Für viele Unternehmungen, vor allem für mittelständische, ist es auf Grund von Basel II zunehmend schwieriger geworden Fremdkapital aufzunehmen. Die Kreditvergabekriterien sind verschärft worden, so dass es erheblicher Sicherheiten seitens der Unternehmungen bedarf, um einen kostengünstigen Kredit zu bekommen, vor allem für Unternehmen die Fremdkapital für die Überbrückung der Zeitspanne zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang benötigen. Die alternative Aufnahme von zusätzlichem Eigenkapital gestaltet sich dahingehend schwierig, dass der Markt für herkömmliche Wertpapiere momentan gesättigt. Dies zeigt sich vor allem in der Entwicklung des DAX in den letzten Monaten. Hinzu kommt, dass zusätzliches Eigenkapital teurer ist als Fremdkapital. Die herkömmlichen Finanzierungswege sind momentan nahezu ausgeschöpft.
Aus diesen Gründen kam es in Europa und besonders in Deutschland zu einem vermehrten Aufkommen von Asset-Backed-Securities. Entwickelt wurden die Asset-Backed-Securities in den U.S.A., wo sie sich enormer Beliebtheit erfreuen. Es lässt sich vermuten, dass die Eigenarten dieser Finanzierungsform historisch gesehen nicht vollständig konform zum deutschen Recht sind.
Auf Grund der aktuellen Entwicklungen ist es erforderlich, sich mit der Struktur und der Bilanzierung von Asset-Backed-Securities-Transaktionen nach HGB und IAS auseinanderzusetzen. Nach HGB deshalb, weil diese Finanzierungsform auch für den Mittelstand geeignet sein könnte (diese bilanzieren größtenteils noch nach HGB)1. Die Notwendigkeit für die Beschäftigung mit der Bilanzierung nach IAS zeigt sich darin, dass sie im Zuge der Globalisierung auch für deutsche Unternehmen an Bedeutung hinzugewinnen wird. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass die EU bemüht ist wesentliche Merkmale der Bilanzierung nach IAS in das europäische Recht und damit in das deutsche zu integrieren. Damit soll der Übergang auf die IAS Bilanzierung für deutsche Unternehmen bei Ablauf des KapAEG erleichtert werden.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird die Grundstruktur von Asset- Backed-Securities dargestellt, sowie die Voraussetzungen zur Bilanzierung gem. IAS und HGB untersucht und gegenübergestellt werden. Gezeigt wird die bilanzielle Behandlung von ABS-Transaktionen bei den Hauptbeteiligten einer Asset-Backed-Securities-Transaktion.
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Inhaltsverzeichnis
- Abstract (Deutsch)
- Abstract (English)
- 1. Definition, Struktur und Ziele von Asset-Backed-Securities
- 1.1 Struktur einer Asset-Backed-Securities-Transaktion
- 1.1.1 Einzweckgesellschaft
- 1.1.2 Trust Company
- 1.1.3 Originator
- 1.1.4 Ratingagenturen
- 1.2 Ziele und Gründe einer Asset-Backed-Securities-Transaktion
- 1.1 Struktur einer Asset-Backed-Securities-Transaktion
- 2. Bilanzierung von Asset-Backed-Securities nach HGB
- 2.1 Bilanzielle Ziele von Asset-Backed-Securities-Transaktionen
- 2.2 Voraussetzung zur Möglichkeit der Bilanzverkürzung
- 2.2.1 Übergang des rechtlichen Eigentums
- 2.2.2 Übertragung des wirtschaftlichen Eigentums
- 2.3 Besonderheiten beim Konzernabschluss
- 2.3.1 Prüfung der Konsolidierungsvoraussetzungen gem. § 290 HGB
- 2.3.2 Verbot der Einbeziehung
- 2.3.3 Verzicht auf Einbeziehung
- 2.4 Bedeutung für das Verhältnis Zweckgesellschaft und Originator
- 2.5 Ausblick und geplante Änderungen
- 3. Bilanzierung von Asset-Backed-Securities nach IAS
- 3.1 Bilanzverkürzung auf Ebene des Einzelabschlusses nach IAS 39
- 3.2 Besonderheiten beim Konzernabschluss
- 3.3 Bedeutung für das Verhältnis Zweckgesellschaft - Originator
- 3.4 Multi-Seller-Modell als Ausweg aus SIC 12
- 3.5 Ausblick und geplante Änderung
- 4. Vergleich der Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach IAS und HGB
- 4.1 Vergleich der Möglichkeiten der Bilanzverkürzung
- 4.1.1 Übergang des rechtlichen Eigentums
- 4.1.2 Übergang des wirtschaftlichen Eigentums
- 4.2 Vergleich der Besonderheiten bei Konzernabschlüssen
- 4.3 Auswirkungen auf die Bilanzierung bei In-Kraft-Treten der geplanten Änderungen
- 4.1 Vergleich der Möglichkeiten der Bilanzverkürzung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der bilanzielle Behandlung von Asset-Backed-Securities (ABS) nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) und den International Accounting Standards (IAS). Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Bilanzierungsmethoden, die in beiden Rechnungslegungsstandards zur Anwendung kommen, und untersucht die jeweiligen Auswirkungen auf die Bilanzierung bei In-Kraft-Treten der geplanten Änderungen.
- Definition und Struktur von Asset-Backed-Securities
- Bilanzierung von ABS nach HGB
- Bilanzierung von ABS nach IAS
- Vergleich der Bilanzierung von ABS nach HGB und IAS
- Auswirkungen der geplanten Änderungen auf die Bilanzierung von ABS
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Definition, Struktur und Ziele von Asset-Backed-Securities. Es werden die verschiedenen Akteure in einer ABS-Transaktion, wie z.B. die Einzweckgesellschaft, die Trust Company und der Originator, vorgestellt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Bilanzierung von ABS nach HGB. Es werden die Voraussetzungen für die Bilanzverkürzung bei ABS-Transaktionen und die Besonderheiten beim Konzernabschluss erläutert. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung von ABS nach IAS. Es werden die Bilanzierungsmethoden nach IAS 39 sowie die Besonderheiten bei Konzernabschlüssen und das Multi-Seller-Modell als Ausweg aus SIC 12 behandelt. Das vierte Kapitel vergleicht die Bilanzierung von ABS nach HGB und IAS. Es werden die Unterschiede in den Bilanzierungsmethoden und die Auswirkungen auf die Bilanzierung bei In-Kraft-Treten der geplanten Änderungen dargestellt.
Schlüsselwörter
Asset-Backed-Securities, Bilanzierung, HGB, IAS, Bilanzverkürzung, Konzernabschluss, Einzweckgesellschaft, Trust Company, Originator, Ratingagenturen, Multi-Seller-Modell, SIC 12, geplante Änderungen.
- Arbeit zitieren
- Miriam Schulte (Autor:in), 2003, Die bilanzielle Behandlung von Asset-Backed-Securities nach IAS und HGB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29655