Warum sich in bestimmten Organisationen bzw. Teams, die ständig unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten, trotzdem weit weniger Unfälle ereignen, als statistisch zu erwarten wäre, ist Gegenstand der Hochverlässlichkeits-Forschung.
Die Herausforderung für diese Organisationen bzw. Teams besteht im Umgang mit unerwarteten Ereignissen bzw. Situationen, die nur sehr schwer bis gar nicht kalkulierbar sind und die es erfolgreich zu managen gilt.
Zu diesen Organisationen zählen beispielsweise Flugzeugträger, Flugsicherungen oder Kernkraftwerke, aber auch Teams in Notaufnahmen von Kliniken, Feuerwehren, Spezialeinsatzkräfte der Polizei und Cockpit-Besatzungen.
Untersuchungen in diesen sogenannten „Hochverlässlichkeits-Organisationen“ (High Reliability Organizations - HRO) in den letzten Jahren konnten im Ergebnis Faktoren evaluieren, die es diesen Organisationen bzw. Teams möglich macht, unter diesen schwer bis nicht kalkulierbaren Bedingungen stabil und (hoch)verlässlich zu arbeiten.
Ziel der Arbeit ist es, mit Hilfe ausgewählter Literatur zur Hochverlässlichkeits-Forschung ein Verfahren zur Teamdiagnose in Form eines Mitarbeiter-Fragebogens um eine zentrale Dimension der Hochverlässlichkeit - die Achtsamkeit - zu erweitern und an zwei Teams der Anästhesiepflege im OP-Bereich eines Großklinikums zur Anwendung zu bringen.
Dabei soll auch ein Überblick über Theorien und Begriffe gegeben werden, die im Zusammenhang mit der Hochverlässlichkeits-Forschung stehen und die sich als zentrale Faktoren verlässlichen Handelns darstellen. Von ihnen wurden die Indikatoren für die Dimension Achtsamkeit des Fragebogens abgeleitet.
An die Darstellung und Auswertung der Ergebnisse der Teambefragung schließt sich eine kritische Diskussion der Thematik an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Die Hochverlässlichkeit-Forschung
- Faktoren verlässlichen Handelns
- Definition von HRO
- Handlungsstabilisierende Faktoren im Hochverlässlichkeitsbereich
- Methode
- TeamPulsⓇ
- Die Dimension ,,Achtsamkeit"
- Durchführung und Ergebnisse
- Durchführung
- Ergebnisse
- TeamPulsⓇ
- Achtsamkeit
- Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erweiterung eines Verfahrens zur Teamdiagnose im Hochverlässlichkeitsbereich um die Dimension Achtsamkeit. Ziel ist es, einen Mitarbeiter-Fragebogen zu entwickeln und an zwei Anästhesie-Teams im OP-Bereich eines Klinikums anzuwenden.
- Analyse der Hochverlässlichkeit-Forschung und ihrer zentralen Faktoren
- Definition und Integration der Achtsamkeit als entscheidende Dimension für verlässliches Handeln in Hochverlässlichkeits-Teams
- Anwendung des erweiterten Teamdiagnose-Verfahrens in der Praxis
- Analyse und Diskussion der Ergebnisse der Teambefragung
- Bedeutung der Achtsamkeit für die Verbesserung von Teamperformance und Patientensicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung der Hochverlässlichkeit-Forschung und stellt die Forschungsfrage und Zielsetzung der Arbeit vor. In Kapitel 2 werden die theoretischen Grundlagen der Hochverlässlichkeit-Forschung sowie die Faktoren verlässlichen Handelns, insbesondere die Achtsamkeit, behandelt. Kapitel 3 beschreibt das angewandte Teamdiagnose-Verfahren TeamPulsⓇ und die Integration der Achtsamkeitsdimension in das Instrument. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Teambefragung hinsichtlich TeamPulsⓇ und Achtsamkeit. Die Diskussion in Kapitel 5 beleuchtet die Ergebnisse kritisch und setzt diese in den Kontext der Hochverlässlichkeit-Forschung. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Hochverlässlichkeit, Anästhesie, Team, Teamdiagnose, Achtsamkeit, TeamPuls, High Reliability Organizations (HRO), Human Factors, Crew Resource Management (CRM), Anaesthesia Crisis Resource Management
- Citar trabajo
- Jürgen Sonntag (Autor), 2012, Erweiterung eines Verfahrens zur Teamdiagnose um die Dimension Achtsamkeit für die Anwendung im Hochverlässlichkeitsbereich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298807