Onlinekommunikation. Lässt die zunehmende Kommunikation über das Internet direkte soziale Kontakte verkümmern?


Résumé, 2014

4 Pages


Extrait


Handbuch Online- Kommunikation Exzerpt 18.11.14

1. Sozialkontakte online: interpersonale Kommunikation im Netz

Online Kommunikationsformen

1. Uni Kommunikation: Einzelperson richtet Botschaften an breitere Masse; individuelle Antworten möglich (Kommentare usw.)
2. Interpersonale Kommunikation: Kommunikation zwischen zwei Personen
3. Gruppenkommunikation: Austausch gruppenöffentlicher Botschaften, computervermittelte Gruppenkommunikation

- Zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion (nicht nur Rezipient)
- Vielseitig einsetzbar auch im Arbeits- und Bildungsbereich (erste Online-Kommunikationen
waren akademischer Natur)
- Verhältnis von Kommunikation im Netz zu Kommunikation im realen Leben: (Übertragung von Real-Life auf Online und umgekehrt; Trennung fragwürdig )
- Eindimensionale Bewertungen nicht sinnvoll in Bezug auf Sozialkontakte (Chancen und Risiken)
- Partizipationsmöglichkeiten oft durch kommerzielle Medienangebote - Nicht nur Nutzer als Kommunikatoren, sondern auch Anbieter der Dienste
- Anschlusskommunikation zunehmend öffentlich
- Journalistische Nutzung/ Nachrichtenwertfaktoren - Reflexion ethnische Standards
- Diskussion in Kommunikationswissenschaften : öffentliche Debatte um Online-Sozialkontakte (Selbstdarstellung über Online Profile)

2. Identitäten online

2.1 Identitäten außerhalb und innerhalb des Netzes

- Identität: Innenperspektive + Außenperspektive ( gegenseitige Beeinflussung, Selbstkonzept)

- Kontextbezogene Teil-Identitäten ( Identität = Summe aus Teilidentitäten)
- Online-Identitäten/Selbstdarstellung im Netz

Online-Personen-Repräsentationen :

1. Direkte Selbstbestimmung ( bewusst Informationen über sich preisgeben)
2. Indirekte Selbstbestimmung (Informationen die unterschwellig absehbar sind)
3. Personendarstellung durch Dritte
4. Personendarstellung durch Medien (unkontrollierbare Verbreitung von Information)
5. Personendarstellung durch IT-Systeme (Nutzer Informationen)

2.2 Bestehende Identitäten im Internet

- Enge Verzahnung von Online- und Offline Identitäten
- Präsentation von wichtigsten Teil-Identitäten

Selbstdarstellung und Eindrucksbildung in Internet:

1. Anonymität:

- keine Unterzeichnung mit Namen, keine Zuordnung von Identität
- leichtes Verbreiten von beleidigenden, verleumderischen und provozierenden Botschaften im Schutz der Anonymität
- oft ist Anonymität nicht vollkommen gewährleistet (Verknüpfung von allen zugehörigen Online Profilen einer Person

2. Pseudonymität:

- wichtigste Form der Darstellung bei Online Sozialkontakten
- Wiedererkennungswert ( keine vollständigen Anonymität)
- keine Täuschung des Gegenübers, nur Erhalt der Privatsphäre
- bestimmte Hintergrundinformationen werden preisgegeben, andere bewusst zurückgehalten
- einfacheres Konferieren über heikle Themen und Teil-Identitäten in dafür geschaffenen Umfeldern (kein Platz für dieses im realen Leben ➔ Verschiebung auf Internet)
- keine irritierenden Hintergrundinformationen, keine Informationsselektionen notwendig

3. Identifizierbarkeit:

- Personen die man bereits aus dem realen Leben kennt, online wiederfinden
- sehr detaillierte Angaben auf Social-Media-Plattformen
- starke Selbstdarstellung ➔ stolzes Präsentieren von Leistungen und Vorlieben
- bloggen als Vorleistung für Journalismus
- Vergleiche von Online Eindrücken mit Face-to-Face Wahrnehmungen
- einfaches Identifizieren von Personen mit denen man in Kontakt bleiben möchte
- aufgrund negativer Erfahrungen individuellere Privatsphäreeinstellungen möglich
- Inkaufnahme von negativen Risiken, kein Verzicht auf Vorteile

2.3 Neue Identitäten im Internet

1. Identitätsdiebstahl : Missbrauch von persönlichen Daten zum persönlichen Vorteil , oft Betrug zum Vermögensvorteil

2. Schein-/Fake-Identitäten: Vortäuschung über Personaldaten, die nicht der Realität entsprechen; Verschärfte Sicherheitskontrollen und Identitätsprüfungen notwendig

3. Spiele und Experimente mit Identitäten: Online Rollenspiele, lernen durch

Identitätsübernahme, schmale Grenze zwischen spielerischem Identitätsexperiment und Fake

4. Identitätsarbeit im Netz: pädagogische und psychotherapeutische Zwecke, Wechsel der Perspektive, psychologische Auswirkungen von bestimmter Identitätswahl

5. Internetbezogene neue Identitäten: Einnehmen neuer sozialer Rollen durch Online Engagement (Blogger, Administrator usw. )

