1.1. Problemaufriss und Zielsetzung
Der Wandel der Gesellschaft, der sich unter anderem aufgrund veränderter Kommunikationsmöglichkeiten und technologischer Entwicklungen in den letzten Jahren sowohl international als auch national vollzogen hat, wirkt sich auch auf die Gestaltung der Arbeitswelt aus. In Deutschland, wo die Einstellung zur Arbeit weitgehend auf Pflichterfüllung basiert, ist dieser Wandel besonders augenfällig.(1) Arbeit wird heute als „teils lästiges, teils gleichgültiges Stück Inventar“(2)angesehen und tritt in seiner Bedeutung mehr und mehr zurück. Die Ursachen für diese geänderte Einstellung sind vielfältig.
Das Verhalten der Menschen und ihre Präferenzen werden entscheidend von Werten beeinflusst und jedes Individuum hat für seine jeweiligen Lebensbereiche spezielle Werte, die sich auch auf den Bereich der Arbeit auswirken. Der konstatierte Wertewandel, auf den im weiteren Verlauf der Arbeit näher eingegangen wird, führt folglich auch zu einer Neuorientierung der Erwartungen an den Arbeitsplatz und die Arbeit im Allgemeinen.(3)
Bolte stellt fest, dass von Mitarbeitern neben den klassischen wichtigen Vorstellungen wie einem dauerhaften Arbeitsplatz und einem angemessenen Gehalt, mehr Mitentscheidungsbefugnis, Kontakt zu den Kollegen, gutes Betriebsklima, Mitsprache bei der Arbeitsgestaltung, Kreativität und Chancen zur Selbstentfaltung gewünscht werden.(4) Arbeit wird folglich nicht mehr nur als Maßnahme zur Existenzerhaltung, sondern auch als „Instrument der Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung“(5) gesehen.
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1 Vgl. Beermann/Stengel (1992), S. 373.
2 Strümpel (1982), S. 15.
3 Vgl. Macharzina/Wolf/Döbler (1992), S. 14.
4 Vgl. Bolte (1993), S. 14.
5 Zander/Popp (2000), S. 19.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- 1.1. Problemaufriss und Zielsetzung
- 1.2. Aufbau der Arbeit
- 2. Wertewandel und seine Bedeutung für die Gesellschaft
- 2.1. Charakteristika des gegenwärtigen Wertewandels
- 2.2. Definition Wert
- 2.3. Der Wertewandel im historischen Rückblick
- 2.4. Wertewandel als empirisches Phänomen: Zum Bedeutungszuwachs des Wertes Selbstentfaltung
- 3. Möglichkeiten der Personalentwicklung zur Berücksichtigung der Selbstentfaltung
- 3.1. Personalwirtschaftliche Aufgabenfelder
- 3.2. Personalentwicklung als Chance zur Selbstentfaltung
- 3.2.1. Definitorische Grundlagen und Gebiete der Personalentwicklung
- 3.2.2. Verfahren der Personalentwicklung
- 3.2.3. Adressaten und Ziele der Personalentwicklung
- 3.2.4. Funktionen der Personalentwicklung
- 3.2.5. Defizitorientiert versus Potenzialorientiert als zwei Möglichkeiten der Ausrichtung von Personalentwicklung
- 3.2.6. Instrumente der Personalentwicklung unter Berücksichtigung der Selbstentfaltung
- 3.2.6.1. Mitarbeitergespräch
- 3.2.6.2. Assessment Center
- 3.2.6.3. Traineeprogramm
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der Wert Selbstentfaltung in der Personalentwicklung Berücksichtigung finden kann. Ziel ist es, die Bedeutung des Wertewandels für die Gestaltung der Arbeitswelt aufzuzeigen und dessen Implikationen für die Personalentwicklung zu analysieren. Die Arbeit untersucht, wie Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter nach Selbstverwirklichung und individueller Entwicklung in personalentwickelnden Maßnahmen berücksichtigen können.
- Der Wertewandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt
- Die Bedeutung von Selbstentfaltung im Kontext von Arbeit und Karriere
- Die Rolle der Personalentwicklung bei der Förderung der Selbstentfaltung
- Die Analyse von Instrumenten der Personalentwicklung im Hinblick auf die Berücksichtigung von Selbstentfaltung
- Möglichkeiten und Grenzen einer Ausrichtung der Personalentwicklung auf die veränderte Wertewelt
Zusammenfassung der Kapitel
In Kapitel 1 wird die Problemstellung der Arbeit dargelegt und die Zielsetzung der Untersuchung beschrieben. Hierbei werden die veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt im Kontext des Wertewandels erläutert, wobei die Bedeutung von Selbstentfaltung für die Mitarbeitermotivation und Arbeitszufriedenheit hervorgehoben wird.
Kapitel 2 beleuchtet den Wertewandel und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es werden die Charakteristika des gegenwärtigen Wertewandels sowie die Definition des Begriffs „Wert“ erörtert. Ein historischer Rückblick auf den Wertewandel soll die Verknüpfung mit der Entwicklung der Wertewandelforschung deutlich machen und die Bedeutung des Wertewandels für die Gesellschaft und ihre Unternehmen hervorheben.
Kapitel 3 widmet sich den Möglichkeiten der Personalentwicklung zur Berücksichtigung der Selbstentfaltung. Ausgehend von Definitionen werden Verfahren und Funktionen von Personalentwicklung dargestellt. Die Darstellung einer defizitorientierten bzw. potenzialorientierten Ausrichtung von Personalentwicklung gibt einen Überblick über die Möglichkeiten von Personalentwicklung und führt zur Betrachtung der Selbstentfaltung in ausgewählten Instrumenten personalentwickelnder Maßnahmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete Wertewandel, Selbstentfaltung, Personalentwicklung, Mitarbeitermotivation, Arbeitszufriedenheit, Instrumentarien der Personalentwicklung, Defizitorientierung, Potenzialorientierung, Mitarbeitergespräch, Assessment Center, Traineeprogramm.
- Quote paper
- Carsten Rösler (Author), S. Graf (Author), A. Huber (Author), 2003, Überlegungen zur Berücksichtigung des Wertes Selbstentfaltung in der Personalentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29695