Im Folgenden werde ich mich mit der deutschen Frauenbewegung und der Stimmrechtsfrage beschäftigen. Der Begriff Frauenbewegung wird heute in der deutschen Bevölkerung oft kritisch gesehen, da er oft mit trivialen Themen wie z.B. „gemeinsame Hausarbeit“ assoziiert wird. Jedoch wird oft vergessen, dass die eigentliche Frage der Frauenbewegung tiefer geht – bis an die Grund- und Wahlrechte der Frauen. Ich werde mich daher vor allem auf die Zeit zwischen 1894 und 1918/19 beziehen, denn in den 1890er Jahren entstanden aus einer bis zu diesem Zeitpunkt kleinen, politisch relativ homogenen Gruppe, die ersten klar von einander abgrenzbaren Organisationsformen der Frauenbewegung1 und 1918/19 wurde mit dem Erringen des Frauenstimmrechts und dem Einzug der ersten Frauen in die Nationalversammlung der Höhepunkt der bisherigen Frauenbewegung erreicht. Den Schwerpunkt meiner Arbeit stellen die bürgerliche und die demokratische Frauenbewegung dar, da diese die einflussreichsten Gruppen im Kampf um das Frauenstimmrecht waren.
Die Frage, die ich im Folgenden klären möchte, lautet: Welche Bedeutung hatte der Kampf um das Frauenstimmrecht für die Frauenbewegung und warum hatte der Kampf für das Stimmrecht der Frauen gerade zu dieser Zeit (1918/19) Erfolg? Ich beziehe mich bei der Erörterung dieser Frage vor allem auf das Werk „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“, herausgegeben von Christl Wickert und auf das Werk „Geschichte der deutschen Frauenbewegung“ von Florence Hervé. Des Weiteren werde ich aber auch Aufzeichnungen wichtiger Kämpferinnen der Frauenbewegung wie beispielsweise Minna Cauer, Anita Augspurg oder Helene Lange sowie Biografien zu diesen Personen in meine Arbeit einbeziehen. Ich möchte zunächst zu klären versuchen, warum die deutsche Frauenbewegung vor den 1890er Jahren kaum Beachtung in der breiten Bevölkerung fand und warum der Durchbruch der emanzipatorischen Bestrebungen dann schließlich aber um die Jahrhundertwende doch möglich war. Daraufhin möchte ich auf die, mit dem breiten Durchbruch verbundenen, unterschiedlichen Richtungen der Bewegung eingehen; bevor ich mich mit der Frauenstimmrechtsbewegung im Krieg befasse.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Barrieren für die Frauenbewegung bis um 1900
- 2.2. Durchbruch der organisierten Frauenbewegung und ihre unterschiedlichen Schwerpunkte
- 2.2.1. Entstehung der unterschiedlichen Bewegungen und deren Ursachen
- 2.2.2. Die bürgerliche Frauenbewegung
- 2.2.2.1. Schwerpunkte der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung
- 2.2.2.2. Schwerpunkte der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung
- 2.2.3. Schwerpunkte der sozialdemokratischen Frauenbewegung und ihr Verhältnis zur SPD
- 2.3. Die Frauenstimmrechtsbewegung im Krieg
- 2.4. Gewährung des Frauenstimmrechts und die unmittelbaren Reaktionen
- 2.5. Die Entwicklung der Frauenbewegung nach dem Erringen des Stimmrechts
- 2.5.1. Auswirkungen des Frauenstimmrechts auf die soziale und ökonomische Lage der Frau
- 2.5.2. Ausblick auf den Bedeutungsverlust der Frauenbewegung in der Weimarer Republik
- 3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der deutschen Frauenbewegung und der Stimmrechtsfrage, insbesondere in der Zeit zwischen 1894 und 1918/19. Der Fokus liegt auf der bürgerlichen und der demokratischen Frauenbewegung, da diese die einflussreichsten Gruppen im Kampf um das Frauenstimmrecht waren. Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Kampfes um das Frauenstimmrecht für die Frauenbewegung und die Gründe für dessen Erfolg in der Zeit 1918/19.
- Die Entstehung und Entwicklung der Frauenbewegung in Deutschland vor dem Hintergrund des bürgerlichen Frauenideals und der sozialen und ökonomischen Bedingungen.
- Die unterschiedlichen Schwerpunkte und Strömungen innerhalb der Frauenbewegung, insbesondere der bürgerlichen und der sozialdemokratischen Frauenbewegung.
- Die Rolle der Frauenbewegung im Ersten Weltkrieg und die Auswirkungen des Krieges auf den Kampf um das Frauenstimmrecht.
- Die Gewährung des Frauenstimmrechts in Deutschland im Jahr 1918/19 und die unmittelbaren Reaktionen auf diese Entwicklung.
- Die Auswirkungen des Frauenstimmrechts auf die soziale und ökonomische Lage der Frau und die weitere Entwicklung der Frauenbewegung in der Weimarer Republik.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die Bedeutung der Frauenbewegung und die historische Relevanz des Kampfes um das Frauenstimmrecht. Das zweite Kapitel analysiert die Barrieren, die der Frauenbewegung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts im Weg standen. Es beleuchtet das bürgerliche Frauenideal, die soziale und ökonomische Lage der Frauen sowie die rechtlichen Einschränkungen. Darüber hinaus werden die verschiedenen Strömungen innerhalb der Frauenbewegung und ihre Ursachen beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Frauenstimmrechtsbewegung im Ersten Weltkrieg und die Auswirkungen des Krieges auf den Kampf um das Frauenstimmrecht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Frauenbewegung, Frauenstimmrecht, bürgerliche Frauenbewegung, sozialdemokratische Frauenbewegung, politischer Aktivismus, soziale und ökonomische Ungleichheit, rechtliche Einschränkungen, historischer Wandel, Weimarer Republik.
- Citation du texte
- Eva Krosch (Auteur), 2004, Die deutsche Frauenbewegung und die Stimmrechtsfrage, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29998