What Causes Industry Agglomeration? Evidence from Coagglomeration Patterns


Seminararbeit, 2014

15 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretischer Hintergrund

3 Untersuchung der relativen Gewichtungen der für Coagglomerationen ausschlaggebenden Faktoren
3.1 Methodik, Daten und Restriktionen
3.2 Ergebnisse der OLS-Schätzung
3.3 Ausschluss der umgekehrten Kausalität

4 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

Das Ruhrgebiet stellt als Europas größte Industrieregion ein Paradebeispiel für die Existenz industrieller Ballungsgebiete dar.1 Auffällig dabei ist, dass industrielle Agglomerationen immer eine dominante Industrie aufweisen. Das Ruhrgebiet repräsentiert die Kohle- und Stahlindustrie, Hollywood die Filmindustrie und Silicon Valley die IT- und High-Tech-Industrie. Dieses Phänomen ist zu stringent, als dass man es als reinen Zufall bezeichnen könnte. In der Tat ist der Wirtschaftsliteratur gelungen, das Phänomen vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: Zum einen siedeln sich Firmen, die dieselben umweltbedingten Ressourcen benötigen, in Orten an, welche diese zur Verfügung stellen. So wird sowohl der Bootsbauer als auch die Fischerei eine Küstenregion bevorzugen. Zum anderen besagen die sogenannten Marshall Theorien, dass das Ansiedeln eines Unternehmens neben einer Firma mit ähnlichen Industrieeigenschaften zur Reduzierung der Transportkosten von Gütern, Personal und Ideen führt.2

Auch wenn diese zwei Theorien in der Literatur wiederholt auftauchen, so wird dennoch Literatur vermisst, welche die Theorien empirisch verifiziert und sich mit der Beantwortung der Frage beschäftigt: Welche relative Bedeutung haben die Marshall Faktoren, sowohl untereinander als auch im Vergleich zu den umweltbedingten Faktoren?

Genau auf diese Frage versucht die vorliegende Arbeit eine Antwort zu finden. Denn erst ein detailliertes Wissen über die in Agglomerationen entstehenden Vorteile liefert Unternehmen eine solide Entscheidungsgrundlage für die Standortwahl, insbesondere unter Berücksichtigung, dass jede Coagglomeration auch Kosten mit sich bringt und daher ein Trade-off zwischen Nutzen und Aufwand darstellt.3

Die Begriffsabgrenzungen in Kapitel 2 bilden die Basis für das Verständnis der Arbeit. Der Hauptteil beschäftigt sich zunächst mit einer linearen Regression welche im zweiten Schritt um Instrumentenvariablen erweitert wird, um eine umgekehrte Kausalität auszuschließen. Das Fazit rundet die Arbeit ab, indem es die Erkenntnisse zusammenfasst, kritisch würdigt und einen Ausblick verschafft.

2 Theoretischer Hintergrund

Um über die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Terminologien Klarheit und Einigung zu schaffen, werden im nächsten Abschnitt die folgenden Begriffe erläutert: Industrielle Agglomerationen und Coagglomerationen, die drei Marshall Theorien und „umweltbedingte Vorteile“. Die Definitionen sind keineswegs vollständig, sie dienen lediglich dem besseren Verständnis der Arbeit. Die Gedankenfolge, der im Hauptteil fokussierten Analyse, könnte durch eingebettete Begriffserläuterungen unterbrochen werden, weshalb sie an dieser Stelle vorangestellt und später als bekannt vorausgesetzt werden.

Industrielle Agglomerationen und Coagglomerationen

Unter einer industriellen Agglomeration wird die räumliche Konzentration von Unternehmen verstanden. Wobei diese regional (z.B. Ruhrgebiet) als auch städtisch (z.B. Düsseldorf) sein kann.4 Der Begriff „Coagglomeration“ ist hier als ein Neologismus zu verstehen und beschreibt das Ansiedeln von genau zwei Firmen am selben Ort.

Marshall Theorien

Die Marshall Theorien besagen, dass wenn sich Firmen nebeneinander ansiedeln dies immer zur Reduzierung von Transportkosten führt. Dabei kann im Wesentlichen zwischen drei Typen von Transportkosten unterschieden werden. Diese werden im Folgenden näher erläutert.

1. Nähe zum Kunden und zum Lieferanten: Güter

Unternehmen zielen darauf ab, ihre Transportkosten sowohl beim Einkauf als auch beim Verkauf von Gütern möglichst gering zu halten. Daher wird die Entscheidung über den Standort der Betriebsstätte ein Trade-Off zwischen Lieferantennähe und Kundennähe sein.5

2. Arbeitnehmerbecken: Personal

In Agglomerationen entstehen „Arbeitnehmerbecken“. Diese rufen Vorteile hervor. Arbeiter können leichter von einer Firma zur anderen wechseln und somit das „Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Matching“6 verbessern.7 Dadurch wird auf lange Sicht auch die Produktivität der Firmen maximiert. Gleichzeitig findet eine Senkung der Varianz der Löhne statt.8 Eine solche Personalverschiebung zwischen Firmen und Industrien funktioniert allerdings nur, wenn die Unternehmen tatsächlich ähnliche Arbeitnehmertypen benötigen.

