Auszug aus der Einleitung: Ich freue mich, heute hier zu sein, um mit Ihnen gemeinsam über die Frage nachzudenken, wie es gelingen kann, innerhalb Ihrer multikulturellen Gemeinden sowie zwischen Ihren Pfarreien und der jeweiligen Ortskirche , in der Sie tätig sind, das tief-christliche Anliegen der communio konkret erfahrbar werden zu lassen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich dabei vor allem die Situation in Deutschland im Blick habe, die mir besser vertraut ist. Umso interessanter wird es sein, im anschließenden Austausch Vergleiche mit anderen Ländern zu ziehen, um das Gesamtbild entsprechend zu ergänzen.
Gestatten Sie mir, dass ich eingangs einen soziologischen Blick auf den Kontext werfe, in dem sich die Herausforderung einer wachsenden communio für die Kirche stellt. Dieses Panorama dient dazu, die Brisanz unserer Frage noch klarer vor Augen zu haben. Außerdem will ich dabei erklären, weshalb ich den Rekurs auf die Semantik der „Integration“ als Alternative für communio für problematisch halte.
Anhand der Geschichte des Turmbaus zu Babel will ich in einem zweiten Schritt verdeutlichen, weshalb es wichtig ist, beim Streben nach Einheit die bestehenden Machtverhältnisse im Blick zu behalten. Diese Überlegungen werden uns zu dem Schluss führen, dass communio letztlich nicht hergestellt, sondern nur vorbereitet werden kann, da sie stets auf das Wirken des Heiligen Geistes verwiesen bleibt.
Ausgehend von diesen Erörterungen versuche ich in Teil 3 eine Art Leitfaden zusammen zu stellen, der den Blick schärfen soll für die komplexen Beziehungsgeflech-te innerhalb der sich pluralisierenden muttersprachlichen Gemeinden sowie zwischen diesen und der jeweiligen Ortskirche.
Inhaltsverzeichnis
- Gesellschaft und Kirche im Wandel
- Migration als Strukturkonstante der modernen Gesellschaft
- Integration: Orientierung an Gleichheit oder Reproduktion von Ungleichheit?
- Communio und die Herausforderung der Vielfalt
- Die Geschichte des Turmbaus zu Babel: Ein Gleichnis für die Herausforderungen der Einheit
- Machtverhältnisse und die Bedeutung von Dialog und Respekt
- Gemeinsames Leben und die Rolle des Heiligen Geistes
- Leitfaden für eine lebendige Communio
- Verständnis und Akzeptanz der Pluralität
- Kulturelle und sprachliche Vielfalt als Bereicherung
- Gemeinsames Lernen und Erfahrungsaustausch
- Die Rolle der Ortskirche und der muttersprachlichen Gemeinden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Vortrag beleuchtet die Herausforderung, die Communio in einem zunehmend pluralen Kontext für die Kirche darstellt. Er analysiert die soziologischen Rahmenbedingungen der modernen Gesellschaft und die Auswirkungen von Migration auf die Gemeindepastoral.
- Die Bedeutung von Migration als Strukturkonstante der modernen Gesellschaft
- Die Ambivalenz des Integrationsprozesses und die Herausforderungen der Gleichheit
- Die Bedeutung des Dialogs und der Achtung von Machtverhältnissen im Streben nach Einheit
- Die Rolle des Heiligen Geistes im Aufbau einer lebendigen Communio
- Leitlinien für eine gelingende Communio in einer pluralen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Vortrags analysiert die soziologischen Rahmenbedingungen der modernen Gesellschaft und die Auswirkungen von Migration auf die Gemeindepastoral. Dabei wird die Theorie der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft erläutert und die Bedeutung von Migration als Strukturkonstante der modernen Gesellschaft herausgestellt. Der zweite Teil des Vortrags beschäftigt sich mit der Bedeutung von Communio in einem pluralen Kontext. Anhand der Geschichte des Turmbaus zu Babel wird die Bedeutung von Dialog und Respekt im Streben nach Einheit verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Communio, Pluralität, Migration, Integration, Gesellschaft, Kirche, Dialog, Respekt, Machtverhältnisse, Heiliger Geist, Ortskirche, muttersprachliche Gemeinden, Gemeindepastoral
- Arbeit zitieren
- Tobias Keßler (Autor:in), 2014, Communio als Herausforderung in einem pluralen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300024