Das Deutsche Reich stürzte Europa und später die ganze Welt Mitte des 20. Jahrhunderts in eine tiefe Krise. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand ein Zustand von Unsicherheit und Misstrauen.
Bei den zaghaften Versuchen in Deutschland zumindest ein gewisses Maß an Normalität herzustellen, kamen jedoch immer wieder Einsprüche und Blockaden durch die Siegermächte.
Allen voran Frankreich, das bedingt durch den gekränkten Stolz, sowie der Erbfeindschaft um jeden Preis eine Wiederbewaffnung bzw. sogar Souveränität einhergehend mit einer Partnerschaft auf Militärbasis verhindern wollten.
Umso erstaunlicher mutet es an, dass es bereits ca. 4 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erst Stimmen gab, die sich für eine westdeutsche Wiederbewaffnung aussprachen. Dies sollte jedoch in einem engen Rahmen und unter Alliierter Kontrolle geschehen.
Um zu verstehen, wieso es zu solchen Überlegungen kam, muss man zunächst die Ausgangskonstellation, sowie einige schwerwiegende politische Veränderungen berücksichtigen, auf welche im nächsten Kapitel eingegangen werden soll, um eine Basis zu schaffen.
Es kann zweifelsohne festgehalten werden, dass zu diesem frühen Zeitpunkt europäischer Integration, und unter den Wirrungen des zweiten Weltkrieges, die Idee einer gesamteuropäischen Gemeinschaftsarmee befremdlich wirken kann, und sich die Umsetzung bereits in ihren Anfangszügen als sehr schwer herausstellt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Vorgeschichte der EVG
- Bedeutende Abkommen und Ereignisse rund um die EVG
- Prozess zur Bildung einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft
- Bedeutung des Pleven-Plan
- Deutschlands anstehende Wiederbewaffnung
- Aufbau und Organisation der Verteidigungsgemeinschaft
- Entscheidungsträger und Kompetenzen
- Die EVG neben der NATO
- Warum die EVG scheiterte bevor sie richtig begonnen hat
- Politische Hintergründe
- Die Angst Frankreichs vor einem wiederbewaffneten Deutschland
- „Kuhhandel“ zwischen Frankreich und der Sowjetunion
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert die gescheiterte Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und beleuchtet die komplexen politischen und militärischen Faktoren, die zu ihrem Scheitern führten. Im Vordergrund steht die Frage, wie Frankreichs Angst vor einem wiederbewaffneten Deutschland und die komplizierten internationalen Beziehungen die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Armee beeinflussten.
- Die Vorgeschichte und Entstehung der EVG im Kontext der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg
- Der Einfluss des Pleven-Plans auf die deutsche Wiederbewaffnung und die europäischen Sicherheitsstrukturen
- Die Herausforderungen der Organisation und des Aufbaus der EVG im Hinblick auf die Kompetenzen und die Entscheidungsfindung
- Die Rolle der USA und der Sowjetunion im Kontext der EVG und deren Einfluss auf die internationalen Beziehungen in Europa
- Die Ursachen für das Scheitern der EVG und die Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der europäischen Integration
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Einleitung: Das Kapitel liefert einen Überblick über die Vorgeschichte der EVG und die politischen Rahmenbedingungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beschreibt die Herausforderungen der deutschen Wiederbewaffnung und die ambivalente Haltung Frankreichs gegenüber einer militärischen Zusammenarbeit.
Prozess zur Bildung einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Pleven-Plans als Reaktion auf die Herausforderungen des Kalten Krieges und die Notwendigkeit einer stärkeren Verteidigungsallianz in Europa. Es untersucht den Einfluss des Plans auf die deutsche Wiederbewaffnung und die Diskussion über die Integration deutscher Truppen in eine europäische Armee.
Aufbau und Organisation der Verteidigungsgemeinschaft: Das Kapitel stellt die organisatorischen Strukturen der EVG vor, insbesondere die verschiedenen Organe und deren Kompetenzen. Es beleuchtet die Rolle der EVG im Kontext der NATO und die geplante Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen.
Warum die EVG scheiterte bevor sie richtig begonnen hat: Dieses Kapitel analysiert die politischen und strategischen Gründe für das Scheitern der EVG. Es untersucht die Angst Frankreichs vor einem wiederbewaffneten Deutschland, die Rolle der Sowjetunion und die komplexen internationalen Beziehungen, die zu der letztendlichen Ablehnung des Vertrags führten.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen europäische Integration, europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), deutsche Wiederbewaffnung, Pleven-Plan, Kalter Krieg, deutsch-französische Beziehungen, NATO, internationale Politik, Sicherheitspolitik.
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- Patrick Schmitt (Author), 2012, Eine europäische Armee? Das Scheitern der EVG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298938