Brennende Autos, zerstörte Geschäfte, Straßenschlacht-ähnliche Szenen mit der Polizei. Das sind die Bilder, die vor einiger Zeit durch die Nachrichten gingen. Szenen aus französischen Vororten, den „Banlieues“. Ähnliche Szenen finden immer wieder in Großstädten Europas und USA statt.
Die Menschen, die dort auf die Straße gehen sind meist Jugendliche und Heranwachsende. Menschen, die sich vom Wohlstand und der Sicherheit der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen. Ihnen fehlt die Perspektive auf eine reguläre und gesicherte Erwerbsarbeit und mit dieser auch auf soziale
Absicherung. Diese Menschen leben in prekären Verhältnissen, sie sind sich ihrer Zukunft unsicher und damit verlieren sie auch die Angst vor dem Staat und der Staatsgewalt. Doch das Phänomen des prekären Lebens betrifft längst nicht mehr nur die Kinder aus ArbeiterInnenfamilien, auch die Kinder
aus wohlhabenden Familien mit akademischem Abschluss sind zunehmend von dieser Entwicklung betroffen, wie man nicht zuletzt auch in Griechenland erkennen kann.
Doch wie, und vor allem warum, ist es zu dieser Entwicklung gekommen, wo die Erlangung der sozialen Sicherheit, wie z.B. die Renten- und Krankenversicherung, historisch gesehen noch gar nicht so alt ist? Sind ähnlich gewaltsame Proteste wie die in Frankreich und Griechenland auch in anderen westlichen Ländern, insbesondere Deutschland möglich, und warum stehen hauptsächlich Jugendliche und Heranwachsende im Mittelpunkt solcher Proteste?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prekarität
- marginalisierte Prekarität
- Der Übergang zur diskriminierenden Prekarität
- Analyse Prekarität
- Prekäres Leben
- Folgen der Prekarisierung
- Situation in den französischen Banlieues
- Vergleich Deutschland / Frankreich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Entwicklung von Prekarität in westlichen Gesellschaften und beleuchtet die Folgen dieser Entwicklung für die Gesellschaft und das Individuum. Er analysiert die Ursachen, die zur Verbreitung von unsicheren Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen geführt haben, sowie die Auswirkungen auf verschiedene soziale Gruppen.
- Die historische Entwicklung der Prekarität
- Der Übergang von der marginalisierten zur diskriminierenden Prekarität
- Die Folgen der Prekarisierung für die Gesellschaft und das Individuum
- Die Bedeutung von subjektiven Kriterien bei der Analyse von Prekarität
- Die besondere Situation von Jugendlichen und Heranwachsenden im Kontext von Prekarität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der Prekarität im Kontext von gewaltsamen Protesten in französischen Banlieues dar und führt in die Thematik ein.
- Prekarität: Dieses Kapitel definiert den Begriff Prekarität und erläutert die historische Entwicklung von marginalisierter Prekarität im 19. Jahrhundert bis zur diskriminierenden Prekarität im 21. Jahrhundert.
- Analyse Prekarität: Dieses Kapitel analysiert die sozialen Wirkungen von Prekarisierungsprozessen und erweitert das Analysekonzept von Robert Castel um die Kritik von Serge Paugam.
- Prekäres Leben: In diesem Kapitel definiert Klaus Dörre den Begriff Prekarität im Kontext von Erwerbsarbeit und beleuchtet die besondere Situation von Jugendlichen und Heranwachsenden.
Schlüsselwörter
Prekarität, marginalisierte Prekarität, diskriminierende Prekarität, soziale Sicherungssysteme, Arbeitsmarkt, Finanzmarktkapitalismus, Beschäftigungsverhältnisse, Prekarisierungsprozesse, subjektive Kriterien, Jugendliche, Heranwachsende, prekäres Leben.
- Citation du texte
- Hendrik Lang (Auteur), 2015, Prekarisierung und Protest. Deutschland und Frankreich im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298511