3. Intellektuelle und technologische Übertragungseffekte: Ideen

Ein weiterer Vorteil einer industriellen Agglomeration ist der intellektuelle und technologische Übertragungseffekt, der in einer solchen entsteht. Es ist bekannt, dass in industriellen Agglomerationen, wie dem Silicon Valley, ein hoher Informationsaustausch stattfindet, sodass Arbeiter die Fähigkeiten schnell voneinander lernen. Dadurch lässt sich ein beschleunigter Ideenfluss in diesen Regionen beobachten.9

Umweltbedingte Vorteile

Es ist ein Fakt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, dass einige Regionen für bestimmte Industrien aus der natürlichen Umwelt heraus vorteilhaft sind. So würde sich eine Holzfällerei niemals in einem Wüstengebiet Afrikas stationieren, ein Hersteller von Solaranlagen hingegen schon. Es lässt sich zum Beispiel beobachten, dass Ölraffinerien und Schiffsbauer häufig nahbeieinander angesiedelt sind, da beide die Küstenregion für ihr Geschäft bevorzugen. Daher muss unterschieden werden, ob Unternehmen ausschließlich von denselben natürlichen Vorteilen einer Region angezogen werden oder die Marshall Theorien greifen. Mögliche umweltbedingte Faktoren können sein: Sonne, Wasser, Kohle, Öl, aber auch niedrige Strompreise etc.10

3 Untersuchung der relativen Gewichtungen der für Coagglomerationen ausschlaggebenden Faktoren

Da bislang in der Literatur davon ausgegangen wurde, dass vor allem umweltbedingte Faktoren für Coagglomerationen entscheidend sind, werden im Folgenden mittels OLS-Schätzung zunächst die drei Marshall Theorien auf ihre statistische Signifikanz geprüft. Anschließend wird die Relevanz der Marshall Faktoren in Relation zur Bedeutung der umweltbedingten Vorteile gesetzt.

3.1 Methodik, Daten und Restriktionen

Um dem Umfang der Analyse einen Rahmen zu geben, ist diese auf Coagglomerationen zwischen Herstellern beschränkt.11 Die Datenbasis wird vom US Census Bureau of Manufacturing bereitgestellt mit etwa 300.000 Unternehmen und insgesamt 17 Millionen Angestellten. Die Erhebung ist groß genug, um die Realität nahezu perfekt widerspiegeln zu können. Zur Bewertung von Industrie-Paaren werden zwei unterschiedliche Methoden angewandt. Die Verwendung von zwei verschiedenen Methoden gibt im Falle nahezu identischer Ergebnisse, Gewissheit über die Robustheit der Analyse. Zum einen wird die Ellision und Glaseser (1997) Funktion (EG) verwendet.12 und zum anderen eine Annäherung an den Duranton und Overman (2005) Index (DO).13

Um die Relevanz der einzelnen Marshall Theorien mittels OLS-Schätzung bestimmen zu können, muss zunächst die Regressionsgleichung aufgestellt werden. Die dazu notwendigen Regressionskoeffizienten werden wie folgt generiert:

1. Güter

Um die in Coagglomerationen entstehenede Ersparnis der Transportkosten beim Gütertransport ermitteln zu können, wird die Input-Output-Verbindung zweier Unternehmen gemessen. Dazu wird geprüft, welcher Anteil der von Unternehmen X gekauften Güter von Unternehmen Y stammen oder welcher Anteil der von Unternehmen Y gekauften Güter von Unternehmen X stammen. In der OLS-Regression wird die Input-Output-Verbindung als „ßIOInputOutputxy“ bezeichenet.

[...]


1 Poth-Paul (2013).

2 Marshall (1920).

3 Sobald eine Firma plant sich neben einer anderen anzusiedeln, um von den Kostenvorteilen einer Coagglomeration zu profitieren, gibt sie eine alternative Ortswahl für ihre Betriebsstätte auf. Es entstehen Opportunitätskosten.

4 Gabler Wirtschaftslexikon.

5 Krugman et al. (1999).

6 Das Zusammenspiel zwischen einem Arbeitnehmer und der entsprechenden Firma.

7 Helsley/Strange (1990).

8 Diamond/Simon (1990); Krugman (1991).

9 Marshall (1920); Saxenian (1996).

10 Ellison et. al. (2010).

11 Handel- und Dienstleistungsunternehmen werden nicht berücksichtigt.

12 Ellison/Glaseser (1997).

13 Duranton/Overman (2005); Um den Umfang der vorliegenden Arbeit zu beschränken, wird auf eine nähere Erläuterung der zwei Methoden an dieser Stelle verzichtet. Eine Erläuterung ist weiterhin in den entsprechend versehenden Quellen zu finden.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
What Causes Industry Agglomeration? Evidence from Coagglomeration Patterns
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Applications of Empirical Research
Note
1.7
Autor
Jahr
2014
Seiten
15
Katalognummer
V298949
ISBN (eBook)
9783656955009
ISBN (Buch)
9783656955016
Dateigröße
826 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Agglomeration, Industrielle Agglomeration, Ballungsgebiete, Synergie, Synergieeffekte, Industrie, Urbane Städte
Arbeit zitieren
Dario Caliandro (Autor:in), 2014, What Causes Industry Agglomeration? Evidence from Coagglomeration Patterns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298949

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