Diese Schrift befasst sich mit der Frage nach rhetorischen Mitteln zu politischen Endzwecken in Georg Friedrichs Werken „Te Dem for the Victory of Dettingen“ und den zum gleichen Anlass komponierten Anthems.
Diverse Kunstwerke sind im politischen Kontext entstanden oder gar in Auftrag gegeben worden. Ein typischer Fall sind die Werke zu den Siegesfeiern wichtiger Schlachten. Von Andrea Gabrielis „Asia felice“ bis zu Tschaikovskys „Ouverture 1812“ verdanken wir viele Auftragswerke dem Willen der Sieger, ihren Triumph musikalisch verwerten und sich so im Kulturgut ihrer Nation verewigen zu lassen. So auch das „Te Deum for the Victory of Dettingen“ von Georg Friedrich Händel, das mich seit jeher besonders fasziniert. Grund genug also, genau zu betrachten welche politischen Ziele Händel und sein Auftraggeber, der damalige englische König George II., mit diesem Stück verfolgten und wie sie es umsetzten. Ich werde aufzeigen, dass es sich beim Dettinger Te Deum keinesfalls nur um einen industriös ausgeführten Auftrag handelt, sondern dass Händel geschickt mit rhetorischen Mitteln für seinen Monarchen aktiv Partei ergriff. Ins Zentrum rücke ich dabei die rhetorische Frage und Antwort „And why? Because the king putteth his trust in the Lord“, die Händel and den Schluss der Siegesfeier stellte. Die spannendsten Aussagen zum Dettinger Te Deum und seinen politischen Implikationen fand ich, etwas überrascht, bei Autoren des 19. Jahrhunderts. Damals war die „Weltgeschichte Englands“ noch in voller Fahrt, das Imperium dehnte sich noch immer über den ganzen Erdball weiter aus (vgl. Osterhammel 2012). Die britischen Musikwissenschaftler und Historiker jener Zeit hatten wohl zu Händel nicht die abgekühlte Distanz, mit der wir heute behaftet sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Dettinger Te Deum
- Ein prekärer Fall von Musik und Politik
- Händel, ein englischer Patriot?
- Redegewalt statt Subtilität: Die ersten vier Takte als Programm
- Die Einbettung des Königs
- Der König im Te Deum
- Der Text des Anthem - eine Bibelbearbeitung ,,ad usum delphini\"?
- Aufführungen und Wirkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Schrift analysiert die rhetorischen Mittel, die Georg Friedrich Händel in seinen Werken "Te Deum for the Victory of Dettingen" und dem gleichzeitig komponierten Anthem einsetzte, um politische Ziele zu erreichen. Die Studie untersucht, wie Händel und sein Auftraggeber, König George II., den Sieg in der Schlacht von Dettingen musikalisch verarbeiteten und die Macht des Monarchen durch Musik stärkten. Im Fokus steht dabei die rhetorische Frage und Antwort "And why? Because the king putteth his trust in the Lord", die Händel am Ende der Siegesfeier einsetzt.
- Die Rolle von Musik als politisches Instrument
- Die rhetorischen Strategien in Händels Werken
- Die Bedeutung des Dettinger Te Deums als Siegesmusik
- Die politische Situation in England während des österreichischen Erbfolgekriegs
- Händels Position am englischen Hof
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der politischen Rhetorik in Händels Werken zum Dettinger Sieg vor und erläutert den historischen Kontext. Das zweite Kapitel widmet sich dem "Te Deum for the Victory of Dettingen" und analysiert die politische Situation Englands im Jahr 1743. Es beleuchtet die Bedeutung des Sieges in Dettingen für die Stabilisierung der Macht des Königs und die Rolle von Händel als "Composer of Musick to the Chapel Royal". Das dritte Kapitel widmet sich der Frage, inwiefern Händel selbst in die euphorische Stimmung nach dem Sieg involviert war. Es untersucht Händels Lebenslauf und seine Position als Musiker in London.
Schlüsselwörter
Politische Rhetorik, Georg Friedrich Händel, Dettinger Te Deum, Siegesmusik, König George II., englische Monarchie, österreichischer Erbfolgekrieg, patriotische Musik, Rhetorik, Musik und Politik.
- Citar trabajo
- Yannick Wey (Autor), 2015, The King Putteth His Trust In The Lord. Politische Rhetorik in Georg Friedrich Händels "Dettinger Te Deum" und "Anthem", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298846