Die archäologischen Besonderheitenden der Stadt von Mallia und des minoischen Palasts


Hausarbeit, 2013

13 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Allgemeines und Chronologie

3 Der Palast von Mallia
3.1 Getreidespeicher/Silos
3.2 Westflügel, Eingang und Lagerräume
3.3 Der Westflügel als religiöses Zentrum
3.4 Zentraler Platz, Altar und „Kernos“
3.5 Südeingang und Südflügel:
3.6 Südosteingang und Östliche Magazine
3.7 Nördliches Areal und „Banketthalle“
3.8 Nordwestflügel

4 Die minoische Stadt Mallia

5 Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die minoische Hochkultur auf Kreta ist für Archäologen nach wie vor eines der bedeutendsten und interessantesten Forschungsfelder. Dabei spielen besonders die berühmten minoischen Palastanlagen, wie etwa der berühmte Palast von Knossos[1], eine wichtige Rolle. Die Überreste dieser Paläste lassen sich auch heute noch bestaunen und liefern uns somit Einblicke in einen der spannendsten Abschnitte in der Geschichte Kretas.[2]

Im Rahmen dieser Arbeit soll es um den minoischen Palast und die Stadt von Mallia gehen, die, wie wir sehen werden, einige archäologische Besonderheiten besitzen. Die Arbeit ist dabei in zwei Teile gegliedert. Zu Beginn wird ein kurzer Abriss über Chronologie und allgemeine Informationen stehen, dem dann ein paar Worte zur Forschungsgeschichte folgen. Anschließend werde ich den Palast in einer Art Rundgang vorstellen, indem ich mit den Getreidespeichern im Südwesten beginne. Anschließend folgt der Westflügel des Palastes, unterteilt in den Aspekt des Eingangs bzw. der Lagerräume auf der einen und den Aspekt als ein religiöses Zentrum auf der anderen Seite. Dann folgt der zentrale Platz sowie der südliche Teil der minoischen Palastanlage, bevor ich mich dann letztendlich dem Nordflügel und Nordwestflügel zuwende und dabei auch u.a. auf die sogenannte „Banketthalle“ eingehe. Im zweiten Teil gehe ich dann auf die minoische Stadt Mallia, welche den Palast direkt umgab, ein. Es werden die wichtigsten Gebäude und deren Funktionen vorgestellt, jedoch liegt auch ein besonderes Augenmerk auf der Beziehung zwischen Stadt und Palast in Mallia.[3]

Der vorgestellte Themenkomplex ist bis heute schon von mehreren Wissenschaftlern untersucht worden, im Folgenden daher nur einige der wichtigsten Autoren, auf die ich mich im Laufe meiner Arbeit bezogen habe. Für diese Arbeit waren besonders die Arbeiten von J.W. Graham „The Palaces of Crete“ und von G. Cadogan „The Palaces of Minoan Crete“ von Bedeutung, da beide alle möglichen Aspekte des minoischen Palastes von Mallia, aber auch der angrenzenden Stadt behandeln.[4]

2 Allgemeines und Chronologie

Der minoische Palast von Mallia ist einer der minoischen Palastanlagen auf Kreta und liegt an deren Nordküste ca. 40 km östlich von Heraklion. Südlich des Areals befindet sich das Lasithi Gebirge. Mit ca. 7500 m² gehört Mallia zu den größten Palästen auf Kreta, nach Knossos und Phaistos. Das Besondere an Mallia ist jedoch der nahezu vollständig intakte Grundrissplan, da es in späterer Zeit kaum Überbauungen o.ä. gab. Von dem Palast gingen vermutlich mehrere Straßen ab, welche in die umliegende Wohnstadt führten. Diese Stadt erstreckte sich schon in der Vorpalastzeit über eine Fläche von ca. 2,5 ha. Wie in Knossos und Phaistos sind auch in Mallia alle Gebäude um einen großen Mittelhof herum angeordnet. Zum Meer hin wurden bei Ausgrabungen mehrere Nekropolen gefunden, die einige Goldfunde enthielten. Es ist anzunehmen, dass diese Nekropolen zu Mallia gehörten. Zur minoischen Namensgebung des Palastes ist heutzutage nicht bekannt, sein heutiger Name ist auf die angrenzende Stadt zurückzuführen.[5]

Die Geschichte des Palastes mit seinen einzelnen Bauphasen ist ebenfalls ähnlich mit den Palästen von Knossos und Phaistos. Eine erste Anlage entstand vermutlich ca. im 2. Jahrtausend v.Chr. und wurde ca. 1700 durch ein Erdbeben zerstört. 1650 v.Chr. wurde dann der neue Palast, ohne wesentliche Veränderungen erbaut. Dieser wurde dann 1450 v.Chr. endgültig zerstört.[6]

