Im Rahmen eines polyglotten Europa und einer globalisierten Welt haben sich in den letzten Jahren zunehmend Konzepte der Zwei- und Mehrsprachigkeit im fremdsprachlichen Klassenzimmer etabliert. Damit löst das Prinzip der Mehrsprachigkeit das zuvor herrschende Einsprachigkeitsprinzip ab und setzt den Fokus auf den verstärkten Einsatz weiterer Sprachen (Erst-, Zweit- und anderer bereits gelernter Fremdsprachen) im Fremdsprachenunterricht. Diese Sprachen sollen vermehrt genutzt und auch wertgeschätzt werden.
Als ein Ziel der Mehrsprachigkeitsdidaktik kann daher das vernetzte und zugleich lernökonomische Sprachenlernen genannt werden, welches mögliche Kenntnisse anderer Sprachen einbezieht. Diese Öffnung des Fremdsprachenunterrichts hat zum einen sprachpolitische Überlegungen und zum anderen gesellschaftliche Begebenheiten als Ursache. Die vom Europarat initiierten sprachpolitischen Überlegungen visieren beispielsweise ein „multilingual and multicultural Europe“ an. Hinzu kommen die heutige Gesellschaft und die damit verbundene Lebenswelt der Lernenden „durch eine komplexe Vielsprachigkeitsrealität gekennzeichnet“.
Die im fremdsprachlichen Klassenzimmer vorherrschende Mehrsprachigkeit zu ignorieren und von einer sprachlich homogenen und monolingualen Lerngruppe auszugehen, wäre daher geradezu unsinnig, wenn nicht sogar grotesk. Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts sollte es somit sein, eine gewisse Multilingualität zu vermitteln.
Um dies zu ermöglichen, müssen didaktisch-methodische Anpassungen vorgenommen werden, da nach persönlichen Erfahrungen der Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen mit seinen derzeitig praktizierten Methoden nur schwer in der Lage ist, diese Multilingualität zu vermitteln
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen der Mehrsprachigkeitsdidaktik
- Zu berücksichtigende Basisprinzipien
- Allgemeindeinsprachliche Kompetenz
- Language Awareness und Sprachübergreifendes Strategiewissen
- Einbezug bereits erworbener Sprachkenntnisse und Sprachlernstrategien
- Ein Ansatz zur Umsetzung von U. Vences
- Reflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den aktuellen Perspektiven der Mehrsprachigkeitsdidaktik im Fremdsprachenunterricht an deutschen Schulen. Sie analysiert die Ursachen für die wachsende Bedeutung von Mehrsprachigkeit im Unterricht, beleuchtet wichtige Basisprinzipien der Mehrsprachigkeitsdidaktik und präsentiert einen konkreten Ansatz zur Umsetzung des Mehrsprachigkeitskonzepts in der Schule.
- Entwicklung und Ursachen der Mehrsprachigkeitsdidaktik
- Basisprinzipien der Mehrsprachigkeitsdidaktik
- Umsetzung des Mehrsprachigkeitskonzepts im Unterricht
- Verknüpfung von Fremdsprachenlernen mit bereits erworbenen Sprachkenntnissen
- Förderung der Language Awareness und sprachübergreifenden Lernstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Mehrsprachigkeitsdidaktik im Fremdsprachenunterricht ein und beleuchtet den Wandel vom Einsprachigkeitsprinzip hin zum Mehrsprachigkeitskonzept. Kapitel 2 analysiert die sprachpolitischen und gesellschaftlichen Ursachen für die wachsende Bedeutung von Mehrsprachigkeit im Unterricht. Kapitel 3 beschreibt wichtige Basisprinzipien der Mehrsprachigkeitsdidaktik, wie die Förderung der allgemeindeinsprachlichen Kompetenz, die Entwicklung von Language Awareness und die Einbeziehung bereits erworbener Sprachkenntnisse. In Kapitel 4 wird ein konkreter Ansatz zur Umsetzung des Mehrsprachigkeitskonzepts von Ursula Vences vorgestellt, der die Überwindung der strikten Trennung von Deutsch- und Fremdsprachenunterricht fordert.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeitsdidaktik, Fremdsprachenunterricht, Sprach(en)unterricht, Language Awareness, Sprachübergreifendes Strategiewissen, Interlingualer Transfer, Multilingualität, Multiculturalität, Sprachpolitische Überlegungen, Gesellschaftliche Begebenheiten, Lebenswelt der Lernenden, Basisprinzipien, Ansatz zur Umsetzung, Ursula Vences.
- Quote paper
- Stefanie Speri (Author), 2014, Mehrsprachendidaktik im Fremdsprachenunterricht. Grundlagen und Umsetzung nach Ursula Vences, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299356