Seit Moxter 1979 immaterielle Werte als „Sorgenkinder des Bilanzrechts“ bezeichnete, hat die Welt der Rechnungslegung zahlreiche Änderungen erfahren. Trotzdem hat sich am Kern der Aussage wenig geändert, denn auch im Jahre 2004 gelten immaterielle Werte noch als „der heilige Gral des Rechnungswesens“. Diese Thematik wird nicht zuletzt durch die zunehmende Dynamik der Internationalisierung der Rechnungslegung bedeutsam. Nicht zuletzt weil die Regelungen zu immateriellen Vermögenswerten (IVW), die im IAS 38 geregelt sind, immer mehr Diskussionsstoff bieten, da sie nach herrschender Meinung zu viel Platz für Interpretationen lassen. Nichtsdestotrotz gewinnen IVW, wie z.B. Marken, Lizenzen und Patente, immer mehr an Bedeutung für Unternehmen und entscheiden nicht selten darüber, ob Wettbewerbsvorteile dauerhaft gewährleistet werden können.
Zunächst soll in dieser Arbeit erläutert werden, wie überprüft werden kann, ob ein Vermögenswert nach IFRS vorliegt und welche zusätzlichen Vorschriften für IVW gelten. Spezieller soll es in dieser Arbeit um selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte gehen, deren Relevanz sich durch die im Zeitverlauf stetig steigende Anzahl an Unternehmen, welche Entwicklungskosten aktivieren, verdeutlicht. In diesem Rahmen sind eine genaue Abgrenzung der Begriffe „Forschungs- und Entwicklungsphase“, sowie die Erläuterung der hier geltenden besonderen Ansatzvorschriften notwendig.
Nachfolgend soll auf die hieraus entstehenden bilanzpolitischen Spielräume eingegangen werden, indem auch geklärt werden soll, ob die durch die IFRS gebotene Aktivierungspflicht zu einem faktischen Ansatzwahlrecht aufgeweicht wurde. Anschließend sollen verschiedene bilanzpolitische Motive des Ansatzes von Entwicklungskosten erörtert werden. Aus der Analyse branchenüblicher Merkmale werden anschließend Hypothesen abgeleitet, welche Erwartungen zum Bilanzierungsverhalten bei intern generierten IVW in der Praxis entstehen.
Anhand der Rechnungslegungsunterlagen großer, deutscher, börsennotierter Unternehmen (DAX 30) soll anschließend ausgewertet werden, welche Auswirkungen Branchenunterschiede auf die Aktivierung von Entwicklungskosten haben. Innerhalb dieser Untersuchung werden die IFRS-Konzernabschlüsse auf die Behandlung von Entwicklungskosten im Geschäftsjahr 2011 untersucht und die Ergebnisse anhand verschiedener Kennzahlen verdeutlicht. Abschließend soll Rückgriff auf die zuvor aufgestellten Hypothesen genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ansatz von Entwicklungskosten
- Ansatzfähigkeit von Vermögenswerten nach IFRS
- Abstrakte Ansatzfähigkeit
- Konkrete Ansatzfähigkeit
- Besondere Vorschriften bei immateriellen Vermögenswerten
- Spezielle Ansatzkriterien für selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte
- Abgrenzung von Forschungs- und Entwicklungsphase
- Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Entwicklungskosten
- Konzeptionelle Überlegungen zur Aktivierung von Entwicklungskosten
- Bilanzpolitik durch Aktivierung von Entwicklungskosten
- Motive für bilanzpolitische Gestaltung
- Branchenunterschiede bei der Aktivierung von Entwicklungskosten
- Branchengeleitete Untersuchung der IFRS-Konzernabschlüsse zur Aktivierung von Entwicklungskosten
- Untersuchungsgestaltung
- Struktur des Untersuchungsfeldes
- Gang der Untersuchung
- Fazit der Untersuchung
- Hypothesenbezogene Ergebnisse
- Generelle Untersuchungsbetrachtung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert branchenspezifische Unterschiede in der Aktivierung von Entwicklungskosten nach IAS 38. Ziel ist es, die Einflussfaktoren auf die Bilanzpolitik von Unternehmen des DAX 30 im Hinblick auf die Aktivierung von Entwicklungskosten zu untersuchen. Die Arbeit fokussiert auf die konzeptionelle Analyse der Ansatz- und Bewertungsvorschriften für Entwicklungskosten und untersucht, wie sich diese in der Praxis durch die verschiedenen Branchen widerspiegeln.
- Ansatzfähigkeit von Entwicklungskosten nach IFRS
- Bilanzpolitische Gestaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Entwicklungskosten
- Einfluss von Branchenspezifika auf die Aktivierung von Entwicklungskosten
- Empirische Untersuchung der Aktivierungsquoten von Entwicklungskosten im DAX 30
- Konzeptionelle und praktische Herausforderungen bei der Aktivierung von Entwicklungskosten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Aktivierung von Entwicklungskosten nach IAS 38 ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Anschließend wird der Ansatz von Entwicklungskosten nach IFRS im Detail betrachtet, wobei die allgemeinen Ansatzkriterien für immaterielle Vermögenswerte sowie die speziellen Vorschriften für selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte behandelt werden. Im dritten Kapitel werden konzeptionelle Überlegungen zur Aktivierung von Entwicklungskosten beleuchtet, wobei insbesondere die Möglichkeiten der Bilanzpolitik durch die Aktivierung von Entwicklungskosten im Vordergrund stehen. Das vierte Kapitel widmet sich der branchenspezifischen Untersuchung der IFRS-Konzernabschlüsse zur Aktivierung von Entwicklungskosten im DAX 30. Hier werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt und interpretiert. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Aspekten der Aktivierung von Entwicklungskosten nach IAS 38, den Einflussfaktoren auf die Bilanzpolitik von Unternehmen, der Bedeutung von Branchenspezifika im Hinblick auf die Aktivierung von Entwicklungskosten sowie mit der empirischen Analyse der Aktivierungsquoten von Entwicklungskosten im DAX 30. Wichtige Schlüsselwörter sind: Entwicklungskosten, immaterielle Vermögenswerte, IFRS, IAS 38, Bilanzpolitik, Branchenspezifische Unterschiede, Aktivierungsquoten, DAX 30, empirische Analyse.
- Quote paper
- Rene Mahr (Author), 2013, Branchenspezifische Unterschiede hinsichtlich der Aktivierung von Entwicklungskosten nach IAS 38, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300961