In der Formulierung meines Hausarbeitsthemas befindet sich auch bereits meine Arbeitshypothese, die ich während meiner Recherchen verfolgen und auch zu beantworten versuchen werde. Dabei sollen einige kulturelle sowie auch politische Fragen hinsichtlich der Zeit zwischen 1811-1819 beantwortet werden. Der genannte Zeitraum umfasst den Beginn der Turnerbewegung mit der Gründung des ersten Turnplatzes in Berlin bis zu der in Breslau verhängten Turnsperre von 1819. Für diese deutsche Turnerbewegung steht ein Name im Vordergrund. Es ist der des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, der als erster die Ideen Guts Muths und anderer „Vorreiter“ in die Tat umsetzte. Um dessen politische und sportliche Ambitionen zu verstehen, die übrigens eng miteinander verknüpft sind, werde ich mich mit dem Selbstver-ständnis dieser, für das damalige Deutschland so wichtigen Person, näher beschäftigen. Doch wie, wo und wem vermittelte Jahn seine persönlichen und vor allem politischen Ziele? Ich denke, dass sich viele Antworten auf diese Fragen in dem kulturellen und sportlichen Mittelpunkt der gesamten Turnerbewegung, also der Berliner Turnanstalt Hasenheide, finden lassen. Berühmtheit erlangten die Turnanstalten, wie die Hasenheide und die weiteren nach ihrem Vorbild entstandenen Turnplätze, durch die zahlreichen Turnveranstaltungen, die auf ihnen absolviert wurden. Doch warum erfreuten sich der sportliche Turneralltag solch großer Popularität und welche Wirkungen wurden bei den Turnern und Zuschauern erzielt? In immer mehr Orten des norddeutschen Raumes entwickelten sich Turngesellschaften. Diese Turngesellschaften wurden von Anhängern und Schülern Jahns gegründet. Nach meiner Ansicht kann man die Turngesellschaften ebenso als die ersten regulären Sportvereine bezeichnen, denn sie wiesen eine identische verwaltungstechnische Struktur auf im Vergleich zu den heutigen Vereinen. Gleichfalls möchte ich im Hinblick auf diesen Teilbereich Untersuchungen nach der sozialen Zusammensetzung dieser „Vereine“ anstellen, denn auf der kulturellen Ebene zeichnete sich hier Interessantes ab. Ich möchte versuchen, in dieser Arbeit nur die Ereignisse bis zu der Turnsperre aufzugreifen und abzuhandeln, da ich mich stark auf den Turnvater Jahn beziehen werde, der bis 1819 seine wirkungsvollste und aktivste Zeit hatte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des Turnens und der Turnerbewegung von 1811-1819
- Die Gemeinschaft einer Turnergesellschaft
- Warum turnt der Turner?- Motivation für einen Volkssport
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der deutschen Turnerbewegung im Zeitraum zwischen 1811 und 1819. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Turnens, die Gründung von Turngesellschaften und die Motivation der Turner. Sie untersucht die Rolle von Friedrich Ludwig Jahn als "Turnvater" und sein Streben nach einer vormilitärischen Ausbildung sowie einer nationalistischen Bewegung.
- Die Entstehung der deutschen Turnerbewegung und ihre Verbindung zu Friedrich Ludwig Jahn
- Die kulturellen und politischen Ziele der Turnerbewegung im Kontext der Zeit
- Die Rolle von Turnvereinen als frühe Formen des organisierten Sports
- Die Bedeutung der Turnerbewegung für die nationale Identität und die politische Landschaft Deutschlands
- Die Motivation der Turner und die Gründe für ihre Teilnahme an der Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Arbeitshypothese und den zeitlichen Rahmen der Arbeit vor, welcher sich von der Gründung des ersten Turnplatzes in Berlin bis zur Turnsperre in Breslau im Jahr 1819 erstreckt. Sie führt Friedrich Ludwig Jahn als „Turnvater“ ein und beleuchtet seine politischen und sportlichen Ambitionen, die eng miteinander verbunden waren. Die Bedeutung der Berliner Turnanstalt Hasenheide als kultureller und sportlicher Mittelpunkt der Turnerbewegung wird hervorgehoben.
Die Entwicklung des Turnens und der Turnerbewegung von 1811-1819
Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der deutschen Turnerbewegung und die Rolle von Friedrich Ludwig Jahn als Begründer. Es wird die historische Entwicklung des Turnens und der Einfluss von Jahn auf die Entwicklung des modernen Turnens dargestellt. Die Arbeit geht auf die Inspirationen aus der schwedischen Gymnastik und den Einfluss von Philanthropen wie Vieth und Guts Muths ein. Weiterhin werden Jahns politische Ziele und seine Motivation, eine vormilitärische Ausbildung durch Turnen zu fördern, erläutert.
Die Gemeinschaft einer Turnergesellschaft
Dieses Kapitel beleuchtet die soziale Zusammensetzung der Turngesellschaften und betrachtet diese als frühe Formen von Sportvereinen. Die Arbeit untersucht die organisatorische Struktur dieser Vereine im Vergleich zu heutigen Sportvereinen und beleuchtet die kulturelle Entwicklung innerhalb dieser Gemeinschaften.
Warum turnt der Turner? - Motivation für einen Volkssport
Dieses Kapitel analysiert die Motivation der Turner und ergründet die Gründe für die Popularität des Turnens. Es untersucht die vielfältigen Beweggründe der Turner, die von körperlicher Fitness und patriotischer Gesinnung bis hin zu sozialer Integration und Gemeinschaftssinn reichten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: deutsche Turnerbewegung, Friedrich Ludwig Jahn, Turnvater, Turnkunst, Turngesellschaft, Vormilitärische Ausbildung, Nationalbewußtseinsbildung, politische Ziele, patriotische Gesinnung, Volkssport.
- Citation du texte
- Oliver Zachert (Auteur), 2003, Kultur und Sport - Nationalbewußtseinsbildung und Revolte aus dem Bürgertum durch die deutsche Turnerbewegung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29917