Die vorliegende Arbeit wird sich mit dem Zusammenhang außerschulischer Spielerfahrungen und dem Lernen in der Schule beschäftigen.
Das Spiel ist schon seit je her ein Teil der menschlichen Kultur. Kleinkinder erkunden spielerisch ihre Welt, ihre Neugier treibt sie dazu, Neues auszuprobieren, Dinge nachzuahmen und so zu lernen.
Obwohl es also offensichtlich ist, dass Spiel auch Lernen sein kann, wurde es lange Zeit zwar wahrgenommen und auch gefördert, allerdings nur im außerschulischen Bereich. Der Wandel in Gesellschaft und Wissenschaft, in diesem Bezug ist hier vornehmlich die Lernpsychologie zu nennen, hat dazu geführt, dass Spielen in den letzten Jahren zunehmend auch als Motivations- und Lernfaktor für die Schule und in der Schule etabliert werden konnte.
In der folgenden Arbeit wird aufgezeigt werden, welche Spielerfahrungen Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit, also außerhalb von Schule, machen, die zum Schulerfolg beitragen können.
Dieser Zusammenhang wird anhand einer Fallrekonstruktion aufgezeigt werden.
Im Mittelpunkt dieser Fallrekonstruktion steht Derya Özdemir. Das Mädchen wurde zunächst im vergangenen Jahr, 2003, bei ihrer Teilnahme am Angebot des Hanauer Spielmobils Augustin beobachtet. Im Anschluss daran wurden sowohl ihr soziales Umfeld als auch ihre Lernbiografie durch Gespräche mit einigen ihrer Lehrerinnen erforscht und festgehalten.
Ergänzend hierzu wurden Anfang 2004 Unterrichtsbeobachtungen durchgeführt, um ein Bild ihrer derzeitigen schulischen Leistungen geben zu können.
Die Transkripte der geführten Interviews sind, ebenso wie die Beobachtungsprotokolle der Unterrichtsbesuche, im Anhang aufgeführt.
Da der Begriff des Spielens nur schwer zu definieren ist, und eine sehr große Bandbreite an Beschäftigungen umfasst - das Nachahmen und Ausprobieren kleiner Kinder ist anfänglich bereits als eine Kategorie von Spiel angeführt worden - wird zunächst eine Arbeitsdefinition gegeben werden, um zu klären, was im Folgenden unter „Spiel“ bzw. „spielen“ zu verstehen ist.
Im Anschluss daran wird als ein Beispiel außerschulischer Spielmöglichkeiten das Spielmobil der Stadt Hanau vorgestellt. Dieses fährt seit nunmehr 27 Jahren verschiedene Plätze innerhalb des Stadtgebiets an, so auch jenen, an dem Fatima Özdemir das Angebot seit mehreren Jahren wahrnimmt, und der als einer der sozialen Brennpunkte in Hanau zu nennen ist.
Die Art und Weise ihrer Teilnahme wird im Anschluss daran geschildert....
Inhaltsverzeichnis
- Einleitender Kommentar
- Die Wahl des Untersuchungssubjekts
- Fatima Özdemirs sozialer Hintergrund
- Familiärer Hintergrund
- Lernbiografie/ schulische Vorgeschichte
- Mögliche Ursachen des Schulversagens
- Spieltheorien
- Die Konzeption des Spielmobils Augustin
- Spielmobile im Allgemeinen
- Geschichte des Hanauer Spielmobils
- Die Mitarbeiter
- Grundlegende Überlegungen zur Standortwahl
- Bedingungen für die Teilnahme am Angebot des Spielmobils
- Das Materialkontingent
- Freiwilligkeit und Verantwortung
- Der Zeitplan eines Spielmobilnachmittags
- Fallrekonstruktion - Derya Özdemir beim Spielmobil Augustin
- Voraussetzungen der Beobachtungen
- Der Standort „Anne-Frank-Schule“
- Die Aufgaben der Pfandkinder
- Deryas Beteiligung am Angebot des Spielmobils
- Die Spielphase
- Das Bastelangebot
- Interaktion mit den Mitarbeitern
- Abbau und Aufräumphase
- Das Abschlussspiel
- Fallrekonstruktion - Fatima Özdemir im Lernumfeld Schule
- Grundlagen der Fallrekonstruktion
- Klassenanalyse
- Beobachtungen der Stundenanfänge
- Beobachtungen der Biologiestunde bei Frau Amhaus
- Beobachtungen der Deutschstunde bei Frau Schäfer
- Beobachtungen der Englischstunde bei Frau Ivanda
- Resümee der beobachteten Stunden
- Abschließende Überlegungen zum Zusammenhang zwischen außerschulischem Spiel und Lernen in der Schule
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht den Einfluss von Spielerfahrungen außerhalb des Schulkontexts auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Fallrekonstruktion von Derya Özdemir gelegt, die im Rahmen des Hanauer Spielmobils Augustin beobachtet wurde. Die Arbeit analysiert die spezifischen Spielerfahrungen von Derya im Vergleich zu ihren schulischen Leistungen, um einen möglichen Zusammenhang zwischen außerschulischem Spiel und schulischem Lernen aufzuzeigen.
- Die Bedeutung von Spielen als Lernfaktor
- Die Rolle des Spielmobils Augustin als außerschulischer Lernort
- Die Analyse der Lernbiografie von Derya Özdemir
- Die Verbindung von Spielerfahrungen und schulischem Erfolg
- Die Förderung von Lernmotivation und -engagement durch außerschulisches Spiel
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitender Kommentar: Die Arbeit stellt den Zusammenhang zwischen außerschulischen Spielerfahrungen und dem Lernen in der Schule in den Mittelpunkt. Es wird die Bedeutung von Spielen als Lernfaktor sowohl im außerschulischen als auch im schulischen Bereich hervorgehoben.
- Die Wahl des Untersuchungssubjekts: Die Arbeit fokussiert auf Derya Özdemir als Fallbeispiel. Ihr sozialer Hintergrund, ihre Lernbiografie und mögliche Ursachen für ihren schulischen Werdegang werden vorgestellt.
- Spieltheorien: In diesem Kapitel werden verschiedene Spieltheorien vorgestellt, die die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung und das Lernen beleuchten.
- Die Konzeption des Spielmobils Augustin: Das Hanauer Spielmobil Augustin wird als außerschulischer Lernort vorgestellt. Die Geschichte, die Mitarbeiter, die Standortwahl und die Organisation des Spielmobils werden detailliert beschrieben.
- Fallrekonstruktion - Derya Özdemir beim Spielmobil Augustin: Deryas Teilnahme am Angebot des Spielmobils wird anhand von Beobachtungen und Protokollen rekonstruiert. Die Spielphasen, das Bastelangebot und die Interaktion mit den Mitarbeitern werden detailliert dargestellt.
- Fallrekonstruktion - Fatima Özdemir im Lernumfeld Schule: Die Arbeit analysiert Deryas schulischen Alltag anhand von Unterrichtsbeobachtungen. Die Klassenanalyse, Beobachtungen der Stundenanfänge und spezifische Beobachtungen der Biologiestunde, Deutschstunde und Englischstunde werden präsentiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen außerschulischen Spielerfahrungen und schulischem Lernen. Schlüsselbegriffe sind: Spielmobil, Lernmotivation, Lernbiografie, Fallrekonstruktion, schulische Leistungen, Unterrichtsbeobachtung, spielerisches Lernen.
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- Kerstin Giesel (Author), 2004, Zur Bedeutung von Spielerfahrungen außerhalb von Schule für das Lernen in ihr, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29646