Auswertung und kritische Diskussion von Hannelore Gersteins "Studierende Mädchen. Zum Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität"


Trabajo Escrito, 2014

13 Páginas, Calificación: 3,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einführung in die empirische Untersuchung Hannelore Gersteins
2.1 Ursachen für den vorzeitigen Studienabbruch
2.2 Typische Motivationszusammenhänge
2.3 Persönliche und ideologische Faktoren

3. Auswertung und kritische Diskussion
3.1 Diskriminierung von Studentinnen
3.2 Bildung als Bürgerrecht
3.3 Schlussfolgerung und Forderungen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis..

1. Einleitung

Im Bereich des akademischen Studiums gibt es damals wie heute immer wieder ver- mehrt junge Männer und Frauen, die ihr Studium aus den verschiedensten Gründen vorzeitig abbrechen und ihre Bildungskarriere auf anderem Wege weiterführen. Die Gründe für einen Studienabbruch können sehr vielfältig sowie geschlechtsspezifisch verschieden sein. Faktoren der individuellen Persönlichkeit verbunden mit Engagement und sozialer Integration in der Universität spielen ebenso eine Rolle wie ideologische Faktoren, die mit Rollenerwartungen und der eigenen Bildungsaspiration in Verbindung stehen. Gerade hierbei kann es zu unterschiedlichen Ursachen des vorzeitigen Studien- abbruchs zwischen Männern und Frauen kommen. In den 1950er Jahren war das Rol- lenverständnis von Männern und Frauen durch sozialstrukturelle Umstände ganz anders als in der Gegenwart.

Die vorliegende Arbeit thematisiert in diesem Zusammenhang die empirische Unter- suchung von Hannelore Gerstein „Studierende Mädchen - Zum Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität“, und geht dabei näher auf geschlechtsspezifische Ur- sachen und motivationale Zusammenhänge ein, um die Problematik des frühen vorzeiti- gen Studienabbruchs von jungen Frauen in den 1950er und 1960er Jahren vertiefend zu behandeln.

Es wird zunächst auf die Studie Gersteins eingegangen, um aufzuzeigen, zu welchen Ergebnissen sie mit ihrer Untersuchung gekommen ist; dabei stehen vor allem Motiva- tionsmodelle, Persönlichkeitsfaktoren sowie Faktoren der Ideologie im Mittelpunkt. Die Studie wird im weiteren Verlauf kritisch diskutiert. Dafür wird auf Ralf Dahrendorfs Plädoyer für aktive Bildungspolitik Bezug genommen, um unter Zuhilfenahme seines Standpunktes („Bildung ist Bürgerrecht“) Gersteins Studie von 1965 zu reflektieren.

Im folgenden Teil dieser Arbeit wird daher zunächst auf die Untersuchung von Han- nelore Gerstein eingegangen. „Frau Gerstein hat ihre Untersuchung allein und als ter- minierte Hausarbeit für den Grad des Magister Artium angefertigt.“1 Betreut wurde sie dabei von bereits erwähnten Ralf Dahrendorf, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

2. Einführung in die empirische Untersuchung Hannelore Gersteins

In ihrer Studie behandelt Frau Gerstein das Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität und bezieht sich dabei auf junge Frauen und deren Motive sowie die ver schiedenen Ursachen für den frühzeitigen Abbruch der akademischen Laufbahn.

Allgemeine Gründe für ein problematisches Studium sieht sie zum Einen in einer „zum Teil unzulänglichen Qualität der Kenntnisse derer, die einen akademischen Abschluß erreicht haben“2, aber auch in der Verlängerung der Studienzeit „weit über die von den Prüfungsordnungen verlangte Dauer hinaus“3. Es kommt so zu einem erhöhten Umfang des vorzeitigen Abgangs von der Universität; Frau Gerstein befasst sich daher mit der Frage, was die Gründe für den Studienabbruch sind. Während beim vorzeitigen Abgang von der höheren Schule eher Menschen aus niedrigerer Sozialschicht gefährdet sind, durchlaufen Akademikerkinder ein Studium ihrer Aussage nach leichter und schneller als Nicht-Akademikerkinder. Das Problem dabei ist jedoch, dass dies auf die Mädchen nicht zutrifft. Bei der Untersuchung der frühzeitig ausgeschiedenen Mädchen schlussfolgert sie, dass „von zehn Studenten nur sieben, von zehn gar nur fünf zum Asschluss“4 kommen; dies stellt den Ausgangspunkt ihrer Studie dar.