Bei den Ursprüngen des Palastes gibt es unterschiedliche Theorien im Allgemeinen geht man jedoch davon aus, dass die erste monumentale Architektur in Mallia auf FM 2B datiert. Dabei handelte es sich um ein Gebäude, oder eine Gebäudegruppe, die um den großen Platz herum angeordnet war. Unter den Gebäuden von FM 3B finden sich noch bauliche Überreste aus FM 2A, was durch die einfachere Bauweise und eine andere Ausrichtung der Komplexe belegt ist. Für alle anderen Überreste lassen sich eine gleiche Ausrichtung und auch eine Übernahme in die jeweils nachfolgende Architektur finden. Trotzdem kann man bei den Überresten aus FM nicht von einem Palast sprechen, sondern eher von einer monumentalisierten Platzanlage. Aufgrund einiger Keramikfunde des Patrikies-Typus wurde der Entstehungszeitraum des Palastes sogar auf MM 1A oder noch früher auf FM 3 geschätzt. Einer der Ausgräber von Mallia, Jean-Claude Porsat, verweist aber auf MM 2B. Er argumentiert mit der geringen Aktivität in Mallia in FM 2B und FM 3, welche sich gut durch die geringe Anzahl an Funden rekonstruieren lässt. Ein schon vorhandener Palast müsste sich in der Anzahl der Funde widerspiegeln. Trotzdem ist es erstaunlich, dass Mallia überhaupt in der Lage war so früh einen Palast zu errichten, denn zwischen FM 3 und MM 1A war Mallia nicht weiter entwickelt als etwa Gournia, Petras und Vasiliki. Vermutlich kam es durch das Aufkommen einer Bronzeindustrie zu einem Aufschwung in Mallia.[7]

Ebenfalls ein interessanter Aspekt ist das Verhältnis zwischen Mallia und Knossos, welches durch die geographische Nähe beider Zentren zustande kam. Mallia war vermutlich bis 1600 v.Chr. unabhängig und gelangte schließlich in SM 1A unter die Herrschaft von Knossos. Dies lässt sich aufgrund des plötzlichen Fehlens eigener Verwaltungsdokumente belegen.[8]

Der minoische Palast von Mallia wurde 1915 von dem griechischen Archäologen Joseph Hazzidakis entdeckt und wird seit 1922 von französischen Archäologen unter der Leitung von F. Chapouthier ausgegraben. Die Ausgrabungen dauern bis heute an.[9]

3 Der Palast von Mallia

3.1 Getreidespeicher/Silos

Der Palast von Mallia ist besonders aufgrund der großen Zahl von Lager- und Arbeitsräumen interessant. Generell erweckt die minoische Palastanlage oft den Eindruck einer großen agrarischen Landvilla. An der Südwestecke der Palastanlage finden sich acht runde Strukturen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Sie liegen dabei so nah beieinander, dass sie sich berühren. Ähnliche Konstruktionen existieren auch am Palast von Knossos. Diese „Kouloures“ dienten dabei zur Getreidelagerung. Anhand der Größe dieser Silos kann man davon ausgehen, dass zur Zeit des Palastes 1-2mal im Jahr das Getreide geerntet werden konnte. Dazu kommt noch die Tatsache, dass ein Palast mehrere Bewohner hatte, weshalb größere Lagerungsmöglichkeiten für Nahrungsmittel benötigt wurden. Die Lage an der Südwestecke steht vielleicht im Zusammenhang mit dem restlichen Westflügel, auf dessen Funktion ich im Folgenden eingehen werde.[10]

[...]


[1] Anm.: Für mehr Informationen zu Knossos siehe auch: K. Gallas, Kreta. Von den Anfängen Europas bis zur kreto-venezianischen Kunst (Köln 1985).

[2] G. Cadogan, Palaces of Minoan Crete (London 1991) 110, im Folgenden zitiert als: Cadogan 1991, 110.

[3] M. Lindgren, The Function of the Minoan Palaces - Myth and Reality, in: R. Hägg/N. Marinatos (Hgg.), The Function of the Minoan Palaces. Proceedings of the Fourth International Symposium at the Swedish Institute in Athens, 10.-16. Juni 1984 (Stockholm 1987) 39.

[4] Cadogan 1991, 110; J.W. Graham, The Palaces of Crete (Princeton 1962) 42, im Folgenden zitiert als: Graham 1962, 42.

[5] Graham 1962, 42.

[6] P.M. Warren, The Genesis of the Minoan Palace, in: R. Hägg/N. Marinatos (Hgg.), The Function of the Minoan Palaces. Proceedings of the Fourth International Symposium at the Swedish Institute in Athens, 10.-16. Juni 1984. (Stockholm 1987) 47.

[7] Cadogan 1991, 111; DNP 7 (1990) 778-779 s.v. Mallia (H. Sonnabend), im Folgenden zitiert als: Sonnabend 1990, 778.

[8] J.C. Poursat, Malia: Palace, State, City. Cretan Offerings: Studies in Honour of Peter Warren, BSA Studies 2010, 259-268; Sonnabend 1990, 778.

[9] Graham 1962, 42.

[10] Cadogan 1991, 111; Graham 1962, 44.

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Details

Titel
Die archäologischen Besonderheitenden der Stadt von Mallia und des minoischen Palasts
Autor
Jahr
2013
Seiten
13
Katalognummer
V299449
ISBN (eBook)
9783656959403
ISBN (Buch)
9783656959410
Dateigröße
642 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
besonderheitenden, stadt, mallia, palasts
Arbeit zitieren
Fabian Lukas (Autor:in), 2013, Die archäologischen Besonderheitenden der Stadt von Mallia und des minoischen Palasts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299449

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