3. Gemeinschaften online

3.1 Gemeinschaften außerhalb und innerhalb des Netzes

- Interaktion und Kommunikation zw. mehr als zwei Personen ➔ soziale Gruppe
- Zusammenhalt der Mitglieder/ Klassifikationskriterien: Gemeinschaftsbegriff
- Angeblicher Verlust sozialer Gemeinschaft im Zuge der Modernisierung und Individualisierung
- temporäre Gruppenmitgliedschaften als funktional
- Mediatisierung im Zuge der Veralltäglichung
- Expansion, neue Gruppen aus Online-und Offline-Kommunikation
- Online-Gemeinschaften sind unabhängig von einem geographischen Ort

Empirische Erfassung von Merkmalen für Online- und Offline-Gemeinschaften:

1. Ständige Kommunikationsmöglichkeit
2. Abgrenzung von der Umwelt und Binnenstruktur
3. Zugehörigkeitsgefühl der Mitglieder
4. Kollaboration hinsichtlich des gemeinsamen Interessengebiets

3.2 Veränderung bestehender Gemeinschaften durch das Internet

- Substitutions-These ( Schwächung von Offline-Beziehungen) vs. Komplementaritätsthese (Ergänzung von Offline Beziehungen)
- Internetnutzer besser sozial und gesellschaftlich integriert ( Übertragung von Engagement im realen Leben auf virtuelle Ebene)
- Verlagerung von Szenetreffpunken auf das Internet
- Entgegenwirken von sozialer Benachteiligung durch Stärkung lokaler Gemeinschaften
- Förderung von Lern- und Arbeitsgruppen

3.3 Etablierung neuer Gemeinschaften im Internet

1. Ownership: Besitz und Organisation von Online- Communities - Einfluss
2. Technische Plattform: Erstellung von virtuellen Orten zur Kommunikation
3. Inhaltlicher Fokus: Begrenzter Themenbereich der Kommunikation der jeweiligen Gruppe
4. Zielsetzung: ergebnisorientierte Online-Communities, Arbeit an Projekten oder Produkten
5. Community-Building: gemeinsame Identifikation - Bindung

Theorien zu Online-Gemeinschaften :

- Virtual- Settlement-Theorie (Jones 1997) - virtueller Ort erst durch Besiedlung zur

Gemeinschaft, ohne User keine Gemeinschaft: tote Foren

- Common-Identity- Theorie ➔ Starke Themenidentifikation notwendig um Nutzer zu binden

- Virtual- Culture-Ansatz (Baym 1998) ➔ Community entwickelt eigene Kultur

- Anomie These ➔ streng anonymes Handeln im Netz, keine Verantwortung für anti-soziales

Verhalten

- Sozio-technische Verhaltenskontrolle ➔ keine Anonymität, besseres Betragen aus Angst vor

sozialer Ausgrenzung

Mitglieder von Online-Gemeinschaften:

- Kleiner Kreis von Stammmitgliedern, regelmäßig viele Beiträge

- Passive Mitglieder, beobachten ( je nach Themengebiet wird von Mitgliedern verlangt aktiv zu sein, oder sich wenigstens zu offenbaren)

Marginalisierte Online-Gemeinschaften:

- Vorteil für gesellschaftliche Minderheiten ➔ keine geographische Bindung
- Binnenkommunikation und Außenkommunikation
- Empowerment und Emanzipation
- Möglichkeit zur größeren Medienöffentlichkeit, kein distanzierter Blick mehr
- Mögliche Bedrohung durch Online Propaganda nicht akzeptierter Minderheitsgruppen
- Keine Akzeptanz von Gruppen mit potenziell schädigenden Verhalten
- Einsicht in kritische Foren mögliche, Forschungsbetreibung?
- Fragmentierung der Öffentlichkeit

4. Fazit

- Bestehende Beziehungen ändern sich durch Online-Kommunikation
- Expansion von Kontakten aus dem Netz heraus
- Angst Online-Kommunikation könnte Offline-Kommunikation verdrängen ➔ ungerechtfertigt ( Komplementaritäts-These)
- Vorteile für Minoritäten
- Problematische Nutzung als Teil von sozialer Benachteiligung und psychosozialer Belastung und Störung
- Vielfalt, Dynamik und Komplexität sozialer Kontakte im Netz
- Förderung von Medienkompetenz

Quelle:

Döring, Nicola: Sozialkontakte Online: Identitäten, Beziehungen, Gemeinschaften. In:

Schweiger, Wolfgang; Klaus Beck: Handbuch Online-Kommunikation. 2.Auflage 2010. VS Verlag.

Fin de l'extrait de 4 pages

Résumé des informations

Titre
Onlinekommunikation. Lässt die zunehmende Kommunikation über das Internet direkte soziale Kontakte verkümmern?
Université
Martin Luther University
Auteur
Année
2014
Pages
4
N° de catalogue
V298737
ISBN (ebook)
9783656957690
ISBN (Livre)
9783656957706
Taille d'un fichier
589 KB
Langue
allemand
Mots clés
onlinekommunikation, lässt, kommunikation, internet, kontakte
Citation du texte
Linda Rabisch (Auteur), 2014, Onlinekommunikation. Lässt die zunehmende Kommunikation über das Internet direkte soziale Kontakte verkümmern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298737

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