Steele und Aronson (1995) beschrieben erstmals das Stereotype Threat-Phänomen als Bedrohung der Leistung aufgrund eines negativen Stereotyps. Schmader, Johns und Forbes (2008) präsentieren ein Modell zur Erklärung der leistungsmindernden Wirkung negativer Stereotype auf die Testleistung und integrieren, neben einen aktivierten negativen Stereotyp, die zwei Moderatoren „Identifikation mit der Gruppe“ und „Identifikation mit dem Fähigkeitsbereich“. Sie beschreiben eine kognitive Imbalance aufgrund dieser als das Stereotype Threat-Phänomen und postulieren eine schlechtere Leistung als in einer kognitiven Balance. Diese Studie untersucht den angenommenen Einfluss der Interaktion beider Moderatoren bei einem aktivierten negativen Stereotyp auf die Testleistung und erweitert die Annahmen von Schmader et al. (2008) auf die Vergleiche der Leistung zwischen allen möglichen Kombinationen der Identifikation mit der Gruppe und dem Fähigkeitsbereich (niedrig vs. hoch). Gemessen wurde die Leistung von 34 Personen in einem Merkfähigkeitstest unter den möglichen Bedingungen (kognitive Imbalance, kognitive Balance und eine unbeschriebene Bedingung). Die Ergebnisse sprechen gegen eine Interaktion der Moderatoren und der vermuteten besseren Leistung in einer kognitiven Balance-Bedingung gegenüber einer kognitiven Imbalance-Bedingung. Lediglich eine über die Annahmen von Schmader et al. (2008) hinaus getätigte Hypothese konnte bestätigt werden: Personen mit einer niedrigen Identifikation mit der Eigengruppe und einer hohen Identifikation mit dem Fähigkeitsbereich weisen im Mittel bei einem aktivierten negativen Stereotyp eine bessere Leistung auf als Personen mit einer niedrigen Identifikation mit der Eigengruppe und dem Fähigkeitsbereich.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Zusammenfassung
1 Einleitung und Ziele
2 Theoretische Grundlagen und empirischer Erkenntnisstand
2.1 Stereotype Threat
2.1.1 Identifikation mit der Gruppe als Moderator für Stereotype Threat
2.1.2 Identifikation mit dem Fähigkeitsbereich als Moderator für Stereotype Threat
2.2 Integratives Prozess-Modell nach Schmader et al. (2008)
2.3 Kognitive Imbalance als Erklärung für die Leistungsminderung unter Stereotype Threat
2.3.1 Kognitiv, physiologisch und affektiv das Arbeitsgedächtnis beeinflussende Prozesse
2.3.2 Das Arbeitsgedächtnis und Stereotype Threat
3 Fragestellung und Hypothesen
4 Methoden
4.1 Stichprobenbeschreibung und Design
4.2 Untersuchungsmaterialien
4.2.1 Cover-Story
4.2.2 Selbstkategorisierung, Kategorisierungstest und Erhebung der Identifikation mit der Gruppe
4.2.3 Manipulation und Erhebung der Identifikation mit dem Fähigkeitsbereich
4.2.4 Aktivierung des negativen Stereotyps
4.2.5 Modifizierter Zahlen-Symbol-Test
4.3 Ablauf
4.4 Statistische Verfahren
5 Ergebnisse
5.1 Überprüfung der Gruppenzuordnung und der Identifikation mit der Gruppe
5.2 Überprüfung der Manipulation der Identifikation mit dem Fähigkeitsbereich
5.3 Überprüfung des negativen Stereotyps
5.4 Überprüfung der Hypothesen
6 Diskussion
6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
6.2 Interpretation der Ergebnisse
6.3 Methodenkritik
6.4 Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
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