Die zweite Fragestellung Gersteins beschäftigt sich mit den besonderen Schwierigkeit- en, denen Mädchen auf deutschen Universitäten begegnen. Wie erklären diese die hohe Abbruchquote? Sie formuliert diesbezüglich die These, „daß nämlich die deutsche Uni- versität in ihrer Konstruktion, aber auch in den Einstellungen ihrer Vertreter im Grunde mädchenfeindlich sei.“5

In Gersteins Studie wurden als Grundlagenmaterial statistische Daten (bereitgestellt durch verschiedene statistische Ämter), Sozialdaten und Daten zum Studienverlauf von 681 vorzeitig ausgeschiedenen Studentinnen aus Bonn sowie Ergebnisse einer Befra- gung zu Problemen und Motivation des Studienabbruchs verwendet. Befragt wurden dabei 40 Studienabbrecherinnen.

Noch bevor Frau Gerstein mit ihrer Untersuchung begann, arbeitete Dr. H. Peisert von

der Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz mit Fragebogenerhe- bungen zu allgemeinen Besonderheiten und Problemen des Frauenstudiums, was später

der Anstoß für Gersteins intensivere Beschäftigung mit der Thematik wurde.

2.1 Ursachen für den vorzeitigen Studienabbruch

Im Erhebungszeitraum von 1946 - 1963 wurden durch Untersuchung von Exmatrikula- tionsdaten und Befragungen in Form von Interviews und Fragebögen Faktoren heraus- gearbeitet, die den Studienabbruch erklären. Die Ergebnisse sind vielseitig: Die meisten Studienabbrecherinnen stammen aus der Bildungs- und Oberschicht der Gesellschaft. Durch einen weitergegebenen familialen Bildungshabitus kommt es zu einer Art „Akademikertradition“, durch die die Aufnahme eines Hochschulstudiums allein durch sozioökonomische Faktoren vorgezeichnet ist, während die bewusste Entscheidung dafür oft gering ist und junge Frauen deshalb ihr Studium abbrechen.

Ein weiterer Grund wird darin gesehen, dass viele Frauen ihr Studium erst relativ spät aufnehmen, da sie zuvor eine berufliche Ausbildung absolvieren. Diese Studentinnen sind bei der Immatrikulation bereits deutlich älter als ihre Kommilitoninnen, was eben so als potentielle Abbruchsursache angesehen wird. Darüber hinaus können univer- sitätsinterne Fachwechsel oder Probleme bei der Studienorganisation negativ auf den Studienverlauf wirken und in manchen Fällen einen Abbruch begünstigen.

Im Folgenden wird nun auf typische Motivationszusammenhänge eingegangen, die sich vor allem auf sozialstrukturelle Faktoren beziehen.

2.2 Typische Motivationszusammenhänge

In ihren Interviews mit Studienabbrecherinnen hat Frau Gerstein verschiedene motiva- tionale Haltungen der jungen Frauen gegenüber dem Studium an der Universität und dem vorzeitigen Abgang herausgearbeitet. Beispielhaft werden im Folgenden drei ihrer Typ-Bezeichnungen dargestellt, um den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Studienaufnahme- bzw. abbruchmotiv nachzuvollziehen:

[...]


1 Gerstein, Hannelore: Studierende Mädchen. Zum Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität. S. 9.

2 Ebd. S. 7.

3 Ebd.

4 Ebd.

5 Ebd.

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Auswertung und kritische Diskussion von Hannelore Gersteins "Studierende Mädchen. Zum Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität"
Universidad
University of Kassel  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Curso
Bildungsreformprozesse in der Moderne
Calificación
3,0
Autor
Año
2014
Páginas
13
No. de catálogo
V299319
ISBN (Ebook)
9783656960157
ISBN (Libro)
9783656960164
Tamaño de fichero
478 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
auswertung, diskussion, hannelore, gersteins, studierende, mädchen, problem, abgangs, universität
Citar trabajo
Kevin Salzmann (Autor), 2014, Auswertung und kritische Diskussion von Hannelore Gersteins "Studierende Mädchen. Zum Problem des vorzeitigen Abgangs von der Universität", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299319

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