Das Grundthema dieser Arbeit ist die Bedeutung der Enzyklika "Fides et Ratio" für die Begründung einer christlichen Erziehung in einem spezifisch römisch-katholischen Verständnis. Im Kern geht es hier um eine Begründung von Erziehung. Erziehung hat zu allen Zeiten stattgefunden. Seit es Menschen gibt haben sie ihren Nachwuchs erzogen. Erziehung stellt so eine Tatsache der menschlichen Existenz dar. Mit dem Beginn des Nachdenkens des Menschen über sich selbst ist auch der Beginn des pädagogischen Denkens gegeben Der Beginn des Nachdenkens des Menschen über sich selbst ist in dem Wunsch begründet, zu verstehen, wer er selbst sei.
So einfach die Fragen sind, umso komplexer waren und sind die Versuche eine Antwort zu finden. Die gefundenen Antworten hängen mit den vielfältigen Grundauffassungen und Überzeugungen zusammen, die Menschen im Laufe der Geschichte vertreten haben und noch vertreten. Es gab also unterschiedliche Versuche die Frage nach dem Menschen zu beantworten.
In dieser Magisterarbeit soll gerade der Versuch der Religion eine wichtige Rolle spielen. Deshalb steht aus dem Bereich der Religion in dieser Magisterarbeit die Enzyklika "Fides et Ratio" im Mittelpunkt der Begründung einer christlichen Erziehung. Die Perspektive dieser Enzyklika ist verknüpft mit dem abendländisch-antik-christlichen Menschenbild. Dies ist das Menschenbild des "homo sapiens", des intelligenten Menschen. Dieses Menschenbild ist der Ausgangspunkt der römisch-katholischen Perspektive und aller anderen christlichen Perspektiven. Die Wurzeln dieses Menschenbildes sind bei den Denkern des alten Griechenlands, im christlichen Altertum, im Mittelalter in der Renaissance und in der Klassik zu suchen. In diesem Zusammenhang sind unter anderem Platon, Aristoteles, Augustinus und Thomas von Aquin zu nennen, die grundlegend für die Entwicklung des abendländisch-christlichen Menschenbildes gewesen sind. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Johannes Paul II. in der Enzyklika "Fides et Ratio" im Zusammenhang mit der Frage nach dem Menschen auf Denker der Antike und des Mittelalters zurückgreift.
Diese Arbeit folgt zur Beantwortung der Frage nach der Legitimation von Erziehung aus einer römisch-katholischen Perspektive einem dreiteiligen Schema, welches folgenden drei Orientierungspunkten entspricht: Anthropologie, Vernunftbegriff und Wahrheitsverständnis.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Anthropologie
- 1. 1. Bedeutung der Anthropologie für die Begründung von Erziehung
- 1. 1. 1. Grundfragen der Anthropologie im Bezug auf die Erziehung
- 1. 1. 2. Anthropologie und Erziehung
- 1. 1. 3. Wichtige anthropologische Konzepte der Moderne
- 1. 1. 4. Zusammenfassung
- 1. 2. Anthropologie der Enzyklika „Fides et Ratio“
- 1. 2. 1. Konzeption des Menschenbildes
- 1. 2. 2. Personbegriff
- 1. 2. 3. Stellenwert des Gewissens
- 1. 3. Konsequenzen der Anthropologie der Enzyklika „Fides et Ratio“ für die Erziehung
- 2. Vernunftbegriff
- 2. 1. Bedeutung des Vernunftbegriffes für die Erziehung
- 2. 2. Kurzer Überblick über wichtige Positionen aus der Geschichte des Vernunftbegriffes
- 2. 2. 1. Zum Vernunftbegriff in der griechisch-römischen Antike
- 2. 2. 2. Zum Vernunftbegriff des Mittelalters
- 2. 2. 3. Zum Vernunftbegriff der Neuzeit
- 2. 2. 4. Zusammenfassung
- 2. 3. Vernunftbegriff der Enzyklika „Fides et Ratio“
- 2. 4. Konsequenzen des Vernunftbegriffes der Enzyklika „Fides et Ratio“ für die Erziehung
- 3. Wahrheitsbegriff
- 3. 1. Bedeutung des Wahrheitsbegriffs für die Erziehung
- 3. 1. 1. Klärung des Wahrheitsbegriffes
- 3. 1. 2. Wahrheitsbegriff und Erziehung
- 3. 1. 3. Wahrheit und Erziehungsziele
- 3. 1. 4. Ethik und Moral
- 3. 1. 5. Zusammenfassung
- 3. 2. Wahrheitsverständnis der Enzyklika „Fides et Ratio“
- 3. 3. Konsequenzen des Wahrheitsverständnisses der Enzyklika „Fides et Ratio“ für die Erziehung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit von Frank Sauer widmet sich der Frage, wie die päpstliche Enzyklika „Fides et Ratio“ zur Begründung einer christlichen Erziehung im römisch-katholischen Verständnis beitragen kann. Der Autor beleuchtet zentrale anthropologische, philosophische und theologische Konzepte der Enzyklika und untersucht deren Relevanz für die Pädagogik.
- Der Mensch als Vernunftwesen und seine Fähigkeit zur Selbstbestimmung
- Die Rolle der Vernunft und des Gewissens in der christlichen Erziehung
- Der Wahrheitsbegriff in „Fides et Ratio“ und seine Bedeutung für die Bildung
- Die Verbindung von Glaube und Vernunft als Grundlage einer christlichen Pädagogik
- Die Herausforderungen und Chancen einer auf „Fides et Ratio“ basierenden Erziehung in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Analyse der Anthropologie in „Fides et Ratio“, wobei der Autor die Konzeption des Menschenbildes und den Stellenwert des Gewissens beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird der Vernunftbegriff aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, von der griechischen Antike bis hin zur modernen Philosophie. Es werden die wichtigsten Konzepte und Definitionen des Vernunftbegriffes vorgestellt, um einen umfassenden Überblick über die historische Entwicklung dieses Begriffs zu geben. Anschließend beleuchtet der Autor den Wahrheitsbegriff in „Fides et Ratio“ und dessen Bedeutung für die Erziehung. Er untersucht die Verbindung zwischen Wahrheit und Bildung sowie die Relevanz des Wahrheitsbegriffes für die Entwicklung von Ethik und Moral. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und die Bedeutung der Enzyklika „Fides et Ratio“ für die Begründung einer christlichen Erziehung in der heutigen Zeit herausstreicht.
Schlüsselwörter
Die Magisterarbeit befasst sich mit den Themenbereichen der christlichen Erziehung, der Enzyklika „Fides et Ratio“, der Anthropologie, dem Vernunftbegriff, dem Wahrheitsbegriff und der Pädagogik. Wichtige Konzepte, die in der Arbeit behandelt werden, sind das Menschenbild, die Selbstbestimmung, das Gewissen, die Verbindung von Glaube und Vernunft, die Bedeutung der Wahrheit für die Bildung und die Herausforderungen der christlichen Erziehung in der modernen Gesellschaft. Die Arbeit ist sowohl für Studierende der Theologie, Philosophie und Pädagogik als auch für alle Interessierten, die sich für die Frage einer christlichen Erziehung interessieren, von Relevanz.
- Arbeit zitieren
- M. A. Frank Sauer (Autor:in), 2001, Die Bedeutung der Enzyklika ´Fides et Ratio´ für die Begründung einer christlichen Erziehung im römisch-katholischem Verständnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2981