bedeutende historische Epochen und deren Einfluss auf den Bildungsbegriff. Dabei werden die Aufklärungsepoche, der Neuhumanismus, die Reformpädagogik und die Bildungsdebatte der 1960er Jahre beleuchtet.
3.1 Bildung in der Aufklärungsepoche
Die Aufklärungsepoche wird als „Geburt der Moderne“ bezeichnet und zeichnet sich durch das Vertrauen in die menschliche Vernunft aus. Der Abschnitt beleuchtet die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen der Epoche und deren Einfluss auf die Entwicklung des Bildungsbegriffs. Zentrale Ziele der Aufklärung waren rationale Lebensführung, Mündigkeit und individuelle Selbstbestimmung.
3.2 Der neuhumanistische Bildungsbegriff
Dieser Abschnitt beleuchtet die Ideen des Neuhumanismus und deren Bedeutung für den Bildungsbegriff. Der Fokus liegt auf der Entwicklung einer umfassenden Bildung, die die gesamte Persönlichkeit des Menschen berücksichtigt.
3.3 Das reformpädagogische Bildungskonzept
Das Kapitel beschreibt die Reformpädagogik der 1920er Jahre und ihren Einfluss auf den Bildungsbegriff. Die Reformpädagogik strebt nach einer kindgerechteren und lebensnahen Bildung, die die individuellen Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt.
4. Aktuelle Bildungskonzepte
Dieser Abschnitt befasst sich mit aktuellen Bildungskonzepten und untersucht ihre Bedeutung für die Gestaltung von Bildungsprozessen. Die unterschiedlichen Ansätze werden in Bezug auf ihre theoretischen Grundlagen und ihre gesellschaftliche Relevanz beleuchtet.
4.1 Wissenschaftsbezogene Bildungskonzepte
Der Abschnitt befasst sich mit Bildungskonzepten, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von wissenschaftlichen Methoden und der Förderung von kritischem Denken.
4.2 Gesellschaftsbezogene Bildungstheorien
Dieser Abschnitt beleuchtet Bildungstheorien, die den Einfluss gesellschaftlicher Faktoren auf Bildungsprozesse untersuchen. Die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und Inklusion für die Gestaltung von Bildungsprozessen wird hervorgehoben.
4.3 Der Bildungsbegriff vor dem Hintergrund des Mensch-Welt-Verhältnisses
Das Kapitel befasst sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Welt und deren Bedeutung für den Bildungsbegriff. Die Frage, wie Bildung zur Entwicklung einer verantwortungsvollen Lebensführung in der heutigen Welt beitragen kann, steht im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Bildung, Entideologisierung, Instrumentalisierung, Historische Ansätze, Aufklärung, Neuhumanismus, Reformpädagogik, Aktuelle Bildungskonzepte, Wissenschaftsbezogene Bildung, Gesellschaftsbezogene Bildung, Mensch-Welt-Verhältnis, Pädagogisches Verständnis, Schulpädagogische Arbeit.
- Citation du texte
- Gerold Schmidt-Callsen (Auteur), 2015, Schlagwort Bildung. Wege aus einem instrumentalisierten Diskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296362