James M. Buchanan gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler in der Zeit ab dem 2. Weltkrieg. Sein Name ist dabei eng verbunden mit dem Begriff der Konstitutionen- oder Verfassungsökonomik: Als wohl namhaftester Vertreter dieser Teilrichtung innerhalb der Politischen Ökonomie, beschäftigt er sich in erster Linie mit der Frage nach der „guten Gesellschaftsordnung“. Dabei nimmt er Rückgriff auf klassische Vertragstheoretiker, insbesondere Thomas Hobbes2, und auf die der Gegenwart, wie etwa John Rawls, als auch auf explizite Vertreter seines Faches, vor allem der letzten beiden Jahrhunderte, wie etwa Knut Wicksell (GdF 10).
Wenn er immer wieder betont, dass Menschen ihre Entscheidungen in einem gesellschaftlichen Umfeld treffen, so ist dies in erster Linie als Kritik an anderen Vertretern der Ökonomie zu verstehen, die versuchen, von der Analyse der „individuellen Nutzenmaximierung unmittelbar auf Fragen der Nutzenmaximierung ganzer Gesellschaften überzugehen“ (BvR 1) und damit doch nur “Modellschreinerei in extremer Akribie”3 betreiben, ohne jedoch ihr erschlossenes Wissen für die wirtschaftspolitischen Entscheidungsinstanzen zugänglich, geschweige denn nützlich machen zu können. An diesem Vakuum setzt Buchanan an. Für ihn sind die Beziehungen zwischen den Individuen, aus denen sich eine Gesellschaft bildet, von überragender Bedeutung: In einem Umfeld, in dem solche Interaktionen stattfinden sind neben dem Vorhandensein und dem Verhalten der anderen Individuen auch die Existenz von Institutionen, durch die das Agieren des einzelnen geregelt wird von größter Wichtigkeit und im Allgemeinen „bedeutsamer als die physischen Umweltbedingungen“ (BvR 1), wie sie in ökonomischen Problemfällen eines Robinson Crusoe zutage treten (GdF 14).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- DIE KLASSISCHE IDEE EINER VERTRAGS THEORIE..
- DAS VERTRAGSTHEORETISCHE KONZEPT BUCHANANS
- DIE GRUNDIDEE.
- AUSGANGSPUNKT VON BUCHANANS VERFASSUNGSKONZEPT.
- STAAT UND MARKT.
- BUCHANANS NATURZUSTAND UND DAS GLEICHGEWICHT DER ANARCHIE.
- ERSTE VERTRAGSSTUFE - RECHTSSCHUTZSTAAT.
- ZWEITE VERTRAGSSTUFE - LEISTUNGSSTAAT
- PROBLEME DER EINSTIMMIGKEIT AUF POSTKONSTITUTIONELLER EBENE.
- Eigeninteresse und Unsicherheit..
- Das Problem des Zwangs...
- ZUSAMMENFASSUNG.
- KRITIK.
- PROBLEM DER ZWECKRATIONALITÄT
- ZUR PRAKTISCHEN VERWIRKLICHUNG..
- VON LEVIATHAN KEINE SPUR?.
- LITERATUR ………………………………
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ökonomischen Theorie der Verfassung von James M. Buchanan und verfolgt das Ziel, den Staat als Rechtsordnung aus einer vertragstheoretischen Perspektive zu beleuchten. Buchanans Konzept basiert auf der Annahme, dass gesellschaftliche Regeln notwendig sind, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen und Freiräume zu schaffen. Die Arbeit zeichnet Buchanans Modell nach und untersucht, wie er durch ökonomische und spieltheoretische Ansätze eine Legitimierung des Staates als Rechtsordnung herbeiführt.
- Die Bedeutung von Regeln für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft
- Die Rolle des Staates als Rechtsordnung
- Die Frage nach der "guten Gesellschaftsordnung"
- Das Konzept des konstitutionellen Modells als Instrument zur Analyse des Staates
- Die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung von Buchanans Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt James M. Buchanan als einen bedeutenden Wirtschaftswissenschaftler vor und führt in sein Konzept der Konstitutionen- oder Verfassungsökonomik ein. Sie erläutert Buchanans Kritik an anderen Ökonomen und betont die Bedeutung von individuellen Interaktionen und Institutionen in der Gesellschaft. Die „klassische Idee einer Vertragstheorie“ wird im zweiten Kapitel vorgestellt, um das vertragstheoretische Konzept Buchanans zu verstehen. Kapitel drei zeichnet das vertragstheoretische Modell Buchanans nach und analysiert die Entstehung des Rechtsstaates und des Leistungsstaates. Es untersucht die Probleme der Einstimmigkeit auf postkonstitutioneller Ebene und betrachtet die Auswirkungen von Eigeninteresse und Unsicherheit sowie das Problem des Zwangs. Der letzte Abschnitt des Kapitels fasst die wichtigsten Aspekte von Buchanans Modell zusammen. Der vierte Teil der Arbeit analysiert kritisch Buchanans Konzept und hinterfragt die Zweckrationalität seiner Theorie, ihre praktische Umsetzbarkeit und die Frage, ob das Konzept von Leviathan tatsächlich abweicht.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit zentralen Konzepten der Verfassungsökonomik, insbesondere mit den Theorien von James M. Buchanan. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Vertragstheorie, Staatslegitimation, Rechtsordnung, Konstitution, Naturzustand, Gleichgewichtszustände, Eigeninteresse, Einstimmigkeit, Zwang, Leviathan.
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- Christoph Fenner (Autor), 2002, James M. Buchanan: Eine ökonomische Theorie der Verfassung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29721